Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659.

Bild:
<< vorherige Seite

Die XCV. Frag.
gewesen/ sagt/ in seiner ersten disputation, de Con-
fusione Linguarum,
daß Moses/ wann er im 11.
Capitel/ v. 1. des ersten Buchs/ spricht: Es hatte
aber alle Welt einerley Zungen/ und Sprachen/
die Hebraeische verstanden habe/ wie man dieselbe
jetzt nennet. Und daß dieselbe die erste Sprach ge-
wesen seye/ erweiset er aus Augustini lib. 16. de ci-
vit. Dei, c.
11. und Hieronym. in c. 3. Sophoniae,
und schreibt/ daß/ heutigs Tags/ fast alle Gelehr-
te dieser Sprach den Vorgang lassen/ den Goro-
pium Becanum
ausgenommen/ welcher seine Ni-
derländische derselben vorzuziehen sich bemühe.
Und bringt er noch mehr Ursachen herfür/ war-
um die Hebraeische die allerältiste Sprach seye/ so
von dem Heber (oder Eber/ des Salah Sohn/
Arphachsad Enickel/ und des Sems Urenickel)
den Namen habe. Und zwar/ was den besagten
Becanum anbelangt/ so seyn auch Andere wider
seine Meinung/ daß die Niderländisch/ oder Cim-
brische Sprach/ der Hebraeischen solte vorgezogen
werden. Zwar/ daß unsere Vor-Eltern/ so vom
Japhet/ des Noae/ oder Noah/ andern Sohn/ her-
kommen/ bey Erbauung des Babylonischen
Thurns/ und Veränderung der Sprachen/ nicht
gewesen/ das will man aus dem 10. Cap. des 1.
Buchs Mosis erweisen. Wie dann die Austhei-
lung des Erdbodens/ unter des gedachten Noha/
bald nach der Sündflut geschehen. Die Erbau-
ung aber des besagten Thurns ist erst/ zur Zeit

des

Die XCV. Frag.
geweſen/ ſagt/ in ſeiner erſten diſputation, de Con-
fuſione Linguarum,
daß Moſes/ wann er im 11.
Capitel/ v. 1. des erſten Buchs/ ſpricht: Es hatte
aber alle Welt einerley Zungen/ und Sprachen/
die Hebræiſche verſtanden habe/ wie man dieſelbe
jetzt nennet. Und daß dieſelbe die erſte Sprach ge-
weſen ſeye/ erweiſet er aus Auguſtini lib. 16. de ci-
vit. Dei, c.
11. und Hieronym. in c. 3. Sophoniæ,
und ſchreibt/ daß/ heutigs Tags/ faſt alle Gelehr-
te dieſer Sprach den Vorgang laſſen/ den Goro-
pium Becanum
ausgenommen/ welcher ſeine Ni-
derlaͤndiſche derſelben vorzuziehen ſich bemuͤhe.
Und bringt er noch mehr Urſachen herfuͤr/ war-
um die Hebræiſche die alleraͤltiſte Sprach ſeye/ ſo
von dem Heber (oder Eber/ des Salah Sohn/
Arphachſad Enickel/ und des Sems Urenickel)
den Namen habe. Und zwar/ was den beſagten
Becanum anbelangt/ ſo ſeyn auch Andere wider
ſeine Meinung/ daß die Niderlaͤndiſch/ oder Cim-
briſche Sprach/ der Hebræiſchen ſolte vorgezogen
werden. Zwar/ daß unſere Vor-Eltern/ ſo vom
Japhet/ des Noæ/ oder Noah/ andern Sohn/ her-
kommen/ bey Erbauung des Babyloniſchen
Thurns/ und Veraͤnderung der Sprachen/ nicht
geweſen/ das will man aus dem 10. Cap. des 1.
Buchs Moſis erweiſen. Wie dann die Austhei-
lung des Erdbodens/ unter des gedachten Noha/
bald nach der Suͤndflut geſchehen. Die Erbau-
ung aber des beſagten Thurns iſt erſt/ zur Zeit

