Wundt, Wilhelm: Handbuch der medicinischen Physik. Erlangen, 1867.Von der Elektricität. wohl daraus hervor, dass nur bei der Oeffnung, nicht bei der Schlies-sung des Kreises ein Funke überspringt, als auch daraus, dass dieses Ueberspringen unabhängig ist von der Stelle, wo man den Kreis öff- net, während doch die Spannung der freien Elektricität mit der Ent- fernung von den Polen schnell abnimmt und in der Mitte des Schlies- sungsbogens null wird. Man muss daher den Oeffnungsfunken als eine Glüherscheinung betrachten. Wird nämlich ein metallischer Schliessungsbogen irgendwo unterbrochen, so vermindert sich zunächst an der Berührungsstelle sehr schnell der Querschnitt der Leitung bis zu verschwindender Dicke: seine Erwärmung steigt daher rasch bis zur Glühhitze. Auch hier ist die Farbe des Funkens von der Beschaf- fenheit des Metalls abhängig; sein Licht ist am intensivsten bei der Oeffnung in Quecksilber. Eine dem Oeffnungsfunken verwandte Erscheinung ist der Davy'- Die Temperatur innerhalb des Lichtbogens ist, wie schon die Von der Elektricität. wohl daraus hervor, dass nur bei der Oeffnung, nicht bei der Schlies-sung des Kreises ein Funke überspringt, als auch daraus, dass dieses Ueberspringen unabhängig ist von der Stelle, wo man den Kreis öff- net, während doch die Spannung der freien Elektricität mit der Ent- fernung von den Polen schnell abnimmt und in der Mitte des Schlies- sungsbogens null wird. Man muss daher den Oeffnungsfunken als eine Glüherscheinung betrachten. Wird nämlich ein metallischer Schliessungsbogen irgendwo unterbrochen, so vermindert sich zunächst an der Berührungsstelle sehr schnell der Querschnitt der Leitung bis zu verschwindender Dicke: seine Erwärmung steigt daher rasch bis zur Glühhitze. Auch hier ist die Farbe des Funkens von der Beschaf- fenheit des Metalls abhängig; sein Licht ist am intensivsten bei der Oeffnung in Quecksilber. 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Durch diesen ungleichen Transport<lb/> der Theilchen wird auch die Gestalt der Elektroden in verschiedener<lb/> Weise verändert. Nimmt man z. B. Kohlenspitzen, so wird die posi-<lb/> tive Spitze kraterförmig ausgehöhlt, während die negative ihre spitze<lb/> Gestalt beibehält.</p><lb/> <p>Die Temperatur innerhalb des Lichtbogens ist, wie schon die<lb/> Verflüchtigung der Elektroden beweist, eine sehr hohe. Die am<lb/> schwersten schmelzbaren Körper sind mit Hülfe einer <hi rendition="#g">Bunsen</hi>’schen<lb/> Batterie von einigen hundert Elementen verflüchtigt worden. Die<lb/> Temperatur der positiven Elektrode ist übrigens höher als diejenige<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [488/0510]
Von der Elektricität.
wohl daraus hervor, dass nur bei der Oeffnung, nicht bei der Schlies-
sung des Kreises ein Funke überspringt, als auch daraus, dass dieses
Ueberspringen unabhängig ist von der Stelle, wo man den Kreis öff-
net, während doch die Spannung der freien Elektricität mit der Ent-
fernung von den Polen schnell abnimmt und in der Mitte des Schlies-
sungsbogens null wird. Man muss daher den Oeffnungsfunken als
eine Glüherscheinung betrachten. Wird nämlich ein metallischer
Schliessungsbogen irgendwo unterbrochen, so vermindert sich zunächst
an der Berührungsstelle sehr schnell der Querschnitt der Leitung bis
zu verschwindender Dicke: seine Erwärmung steigt daher rasch bis
zur Glühhitze. Auch hier ist die Farbe des Funkens von der Beschaf-
fenheit des Metalls abhängig; sein Licht ist am intensivsten bei der
Oeffnung in Quecksilber.
Eine dem Oeffnungsfunken verwandte Erscheinung ist der Davy’-
sche Lichtbogen. Man erhält denselben, wenn man eine ziemlich kräftige
Batterie, von mindestens 12 Bunsen’schen oder Grove’schen Elementen,
zuerst schliesst, dann öffnet und die getrennten Theile in einer sehr kleinen
Entfernung von einander festhält. Es erscheint dann zwischen den ge-
trennten Enden des Schliessungsdrahtes ein äusserst glänzender Licht-
bogen. Die Spannweite dieses Bogens ist theils von der Stärke der Batterie,
theils von der Beschaffenheit der sich gegenüberstehenden Enden ab-
hängig. Am längsten und glänzendsten wird der Lichtbogen, wenn
er zwischen Kohlenspitzen überspringt. Bei Anwendung von 600
Bunsen’schen Elementen erhielt Despretz einen Lichtbogen von
über 16 Cent. Länge. Im luftleeren Raume ist die Spannweite des
Bogens beträchtlich grösser als in der Luft. Hieraus geht hervor,
dass derselbe nicht etwa als eine Verbrennungserscheinung aufgefasst
werden darf. Dagegen zeigt die Beobachtung, dass die Elektroden,
zwischen welchen der Funke überspringt, sich verflüchtigen, indem so-
wohl von der positiven zur negativen als von der negativen zur posi-
tiven Elektrode kleine Substanztheilchen übergeführt werden. Diese
Ueberführung geschieht jedoch bei weitem reichlicher von der positiven
zur negativen Elektrode als in umgekehrter Richtung, so dass die po-
sitive Elektrode immer an Gewicht abnimmt, während die negative
zuweilen an Gewicht zunimmt. Durch diesen ungleichen Transport
der Theilchen wird auch die Gestalt der Elektroden in verschiedener
Weise verändert. Nimmt man z. B. Kohlenspitzen, so wird die posi-
tive Spitze kraterförmig ausgehöhlt, während die negative ihre spitze
Gestalt beibehält.
Die Temperatur innerhalb des Lichtbogens ist, wie schon die
Verflüchtigung der Elektroden beweist, eine sehr hohe. Die am
schwersten schmelzbaren Körper sind mit Hülfe einer Bunsen’schen
Batterie von einigen hundert Elementen verflüchtigt worden. Die
Temperatur der positiven Elektrode ist übrigens höher als diejenige
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