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Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.

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1730.
Und wie groß wird deine Freude bey der Uberlegung seyn,
Einer also hochbegnadigt-Apostolischen Gemein!
Wachs in tausend tausendmal, denn du bist ja unsre Schwester,
Siege deinen Feinden ob, wie die dran gewagte Esther:
Weil die Schwester-Liebe brennet, o! so brich herfür in Kraft,
Weil dir Thor und Thüren offen, zeuge, was das Beugen schaft.
Jch gesteh es öffentlich, daß ich in der Creutz-Gemeine
Gerne als die Niedrigste vor des Leibes Haupt erscheine,
Daß mir Leut und Land beherrschen lange nicht so nöthig thut.
Als der Gnaden-Zucht gehorchen in dem Kirchlein Herrenhut.
Darum will ich Muth und Sinn, Volck des HErrn! mit dir
verbinden,

Meine Wollust ewiglich in der Liebes-Art zu finden,
Die sich selbst voran verläugnet, ihre Schätze, ihr Gerücht,
Jhr Gemächlichseyn und alles: aber nur die Brüder nicht.
Schwester, wenn uns vor dem Thron, nach vollbrachten
Thränen-Saaten,

Alle Welt gestehen muß, daß uns unsre Saat gerathen:
O! wie will ich dich umhalsen, und die Schwestern und den
Herrn

Jetzo last uns Schmach und Lasten tragen; und von Hertzen
gern.
XCIV. Auf die erste Wache ums Bette Sa-
lomo, die Glaubens-Helden.
JHr Brüder! hört ein grosses Wort:
Der König Salomo, der ruhet,

Nachdem er durch den Höllen-Port
Gerissen, und sich ausgeschuhet.
Dem durch sein Blut erkauften Geist
Des Menschen, welcher an ihn glaubet,
Der Christi Lieb in Wollust heist,
Dem ist sein Ruhe Bett erlaubet,
Daß aber Satanas
Nach seinem alten Haß,
Den GOtt aus tieffer Weißheit schonet,
Die Ruhe nicht verstöhr,
So
1730.
Und wie groß wird deine Freude bey der Uberlegung ſeyn,
Einer alſo hochbegnadigt-Apoſtoliſchen Gemein!
Wachs in tauſend tauſendmal, denn du biſt ja unſre Schweſter,
Siege deinen Feinden ob, wie die dran gewagte Eſther:
Weil die Schweſter-Liebe brennet, o! ſo brich herfuͤr in Kraft,
Weil dir Thor und Thuͤren offen, zeuge, was das Beugen ſchaft.
Jch geſteh es oͤffentlich, daß ich in der Creutz-Gemeine
Gerne als die Niedrigſte vor des Leibes Haupt erſcheine,
Daß mir Leut und Land beherrſchen lange nicht ſo noͤthig thut.
Als der Gnaden-Zucht gehorchen in dem Kirchlein Herrenhut.
Darum will ich Muth und Sinn, Volck des HErrn! mit dir
verbinden,

Meine Wolluſt ewiglich in der Liebes-Art zu finden,
Die ſich ſelbſt voran verlaͤugnet, ihre Schaͤtze, ihr Geruͤcht,
Jhr Gemaͤchlichſeyn und alles: aber nur die Bruͤder nicht.
Schweſter, wenn uns vor dem Thron, nach vollbrachten
Thraͤnen-Saaten,

Alle Welt geſtehen muß, daß uns unſre Saat gerathen:
O! wie will ich dich umhalſen, und die Schweſtern und den
Herrn

Jetzo laſt uns Schmach und Laſten tragen; und von Hertzen
gern.
XCIV. Auf die erſte Wache ums Bette Sa-
lomo, die Glaubens-Helden.
JHr Bruͤder! hoͤrt ein groſſes Wort:
Der Koͤnig Salomo, der ruhet,

Nachdem er durch den Hoͤllen-Port
Geriſſen, und ſich ausgeſchuhet.
Dem durch ſein Blut erkauften Geiſt
Des Menſchen, welcher an ihn glaubet,
Der Chriſti Lieb in Wolluſt heiſt,
Dem iſt ſein Ruhe Bett erlaubet,
Daß aber Satanas
Nach ſeinem alten Haß,
Den GOtt aus tieffer Weißheit ſchonet,
Die Ruhe nicht verſtoͤhr,
So
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[221/0231] 1730. Und wie groß wird deine Freude bey der Uberlegung ſeyn, Einer alſo hochbegnadigt-Apoſtoliſchen Gemein! Wachs in tauſend tauſendmal, denn du biſt ja unſre Schweſter, Siege deinen Feinden ob, wie die dran gewagte Eſther: Weil die Schweſter-Liebe brennet, o! ſo brich herfuͤr in Kraft, Weil dir Thor und Thuͤren offen, zeuge, was das Beugen ſchaft. Jch geſteh es oͤffentlich, daß ich in der Creutz-Gemeine Gerne als die Niedrigſte vor des Leibes Haupt erſcheine, Daß mir Leut und Land beherrſchen lange nicht ſo noͤthig thut. Als der Gnaden-Zucht gehorchen in dem Kirchlein Herrenhut. Darum will ich Muth und Sinn, Volck des HErrn! mit dir verbinden, Meine Wolluſt ewiglich in der Liebes-Art zu finden, Die ſich ſelbſt voran verlaͤugnet, ihre Schaͤtze, ihr Geruͤcht, Jhr Gemaͤchlichſeyn und alles: aber nur die Bruͤder nicht. Schweſter, wenn uns vor dem Thron, nach vollbrachten Thraͤnen-Saaten, Alle Welt geſtehen muß, daß uns unſre Saat gerathen: O! wie will ich dich umhalſen, und die Schweſtern und den Herrn Jetzo laſt uns Schmach und Laſten tragen; und von Hertzen gern. XCIV. Auf die erſte Wache ums Bette Sa- lomo, die Glaubens-Helden. JHr Bruͤder! hoͤrt ein groſſes Wort: Der Koͤnig Salomo, der ruhet, Nachdem er durch den Hoͤllen-Port Geriſſen, und ſich ausgeſchuhet. Dem durch ſein Blut erkauften Geiſt Des Menſchen, welcher an ihn glaubet, Der Chriſti Lieb in Wolluſt heiſt, Dem iſt ſein Ruhe Bett erlaubet, Daß aber Satanas Nach ſeinem alten Haß, Den GOtt aus tieffer Weißheit ſchonet, Die Ruhe nicht verſtoͤhr, So

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Zitationshilfe: Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/231>, abgerufen am 21.11.2024.