[N.N.]: Zeitzisches Hand- und Gebet-Buch. Leipzig, 1690.Catechismus. Ein Trau-Büchlein/ für die einfältigen Pfarrherren. Vorrede D. Mart. Luthers. SO manches Land/ so manche Sitten/ saget das ge- Etliche führen die Braut zweymahl in die Kirche/ beyde Aber so man von uns begehret/ für der Kirchen/ oder in Die andern/ so es besser können/ das ist/ die allerdings Weil man denn bißher mit den Mönchen und Nonnen hat/
Catechiſmus. Ein Trau-Buͤchlein/ fuͤr die einfaͤltigen Pfarrherren. Vorrede D. Mart. Luthers. SO manches Land/ ſo manche Sitten/ ſaget das ge- Etliche fuͤhren die Braut zweymahl in die Kirche/ beyde Aber ſo man von uns begehret/ fuͤr der Kirchen/ oder in Die andern/ ſo es beſſer koͤnnen/ das iſt/ die allerdings Weil man denn bißher mit den Moͤnchen und Nonnen hat/
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Catechiſmus.
Ein Trau-Buͤchlein/ fuͤr die einfaͤltigen
Pfarrherren.
Vorrede D. Mart. Luthers.
SO manches Land/ ſo manche Sitten/ ſaget das ge-
meine Sprichwort. Demnach weil Hochzeit und
Eheſtand ein weltlich Geſchaͤffte iſt/ gebuͤhret uns
Geiſtlichen oder Kirchen-Dienern nichts darinne zu ord-
nen oder regieren/ ſondern laffen einer ieglichen Stadt und
Lande hierinne ihren Brauch und Gewonheit/ wie ſie gehen.
Etliche fuͤhren die Braut zweymahl in die Kirche/ beyde
des Abends und des Morgens/ etliche nur einmahl. Etli-
che verkuͤndigen und bieten ſie auf der Cantzel auf/ zwo oder
drey Wochen zuvor. Solches alles und dergleichen laſſe
ich Herren und Rath ſchaffen und machen/ wie ſie wollen/
es gehet mich nichts an.
Aber ſo man von uns begehret/ fuͤr der Kirchen/ oder in
der Kirchen ſie zu ſegnen/ uͤber ſie zu beten/ oder ſie auch zu
trauen/ ſind wir ſchuldig daſſelbige zu thun. Darum habe
ich wollen dieſe Wort und Weiſe ſtellen/ denen jenigen/ ſo
es nicht beſſer wiſſen/ ob etliche geluͤſtet/ eintraͤchtiger Wei-
ſe mit uns hierinne zu gebrauchen.
Die andern/ ſo es beſſer koͤnnen/ das iſt/ die allerdings
nichts koͤnnen/ und aber ſich duͤncken laſſen/ daß ſie alles koͤn-
nen/ duͤrffen dieſes meines Dienſtes nicht/ ohn daß ſie es
uͤberkluͤgeln und uͤbermeiſtern moͤgen/ und ſollen ſich ja
fleißig huͤten/ daß ſie mit niemand etwas gleichs halten/ man
moͤchte ſonſt dencken/ ſie muͤſten von andern etwas lernen/
das waͤre eine groſſe Schande.
Weil man denn bißher mit den Moͤnchen und Nonnen
ſo trefflich groß Gepraͤnge getrieben hat in ihren Einſegnen/
ſo doch ihr Stand und Weſen ein ungoͤttlich und lauter
Menſchen-Gedicht iſt/ das keinen Grund in der Schrifft
hat/
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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalitaͤt des Textmusterwandels
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