Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659.Die XLVIII. Frag. ander/ wann einer/ auff einmal mehr/ als ein Ehe-weib/ hat. Daß/ nach dem Tode des ersten Weibs/ man ver- M ij
Die XLVIII. Frag. ander/ wann einer/ auff einmal mehr/ als ein Ehe-weib/ hat. Daß/ nach dem Tode des erſten Weibs/ man ver- M ij
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Die XLVIII. Frag.
ander/ wann einer/ auff einmal mehr/ als ein Ehe-
weib/ hat.
Daß/ nach dem Tode des erſten Weibs/ man
ſich nicht wider verheuraten ſolle/ haben nicht al-
lein theils der alten Heyden/ ſondern auch etliche
aus den Chriſten gewolt. Von den Roͤmern be-
zeugets Valerius Maximus, lib. 2. c. 1. Daher
etliche Roͤmiſche Frauen lieber die uͤbrige Zeit ih-
res Lebens im Wittibſtande zubringen/ als ſich
wider verheuraten wollen. Bey der Portia, des
Bruti Gemahlin/ als ein Weib/ ſo ſonſt von guten
Sitten geweſen/ aber wider einen Mann genom-
men hatte/ gelobet ward/ hat Portia geantwortet:
Daß ein gluͤckhaffte/ und keuſche Matron/ nicht
mehr/ als einmal ſich verheurate. Ein andere
ward/ von den Freunden/ ermahnet/ daß ſie/ nach
Abgang des erſten Ehemans/ einen andern neh-
men ſolte/ dieweil ſie noch jung/ und gar ſchoͤn we-
re; deren das eine/ Hoffnung/ Kinder zu bekom-
men/ machte/ das ander/ eine Gegenlieb verſpre-
chen thaͤte; Aber/ ſie ſagte/ das will ich keines
Wegs thun: Dann/ wann ich einen frommen
Mann bekomme/ muß ich foͤrchten/ ſolchen wider
zu verlieren; bekomme ich aber einen boͤſen; was
muͤſte mich vor eine Thorheit angehen/ daß ich/
nach einem guten/ einen ſo boͤſen zulaſſen ſolte.
Daß dieſer Meinung auch andere Voͤlcker gewe-
ſen/ erſcheinet daraus/ weilen der Geſaͤtz-Geber
Charondas, die andere Ehe/ in ſeinen Geſaͤtzen/
ver-
M ij
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