Wundt, Wilhelm: Grundriss der Psychologie. Leipzig, 1896.§ 7. Die einfachen Gefühle. Erfahrung die physiologischen Substrate höchst wahrscheinlich derGroßhirnrinde angehören, legt diese Annahme auch für das Centralgebiet jener Hemmungsinnervation nahe, während überdies die wesentlichen Unterschiede in den Eigenschaften der Gefühle von denen der Empfindungen es nicht wahrscheinlich machen, dass dasselbe mit den Sinnescentren selbst identisch sei. Nimmt man aber ein besonderes Rindengebiet als Mittelglied solcher Wirkungen an, so liegt kein Grund vor, zu jedem Sinnescentrum ein besonderes Uebertragungscentrum vorauszusetzen, sondern die völlige Gleichförmigkeit der physiologischen Symptome spricht eher dafür, dass es nur ein einziges solches Gebiet gebe, welches dann zugleich eine Art von centralem Verbindungsorgan zwischen den verschiedenen Sinnescentren sein müsste. (Ueber die sonstige Bedeutung eines solchen Centralgebiets und seine wahrscheinliche anatomische Lage vgl. später § 15, 2a.) § 7. Die einfachen Gefühle. Erfahrung die physiologischen Substrate höchst wahrscheinlich derGroßhirnrinde angehören, legt diese Annahme auch für das Centralgebiet jener Hemmungsinnervation nahe, während überdies die wesentlichen Unterschiede in den Eigenschaften der Gefühle von denen der Empfindungen es nicht wahrscheinlich machen, dass dasselbe mit den Sinnescentren selbst identisch sei. Nimmt man aber ein besonderes Rindengebiet als Mittelglied solcher Wirkungen an, so liegt kein Grund vor, zu jedem Sinnescentrum ein besonderes Uebertragungscentrum vorauszusetzen, sondern die völlige Gleichförmigkeit der physiologischen Symptome spricht eher dafür, dass es nur ein einziges solches Gebiet gebe, welches dann zugleich eine Art von centralem Verbindungsorgan zwischen den verschiedenen Sinnescentren sein müsste. (Ueber die sonstige Bedeutung eines solchen Centralgebiets und seine wahrscheinliche anatomische Lage vgl. später § 15, 2a.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0121" n="105"/><fw place="top" type="header">§ 7. Die einfachen Gefühle.</fw><lb/> Erfahrung die physiologischen Substrate höchst wahrscheinlich der<lb/> Großhirnrinde angehören, legt diese Annahme auch für das<lb/> Centralgebiet jener Hemmungsinnervation nahe, während überdies<lb/> die wesentlichen Unterschiede in den Eigenschaften der Gefühle<lb/> von denen der Empfindungen es nicht wahrscheinlich machen,<lb/> dass dasselbe mit den Sinnescentren selbst identisch sei. Nimmt<lb/> man aber ein besonderes Rindengebiet als Mittelglied solcher<lb/> Wirkungen an, so liegt kein Grund vor, zu jedem Sinnescentrum<lb/> ein besonderes Uebertragungscentrum vorauszusetzen, sondern die<lb/> völlige Gleichförmigkeit der physiologischen Symptome spricht<lb/> eher dafür, dass es nur ein einziges solches Gebiet gebe, welches<lb/> dann zugleich eine Art von centralem Verbindungsorgan zwischen<lb/> den verschiedenen Sinnescentren sein müsste. (Ueber die sonstige<lb/> Bedeutung eines solchen Centralgebiets und seine wahrscheinliche<lb/> anatomische Lage vgl. später § 15, 2a.)</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> </text> </TEI> [105/0121]
§ 7. Die einfachen Gefühle.
Erfahrung die physiologischen Substrate höchst wahrscheinlich der
Großhirnrinde angehören, legt diese Annahme auch für das
Centralgebiet jener Hemmungsinnervation nahe, während überdies
die wesentlichen Unterschiede in den Eigenschaften der Gefühle
von denen der Empfindungen es nicht wahrscheinlich machen,
dass dasselbe mit den Sinnescentren selbst identisch sei. Nimmt
man aber ein besonderes Rindengebiet als Mittelglied solcher
Wirkungen an, so liegt kein Grund vor, zu jedem Sinnescentrum
ein besonderes Uebertragungscentrum vorauszusetzen, sondern die
völlige Gleichförmigkeit der physiologischen Symptome spricht
eher dafür, dass es nur ein einziges solches Gebiet gebe, welches
dann zugleich eine Art von centralem Verbindungsorgan zwischen
den verschiedenen Sinnescentren sein müsste. (Ueber die sonstige
Bedeutung eines solchen Centralgebiets und seine wahrscheinliche
anatomische Lage vgl. später § 15, 2a.)
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