Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.

Bild:
<< vorherige Seite
Anmärkungen/
gaia de moi podes eisi, ta d ouat en aitheri keitai,
omma te telauges, lampron phaos eelioio.

Das ist/ Ich bin ein Gott. Aber ein solcher bin
ich/ wie ich mich selbst nenne. Die himlische welt
ist mein heupt/ das gestirn die see/ die erde mei-
ne füße; aber meine ohren seind im himmel. Ich
bin das Auge/ das alles siehet/ das gläntzende
licht der Sonne
. Und darüm haben sie auch dem
Osiris/ so fern er die Sonne bezeichnete/ zum sinbilde
einen Reichsstab mit einem Auge zugeeignet/ der Son-
ne/ die sie auch Jupiters Auge nenten/ scharfsichtig-
keit und macht/ damit sie durch alles hindringet/ anzu-
deuten. Macrob. Saturnal. l. 1, c. 21. Pierius Hiero-
glyphic. p. 332, 545. Natal. Comes l. 2, c. 2. Vossius
de Idololatr. orig. & progressu p. 119, 198, 224, 316,
355, 422, 692, & 710, l. 2. Osiris quatenus naturale,
non animale est numen, partim est coelestis, & idem
ac Sol: partim subcoelestis, & idem est ac humor pota-
bilis
; qualis aqua Nilotica.
Ja sie nenneten den Osi-
ris
/ so fern er die Sonne war/ auch Sirius/ und
Sirus; welches sonsten des Hundesterns eigner
nahme: wie Diodoor in 1 b. bezeuget. Suidas:
Seir, Seiros o elios, kai Seirios. Hesichius: Seirios
o elios, kai o tou kinos aster,
das ist/ Sirius heist
die Sonne/ und der Hundestern. Siris
ward
sonst auch der Niel genennet. Daher sagt Dionisius
Afer
:

Siris up Aithiopon kiklesketai. oi de Suenes
ennaetai sstephthenti met ounoma Neilon ethento.

das ist/ von den Mohren wird er Siris genen-
net. Aber die Siener haben ihm den nahmen
Niel gegeben
: vielleicht darüm/ weil das wort Neilos
die zahl der 365 Jahrstage begreiffet; als N 50, E 5,
I 10, L 20, o 70, S 200.

Sonsten
Z iij
Anmaͤrkungen/
γαῖα δὲ μοὶ πόδες εἰσὶ, τὰ δ̕ οὔατ̕ ἐν αἰϑέρι κεῖται,
ὄμμά τε τηλαυγὲς, λαμπρὸν φάος ἠελίοιο.

Das iſt/ Ich bin ein Gott. Aber ein ſolcher bin
ich/ wie ich mich ſelbſt nenne. Die himliſche welt
iſt mein heupt/ das geſtirn die ſee/ die erde mei-
ne fuͤße; aber meine ohren ſeind im himmel. Ich
bin das Auge/ das alles ſiehet/ das glaͤntzende
licht der Sonne
. Und daruͤm haben ſie auch dem
Oſiris/ ſo fern er die Sonne bezeichnete/ zum ſinbilde
einen Reichsſtab mit einem Auge zugeeignet/ der Son-
ne/ die ſie auch Jupiters Auge nenten/ ſcharfſichtig-
keit und macht/ damit ſie durch alles hindringet/ anzu-
deuten. Macrob. Saturnal. l. 1, c. 21. Pierius Hiero-
glyphic. p. 332, 545. Natal. Comes l. 2, c. 2. Voſſius
de Idololatr. orig. & progreſſu p. 119, 198, 224, 316,
355, 422, 692, & 710, l. 2. Oſiris quatenus naturale,
non animale eſt numen, partim eſt cœleſtis, & idem
ac Sol: partim ſubcœleſtis, & idem eſt ac humor pota-
bilis
; qualis aqua Nilotica.
Ja ſie nenneten den Oſi-
ris
/ ſo fern er die Sonne war/ auch Sirius/ und
Sirus; welches ſonſten des Hundeſterns eigner
nahme: wie Diodoor in 1 b. bezeuget. Suidas:
Σεὶρ, Σειρὸς ὁ ἥλιος, καὶ Σείριος. Heſichius: Σείριος
ὁ ἥλιος, καὶ ὁ τοῦ κίνος ἀστὴρ,
das iſt/ Sirius heiſt
die Sonne/ und der Hundeſtern. Siris
ward
ſonſt auch der Niel genennet. Daher ſagt Dioniſius
Afer
:

