Zöckler, Otto: Die Lehre vom Urstand des Menschen. Gütersloh, 1879.III. Die Traditionen des Heidenthums. wasserbewohnenden Thieren, hervorgehen ließ, oder ob Empedokles"Strauchwerk, Vogel und meerbewohnenden Fisch" als die unsrem Geschlechte vorausgegangene Ahnenreihe nannte und ächt-darwinistisch von einer Ausbildung des menschlichen Gebisses mit seinen Schneide-, Eck- und Backenzähnen durch fortschreitende Kau- und Beiß-Uebungen fabelte, oder ob der späte Philo von Byblus dem angeblich uralten phönikischen Chronisten Sanchuniathon gewisse confuse Nachrichten über einen uranfänglichen Baumcultus der Menschen (dem zunächst Sonnenanbetung, dann Feuer- und Wind-Vergötterung, Pfeiler- Anbetung, zuletzt Menschen- und Götterverehrung gefolgt sei) an- dichtete!1) Selbst die materialistischen Lehren Epikurs von einem rein nur durch natürliche Uebung und Gewöhnung bewirkten lang- samen Werden aller menschlichen Sitten haben nie eine weit und tief greifende Wirkung geübt; ebenso wenig seines Jüngers Lucretius Versuche zu poetischer Verklärung dieser Anschauungen in Versen wie jene von unsren Bronzezeit- und Pfahlbautenforschern viel- bewunderten: "Hände waren die Waffen der Alten, und Krallen und Zähne; Steine sodann und Aeste, von Bäumen des Waldes gebrochen; Später erst wurde erkannt die Stärke des Eiseus und Erzes; Aber des Erzes Gebrauch war früher, als jener des Eisens."2) Mochten einzelne naturphilosophische Richtungen an solchen 1) Anaximander, b. Plutarch Placita philosophor. V, 19; Empe- dokles b. Aristoteles Phys. II, 8 (vgl. Zeller, Ueber gewisse griech. Vor- läufer Darwins, in dem Sitzungsber. der Berl. Akad. Oct. 1878), sowie in den bekannten Hexametern (Fragm., v. 469 s.): [fremdsprachliches Material - 18 Wörter fehlen]. Sauchuniath. (Philo v. Byblus) b. Euseb., Praep. evang. I, 6 (Ueber die Fingirtheit dieses "Sanchuniathon" vgl. Movers und W. Baudissin). 2) De nat. rerum V, 1281 ss.
III. Die Traditionen des Heidenthums. waſſerbewohnenden Thieren, hervorgehen ließ, oder ob Empedokles„Strauchwerk, Vogel und meerbewohnenden Fiſch‟ als die unſrem Geſchlechte vorausgegangene Ahnenreihe nannte und ächt-darwiniſtiſch von einer Ausbildung des menſchlichen Gebiſſes mit ſeinen Schneide-, Eck- und Backenzähnen durch fortſchreitende Kau- und Beiß-Uebungen fabelte, oder ob der ſpäte Philo von Byblus dem angeblich uralten phönikiſchen Chroniſten Sanchuniathon gewiſſe confuſe Nachrichten über einen uranfänglichen Baumcultus der Menſchen (dem zunächſt Sonnenanbetung, dann Feuer- und Wind-Vergötterung, Pfeiler- Anbetung, zuletzt Menſchen- und Götterverehrung gefolgt ſei) an- dichtete!1) Selbſt die materialiſtiſchen Lehren Epikurs von einem rein nur durch natürliche Uebung und Gewöhnung bewirkten lang- ſamen Werden aller menſchlichen Sitten haben nie eine weit und tief greifende Wirkung geübt; ebenſo wenig ſeines Jüngers Lucretius Verſuche zu poetiſcher Verklärung dieſer Anſchauungen in Verſen wie jene von unſren Bronzezeit- und Pfahlbautenforſchern viel- bewunderten: „Hände waren die Waffen der Alten, und Krallen und Zähne; Steine ſodann und Aeſte, von Bäumen des Waldes gebrochen; Später erſt wurde erkannt die Stärke des Eiſeus und Erzes; Aber des Erzes Gebrauch war früher, als jener des Eiſens.‟2) Mochten einzelne naturphiloſophiſche Richtungen an ſolchen 1) Anaximander, b. Plutarch Placita philosophor. V, 19; Empe- dokles b. Ariſtoteles Phys. II, 8 (vgl. Zeller, Ueber gewiſſe griech. Vor- läufer Darwins, in dem Sitzungsber. der Berl. Akad. Oct. 1878), ſowie in den bekannten Hexametern (Fragm., v. 469 s.): [fremdsprachliches Material – 18 Wörter fehlen]. Sauchuniath. (Philo v. Byblus) b. Euſeb., Praep. evang. I, 6 (Ueber die Fingirtheit dieſes „Sanchuniathon‟ vgl. Movers und W. Baudiſſin). 2) De nat. rerum V, 1281 ss.
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III. Die Traditionen des Heidenthums.
waſſerbewohnenden Thieren, hervorgehen ließ, oder ob Empedokles
„Strauchwerk, Vogel und meerbewohnenden Fiſch‟ als die unſrem
Geſchlechte vorausgegangene Ahnenreihe nannte und ächt-darwiniſtiſch
von einer Ausbildung des menſchlichen Gebiſſes mit ſeinen Schneide-,
Eck- und Backenzähnen durch fortſchreitende Kau- und Beiß-Uebungen
fabelte, oder ob der ſpäte Philo von Byblus dem angeblich uralten
phönikiſchen Chroniſten Sanchuniathon gewiſſe confuſe Nachrichten
über einen uranfänglichen Baumcultus der Menſchen (dem zunächſt
Sonnenanbetung, dann Feuer- und Wind-Vergötterung, Pfeiler-
Anbetung, zuletzt Menſchen- und Götterverehrung gefolgt ſei) an-
dichtete! 1) Selbſt die materialiſtiſchen Lehren Epikurs von einem
rein nur durch natürliche Uebung und Gewöhnung bewirkten lang-
ſamen Werden aller menſchlichen Sitten haben nie eine weit und
tief greifende Wirkung geübt; ebenſo wenig ſeines Jüngers Lucretius
Verſuche zu poetiſcher Verklärung dieſer Anſchauungen in Verſen
wie jene von unſren Bronzezeit- und Pfahlbautenforſchern viel-
bewunderten:
„Hände waren die Waffen der Alten, und Krallen und Zähne;
Steine ſodann und Aeſte, von Bäumen des Waldes gebrochen;
Später erſt wurde erkannt die Stärke des Eiſeus und Erzes;
Aber des Erzes Gebrauch war früher, als jener des Eiſens.‟ 2)
Mochten einzelne naturphiloſophiſche Richtungen an ſolchen
Betrachtungen Gefallen finden; mochte dem Stoicismus wieder eine
andre Art evolutioniſtiſcher Geſchichtsbetrachtung, die beiſpielsweiſe
1) Anaximander, b. Plutarch Placita philosophor. V, 19; Empe-
dokles b. Ariſtoteles Phys. II, 8 (vgl. Zeller, Ueber gewiſſe griech. Vor-
läufer Darwins, in dem Sitzungsber. der Berl. Akad. Oct. 1878), ſowie in den
bekannten Hexametern (Fragm., v. 469 s.):
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Sauchuniath. (Philo v. Byblus) b. Euſeb., Praep. evang. I, 6 (Ueber die
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