Das Rundkraut wächset in den Egiptischen was- sergräben/ wie bei uns die Seebluhmen/ oder das Seebluhmenkraut/Nymphaea oder alga palustris, dem es sehr gleich ist/ und daher auch Egiptisches Seebluhmen-kraut genennet wird. Ein ieder stän- gel/ der eben so lang/ als das wasser tief ist/ hat nur ein blat/ welches oben auf dem wasser schwimmet/ und sich allezeit nach der Sonne/ wie man schreibet/ zuwendet: oder aber nur eine bluhme; welche gleichesfals auf dem wasser schwimmet/ und wan ihre blätter abgefal- len/ einen runten knopf bekömt. Die bluhme wird von den Egiptern Arais el nil, das blat aber Biselnil, und die wurtzel Biarum genennet. Die blätter seind rund herüm gekärbet. Sonst kommen sie mit den blättern der weissen Seebluhmen sehr überein: gleichwie auch ihre bluhmen; die einen lieblichen geruch haben/ und vor alters zu den Siegeskräntzen genommen war- den/ wie Heliodor bezeuget. Die Egipter pflegen/ in den heissen sommertagen/ die stängel/ mit den knöpfen/ welche süße/ saftig/ und sehr kühlende seind/ zu essen. Auch wird von den knöpfen/ und bluhmen ein artznei- saft gepresset/ und mit zukker vermänget: den die Ara- ber Sarbet nufar nennen/ und wider alle innerliche ent- zündungen gebrauchen. Theophrast. hist. plant. l. 4, c. 10. Herodotus l. 2. Plinius l. 13, c. 17, & l, 22, c. 21. Homerus Iliad. x, Odiss. d. Dioscorides l. 4, c. 111, 112. Atbenoeus l. 14.
Von den folgenden Kreutern haben wir in den An- märkungen bei dem 102 blatte gesprochen.
Surnag/ ist ein kraut/ welches sonst auf der abend- seite des berges Atlas heuffig wächset. Dessen wurtzel hat eine sonderliche kraft den Saamen zu vermehren/ und die lust zum beischlafen zu erwekken. Ja diese kraft erstrekket sich auch so weit/ daß sie die jungen Mägdlein/ wan sie nur ihr wasser darauf abschlagen/ ihrer Jung-
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Anmaͤrkungen.
Das Rundkraut waͤchſet in den Egiptiſchen waſ- ſergraͤben/ wie bei uns die Seebluhmen/ oder das Seebluhmenkraut/Nymphæa oder alga paluſtris, dem es ſehr gleich iſt/ und daher auch Egiptiſches Seebluhmen-kraut genennet wird. Ein ieder ſtaͤn- gel/ der eben ſo lang/ als das waſſer tief iſt/ hat nur ein blat/ welches oben auf dem waſſer ſchwimmet/ und ſich allezeit nach der Sonne/ wie man ſchreibet/ zuwendet: oder aber nur eine bluhme; welche gleichesfals auf dem waſſer ſchwimmet/ und wan ihre blaͤtter abgefal- len/ einen runten knopf bekoͤmt. Die bluhme wird von den Egiptern Arais el nil, das blat aber Biſelnil, und die wurtzel Biarum genennet. Die blaͤtter ſeind rund heruͤm gekaͤrbet. Sonſt kommen ſie mit den blaͤttern der weiſſen Seebluhmen ſehr uͤberein: gleichwie auch ihre bluhmen; die einen lieblichen geruch haben/ und vor alters zu den Siegeskraͤntzen genommen war- den/ wie Heliodor bezeuget. Die Egipter pflegen/ in den heiſſen ſommertagen/ die ſtaͤngel/ mit den knoͤpfen/ welche ſuͤße/ ſaftig/ und ſehr kuͤhlende ſeind/ zu eſſen. Auch wird von den knoͤpfen/ und bluhmen ein artznei- ſaft gepreſſet/ und mit zukker vermaͤnget: den die Ara- ber Sarbet nufar nennen/ und wider alle innerliche ent- zuͤndungen gebrauchen. Theophraſt. hiſt. plant. l. 4, c. 10. Herodotus l. 2. Plinius l. 13, c. 17, & l, 22, c. 21. Homerus Iliad. ξ, Odiſſ. δ. Dioſcorides l. 4, c. 111, 112. Atbenœus l. 14.
Von den folgenden Kreutern haben wir in den An- maͤrkungen bei dem 102 blatte geſprochen.
Surnag/ iſt ein kraut/ welches ſonſt auf der abend- ſeite des berges Atlas heuffig waͤchſet. Deſſen wurtzel hat eine ſonderliche kraft den Saamen zu vermehren/ und die luſt zum beiſchlafen zu erwekken. Ja dieſe kraft erſtrekket ſich auch ſo weit/ daß ſie die jungen Maͤgdlein/ wan ſie nur ihr waſſer darauf abſchlagen/ ihrer Jung-
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Anmaͤrkungen.
Das Rundkraut waͤchſet in den Egiptiſchen waſ-
ſergraͤben/ wie bei uns die Seebluhmen/ oder das
Seebluhmenkraut/ Nymphæa oder alga paluſtris,
dem es ſehr gleich iſt/ und daher auch Egiptiſches
Seebluhmen-kraut genennet wird. Ein ieder ſtaͤn-
gel/ der eben ſo lang/ als das waſſer tief iſt/ hat nur ein
blat/ welches oben auf dem waſſer ſchwimmet/ und ſich
allezeit nach der Sonne/ wie man ſchreibet/ zuwendet:
oder aber nur eine bluhme; welche gleichesfals auf
dem waſſer ſchwimmet/ und wan ihre blaͤtter abgefal-
len/ einen runten knopf bekoͤmt. Die bluhme wird von
den Egiptern Arais el nil, das blat aber Biſelnil, und
die wurtzel Biarum genennet. Die blaͤtter ſeind rund
heruͤm gekaͤrbet. Sonſt kommen ſie mit den blaͤttern
der weiſſen Seebluhmen ſehr uͤberein: gleichwie
auch ihre bluhmen; die einen lieblichen geruch haben/
und vor alters zu den Siegeskraͤntzen genommen war-
den/ wie Heliodor bezeuget. Die Egipter pflegen/ in
den heiſſen ſommertagen/ die ſtaͤngel/ mit den knoͤpfen/
welche ſuͤße/ ſaftig/ und ſehr kuͤhlende ſeind/ zu eſſen.
Auch wird von den knoͤpfen/ und bluhmen ein artznei-
ſaft gepreſſet/ und mit zukker vermaͤnget: den die Ara-
ber Sarbet nufar nennen/ und wider alle innerliche ent-
zuͤndungen gebrauchen. Theophraſt. hiſt. plant. l. 4, c.
10. Herodotus l. 2. Plinius l. 13, c. 17, & l, 22, c. 21.
Homerus Iliad. ξ, Odiſſ. δ. Dioſcorides l. 4, c. 111, 112.
Atbenœus l. 14.
Von den folgenden Kreutern haben wir in den An-
maͤrkungen bei dem 102 blatte geſprochen.
Surnag/ iſt ein kraut/ welches ſonſt auf der abend-
ſeite des berges Atlas heuffig waͤchſet. Deſſen wurtzel
hat eine ſonderliche kraft den Saamen zu vermehren/
und die luſt zum beiſchlafen zu erwekken. Ja dieſe kraft
erſtrekket ſich auch ſo weit/ daß ſie die jungen Maͤgdlein/
wan ſie nur ihr waſſer darauf abſchlagen/ ihrer Jung-
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Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 487. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/511>, abgerufen am 22.12.2024.
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