Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659.

Bild:
<< vorherige Seite

Die XXXI. Frag.
der 9. Frag erweiset er/ daß ein Tyranney nicht
langwürig seye/ so auch der 55. Psalm/ v. 23.
zu erkennen gibt; und deswegen ein alter Tyrann
für ein Wunderding zu halten ist. Dann die Kla-
gen/ und Zäher der armen Leut/ so die Tyrannen
grausam gepeiniget/ desgleichen der Witwen/
und Waisen/ Seufftzer/ die sie/ um ihre Ehemän-
ner/ und Eltern/ unmenschlich gebracht/ und der
jenigen Heulen/ und Geschrey/ so sie betrübt/ und
ihnen das Jhrige nehmen/ klagen sie/ vor dem
höchsten Gericht Gottes/ an.

Die XXXI. Frag.
Seyn aber eines Tyrannen ge-
machte Gesätz/ und Ordnungen/

gültig?

NAch des Hieronymi/ eines
Tyrannen in Sicilia/ Todtschlag/ ist
auch aller seiner Freund/ und Ver-
wandten Untergang erfolgt; und hat man des-
gleichen/ wider die Weiber/ mit unerhörter Grau-
samkeit gewütet; und seyn die Bilderstöck nider-
gerissen/ alle ausgangene Befelch zernichtet/ nicht
allein die ungerechte/ sondern auch die wolabge-
faste/ damit ja keine Fußstapffen/ oder Anzeigun-
gen der Tyranney übrig blieben; Iac. Martin.
cent.
10. disp. 6. qu.
10. Sihe aber Th. Fazellum, de
rebus Siculis, poster. dec. lib.
5. cap. 1. in pr.
Und
scheinet/ daß es dem Gemeinen Wesen/ zu Nutz/

und

Die XXXI. Frag.
der 9. Frag erweiſet er/ daß ein Tyranney nicht
langwuͤrig ſeye/ ſo auch der 55. Pſalm/ v. 23.
zu erkennen gibt; und deswegen ein alter Tyrann
fuͤr ein Wunderding zu halten iſt. Dann die Kla-
gen/ und Zaͤher der armen Leut/ ſo die Tyrannen
grauſam gepeiniget/ desgleichen der Witwen/
und Waiſen/ Seufftzer/ die ſie/ um ihre Ehemaͤn-
ner/ und Eltern/ unmenſchlich gebracht/ und der
jenigen Heulen/ und Geſchrey/ ſo ſie betruͤbt/ und
ihnen das Jhrige nehmen/ klagen ſie/ vor dem
hoͤchſten Gericht Gottes/ an.

Die XXXI. Frag.
Seyn aber eines Tyrannen ge-
machte Geſaͤtz/ und Ordnungen/

guͤltig?

NAch des Hieronymi/ eines
Tyrannen in Sicilia/ Todtſchlag/ iſt
auch aller ſeiner Freund/ und Ver-
wandten Untergang erfolgt; und hat man des-
gleichen/ wider die Weiber/ mit unerhoͤrter Grau-
ſamkeit gewuͤtet; und ſeyn die Bilderſtoͤck nider-
geriſſen/ alle ausgangene Befelch zernichtet/ nicht
allein die ungerechte/ ſondern auch die wolabge-
faſte/ damit ja keine Fußſtapffen/ oder Anzeigun-
gen der Tyranney uͤbrig blieben; Iac. Martin.
cent.
10. diſp. 6. qu.
10. Sihe aber Th. Fazellum, de
rebus Siculis, poſter. dec. lib.
5. cap. 1. in pr.
Und
ſcheinet/ daß es dem Gemeinen Weſen/ zu Nutz/

