Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763].
Da auf dem Ball indeß manch junges Herz ent- brennt, Und mancher seine Schön' in Mannshabit verkennt; Da junge Stutzer sich an alte Nymphen schließen, Und manche grobe Hand im feinen Handschuh küssen; Lag Ronald ohne Schlaf. Er, der fast nie gedacht: Jm Lustspiel traurig war; im Trauerspiel gelacht; Bey jeder Prahlerey mit neuen Flüchen dräute, Und oft den Teufel rief, den er bey Nacht doch scheute; Verwegen, stolz, und dumm bey rundem Angesicht; Der sieht zum erstenmal Aurorens Purpurlicht. Sein Schutzgeist, der ihn treibt, manch Gassenlied zu singen, Eilt, von der Maskerad ihm den Bericht zu bringen. Dir, P 4
Da auf dem Ball indeß manch junges Herz ent- brennt, Und mancher ſeine Schoͤn’ in Mannshabit verkennt; Da junge Stutzer ſich an alte Nymphen ſchließen, Und manche grobe Hand im feinen Handſchuh kuͤſſen; Lag Ronald ohne Schlaf. Er, der faſt nie gedacht: Jm Luſtſpiel traurig war; im Trauerſpiel gelacht; Bey jeder Prahlerey mit neuen Fluͤchen draͤute, Und oft den Teufel rief, den er bey Nacht doch ſcheute; Verwegen, ſtolz, und dumm bey rundem Angeſicht; Der ſieht zum erſtenmal Aurorens Purpurlicht. Sein Schutzgeiſt, der ihn treibt, manch Gaſſenlied zu ſingen, Eilt, von der Maskerad ihm den Bericht zu bringen. Dir, P 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg> <l> <pb facs="#f0295" n="231"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Drittes Buch.</hi> </fw> </l><lb/> <l>Die mit Verwunderung auf ihre Kuͤnſte ſahn.</l><lb/> <l>Und dieſe Tanzbegier hat ſo ſich fortgepflanzet,</l><lb/> <l>Daß oft ein Baͤr von ſelbſt in Pohlens Waͤldern tan-<lb/><hi rendition="#et">zet.</hi></l> </lg><lb/> <lg> <l>Da auf dem Ball indeß manch junges Herz ent-<lb/><hi rendition="#et">brennt,</hi></l><lb/> <l>Und mancher ſeine Schoͤn’ in Mannshabit verkennt;</l><lb/> <l>Da junge Stutzer ſich an alte Nymphen ſchließen,</l><lb/> <l>Und manche grobe Hand im feinen Handſchuh kuͤſſen;</l><lb/> <l>Lag Ronald ohne Schlaf. Er, der faſt nie gedacht:</l><lb/> <l>Jm Luſtſpiel traurig war; im Trauerſpiel gelacht;</l><lb/> <l>Bey jeder Prahlerey mit neuen Fluͤchen draͤute,</l><lb/> <l>Und oft den Teufel rief, den er bey Nacht doch ſcheute;</l><lb/> <l>Verwegen, ſtolz, und dumm bey rundem Angeſicht;</l><lb/> <l>Der ſieht zum erſtenmal Aurorens Purpurlicht.</l><lb/> <l>Sein Schutzgeiſt, der ihn treibt, manch Gaſſenlied zu<lb/><hi rendition="#et">ſingen,</hi></l><lb/> <l>Eilt, von der Maskerad ihm den Bericht zu bringen.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="sig">P 4</fw> <fw place="bottom" type="catch">Dir,</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [231/0295]
Drittes Buch.
Die mit Verwunderung auf ihre Kuͤnſte ſahn.
Und dieſe Tanzbegier hat ſo ſich fortgepflanzet,
Daß oft ein Baͤr von ſelbſt in Pohlens Waͤldern tan-
zet.
Da auf dem Ball indeß manch junges Herz ent-
brennt,
Und mancher ſeine Schoͤn’ in Mannshabit verkennt;
Da junge Stutzer ſich an alte Nymphen ſchließen,
Und manche grobe Hand im feinen Handſchuh kuͤſſen;
Lag Ronald ohne Schlaf. Er, der faſt nie gedacht:
Jm Luſtſpiel traurig war; im Trauerſpiel gelacht;
Bey jeder Prahlerey mit neuen Fluͤchen draͤute,
Und oft den Teufel rief, den er bey Nacht doch ſcheute;
Verwegen, ſtolz, und dumm bey rundem Angeſicht;
Der ſieht zum erſtenmal Aurorens Purpurlicht.
Sein Schutzgeiſt, der ihn treibt, manch Gaſſenlied zu
ſingen,
Eilt, von der Maskerad ihm den Bericht zu bringen.
Dir,
P 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |