Werden in Ställen von Kuchen mit süßen Rosinen und Mandeln Arme Knaben gemästet, und von der Nixe gefressen. Freundlich sagte der Neid zu ihr, mit gleißenden Worten: Schönste der Nixen, wie kämmst du so müßig dein gül- denes Haupthaar? Wollen die Knaben nicht mehr zu deinem Teiche sich nahen, Und verschmähen sie scheu die zuckersüßen Rosinen? Siehst du von fern nicht den Staub von hurtig eilen- den Rossen, Und den Glanz des stralenden Wagens, der ietzo sich nähert? Eine muthige Schöne sührt einen bezaubernden Jüng- ling; Schöner hast du noch nie ein Jünglingsantlitz gesehen! Willst du den holden Adonis; so lock ihn mit süßen Ge- sängen, Daß die Schöne sich naht, so schreck ich die flüchtigen Rosse, Daß sie mit Brausen ihr durchgehn, und in die Fluthen ihn werfen. Alsdann bin ich von Rach, und blutigen Scenen ge- sättigt, Wenn sie den Wagen zerbricht, und ihren Liebling be- weinet.
Also
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Fuͤnfter Geſang.
Werden in Staͤllen von Kuchen mit ſuͤßen Roſinen und Mandeln Arme Knaben gemaͤſtet, und von der Nixe gefreſſen. Freundlich ſagte der Neid zu ihr, mit gleißenden Worten: Schoͤnſte der Nixen, wie kaͤmmſt du ſo muͤßig dein guͤl- denes Haupthaar? Wollen die Knaben nicht mehr zu deinem Teiche ſich nahen, Und verſchmaͤhen ſie ſcheu die zuckerſuͤßen Roſinen? Siehſt du von fern nicht den Staub von hurtig eilen- den Roſſen, Und den Glanz des ſtralenden Wagens, der ietzo ſich naͤhert? Eine muthige Schoͤne ſuͤhrt einen bezaubernden Juͤng- ling; Schoͤner haſt du noch nie ein Juͤnglingsantlitz geſehen! Willſt du den holden Adonis; ſo lock ihn mit ſuͤßen Ge- ſaͤngen, Daß die Schoͤne ſich naht, ſo ſchreck ich die fluͤchtigen Roſſe, Daß ſie mit Brauſen ihr durchgehn, und in die Fluthen ihn werfen. Alsdann bin ich von Rach, und blutigen Scenen ge- ſaͤttigt, Wenn ſie den Wagen zerbricht, und ihren Liebling be- weinet.
Alſo
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Fuͤnfter Geſang.
Werden in Staͤllen von Kuchen mit ſuͤßen Roſinen und
Mandeln
Arme Knaben gemaͤſtet, und von der Nixe gefreſſen.
Freundlich ſagte der Neid zu ihr, mit gleißenden Worten:
Schoͤnſte der Nixen, wie kaͤmmſt du ſo muͤßig dein guͤl-
denes Haupthaar?
Wollen die Knaben nicht mehr zu deinem Teiche ſich nahen,
Und verſchmaͤhen ſie ſcheu die zuckerſuͤßen Roſinen?
Siehſt du von fern nicht den Staub von hurtig eilen-
den Roſſen,
Und den Glanz des ſtralenden Wagens, der ietzo ſich
naͤhert?
Eine muthige Schoͤne ſuͤhrt einen bezaubernden Juͤng-
ling;
Schoͤner haſt du noch nie ein Juͤnglingsantlitz geſehen!
Willſt du den holden Adonis; ſo lock ihn mit ſuͤßen Ge-
ſaͤngen,
Daß die Schoͤne ſich naht, ſo ſchreck ich die fluͤchtigen Roſſe,
Daß ſie mit Brauſen ihr durchgehn, und in die Fluthen
ihn werfen.
Alsdann bin ich von Rach, und blutigen Scenen ge-
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Wenn ſie den Wagen zerbricht, und ihren Liebling be-
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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/391>, abgerufen am 24.11.2024.
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