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0137" n="109"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XXXI.</hi></hi> Frag.</hi></fw><lb/>
der 9. Frag erwei&#x017F;et er/ daß ein Tyranney nicht<lb/>
langwu&#x0364;rig &#x017F;eye/ &#x017F;o auch der 55. P&#x017F;alm/ v. 23.<lb/>
zu erkennen gibt; und deswegen ein alter Tyrann<lb/>
fu&#x0364;r ein Wunderding zu halten i&#x017F;t. Dann die Kla-<lb/>
gen/ und Za&#x0364;her der armen Leut/ &#x017F;o die Tyrannen<lb/>
grau&#x017F;am gepeiniget/ desgleichen der Witwen/<lb/>
und Wai&#x017F;en/ Seufftzer/ die &#x017F;ie/ um ihre Ehema&#x0364;n-<lb/>
ner/ und Eltern/ unmen&#x017F;chlich gebracht/ und der<lb/>
jenigen Heulen/ und Ge&#x017F;chrey/ &#x017F;o &#x017F;ie betru&#x0364;bt/ und<lb/>
ihnen das Jhrige nehmen/ klagen &#x017F;ie/ vor dem<lb/>
ho&#x0364;ch&#x017F;ten Gericht Gottes/ an.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XXXI.</hi></hi> Frag.<lb/>
Seyn aber eines Tyrannen ge-<lb/>
machte Ge&#x017F;a&#x0364;tz/ und Ordnungen/</hi><lb/>
gu&#x0364;ltig?</head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">N</hi><hi rendition="#fr">Ach des Hieronymi/ eines</hi><lb/>
Tyrannen in Sicilia/ Todt&#x017F;chlag/ i&#x017F;t<lb/>
auch aller &#x017F;einer Freund/ und Ver-<lb/>
wandten Untergang erfolgt; und hat man des-<lb/>
gleichen/ wider die Weiber/ mit unerho&#x0364;rter Grau-<lb/>
&#x017F;amkeit gewu&#x0364;tet; und &#x017F;eyn die Bilder&#x017F;to&#x0364;ck nider-<lb/>
geri&#x017F;&#x017F;en/ alle ausgangene Befelch zernichtet/ nicht<lb/>
allein die ungerechte/ &#x017F;ondern auch die wolabge-<lb/>
fa&#x017F;te/ damit ja keine Fuß&#x017F;tapffen/ oder Anzeigun-<lb/>
gen der Tyranney u&#x0364;brig blieben; <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Iac. Martin.<lb/>
cent.</hi> 10. <hi rendition="#i">di&#x017F;p.</hi> 6. <hi rendition="#i">qu.</hi></hi> 10. Sihe aber <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Th. Fazellum, de<lb/>
rebus Siculis, po&#x017F;ter. dec. lib.</hi> 5. <hi rendition="#i">cap.</hi> 1. <hi rendition="#i">in pr.</hi></hi> Und<lb/>
&#x017F;cheinet/ daß es dem Gemeinen We&#x017F;en/ zu Nutz/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[109/0137] Die XXXI. Frag. der 9. Frag erweiſet er/ daß ein Tyranney nicht langwuͤrig ſeye/ ſo auch der 55. Pſalm/ v. 23. zu erkennen gibt; und deswegen ein alter Tyrann fuͤr ein Wunderding zu halten iſt. Dann die Kla- gen/ und Zaͤher der armen Leut/ ſo die Tyrannen grauſam gepeiniget/ desgleichen der Witwen/ und Waiſen/ Seufftzer/ die ſie/ um ihre Ehemaͤn- ner/ und Eltern/ unmenſchlich gebracht/ und der jenigen Heulen/ und Geſchrey/ ſo ſie betruͤbt/ und ihnen das Jhrige nehmen/ klagen ſie/ vor dem hoͤchſten Gericht Gottes/ an. Die XXXI. Frag. Seyn aber eines Tyrannen ge- machte Geſaͤtz/ und Ordnungen/ guͤltig? NAch des Hieronymi/ eines Tyrannen in Sicilia/ Todtſchlag/ iſt auch aller ſeiner Freund/ und Ver- wandten Untergang erfolgt; und hat man des- gleichen/ wider die Weiber/ mit unerhoͤrter Grau- ſamkeit gewuͤtet; und ſeyn die Bilderſtoͤck nider- geriſſen/ alle ausgangene Befelch zernichtet/ nicht allein die ungerechte/ ſondern auch die wolabge- faſte/ damit ja keine Fußſtapffen/ oder Anzeigun- gen der Tyranney uͤbrig blieben; Iac. Martin. cent. 10. diſp. 6. qu. 10. Sihe aber Th. Fazellum, de rebus Siculis, poſter. dec. lib. 5. cap. 1. in pr. Und ſcheinet/ daß es dem Gemeinen Weſen/ zu Nutz/ und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria02_1659
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria02_1659/137
Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria02_1659/137>, abgerufen am 04.12.2024.