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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 2. [Braunschweig], [1763].

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Das Schnupftuch.
Das bey dem Spiel einmal das Fräulein fallen ließ,
Und das sie ihm im Scherz selbst aufzuheben hieß.
Wie? (sprach die Frau von Lins,) erstaunt muß ich
das hören!
Will denn mein eignes Kind die Assambleen stören?
Denn sp[ri]ch, was mach ich mir aus aller Assamblee,
Wenn ich am Lombertisch den Graf von Hold nicht seh.
Mein Haus war wie verwünscht; ich konte mich nicht
fassen,
Denn gestern um acht Uhr sah ich mich schon verlassen.
Hätt' aber uns Graf Hold mit seinem Scherz erfreut,
So hätte sich gewiß kein Mensch so bald zerstreut.
Jch will indeß den Schimpf von meinem Hause rächen,
Ruf mir das Mädchen her, ich will es selber sprechen.

Belinde kam. Wie sanft trat sie in das Gemach!
Und wie erstaunte sie, da ihre Mutter sprach:
Wo ist der Graf von Hold? Du weißt, ich kan ihn
leiden.
Warum

Das Schnupftuch.
Das bey dem Spiel einmal das Fraͤulein fallen ließ,
Und das ſie ihm im Scherz ſelbſt aufzuheben hieß.
Wie? (ſprach die Frau von Lins,) erſtaunt muß ich
das hoͤren!
Will denn mein eignes Kind die Aſſambleen ſtoͤren?
Denn ſp[ri]ch, was mach ich mir aus aller Aſſamblee,
Wenn ich am Lombertiſch den Graf von Hold nicht ſeh.
Mein Haus war wie verwuͤnſcht; ich konte mich nicht
faſſen,
Denn geſtern um acht Uhr ſah ich mich ſchon verlaſſen.
Haͤtt’ aber uns Graf Hold mit ſeinem Scherz erfreut,
So haͤtte ſich gewiß kein Menſch ſo bald zerſtreut.
Jch will indeß den Schimpf von meinem Hauſe raͤchen,
Ruf mir das Maͤdchen her, ich will es ſelber ſprechen.

Belinde kam. Wie ſanft trat ſie in das Gemach!
Und wie erſtaunte ſie, da ihre Mutter ſprach:
Wo iſt der Graf von Hold? Du weißt, ich kan ihn
leiden.
Warum
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[108/0116] Das Schnupftuch. Das bey dem Spiel einmal das Fraͤulein fallen ließ, Und das ſie ihm im Scherz ſelbſt aufzuheben hieß. Wie? (ſprach die Frau von Lins,) erſtaunt muß ich das hoͤren! Will denn mein eignes Kind die Aſſambleen ſtoͤren? Denn ſprich, was mach ich mir aus aller Aſſamblee, Wenn ich am Lombertiſch den Graf von Hold nicht ſeh. Mein Haus war wie verwuͤnſcht; ich konte mich nicht faſſen, Denn geſtern um acht Uhr ſah ich mich ſchon verlaſſen. Haͤtt’ aber uns Graf Hold mit ſeinem Scherz erfreut, So haͤtte ſich gewiß kein Menſch ſo bald zerſtreut. Jch will indeß den Schimpf von meinem Hauſe raͤchen, Ruf mir das Maͤdchen her, ich will es ſelber ſprechen. Belinde kam. Wie ſanft trat ſie in das Gemach! Und wie erſtaunte ſie, da ihre Mutter ſprach: Wo iſt der Graf von Hold? Du weißt, ich kan ihn leiden. Warum

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 2. [Braunschweig], [1763], S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften02_1763/116>, abgerufen am 27.11.2024.