Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.
Nahes Liebes-Wesen, Sihst du deine Seelen, Jn den neu-belebten Höhlen. Annoch eingeschlossen, Aber von der Liebe (O das macht gedrungne Triebe) Lange schon, Jn der Cron, Deines Reichs voll Frieden Seliglich beschieden. Nahe her, du Auge, Des erwürgten Lammes. Wir ein Lohn des Creutzes-Stammes, Liegen dir zu Füssen, Aeusserlich bekrieget, Aber inniglich vergnüget, Daß wir nur Eine Spur Vor das Hertz gefunden, Lamm in deine Wunden. Auserwählter Bräutgam Derer, die die Thronen, Deiner Herrlichkeit bewohnen, Aber auch der Seelen, Jn dem Schutz Hegal, Und der Zucht des Mardachai, Nimm den Pfeil, Und zertheil, Aller deiner Dirnen, Zungen, Hertz und Stirnen. CXIX.
Nahes Liebes-Weſen, Sihſt du deine Seelen, Jn den neu-belebten Hoͤhlen. Annoch eingeſchloſſen, Aber von der Liebe (O das macht gedrungne Triebe) Lange ſchon, Jn der Cron, Deines Reichs voll Frieden Seliglich beſchieden. Nahe her, du Auge, Des erwuͤrgten Lammes. Wir ein Lohn des Creutzes-Stammes, Liegen dir zu Fuͤſſen, Aeuſſerlich bekrieget, Aber inniglich vergnuͤget, Daß wir nur Eine Spur Vor das Hertz gefunden, Lamm in deine Wunden. Auserwaͤhlter Braͤutgam Derer, die die Thronen, Deiner Herrlichkeit bewohnen, Aber auch der Seelen, Jn dem Schutz Hegal, Und der Zucht des Mardachai, Nimm den Pfeil, Und zertheil, Aller deiner Dirnen, Zungen, Hertz und Stirnen. CXIX.
<TEI> <text> <body> <div> <lg type="poem"> <lg n="212"> <l> <pb facs="#f0297" n="287"/> <fw place="top" type="header">1733.</fw> </l><lb/> <l>Dumm und gaͤntzlich ausgeſtorben:</l><lb/> <l>Und die Seel</l><lb/> <l>Jn der Hoͤhl,</l><lb/> <l>Muſte gar durchs Lieben,</l><lb/> <l>Eine Feindſchafft uͤben.</l> </lg><lb/> <lg n="213"> <l>Nahes Liebes-Weſen,</l><lb/> <l>Sihſt du deine Seelen,</l><lb/> <l>Jn den neu-belebten Hoͤhlen.</l><lb/> <l>Annoch eingeſchloſſen,</l><lb/> <l>Aber von der Liebe<lb/> (O das macht gedrungne Triebe)</l><lb/> <l>Lange ſchon,</l><lb/> <l>Jn der Cron,</l><lb/> <l>Deines Reichs voll Frieden</l><lb/> <l>Seliglich beſchieden.</l> </lg><lb/> <lg n="214"> <l>Nahe her, du Auge,</l><lb/> <l>Des erwuͤrgten Lammes.</l><lb/> <l>Wir ein Lohn des Creutzes-Stammes,</l><lb/> <l>Liegen dir zu Fuͤſſen,</l><lb/> <l>Aeuſſerlich bekrieget,</l><lb/> <l>Aber inniglich vergnuͤget,</l><lb/> <l>Daß wir nur</l><lb/> <l>Eine Spur</l><lb/> <l>Vor das Hertz gefunden,</l><lb/> <l>Lamm in deine Wunden.</l> </lg><lb/> <lg n="215"> <l>Auserwaͤhlter Braͤutgam</l><lb/> <l>Derer, die die Thronen,</l><lb/> <l>Deiner Herrlichkeit bewohnen,</l><lb/> <l>Aber auch der Seelen,</l><lb/> <l>Jn dem Schutz Hegal,</l><lb/> <l>Und der Zucht des Mardachai,</l><lb/> <l>Nimm den Pfeil,</l><lb/> <l>Und zertheil,</l><lb/> <l>Aller deiner Dirnen,</l><lb/> <l>Zungen, Hertz und Stirnen.</l> </lg> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">CXIX.</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [287/0297]
1733.
Dumm und gaͤntzlich ausgeſtorben:
Und die Seel
Jn der Hoͤhl,
Muſte gar durchs Lieben,
Eine Feindſchafft uͤben.
Nahes Liebes-Weſen,
Sihſt du deine Seelen,
Jn den neu-belebten Hoͤhlen.
Annoch eingeſchloſſen,
Aber von der Liebe
(O das macht gedrungne Triebe)
Lange ſchon,
Jn der Cron,
Deines Reichs voll Frieden
Seliglich beſchieden.
Nahe her, du Auge,
Des erwuͤrgten Lammes.
Wir ein Lohn des Creutzes-Stammes,
Liegen dir zu Fuͤſſen,
Aeuſſerlich bekrieget,
Aber inniglich vergnuͤget,
Daß wir nur
Eine Spur
Vor das Hertz gefunden,
Lamm in deine Wunden.
Auserwaͤhlter Braͤutgam
Derer, die die Thronen,
Deiner Herrlichkeit bewohnen,
Aber auch der Seelen,
Jn dem Schutz Hegal,
Und der Zucht des Mardachai,
Nimm den Pfeil,
Und zertheil,
Aller deiner Dirnen,
Zungen, Hertz und Stirnen.
CXIX.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |