Foetor oris, ein stinckender Athem, wird insgemein bey den Lung- süchtigen, Scorbuticis &c. angemercket.
Foetus, die Frucht im Mutterleibe bey Menschen oder Vieh.
Folium, ein Blatt, ist dasjenige, was ein Kraut oder Gewächs bezieret und bekleidet: denn wann die Blätter abgefallen, so scheinen die Bäume und Kräuter, als wären sie nackend.
Folia Acmellae, siehe Acmellae folia.
Folium Indum oder Malabathrum, das Jndianische Blatt, ist ein ziemlich grosses, dick, länglichtes, glattes und breites, doch oben ausge- spitztes Blatt, wodurch der Länge nach, drey starcke Fibrae oder Fäserlein gehen, eines guten Geruchs und etwas aromatischen Geschmacks; die neuesten Botanici halten für gewiß, daß dieses Blatt von der Canella Mala- barica, oder demjenigen Baum herrühre, wovon die Cassia lignea genom- men wird; die Blätter müssen schön groß, breit, auch, so viel möglich, frisch und noch grün scheinend, nicht zerrissen noch zermalmet seyn. Machet ei- nen guten und wohlriechenden Athem, treibet den Stein und , stärcket den Magen; äusserlich in Wein gekochet, wird es wider die Entzündung und trieffende Augen gerühmet. Das hievon dest. Oel kommet dem Zimmet-Oel gleich, stärcket den Magen und andere Glieder.
Folia Lauri, siehe Laurus.
Folia orientalia, oder Senae,Senes-Blätter, sind länglicht aus- gespitzte und von ihren Stengeln abgestreiffte Blätter, eines bittern, etwas scharffen, und also widrigen Geschmacks, von gelb-grüner Farbe, kommen aus Orient: das Kraut dieser Blätter ist ein Sommer-Gewächs, weßwe- gen es auch in den warmen Europäischen Theilen vor dem Majo nicht ge- pflantzet werden kan, und müssen auch die Blätter früh im Herbst wegen der Kälte gesammlet werden. Man findet verschiedene Geschlechte davon, als die erste Sena Orientalis, oder die Egyptische und Alexandrinische, so für die beste gehalten wird: die andere ist die Welsche, oder Sena Italica, und kommt der vorigen an Kräfften nicht bey. Der Alexandrinischen sind wieder zwey Sorten, davon die erste Mechina heisset, weil sie von Mecha kommet, und die allerbeste ist, die andere wird von dem Ort, da sie wächset, Saetto genennet, welche aus grünen Blättern bestehet, so den vorigen an Güte nicht gleichen, doch aber besser als die Welschen sind. Sie müssen von ihren Stengeln und andern Unrath wohl gesaubert seyn. Sie haben eine gelinde Krafft zu purgiren, und führen alle scharffsaltzigte, saure und schlei- michte Feuchtigkeiten ab, Die Dosis davon in substantia ist von ßj. bis ßiß.
In infuso
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FO
Fœtor oris, ein ſtinckender Athem, wird insgemein bey den Lung- ſuͤchtigen, Scorbuticis &c. angemercket.
Fœtus, die Frucht im Mutterleibe bey Menſchen oder Vieh.
Folium, ein Blatt, iſt dasjenige, was ein Kraut oder Gewaͤchs bezieret und bekleidet: denn wann die Blaͤtter abgefallen, ſo ſcheinen die Baͤume und Kraͤuter, als waͤren ſie nackend.
Folia Acmellæ, ſiehe Acmellæ folia.
Folium Indum oder Malabathrum, das Jndianiſche Blatt, iſt ein ziemlich groſſes, dick, laͤnglichtes, glattes und breites, doch oben ausge- ſpitztes Blatt, wodurch der Laͤnge nach, drey ſtarcke Fibræ oder Faͤſerlein gehen, eines guten Geruchs und etwas aromatiſchen Geſchmacks; die neueſten Botanici halten fuͤr gewiß, daß dieſes Blatt von der Canella Mala- barica, oder demjenigen Baum herruͤhre, wovon die Caſſia lignea genom- men wird; die Blaͤtter muͤſſen ſchoͤn groß, breit, auch, ſo viel moͤglich, friſch und noch gruͤn ſcheinend, nicht zerriſſen noch zermalmet ſeyn. Machet ei- nen guten und wohlriechenden Athem, treibet den Stein und 🝕, ſtaͤrcket den Magen; aͤuſſerlich in Wein gekochet, wird es wider die Entzuͤndung und trieffende Augen geruͤhmet. Das hievon deſt. Oel kommet dem Zimmet-Oel gleich, ſtaͤrcket den Magen und andere Glieder.
