Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.1723. Du selbst Gerechtigkeit! sey ewig benedeyt,Daß du gar frühe schon ihn damit angezogen, Was so viel Tausende in ihrer Noth erfreut, Und daß sein Richter-Stab sich seitwärts nie gebogen, Monarche aller Welt, der Kinder Freuden-Klang Ob deiner Herrlichkeit ist hoch empor geschwungen, Die in dem Seeligen der Tugend einen Rang, Der ihr so selten ist, auch in der Welt erzwungen. Der Käyser lobet dich, des Scepter, Cron und Reich Dein ausgereckter Arm mit Wohlthun unterstützet, Der Käyser, der dich kennt, bekennet die zugleich, Daß dieses Grafen Dienst ihm und dem Reich genützet. Das teutsche Käyserthum, dem großen Könige, Als Fürsten pflichtbar sind, die Perl der Monarchien, Schickt billig seinen Danck durch die gestirnte Höh, Daß es in seinem Schooß, ihn mögen aufferziehen. Du ewiger Regent, dich betet Laubach an, Und preiset deine Treu, für diesen seinen Grafen, Ja, es erzehlet dir, wie viel er Guts gethan, Jhm schickts die Sehnsucht nach biß in den frohen Hafe[n.] Das hohe Hauß von Solms, daraus er hergestammt, Erkennt den großen Werth des theuren Diamanten, Der nun beym Todten-Licht recht in die Augen flammt Auch denen, welche ihn am Tage so nicht kannten. Wer unter ihrer Zahl, wer eyfferte dann nicht, Dem Hochbeseeligten an Tugenden zu gleichen? Zu leuchten in der Welt, als so ein reines Licht, Und denn der Sterblichkeit, so funckelnd zu entweichen? Laß, Liebe! jeglichen, den dieser Name ziert, Auch einen solchen Glantz der Tugend rückwärts strahlen, Dich aber, ohne dem uns lauter Jrrlicht führt, Must du zu diesem Zweck für aller Augen mahlen. Die hinterlaßne Frau, die laß im Segen blühn, Beliebe ihr nunmehr viel Weißheit zu ertheilen, Des trefflichen Graf Carls und [Y]senburgs Bemühn, Laß den verwäysten Staat an seinen Wunden heilen. Die Kinder, welche auch noch in der Hütte sind, Und von der Wiege an in Fährniß biß zum Grabe, Die D 4
1723. Du ſelbſt Gerechtigkeit! ſey ewig benedeyt,Daß du gar fruͤhe ſchon ihn damit angezogen, Was ſo viel Tauſende in ihrer Noth erfreut, Und daß ſein Richter-Stab ſich ſeitwaͤrts nie gebogen, Monarche aller Welt, der Kinder Freuden-Klang Ob deiner Herrlichkeit iſt hoch empor geſchwungen, Die in dem Seeligen der Tugend einen Rang, Der ihr ſo ſelten iſt, auch in der Welt erzwungen. Der Kaͤyſer lobet dich, des Scepter, Cron und Reich Dein ausgereckter Arm mit Wohlthun unterſtuͤtzet, Der Kaͤyſer, der dich kennt, bekennet die zugleich, Daß dieſes Grafen Dienſt ihm und dem Reich genuͤtzet. Das teutſche Kaͤyſerthum, dem großen Koͤnige, Als Fuͤrſten pflichtbar ſind, die Perl der Monarchien, Schickt billig ſeinen Danck durch die geſtirnte Hoͤh, Daß es in ſeinem Schooß, ihn moͤgen aufferziehen. Du ewiger Regent, dich betet Laubach an, Und preiſet deine Treu, fuͤr dieſen ſeinen Grafen, Ja, es erzehlet dir, wie viel er Guts gethan, Jhm ſchickts die Sehnſucht nach biß in den frohen Hafe[n.] Das hohe Hauß von Solms, daraus er hergeſtammt, Erkennt den großen Werth des theuren Diamanten, Der nun beym Todten-Licht recht in die Augen flammt Auch denen, welche ihn am Tage ſo nicht kannten. Wer unter ihrer Zahl, wer eyfferte dann nicht, Dem Hochbeſeeligten an Tugenden zu gleichen? Zu leuchten in der Welt, als ſo ein reines Licht, Und denn der Sterblichkeit, ſo funckelnd zu entweichen? Laß, Liebe! jeglichen, den dieſer Name ziert, Auch einen ſolchen Glantz der Tugend ruͤckwaͤrts ſtrahlen, Dich aber, ohne dem uns lauter Jrrlicht fuͤhrt, Muſt du zu dieſem Zweck fuͤr aller Augen mahlen. Die hinterlaßne Frau, die laß im Segen bluͤhn, Beliebe ihr nunmehr viel Weißheit zu ertheilen, Des trefflichen Graf Carls und [Y]ſenburgs Bemuͤhn, Laß den verwaͤyſten Staat an ſeinen Wunden heilen. Die Kinder, welche auch noch in der Huͤtte ſind, Und von der Wiege an in Faͤhrniß biß zum Grabe, Die D 4
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1723.
