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Wundt, Wilhelm: Handbuch der medicinischen Physik. Erlangen, 1867.

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Von der Elektricität.
derselben Richtung durch den Stromarm c d. Letzterer Stromarm
wirkt aber ausserdem noch auf die Nadel n' s': Denken wir uns da-
her jetzt das Gesicht dieser Nadel zugekehrt im Strom schwimmend,
so wird nun n' nach entgegengesetzter Seite wie vorhin n gedreht:
beide Nadeln zusammen erfahren also dieselbe Ablenkung. Der über-
sponnene Kupferdraht des Multiplicators wird in vielfachen Windungen
um einen hölzernen Rahmen gewickelt (Fig. 238), der einen verticalen
und horizontalen Einschnitt besitzt, um die untere Nadel zwischen die
Windungen aufzunehmen. Die obere Nadel spielt über den Windun-
gen an einer Winkelscala. Der ganze Rahmen kann mittelst der seit-
lich angebrachten Schraube s gedreht werden, um ihn in diejenige
Stellung zu bringen, in welcher die Windungen der Nadel parallel
sind: in dieser zeigt zugleich die Nadel auf den Nullpunkt des ge-
theilten Kreises. Die Schraubenklemmen f, f, die mit den Drahtenden
des Multiplicatorgewindes in Verbindung stehen, dienen zur Aufnahme
der Leitungsdrähte, welche den zu messenden Strom zuführen. An
vielen Multiplicatoren finden sich vier solche Schraubenklemmen, von
welchen immer zwei je die Enden der Hälfte des Multiplicatordrahtes
aufnehmen. Dies hat den Vortheil, dass man nach Belieben die ganze
oder bloss die halbe Zahl der Windungen benutzen kann. Wird der
Multiplicator nicht gebraucht, so lässt man mittelst der Schraube i die
an einem Coconfaden hängende Nadel herab, bis sie auf dem getheilten
Kreis aufruht. Das Ganze befindet sich auf einem durch Stellschrau-
ben horizontal zu stellenden Brett und ist zur Abhaltung von Luft-
strömungen von einer Glasglocke bedeckt.

Die Leistungsfähigkeit eines Multiplicators hängt 1) von der Zahl seiner Draht-
windungen und 2) von der mehr oder weniger vollkommenen Astasie und dem Mag-
netismus der Nadeln ab. Nehmen wir an, ein breiter Kupferstreifen vom Widerstande
R sei nur einmal um den Rahmen des Multiplicators gewunden, der Widerstand in
dem zu messenden Strom sei r und seine elektromotorische Kraft E, so ist die der
Stromstärke proportionale Wirkung auf die Magnetnadel
[Formel 1] .
Denken wir uns nun jenen Kupferstreifen zu einem Draht ausgezogen, der in n Win-
dungen um den Rahmen gelegt ist, so wird die Wirkung auf die Magnetnadel die
n fache geworden sein, ausserdem aber wird auch der Widerstand des Drahtes 1) um
das n fache zugenommen haben, weil er n mal so lang ist als der Kupferstreifen, und
2) um das n fache zugenommen haben, weil er einen n mal so kleinen Querschnitt be-
sitzt. Im ganzen wird also der Widerstand des Multiplicators = n2 R geworden
sein. Man hat daher [Formel 2] . Dieser Ausdruck wird aber ein Maximum,
wenn n2 R = r oder [Formel 3] , wenn also der Widerstand des Multiplicatorgewindes
gleich dem Widerstand der übrigen Schliessung ist. Um Ströme von grossem Wider-
stand nachzuweisen, nimmt man daher viele Windungen eines dünnen Kupferdrahtes.

Von der Elektricität.
derselben Richtung durch den Stromarm c d. Letzterer Stromarm
wirkt aber ausserdem noch auf die Nadel n' s': Denken wir uns da-
her jetzt das Gesicht dieser Nadel zugekehrt im Strom schwimmend,
so wird nun n' nach entgegengesetzter Seite wie vorhin n gedreht:
beide Nadeln zusammen erfahren also dieselbe Ablenkung. Der über-
sponnene Kupferdraht des Multiplicators wird in vielfachen Windungen
um einen hölzernen Rahmen gewickelt (Fig. 238), der einen verticalen
und horizontalen Einschnitt besitzt, um die untere Nadel zwischen die
Windungen aufzunehmen. Die obere Nadel spielt über den Windun-
gen an einer Winkelscala. Der ganze Rahmen kann mittelst der seit-
lich angebrachten Schraube s gedreht werden, um ihn in diejenige
Stellung zu bringen, in welcher die Windungen der Nadel parallel
sind: in dieser zeigt zugleich die Nadel auf den Nullpunkt des ge-
theilten Kreises. Die Schraubenklemmen f, f, die mit den Drahtenden
des Multiplicatorgewindes in Verbindung stehen, dienen zur Aufnahme
der Leitungsdrähte, welche den zu messenden Strom zuführen. An
vielen Multiplicatoren finden sich vier solche Schraubenklemmen, von
welchen immer zwei je die Enden der Hälfte des Multiplicatordrahtes
aufnehmen. Dies hat den Vortheil, dass man nach Belieben die ganze
oder bloss die halbe Zahl der Windungen benutzen kann. Wird der
Multiplicator nicht gebraucht, so lässt man mittelst der Schraube i die
an einem Coconfaden hängende Nadel herab, bis sie auf dem getheilten
Kreis aufruht. Das Ganze befindet sich auf einem durch Stellschrau-
ben horizontal zu stellenden Brett und ist zur Abhaltung von Luft-
strömungen von einer Glasglocke bedeckt.