Folia Lauri, ſiehe Laurus.
Folia orientalia, oder Senæ,Senes-Blaͤtter, ſind laͤnglicht aus- geſpitzte und von ihren Stengeln abgeſtreiffte Blaͤtter, eines bittern, etwas ſcharffen, und alſo widrigen Geſchmacks, von gelb-gruͤner Farbe, kommen aus Orient: das Kraut dieſer Blaͤtter iſt ein Sommer-Gewaͤchs, weßwe- gen es auch in den warmen Europaͤiſchen Theilen vor dem Majo nicht ge- pflantzet werden kan, und muͤſſen auch die Blaͤtter fruͤh im Herbſt wegen der Kaͤlte geſammlet werden. Man findet verſchiedene Geſchlechte davon, als die erſte Sena Orientalis, oder die Egyptiſche und Alexandriniſche, ſo fuͤr die beſte gehalten wird: die andere iſt die Welſche, oder Sena Italica, und kommt der vorigen an Kraͤfften nicht bey. Der Alexandriniſchen ſind wieder zwey Sorten, davon die erſte Mechina heiſſet, weil ſie von Mecha kommet, und die allerbeſte iſt, die andere wird von dem Ort, da ſie waͤchſet, Saetto genennet, welche aus gruͤnen Blaͤttern beſtehet, ſo den vorigen an Guͤte nicht gleichen, doch aber beſſer als die Welſchen ſind. Sie muͤſſen von ihren Stengeln und andern Unrath wohl geſaubert ſeyn. Sie haben eine gelinde Krafft zu purgiren, und fuͤhren alle ſcharffſaltzigte, ſaure und ſchlei- michte Feuchtigkeiten ab, Die Doſis davon in ſubſtantia iſt von ʒj. bis ʒiß.
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Fœtor oris, ein ſtinckender Athem, wird insgemein bey den Lung-
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Fœtus, die Frucht im Mutterleibe bey Menſchen oder Vieh.
Folium, ein Blatt, iſt dasjenige, was ein Kraut oder Gewaͤchs
bezieret und bekleidet: denn wann die Blaͤtter abgefallen, ſo ſcheinen die
Baͤume und Kraͤuter, als waͤren ſie nackend.
Folia Acmellæ, ſiehe Acmellæ folia.
Folium Indum oder Malabathrum, das Jndianiſche Blatt, iſt ein
ziemlich groſſes, dick, laͤnglichtes, glattes und breites, doch oben ausge-
ſpitztes Blatt, wodurch der Laͤnge nach, drey ſtarcke Fibræ oder Faͤſerlein
gehen, eines guten Geruchs und etwas aromatiſchen Geſchmacks; die
neueſten Botanici halten fuͤr gewiß, daß dieſes Blatt von der Canella Mala-
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und trieffende Augen geruͤhmet. Das hievon deſt. Oel kommet dem
Zimmet-Oel gleich, ſtaͤrcket den Magen und andere Glieder.
Folia Lauri, ſiehe Laurus.
Folia orientalia, oder Senæ, Senes-Blaͤtter, ſind laͤnglicht aus-
geſpitzte und von ihren Stengeln abgeſtreiffte Blaͤtter, eines bittern, etwas
ſcharffen, und alſo widrigen Geſchmacks, von gelb-gruͤner Farbe, kommen
aus Orient: das Kraut dieſer Blaͤtter iſt ein Sommer-Gewaͤchs, weßwe-
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pflantzet werden kan, und muͤſſen auch die Blaͤtter fruͤh im Herbſt wegen der
Kaͤlte geſammlet werden. Man findet verſchiedene Geſchlechte davon,
als die erſte Sena Orientalis, oder die Egyptiſche und Alexandriniſche,
ſo fuͤr die beſte gehalten wird: die andere iſt die Welſche, oder Sena Italica,
und kommt der vorigen an Kraͤfften nicht bey. Der Alexandriniſchen ſind
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kommet, und die allerbeſte iſt, die andere wird von dem Ort, da ſie waͤchſet,
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Guͤte nicht gleichen, doch aber beſſer als die Welſchen ſind. Sie muͤſſen von
ihren Stengeln und andern Unrath wohl geſaubert ſeyn. Sie haben eine
gelinde Krafft zu purgiren, und fuͤhren alle ſcharffſaltzigte, ſaure und ſchlei-
michte Feuchtigkeiten ab, Die Doſis davon in ſubſtantia iſt von ʒj. bis ʒiß.
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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/377>, abgerufen am 22.11.2024.
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