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Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.

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1728.
Jndem wir uns zum Sabbath schickten, (*) so legte sie
die Hütte ein,
Und da wir uns vom Fels erquickten, so tranck sie schon den
neuen Wein.

Verklärte! hier hat dein Geschwister gar hertzlich über dir
gethan.

Jn unsrer Redlichen Register stehst du gewiß mit oben an.
Drum was ich, deine Zinzendorffen, zu aller Auferbauung,
flugs

Nach dieser Zeitung aufgeworffen, war die Geschichte deines
Zugs.
Ein theurer Knecht der grossen Liebe, ein Bild von Christi
Seelen-Sucht,
(Wir ehren ihn mit stillem Triebe, ob ihm die Kälber-Rotte
flucht.)

Der grosse Mann, der, weil er lebte, auch die Zerschneidung
selbst verbandt, (**)

Ein Jünger, der an JEsu klebte, der machte ihr den HErrn
bekannt.
Sein erster Antrag war nicht glücklich. Er warb sie vor den
Zimmermann;

Das dauchte ihr gar ungeschicklich. Die Niedrigkeit ist uns
ein Bann.

So lang wir mit geborgten Federn, der unvernünftgen Stan-
des-Höh,

Uns annoch suchen aufzublädern; so grauet uns für solcher Eh.
Der Werber sagte: Sie muß wissen, mein Principal ist auch ein
Fürst,

Die Liebe hat ihn hergerissen, ihn hat nach unserm Heyl gedürst.
Drum
(*) Den Sonntag, da sie sich geleget, hatten wir nach hiesiger Ge-
wohnheit denen Einwohnern in Herrnhut das Wort gege-
ben: Jch zieh mich auf den Sabbath an, so brünstig, wie ich
immer kan, p. 815. Den Montag aber, da sie verschieden,
diese: Sein Fleisch ist die rechte Speise, und sein Blut ist der
rechte Tranck, aus Joh. 6.
(**) Der sel. Herr Hochmann von Hohenau, hatte einen solchen
Grad der Friedsamkeit erreichet, daß ihn auch die unleid-
lichsten Seetirer nicht verwerffen konten.

1728.
Jndem wir uns zum Sabbath ſchickten, (*) ſo legte ſie
die Huͤtte ein,
Und da wir uns vom Fels erquickten, ſo tranck ſie ſchon den
neuen Wein.

Verklaͤrte! hier hat dein Geſchwiſter gar hertzlich uͤber dir
gethan.

Jn unſrer Redlichen Regiſter ſtehſt du gewiß mit oben an.
Drum was ich, deine Zinzendorffen, zu aller Auferbauung,
flugs

Nach dieſer Zeitung aufgeworffen, war die Geſchichte deines
Zugs.
Ein theurer Knecht der groſſen Liebe, ein Bild von Chriſti
Seelen-Sucht,
(Wir ehren ihn mit ſtillem Triebe, ob ihm die Kaͤlber-Rotte
flucht.)

Der groſſe Mann, der, weil er lebte, auch die Zerſchneidung
ſelbſt verbandt, (**)

Ein Juͤnger, der an JEſu klebte, der machte ihr den HErrn
bekannt.
Sein erſter Antrag war nicht gluͤcklich. Er warb ſie vor den
Zimmermann;

Das dauchte ihr gar ungeſchicklich. Die Niedrigkeit iſt uns
ein Bann.

So lang wir mit geborgten Federn, der unvernuͤnftgen Stan-
des-Hoͤh,

Uns annoch ſuchen aufzublaͤdern; ſo grauet uns fuͤr ſolcher Eh.
Der Werber ſagte: Sie muß wiſſen, mein Principal iſt auch ein
Fuͤrſt,

Die Liebe hat ihn hergeriſſen, ihn hat nach unſerm Heyl geduͤrſt.
Drum
(*) Den Sonntag, da ſie ſich geleget, hatten wir nach hieſiger Ge-
wohnheit denen Einwohnern in Herrnhut das Wort gege-
ben: Jch zieh mich auf den Sabbath an, ſo bruͤnſtig, wie ich
immer kan, p. 815. Den Montag aber, da ſie verſchieden,
dieſe: Sein Fleiſch iſt die rechte Speiſe, und ſein Blut iſt der
rechte Tranck, aus Joh. 6.
(**) Der ſel. Herr Hochmann von Hohenau, hatte einen ſolchen
Grad der Friedſamkeit erreichet, daß ihn auch die unleid-
lichſten Seetirer nicht verwerffen konten.
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[175/0185] 1728. Jndem wir uns zum Sabbath ſchickten, (*) ſo legte ſie die Huͤtte ein, Und da wir uns vom Fels erquickten, ſo tranck ſie ſchon den neuen Wein. Verklaͤrte! hier hat dein Geſchwiſter gar hertzlich uͤber dir gethan. Jn unſrer Redlichen Regiſter ſtehſt du gewiß mit oben an. Drum was ich, deine Zinzendorffen, zu aller Auferbauung, flugs Nach dieſer Zeitung aufgeworffen, war die Geſchichte deines Zugs. Ein theurer Knecht der groſſen Liebe, ein Bild von Chriſti Seelen-Sucht, (Wir ehren ihn mit ſtillem Triebe, ob ihm die Kaͤlber-Rotte flucht.) Der groſſe Mann, der, weil er lebte, auch die Zerſchneidung ſelbſt verbandt, (**) Ein Juͤnger, der an JEſu klebte, der machte ihr den HErrn bekannt. Sein erſter Antrag war nicht gluͤcklich. Er warb ſie vor den Zimmermann; Das dauchte ihr gar ungeſchicklich. Die Niedrigkeit iſt uns ein Bann. So lang wir mit geborgten Federn, der unvernuͤnftgen Stan- des-Hoͤh, Uns annoch ſuchen aufzublaͤdern; ſo grauet uns fuͤr ſolcher Eh. Der Werber ſagte: Sie muß wiſſen, mein Principal iſt auch ein Fuͤrſt, Die Liebe hat ihn hergeriſſen, ihn hat nach unſerm Heyl geduͤrſt. Drum (*) Den Sonntag, da ſie ſich geleget, hatten wir nach hieſiger Ge- wohnheit denen Einwohnern in Herrnhut das Wort gege- ben: Jch zieh mich auf den Sabbath an, ſo bruͤnſtig, wie ich immer kan, p. 815. Den Montag aber, da ſie verſchieden, dieſe: Sein Fleiſch iſt die rechte Speiſe, und ſein Blut iſt der rechte Tranck, aus Joh. 6. (**) Der ſel. Herr Hochmann von Hohenau, hatte einen ſolchen Grad der Friedſamkeit erreichet, daß ihn auch die unleid- lichſten Seetirer nicht verwerffen konten.

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Zitationshilfe: Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/185>, abgerufen am 24.11.2024.