Die Leistungsfähigkeit eines Multiplicators hängt 1) von der Zahl seiner Draht-
windungen und 2) von der mehr oder weniger vollkommenen Astasie und dem Mag-
netismus der Nadeln ab. Nehmen wir an, ein breiter Kupferstreifen vom Widerstande
R sei nur einmal um den Rahmen des Multiplicators gewunden, der Widerstand in
dem zu messenden Strom sei r und seine elektromotorische Kraft E, so ist die der
Stromstärke proportionale Wirkung auf die Magnetnadel
[Formel 1] .
Denken wir uns nun jenen Kupferstreifen zu einem Draht ausgezogen, der in n Win-
dungen um den Rahmen gelegt ist, so wird die Wirkung auf die Magnetnadel die
n fache geworden sein, ausserdem aber wird auch der Widerstand des Drahtes 1) um
das n fache zugenommen haben, weil er n mal so lang ist als der Kupferstreifen, und
2) um das n fache zugenommen haben, weil er einen n mal so kleinen Querschnitt be-
sitzt. Im ganzen wird also der Widerstand des Multiplicators = n2 R geworden
sein. Man hat daher [Formel 2] . Dieser Ausdruck wird aber ein Maximum,
wenn n2 R = r oder [Formel 3] , wenn also der Widerstand des Multiplicatorgewindes
gleich dem Widerstand der übrigen Schliessung ist. Um Ströme von grossem Wider-
stand nachzuweisen, nimmt man daher viele Windungen eines dünnen Kupferdrahtes.

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[524/0546] Von der Elektricität. derselben Richtung durch den Stromarm c d. Letzterer Stromarm wirkt aber ausserdem noch auf die Nadel n' s': Denken wir uns da- her jetzt das Gesicht dieser Nadel zugekehrt im Strom schwimmend, so wird nun n' nach entgegengesetzter Seite wie vorhin n gedreht: beide Nadeln zusammen erfahren also dieselbe Ablenkung. Der über- sponnene Kupferdraht des Multiplicators wird in vielfachen Windungen um einen hölzernen Rahmen gewickelt (Fig. 238), der einen verticalen und horizontalen Einschnitt besitzt, um die untere Nadel zwischen die Windungen aufzunehmen. Die obere Nadel spielt über den Windun- gen an einer Winkelscala. Der ganze Rahmen kann mittelst der seit- lich angebrachten Schraube s gedreht werden, um ihn in diejenige Stellung zu bringen, in welcher die Windungen der Nadel parallel sind: in dieser zeigt zugleich die Nadel auf den Nullpunkt des ge- theilten Kreises. Die Schraubenklemmen f, f, die mit den Drahtenden des Multiplicatorgewindes in Verbindung stehen, dienen zur Aufnahme der Leitungsdrähte, welche den zu messenden Strom zuführen. An vielen Multiplicatoren finden sich vier solche Schraubenklemmen, von welchen immer zwei je die Enden der Hälfte des Multiplicatordrahtes aufnehmen. Dies hat den Vortheil, dass man nach Belieben die ganze oder bloss die halbe Zahl der Windungen benutzen kann. Wird der Multiplicator nicht gebraucht, so lässt man mittelst der Schraube i die an einem Coconfaden hängende Nadel herab, bis sie auf dem getheilten Kreis aufruht. Das Ganze befindet sich auf einem durch Stellschrau- ben horizontal zu stellenden Brett und ist zur Abhaltung von Luft- strömungen von einer Glasglocke bedeckt. Die Leistungsfähigkeit eines Multiplicators hängt 1) von der Zahl seiner Draht- windungen und 2) von der mehr oder weniger vollkommenen Astasie und dem Mag- netismus der Nadeln ab. Nehmen wir an, ein breiter Kupferstreifen vom Widerstande R sei nur einmal um den Rahmen des Multiplicators gewunden, der Widerstand in dem zu messenden Strom sei r und seine elektromotorische Kraft E, so ist die der Stromstärke proportionale Wirkung auf die Magnetnadel [FORMEL]. Denken wir uns nun jenen Kupferstreifen zu einem Draht ausgezogen, der in n Win- dungen um den Rahmen gelegt ist, so wird die Wirkung auf die Magnetnadel die n fache geworden sein, ausserdem aber wird auch der Widerstand des Drahtes 1) um das n fache zugenommen haben, weil er n mal so lang ist als der Kupferstreifen, und 2) um das n fache zugenommen haben, weil er einen n mal so kleinen Querschnitt be- sitzt. Im ganzen wird also der Widerstand des Multiplicators = n2 R geworden sein. Man hat daher [FORMEL]. Dieser Ausdruck wird aber ein Maximum, wenn n2 R = r oder [FORMEL], wenn also der Widerstand des Multiplicatorgewindes gleich dem Widerstand der übrigen Schliessung ist. Um Ströme von grossem Wider- stand nachzuweisen, nimmt man daher viele Windungen eines dünnen Kupferdrahtes.

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Zitationshilfe: Wundt, Wilhelm: Handbuch der medicinischen Physik. Erlangen, 1867, S. 524. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wundt_medizinische_1867/546>, abgerufen am 05.12.2024.