Aphaeresis, wird das Theil der Chirurgie genannt, welches alles überflüßige am menschlichen Leibe abnimmt, als wenn der sechste Finger oder Zehe abgenommen wird.
Aphepsema, siehe Decoctum.
Aphonia,Sprachlosigkeit, Verstummung, ist eine gäntzliche Aufhörung der deutlich- und verständlichen Stimme, es mag entweder auf eine Zeitlang seyn, oder auch perpetuel anstehen: wird auch Lingvae Ligatio, Obmutescentia und Vocis interceptio oder privatio genannt. Die Ursachen sind fast unzehlich, als Suffocationes und Catarrhen, Epile- psie, Lähmung oder Verrenckung des Kiefers, Schlucken, Mutterbeschwer, tieffe Wunden der Brust, Verletzung der Nerven, Brüche des Cranii, Verletzung des Cerebri &c. Die Cur wird gantz besonders nach allen Umständen und Ursachen eingerichtet, und ist hin und wieder unter den behörigen Tituln nachzuschlagen.
Aphronitrum, ist ein natürlicher Salpeter, welcher sich an den alten Mauren und Gewölben anhänget: dieser bestehet aus kleinen sub- tilen Crystallen, so wie eine Blume anschiessen, weßwegen er auch Flos nitri heisset, kommet dem rechten Nitro etwas näher, als der gemeine Salpeter, und suchen einige etwas verborgenes darinnen, wird auch Spu- ma nitri genannt.
Aphros, siehe Spuma.
Aphrosyne, siehe Delirium.
Aphthae, die Schwämmgen, sind kleine Geschwüre im Munde, oder vielmehr mit einer Lympha angefüllete Blasen, welche im Anfang des Aus- brechens klein als Hirse sind, so sich mit der Zeit mit grossen Schmertz und Erosion der innern Haut, in dem gantzen innerlichen Munde ansetzen, ist eine gewöhnliche Kranckheit der kleinen Kinder. Hiebey findet sich Ver- hinderung im schlingen, Hitze des Mundes, und endlich eine vollkommene Exulceration, wo man sie nicht wohl in acht nimmt, weßwegen die Kinder zum steten Schreyen gebracht werden. Sie kommen von der Schärffe des eingesogenen Milch her, welche also fort die zarte Haut durchfrisset. Die Cur bestehet darinnen, daß die Schärffe der Milch und Saltz corrigiret werde; wider das erste dienen die Salia Volatilia, C. C. Sangvinis humani &c. item diaphoretic. simpl. und martial. bezoardic. mineral. jovial. martial. &c. Die Salia aber, welche Ulcera machen, werden entweder mit Aquosis dilui- ret, als fungus Sambuci cum fontan. maceriret, flor. Ligustri, oder Rüben-Oel mit Zucker: ist eine Inflammation dabey, so wird ein unfehl-
bares
J
AP
Aphæreſis, wird das Theil der Chirurgie genannt, welches alles uͤberfluͤßige am menſchlichen Leibe abnimmt, als wenn der ſechſte Finger oder Zehe abgenommen wird.
Aphepſema, ſiehe Decoctum.
Aphonia,Sprachloſigkeit, Verſtummung, iſt eine gaͤntzliche Aufhoͤrung der deutlich- und verſtaͤndlichen Stimme, es mag entweder auf eine Zeitlang ſeyn, oder auch perpetuel anſtehen: wird auch Lingvæ Ligatio, Obmuteſcentia und Vocis interceptio oder privatio genannt. Die Urſachen ſind faſt unzehlich, als Suffocationes und Catarrhen, Epile- pſie, Laͤhmung oder Verrenckung des Kiefers, Schlucken, Mutterbeſchwer, tieffe Wunden der Bruſt, Verletzung der Nerven, Bruͤche des Cranii, Verletzung des Cerebri &c. Die Cur wird gantz beſonders nach allen Umſtaͤnden und Urſachen eingerichtet, und iſt hin und wieder unter den behoͤrigen Tituln nachzuſchlagen.
Aphronitrum, iſt ein natuͤrlicher Salpeter, welcher ſich an den alten Mauren und Gewoͤlben anhaͤnget: dieſer beſtehet aus kleinen ſub- tilen Cryſtallen, ſo wie eine Blume anſchieſſen, weßwegen er auch Flos nitri heiſſet, kommet dem rechten Nitro etwas naͤher, als der gemeine Salpeter, und ſuchen einige etwas verborgenes darinnen, wird auch Spu- ma nitri genannt.
Aphros, ſiehe Spuma.
Aphroſyne, ſiehe Delirium.
