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Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

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Das Achte Capitel.
das Kriegswesen bestehe in gehor-
sam: nicht in vielen
disputirn und
nachfrag: warum es der General
befehle?
Zu lezt spricht er: Vobis arma
& animus sunt, mihi consilium & virtutis
vestrae regimen relinquitur,
das ist:
Waffen und Muht gehöret euch:
mir aber Raht und Anordnung/ wo
euer Dapferkeit zu brauchen stehe.

Das erfordert nun das Kriegs-Recht! Jn
andern actionen der weltlichen Herrschaft
ist es gleich so/ und schickt sich sonderlich hie-
her/ was M. Terentius für dem Käiser
Tiberio sagte. Da er verklagt wurde/ daß
er es mit dem Sejano gehalten/ der hoch am
Hof angesehen war/ da viel andre ihm sol-
ches äusserst mißgönnten. (*) Non est
nostrum,
sagt er/ aestimare, quem supra
coeteros & quibus de causis extollas. Tibi
summum rerum judicium Dii dedere;
mihi obsequii gloria relicta est. Abditos
principis sensus, & si quid occultius parat,
exquirere inlicitum, anceps, nec ideo asse-
quare.
Das ist: Uns gebührt nit viel

zu
(*) Tacit. VI. Annal. C. VIII. n. 5. 6. e. d.
J iij

Das Achte Capitel.
das Kriegsweſen beſtehe in gehor-
ſam: nicht in vielen
diſputirn und
nachfrag: warum es der General
befehle?
Zu lezt ſpricht er: Vobis arma
& animus ſunt, mihi conſilium & virtutis
veſtræ regimen relinquitur,
das iſt:
Waffen und Muht gehoͤret euch:
mir aber Raht und Anordnung/ wo
euer Dapferkeit zu brauchen ſtehe.

Das erfordert nun das Kriegs-Recht! Jn
andern actionen der weltlichen Herꝛſchaft
iſt es gleich ſo/ und ſchickt ſich ſonderlich hie-
her/ was M. Terentius fuͤr dem Kaͤiſer
Tiberio ſagte. Da er verklagt wurde/ daß
er es mit dem Sejano gehalten/ der hoch am
Hof angeſehen war/ da viel andre ihm ſol-
ches aͤuſſerſt mißgoͤnnten. (*) Non eſt
noſtrum,
ſagt er/ æſtimare, quem ſupra
cœteros & quibus de cauſis extollas. Tibi
ſummum rerum judicium Dii dedere;
mihi obſequii gloria relicta eſt. Abditos
principis ſenſus, & ſi quid occultius parat,
exquirere inlicitum, anceps, nec ideò aſſe-
quare.
Das iſt: Uns gebuͤhrt nit viel

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(*) Tacit. VI. Annal. C. VIII. n. 5. 6. e. d.
J iij
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[197/0269] Das Achte Capitel. das Kriegsweſen beſtehe in gehor- ſam: nicht in vielen diſputirn und nachfrag: warum es der General befehle? Zu lezt ſpricht er: Vobis arma & animus ſunt, mihi conſilium & virtutis veſtræ regimen relinquitur, das iſt: Waffen und Muht gehoͤret euch: mir aber Raht und Anordnung/ wo euer Dapferkeit zu brauchen ſtehe. Das erfordert nun das Kriegs-Recht! Jn andern actionen der weltlichen Herꝛſchaft iſt es gleich ſo/ und ſchickt ſich ſonderlich hie- her/ was M. Terentius fuͤr dem Kaͤiſer Tiberio ſagte. Da er verklagt wurde/ daß er es mit dem Sejano gehalten/ der hoch am Hof angeſehen war/ da viel andre ihm ſol- ches aͤuſſerſt mißgoͤnnten. (*) Non eſt noſtrum, ſagt er/ æſtimare, quem ſupra cœteros & quibus de cauſis extollas. Tibi ſummum rerum judicium Dii dedere; mihi obſequii gloria relicta eſt. Abditos principis ſenſus, & ſi quid occultius parat, exquirere inlicitum, anceps, nec ideò aſſe- quare. Das iſt: Uns gebuͤhrt nit viel zu (*) Tacit. VI. Annal. C. VIII. n. 5. 6. e. d. J iij

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Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/269>, abgerufen am 21.11.2024.