Σῖρις ὑϖ̕ Αιθιόπων κικλήσκεται. ὁι δὲ Συήνης
ἐνναέται σστεϕθέντι μετ̕ οὔνομα Νεῖλον ἔθεντο.

das iſt/ von den Mohren wird er Siris genen-
net. Aber die Siener haben ihm den nahmen
Niel gegeben
: vielleicht daruͤm/ weil das wort Νεῖλος
die zahl der 365 Jahrstage begreiffet; als Ν 50, Ε 5,
Ι 10, Λ 20, ο 70, Σ 200.

Sonſten
Z iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0381" n="157[357]"/>
            <fw place="top" type="header">Anma&#x0364;rkungen/</fw><lb/>
            <quote>
              <lg type="poem">
                <l>&#x03B3;&#x03B1;&#x1FD6;&#x03B1; &#x03B4;&#x1F72; &#x03BC;&#x03BF;&#x1F76; &#x03C0;&#x03CC;&#x03B4;&#x03B5;&#x03C2; &#x03B5;&#x1F30;&#x03C3;&#x1F76;, &#x03C4;&#x1F70; &#x03B4;&#x0315; &#x03BF;&#x1F54;&#x03B1;&#x03C4;&#x0315; &#x1F10;&#x03BD; &#x03B1;&#x1F30;&#x03D1;&#x03AD;&#x03C1;&#x03B9; &#x03BA;&#x03B5;&#x1FD6;&#x03C4;&#x03B1;&#x03B9;,</l><lb/>
                <l>&#x1F44;&#x03BC;&#x03BC;&#x03AC; &#x03C4;&#x03B5; &#x03C4;&#x03B7;&#x03BB;&#x03B1;&#x03C5;&#x03B3;&#x1F72;&#x03C2;, &#x03BB;&#x03B1;&#x03BC;&#x03C0;&#x03C1;&#x1F78;&#x03BD; &#x03C6;&#x03AC;&#x03BF;&#x03C2; &#x1F20;&#x03B5;&#x03BB;&#x03AF;&#x03BF;&#x03B9;&#x03BF;.</l>
              </lg>
            </quote><lb/>
            <p>Das i&#x017F;t/ <hi rendition="#fr">Ich bin ein Gott. Aber ein &#x017F;olcher bin<lb/>
ich/ wie ich mich &#x017F;elb&#x017F;t nenne. Die himli&#x017F;che welt<lb/>
i&#x017F;t mein heupt/ das ge&#x017F;tirn die &#x017F;ee/ die erde mei-<lb/>
ne fu&#x0364;ße; aber meine ohren &#x017F;eind im himmel. Ich<lb/>
bin das Auge/ das alles &#x017F;iehet/ das gla&#x0364;ntzende<lb/>
licht der Sonne</hi>. Und daru&#x0364;m haben &#x017F;ie auch dem<lb/><hi rendition="#fr">O&#x017F;iris</hi>/ &#x017F;o fern er die Sonne bezeichnete/ zum &#x017F;inbilde<lb/>
einen Reichs&#x017F;tab mit einem Auge zugeeignet/ der Son-<lb/>
ne/ die &#x017F;ie auch <hi rendition="#fr">Jupiters Auge</hi> nenten/ &#x017F;charf&#x017F;ichtig-<lb/>
keit und macht/ damit &#x017F;ie durch alles hindringet/ anzu-<lb/>
deuten. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Macrob.</hi> Saturnal. l. 1, c. 21. <hi rendition="#i">Pierius</hi> Hiero-<lb/>
glyphic. p. 332, 545. <hi rendition="#i">Natal. Comes</hi> l. 2, c. 2. <hi rendition="#i">Vo&#x017F;&#x017F;ius</hi><lb/>
de Idololatr. orig. &amp; progre&#x017F;&#x017F;u p. 119, 198, 224, 316,<lb/>
