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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763].

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Viertes Buch.

Drum hole von Paris die allerneuste Tracht,
Die oft mehr, als Verdienst, Eroberungen macht.

Sie sagts; der Pudergott dankt ihr mit Reveren-
zen,

Verläßt Armindens Hof, und eilt aus Deutschlands
Gränzen.
Es herrschte dazumal im schöpfrischen Paris
Ein Schneider, dessen Lob im Norden Fama blies.
Den deutschen jungen Herrn formirte nur la Motte;
Und jeden Tag schuf er, gleich einem mächtgen Gotte,
So wie sein Einfall war, bald einen langen Schooß,
Und bald die Taille kurz, und bald den Ermel groß.
Jn seiner Werkstatt war, Witz und Verstand, zu haben;
Der junge Herr empfieng durch seinen Schnitt die Ga-
ben,

Die er durch Bücher nicht, durch Weisheit nicht be-
kam,

Und die la Motte leicht aus Kaufmannsläden nahm.
Nachdem der Pudergott, gleich unsern deutschen Affen,
Sich
R

Viertes Buch.

Drum hole von Paris die allerneuſte Tracht,
Die oft mehr, als Verdienſt, Eroberungen macht.

Sie ſagts; der Pudergott dankt ihr mit Reveren-
zen,

Verlaͤßt Armindens Hof, und eilt aus Deutſchlands
Graͤnzen.
Es herrſchte dazumal im ſchoͤpfriſchen Paris
Ein Schneider, deſſen Lob im Norden Fama blies.
Den deutſchen jungen Herrn formirte nur la Motte;
Und jeden Tag ſchuf er, gleich einem maͤchtgen Gotte,
So wie ſein Einfall war, bald einen langen Schooß,
Und bald die Taille kurz, und bald den Ermel groß.
Jn ſeiner Werkſtatt war, Witz und Verſtand, zu haben;
Der junge Herr empfieng durch ſeinen Schnitt die Ga-
ben,

Die er durch Buͤcher nicht, durch Weisheit nicht be-
kam,

Und die la Motte leicht aus Kaufmannslaͤden nahm.
Nachdem der Pudergott, gleich unſern deutſchen Affen,
Sich
R
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[257/0321] Viertes Buch. Drum hole von Paris die allerneuſte Tracht, Die oft mehr, als Verdienſt, Eroberungen macht. Sie ſagts; der Pudergott dankt ihr mit Reveren- zen, Verlaͤßt Armindens Hof, und eilt aus Deutſchlands Graͤnzen. Es herrſchte dazumal im ſchoͤpfriſchen Paris Ein Schneider, deſſen Lob im Norden Fama blies. Den deutſchen jungen Herrn formirte nur la Motte; Und jeden Tag ſchuf er, gleich einem maͤchtgen Gotte, So wie ſein Einfall war, bald einen langen Schooß, Und bald die Taille kurz, und bald den Ermel groß. Jn ſeiner Werkſtatt war, Witz und Verſtand, zu haben; Der junge Herr empfieng durch ſeinen Schnitt die Ga- ben, Die er durch Buͤcher nicht, durch Weisheit nicht be- kam, Und die la Motte leicht aus Kaufmannslaͤden nahm. Nachdem der Pudergott, gleich unſern deutſchen Affen, Sich R

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/321>, abgerufen am 22.11.2024.