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Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659.

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Die LXXXVIII. Frag.
zum Mitleiden/ und allen andern Gemüts-Zu-
neigungen/ ohne Mühe verleitet/ und beweget
werden.

Die LXXXVIII. Frag.
Warum seyn die fürtrefflichste
Kriegshelden gemeinlich auch

der Weiber-Lieb er-
geben?

MAn findet viel Exempel in
den Historien/ sowol alten/ als neuen/
wie starcke/ und fürtreffliche Helden
gar zu grosse Gemeinschafft mit den Weibern ge-
habt haben/ als Simson/ Hercules/ Pericles/
Themistocles/ Iulius Caesar, und viel andere mehr.
Vom König Carolo, dem Sibenden/ in Franck-
reich/ schreibet Bernhard von Birard/ Herr von
Haillan/ in seinem Buch de l' Estat & succez des
affaires de France, lib.
2. im Jahr 1426. am 155.
Blat/ a, daß er/ in seinem grösten Elend/ und da
die Engelländer den Meister in Franckreich spie-
leten/ sich immer dar zu Meun sur Teure, bey sei-
ner schönen Agnes/ auffgehalten; obwoln ihn
Theils entschuldigen wollen/ daß er nichts unge-
bürlichs mit ihr getrieben habe; wie beym Ioan. de
Serre,
in seinem Inventaire general de l' histoire de
France, tom. 2. p. 273. seq.
zu lesen. Die Poeten ha-
ben gedichtet/ daß Venus, und Mars, sich zusammen-

gehalten.

Die LXXXVIII. Frag.
zum Mitleiden/ und allen andern Gemuͤts-Zu-
neigungen/ ohne Muͤhe verleitet/ und beweget
werden.

Die LXXXVIII. Frag.
Warum ſeyn die fuͤrtrefflichſte
Kriegshelden gemeinlich auch

der Weiber-Lieb er-
geben?

MAn findet viel Exempel in
den Hiſtorien/ ſowol alten/ als neuen/
wie ſtarcke/ und fuͤrtreffliche Helden
gar zu groſſe Gemeinſchafft mit den Weibern ge-
habt haben/ als Simſon/ Hercules/ Pericles/
Themiſtocles/ Iulius Cæſar, und viel andere mehr.
Vom Koͤnig Carolo, dem Sibenden/ in Franck-
reich/ ſchreibet Bernhard von Birard/ Herr von
Haillan/ in ſeinem Buch de l’ Eſtat & ſuccez des
affaires de France, lib.
2. im Jahr 1426. am 155.
Blat/ a, daß er/ in ſeinem groͤſten Elend/ und da
die Engellaͤnder den Meiſter in Franckreich ſpie-
leten/ ſich immer dar zu Meun ſur Teure, bey ſei-
ner ſchoͤnen Agnes/ auffgehalten; obwoln ihn
Theils entſchuldigen wollen/ daß er nichts unge-
buͤrlichs mit ihr getrieben habe; wie beym Ioan. de
Serre,
in ſeinem Inventaire general de l’ hiſtoire de
France, tom. 2. p. 273. ſeq.
zu leſen. Die Poeten ha-
ben gedichtet/ daß Venus, und Mars, ſich zuſam̃en-

gehalten.
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[400/0428] Die LXXXVIII. Frag. zum Mitleiden/ und allen andern Gemuͤts-Zu- neigungen/ ohne Muͤhe verleitet/ und beweget werden. Die LXXXVIII. Frag. Warum ſeyn die fuͤrtrefflichſte Kriegshelden gemeinlich auch der Weiber-Lieb er- geben? MAn findet viel Exempel in den Hiſtorien/ ſowol alten/ als neuen/ wie ſtarcke/ und fuͤrtreffliche Helden gar zu groſſe Gemeinſchafft mit den Weibern ge- habt haben/ als Simſon/ Hercules/ Pericles/ Themiſtocles/ Iulius Cæſar, und viel andere mehr. Vom Koͤnig Carolo, dem Sibenden/ in Franck- reich/ ſchreibet Bernhard von Birard/ Herr von Haillan/ in ſeinem Buch de l’ Eſtat & ſuccez des affaires de France, lib. 2. im Jahr 1426. am 155. Blat/ a, daß er/ in ſeinem groͤſten Elend/ und da die Engellaͤnder den Meiſter in Franckreich ſpie- leten/ ſich immer dar zu Meun ſur Teure, bey ſei- ner ſchoͤnen Agnes/ auffgehalten; obwoln ihn Theils entſchuldigen wollen/ daß er nichts unge- buͤrlichs mit ihr getrieben habe; wie beym Ioan. de Serre, in ſeinem Inventaire general de l’ hiſtoire de France, tom. 2. p. 273. ſeq. zu leſen. Die Poeten ha- ben gedichtet/ daß Venus, und Mars, ſich zuſam̃en- gehalten.

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria02_1659/428>, abgerufen am 22.11.2024.