355, 422, 692, &amp; 710, l. 2. <hi rendition="#i">O&#x017F;iris</hi> quatenus naturale,<lb/>
non animale e&#x017F;t numen, partim e&#x017F;t c&#x0153;le&#x017F;tis, &amp; idem<lb/>
ac <hi rendition="#i">Sol:</hi> partim &#x017F;ubc&#x0153;le&#x017F;tis, &amp; idem e&#x017F;t ac <hi rendition="#i">humor pota-<lb/>
bilis</hi>; qualis <hi rendition="#i">aqua Nilotica.</hi></hi> Ja &#x017F;ie nenneten den <hi rendition="#fr">O&#x017F;i-<lb/>
ris</hi>/ &#x017F;o fern er die <hi rendition="#fr">Sonne</hi> war/ auch <hi rendition="#fr">Sirius</hi>/ und<lb/><hi rendition="#fr">Sirus</hi>; welches &#x017F;on&#x017F;ten des <hi rendition="#fr">Hunde&#x017F;terns</hi> eigner<lb/>
nahme: wie <hi rendition="#fr">Diodoor</hi> in 1 b. bezeuget. <hi rendition="#fr">Suidas</hi>:<lb/><quote>&#x03A3;&#x03B5;&#x1F76;&#x03C1;, &#x03A3;&#x03B5;&#x03B9;&#x03C1;&#x1F78;&#x03C2; &#x1F41; &#x1F25;&#x03BB;&#x03B9;&#x03BF;&#x03C2;, &#x03BA;&#x03B1;&#x1F76; &#x03A3;&#x03B5;&#x03AF;&#x03C1;&#x03B9;&#x03BF;&#x03C2;.</quote> <hi rendition="#fr">He&#x017F;ichius</hi>: <quote>&#x03A3;&#x03B5;&#x03AF;&#x03C1;&#x03B9;&#x03BF;&#x03C2;<lb/>
&#x1F41; &#x1F25;&#x03BB;&#x03B9;&#x03BF;&#x03C2;, &#x03BA;&#x03B1;&#x1F76; &#x1F41; &#x03C4;&#x03BF;&#x1FE6; &#x03BA;&#x03AF;&#x03BD;&#x03BF;&#x03C2; &#x1F00;&#x03C3;&#x03C4;&#x1F74;&#x03C1;,</quote> das i&#x017F;t/ <hi rendition="#fr">Sirius hei&#x017F;t<lb/>
die Sonne/ und der Hunde&#x017F;tern. Siris</hi> ward<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t auch der <hi rendition="#fr">Niel</hi> genennet. Daher &#x017F;agt <hi rendition="#fr">Dioni&#x017F;ius<lb/>
Afer</hi>:</p><lb/>
            <quote>
              <lg type="poem">
                <l>&#x03A3;&#x1FD6;&#x03C1;&#x03B9;&#x03C2; &#x1F51;&#x03D6;&#x0315; &#x0391;&#x03B9;&#x03B8;&#x03B9;&#x03CC;&#x03C0;&#x03C9;&#x03BD; &#x03BA;&#x03B9;&#x03BA;&#x03BB;&#x03AE;&#x03C3;&#x03BA;&#x03B5;&#x03C4;&#x03B1;&#x03B9;. &#x1F41;&#x03B9; &#x03B4;&#x1F72; &#x03A3;&#x03C5;&#x03AE;&#x03BD;&#x03B7;&#x03C2;</l><lb/>
                <l>&#x1F10;&#x03BD;&#x03BD;&#x03B1;&#x03AD;&#x03C4;&#x03B1;&#x03B9; &#x03C3;&#x03C3;&#x03C4;&#x03B5;&#x03D5;&#x03B8;&#x03AD;&#x03BD;&#x03C4;&#x03B9; &#x03BC;&#x03B5;&#x03C4;&#x0315; &#x03BF;&#x1F54;&#x03BD;&#x03BF;&#x03BC;&#x03B1; &#x039D;&#x03B5;&#x1FD6;&#x03BB;&#x03BF;&#x03BD; &#x1F14;&#x03B8;&#x03B5;&#x03BD;&#x03C4;&#x03BF;.</l>
              </lg>
            </quote><lb/>