Du ſelbſt Gerechtigkeit! ſey ewig benedeyt,
Daß du gar fruͤhe ſchon ihn damit angezogen,
Was ſo viel Tauſende in ihrer Noth erfreut,
Und daß ſein Richter-Stab ſich ſeitwaͤrts nie gebogen,
Monarche aller Welt, der Kinder Freuden-Klang
Ob deiner Herrlichkeit iſt hoch empor geſchwungen,
Die in dem Seeligen der Tugend einen Rang,
Der ihr ſo ſelten iſt, auch in der Welt erzwungen.
Der Kaͤyſer lobet dich, des Scepter, Cron und Reich
Dein ausgereckter Arm mit Wohlthun unterſtuͤtzet,
Der Kaͤyſer, der dich kennt, bekennet die zugleich,
Daß dieſes Grafen Dienſt ihm und dem Reich genuͤtzet.
Das teutſche Kaͤyſerthum, dem großen Koͤnige,
Als Fuͤrſten pflichtbar ſind, die Perl der Monarchien,
Schickt billig ſeinen Danck durch die geſtirnte Hoͤh,
Daß es in ſeinem Schooß, ihn moͤgen aufferziehen.
Du ewiger Regent, dich betet Laubach an,
Und preiſet deine Treu, fuͤr dieſen ſeinen Grafen,
Ja, es erzehlet dir, wie viel er Guts gethan,
Jhm ſchickts die Sehnſucht nach biß in den frohen Hafen.
Das hohe Hauß von Solms, daraus er hergeſtammt,
Erkennt den großen Werth des theuren Diamanten,
Der nun beym Todten-Licht recht in die Augen flammt
Auch denen, welche ihn am Tage ſo nicht kannten.
Wer unter ihrer Zahl, wer eyfferte dann nicht,
Dem Hochbeſeeligten an Tugenden zu gleichen?
Zu leuchten in der Welt, als ſo ein reines Licht,
Und denn der Sterblichkeit, ſo funckelnd zu entweichen?
Laß, Liebe! jeglichen, den dieſer Name ziert,
Auch einen ſolchen Glantz der Tugend ruͤckwaͤrts ſtrahlen,
Dich aber, ohne dem uns lauter Jrrlicht fuͤhrt,
Muſt du zu dieſem Zweck fuͤr aller Augen mahlen.
Die hinterlaßne Frau, die laß im Segen bluͤhn,
Beliebe ihr nunmehr viel Weißheit zu ertheilen,
Des trefflichen Graf Carls und Yſenburgs Bemuͤhn,
Laß den verwaͤyſten Staat an ſeinen Wunden heilen.
Die Kinder, welche auch noch in der Huͤtte ſind,
Und von der Wiege an in Faͤhrniß biß zum Grabe,
Die
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