Aphthæ, die Schwaͤmmgen, ſind kleine Geſchwuͤre im Munde, oder vielmehr mit einer Lympha angefuͤllete Blaſen, welche im Anfang des Aus- brechens klein als Hirſe ſind, ſo ſich mit der Zeit mit groſſen Schmertz und Eroſion der innern Haut, in dem gantzen innerlichen Munde anſetzen, iſt eine gewoͤhnliche Kranckheit der kleinen Kinder. Hiebey findet ſich Ver- hinderung im ſchlingen, Hitze des Mundes, und endlich eine vollkommene Exulceration, wo man ſie nicht wohl in acht nimmt, weßwegen die Kinder zum ſteten Schreyen gebracht werden. Sie kommen von der Schaͤrffe des eingeſogenen Milch her, welche alſo fort die zarte Haut durchfriſſet. Die Cur beſtehet darinnen, daß die Schaͤrffe der Milch und Saltz corrigiret werde; wider das erſte dienen die Salia Volatilia, C. C. Sangvinis humani &c. item ♁ diaphoretic. ſimpl. und martial. bezoardic. mineral. jovial. martial. &c. Die Salia aber, welche Ulcera machen, werden entweder mit Aquoſis dilui- ret, als fungus Sambuci cum 🜄 fontan. maceriret, 🜄 flor. Liguſtri, oder Ruͤben-Oel mit Zucker: iſt eine Inflammation dabey, ſo wird ein unfehl-
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Aphæreſis, wird das Theil der Chirurgie genannt, welches alles
uͤberfluͤßige am menſchlichen Leibe abnimmt, als wenn der ſechſte Finger
oder Zehe abgenommen wird.
Aphepſema, ſiehe Decoctum.
Aphonia, Sprachloſigkeit, Verſtummung, iſt eine gaͤntzliche
Aufhoͤrung der deutlich- und verſtaͤndlichen Stimme, es mag entweder auf
eine Zeitlang ſeyn, oder auch perpetuel anſtehen: wird auch Lingvæ
Ligatio, Obmuteſcentia und Vocis interceptio oder privatio genannt.
Die Urſachen ſind faſt unzehlich, als Suffocationes und Catarrhen, Epile-
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tieffe Wunden der Bruſt, Verletzung der Nerven, Bruͤche des Cranii,
Verletzung des Cerebri &c. Die Cur wird gantz beſonders nach allen
Umſtaͤnden und Urſachen eingerichtet, und iſt hin und wieder unter den
behoͤrigen Tituln nachzuſchlagen.
Aphronitrum, iſt ein natuͤrlicher Salpeter, welcher ſich an den
alten Mauren und Gewoͤlben anhaͤnget: dieſer beſtehet aus kleinen ſub-
tilen Cryſtallen, ſo wie eine Blume anſchieſſen, weßwegen er auch Flos
nitri heiſſet, kommet dem rechten Nitro etwas naͤher, als der gemeine
Salpeter, und ſuchen einige etwas verborgenes darinnen, wird auch Spu-
ma nitri genannt.
Aphros, ſiehe Spuma.
Aphroſyne, ſiehe Delirium.
Aphthæ, die Schwaͤmmgen, ſind kleine Geſchwuͤre im Munde, oder
vielmehr mit einer Lympha angefuͤllete Blaſen, welche im Anfang des Aus-
brechens klein als Hirſe ſind, ſo ſich mit der Zeit mit groſſen Schmertz
und Eroſion der innern Haut, in dem gantzen innerlichen Munde anſetzen, iſt
eine gewoͤhnliche Kranckheit der kleinen Kinder. Hiebey findet ſich Ver-
hinderung im ſchlingen, Hitze des Mundes, und endlich eine vollkommene
Exulceration, wo man ſie nicht wohl in acht nimmt, weßwegen die Kinder
zum ſteten Schreyen gebracht werden. Sie kommen von der Schaͤrffe des
eingeſogenen Milch her, welche alſo fort die zarte Haut durchfriſſet. Die Cur
beſtehet darinnen, daß die Schaͤrffe der Milch und Saltz corrigiret werde;
wider das erſte dienen die Salia Volatilia, C. C. Sangvinis humani &c. item
♁ diaphoretic. ſimpl. und martial. bezoardic. mineral. jovial. martial. &c.
Die Salia aber, welche Ulcera machen, werden entweder mit Aquoſis dilui-
ret, als fungus Sambuci cum 🜄 fontan. maceriret, 🜄 flor. Liguſtri, oder
Ruͤben-Oel mit Zucker: iſt eine Inflammation dabey, ſo wird ein unfehl-
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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/77>, abgerufen am 27.11.2024.
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