            <p>das i&#x017F;t/ <hi rendition="#fr">von den Mohren wird er Siris genen-<lb/>
net. Aber die Siener haben ihm den nahmen<lb/>
Niel gegeben</hi>: vielleicht daru&#x0364;m/ weil das wort &#x039D;&#x03B5;&#x1FD6;&#x03BB;&#x03BF;&#x03C2;<lb/>
die zahl der 365 Jahrstage begreiffet; als &#x039D; 50, &#x0395; 5,<lb/>
&#x0399; 10, &#x039B; 20, &#x03BF; 70, &#x03A3; 200.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">Z iij</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Son&#x017F;ten</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[157[357]/0381] Anmaͤrkungen/ γαῖα δὲ μοὶ πόδες εἰσὶ, τὰ δ̕ οὔατ̕ ἐν αἰϑέρι κεῖται, ὄμμά τε τηλαυγὲς, λαμπρὸν φάος ἠελίοιο. Das iſt/ Ich bin ein Gott. Aber ein ſolcher bin ich/ wie ich mich ſelbſt nenne. Die himliſche welt iſt mein heupt/ das geſtirn die ſee/ die erde mei- ne fuͤße; aber meine ohren ſeind im himmel. Ich bin das Auge/ das alles ſiehet/ das glaͤntzende licht der Sonne. Und daruͤm haben ſie auch dem Oſiris/ ſo fern er die Sonne bezeichnete/ zum ſinbilde einen Reichsſtab mit einem Auge zugeeignet/ der Son- ne/ die ſie auch Jupiters Auge nenten/ ſcharfſichtig- keit und macht/ damit ſie durch alles hindringet/ anzu- deuten. Macrob. Saturnal. l. 1, c. 21. Pierius Hiero- glyphic. p. 332, 545. Natal. Comes l. 2, c. 2. Voſſius de Idololatr. orig. & progreſſu p. 119, 198, 224, 316, 355, 422, 692, & 710, l. 2. Oſiris quatenus naturale, non animale eſt numen, partim eſt cœleſtis, & idem ac Sol: partim ſubcœleſtis, & idem eſt ac humor pota- bilis; qualis aqua Nilotica. Ja ſie nenneten den Oſi- ris/ ſo fern er die Sonne war/ auch Sirius/ und Sirus; welches ſonſten des Hundeſterns eigner nahme: wie Diodoor in 1 b. bezeuget. Suidas: Σεὶρ, Σειρὸς ὁ ἥλιος, καὶ Σείριος. Heſichius: Σείριος ὁ ἥλιος, καὶ ὁ τοῦ κίνος ἀστὴρ, das iſt/ Sirius heiſt die Sonne/ und der Hundeſtern. Siris ward ſonſt auch der Niel genennet. Daher ſagt Dioniſius Afer: Σῖρις ὑϖ̕ Αιθιόπων κικλήσκεται. ὁι δὲ Συήνης ἐνναέται σστεϕθέντι μετ̕ οὔνομα Νεῖλον ἔθεντο. das iſt/ von den Mohren wird er Siris genen- net. Aber die Siener haben ihm den nahmen Niel gegeben: vielleicht daruͤm/ weil das wort Νεῖλος die zahl der 365 Jahrstage begreiffet; als Ν 50, Ε 5, Ι 10, Λ 20, ο 70, Σ 200. Sonſten Z iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/381
Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 157[357]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/381>, abgerufen am 22.12.2024.