des
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0456" n="428"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die</hi><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XCV.</hi></hi><hi rendition="#b">Frag.</hi></fw><lb/>
gewe&#x017F;en/ &#x017F;agt/ in &#x017F;einer er&#x017F;ten <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">di&#x017F;putation, de Con-<lb/>
fu&#x017F;ione Linguarum,</hi></hi> daß Mo&#x017F;es/ wann er im 11.<lb/>
Capitel/ v. 1. des er&#x017F;ten Buchs/ &#x017F;pricht: Es hatte<lb/>
aber alle Welt einerley Zungen/ und Sprachen/<lb/>
die Hebr<hi rendition="#aq">æ</hi>i&#x017F;che ver&#x017F;tanden habe/ wie man die&#x017F;elbe<lb/>
jetzt nennet. Und daß die&#x017F;elbe die er&#x017F;te Sprach ge-<lb/>
we&#x017F;en &#x017F;eye/ erwei&#x017F;et er aus <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Augu&#x017F;tini lib. 16. de ci-<lb/>
vit. Dei, c.</hi></hi> 11. und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Hieronym. in c. 3. Sophoniæ,</hi></hi><lb/>
und &#x017F;chreibt/ daß/ heutigs Tags/ fa&#x017F;t alle Gelehr-<lb/>
te die&#x017F;er Sprach den Vorgang la&#x017F;&#x017F;en/ den <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Goro-<lb/>
pium Becanum</hi></hi> ausgenommen/ welcher &#x017F;eine Ni-<lb/>
derla&#x0364;ndi&#x017F;che der&#x017F;elben vorzuziehen &#x017F;ich bemu&#x0364;he.<lb/>
Und bringt er noch mehr Ur&#x017F;achen herfu&#x0364;r/ war-<lb/>
um die Hebr<hi rendition="#aq">æ</hi>i&#x017F;che die allera&#x0364;lti&#x017F;te Sprach &#x017F;eye/ &#x017F;o<lb/>
von dem Heber (oder Eber/ des Salah Sohn/<lb/>
Arphach&#x017F;ad Enickel/ und des Sems Urenickel)<lb/>
den Namen habe. Und zwar/ was den be&#x017F;agten<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Becanum</hi></hi> anbelangt/ &#x017F;o &#x017F;eyn auch Andere wider<lb/>
&#x017F;eine Meinung/ daß die Niderla&#x0364;ndi&#x017F;ch/ oder Cim-<lb/>
bri&#x017F;che Sprach/ der Hebr<hi rendition="#aq">æ</hi>i&#x017F;chen &#x017F;olte vorgezogen<lb/>
werden. Zwar/ daß un&#x017F;ere Vor-Eltern/ &#x017F;o vom<lb/>
Japhet/ des No<hi rendition="#aq">æ</hi>/ oder Noah/ andern Sohn/ her-<lb/>
kommen/ bey Erbauung des Babyloni&#x017F;chen<lb/>
Thurns/ und Vera&#x0364;nderung der Sprachen/ nicht<lb/>
gewe&#x017F;en/ das will man aus dem 10. Cap. des 1.<lb/>
Buchs Mo&#x017F;is erwei&#x017F;en. Wie dann die Austhei-<lb/>
lung des Erdbodens/ unter des gedachten Noha/<lb/>
bald nach der Su&#x0364;ndflut ge&#x017F;chehen. Die Erbau-<lb/>
ung aber des be&#x017F;agten Thurns i&#x017F;t er&#x017F;t/ zur Zeit<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">des</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[428/0456] Die XCV. Frag. geweſen/ ſagt/ in ſeiner erſten diſputation, de Con- fuſione Linguarum, daß Moſes/ wann er im 11. Capitel/ v. 1. des erſten Buchs/ ſpricht: Es hatte aber alle Welt einerley Zungen/ und Sprachen/ die Hebræiſche verſtanden habe/ wie man dieſelbe jetzt nennet. Und daß dieſelbe die erſte Sprach ge- weſen ſeye/ erweiſet er aus Auguſtini lib. 16. de ci- vit. Dei, c. 11. und Hieronym. in c. 3. Sophoniæ, und ſchreibt/ daß/ heutigs Tags/ faſt alle Gelehr- te dieſer Sprach den Vorgang laſſen/ den Goro- pium Becanum ausgenommen/ welcher ſeine Ni- derlaͤndiſche derſelben vorzuziehen ſich bemuͤhe. Und bringt er noch mehr Urſachen herfuͤr/ war- um die Hebræiſche die alleraͤltiſte Sprach ſeye/ ſo von dem Heber (oder Eber/ des Salah Sohn/ Arphachſad Enickel/ und des Sems Urenickel) den Namen habe. Und zwar/ was den beſagten Becanum anbelangt/ ſo ſeyn auch Andere wider ſeine Meinung/ daß die Niderlaͤndiſch/ oder Cim- briſche Sprach/ der Hebræiſchen ſolte vorgezogen werden. Zwar/ daß unſere Vor-Eltern/ ſo vom Japhet/ des Noæ/ oder Noah/ andern Sohn/ her- kommen/ bey Erbauung des Babyloniſchen Thurns/ und Veraͤnderung der Sprachen/ nicht geweſen/ das will man aus dem 10. Cap. des 1. Buchs Moſis erweiſen. Wie dann die Austhei- lung des Erdbodens/ unter des gedachten Noha/ bald nach der Suͤndflut geſchehen. Die Erbau- ung aber des beſagten Thurns iſt erſt/ zur Zeit des

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria02_1659
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria02_1659/456
Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659, S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria02_1659/456>, abgerufen am 23.11.2024.