Zöckler, Otto: Die Lehre vom Urstand des Menschen. Gütersloh, 1879.VII. Der Ursitz des Menschengeschlechts. Affen sein, die andre Hälfte aber stellt die Affen als entartete oderverwilderte Menschen dar.1) Schon in mehreren der bisher aufgezählten Hypothesen wird Es liegt nicht in unsrer Absicht, auf die Geschichte und Literatur 1) Tylor, a. a. O; auch A. Bastian, Die Völker des östl. Asiens, III, 435, und: Die deutsche Exped. an der Loangoküste II, S. 185. 2) Siehe meinen Vortrag: "Peyrere's Präadamiten-Hypothese", in der Ztschr.
für die ges. luth. Theol. und Kirche 1878, I, 28 ff, und: Gesch. der Bezie- hungen etc. passim (bes. I, 545 ff; II 768 ff.). VII. Der Urſitz des Menſchengeſchlechts. Affen ſein, die andre Hälfte aber ſtellt die Affen als entartete oderverwilderte Menſchen dar.1) Schon in mehreren der bisher aufgezählten Hypotheſen wird Es liegt nicht in unſrer Abſicht, auf die Geſchichte und Literatur 1) Tylor, a. a. O; auch A. Baſtian, Die Völker des öſtl. Aſiens, III, 435, und: Die deutſche Exped. an der Loangoküſte II, S. 185. 2) Siehe meinen Vortrag: „Peyrère’s Präadamiten-Hypotheſe‟, in der Ztſchr.
für die geſ. luth. Theol. und Kirche 1878, I, 28 ff, und: Geſch. der Bezie- hungen ꝛc. passim (beſ. I, 545 ff; II 768 ff.). <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0241" n="231"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">VII.</hi> Der Urſitz des Menſchengeſchlechts.</fw><lb/> Affen ſein, die andre Hälfte aber ſtellt die Affen als entartete oder<lb/> verwilderte Menſchen dar.<note place="foot" n="1)"><hi rendition="#g">Tylor,</hi> a. a. O; auch A. <hi rendition="#g">Baſtian,</hi> Die Völker des öſtl. Aſiens, <hi rendition="#aq">III,</hi><lb/> 435, und: Die deutſche Exped. an der Loangoküſte <hi rendition="#aq">II,</hi> S. 185.</note></p><lb/> <p>Schon in mehreren der bisher aufgezählten Hypotheſen wird<lb/> an die Annahme eines <hi rendition="#g">doppelten</hi> oder <hi rendition="#g">mehrfachen</hi> Urſitzes des<lb/> Menſchengeſchlechts geſtreift; ſo wenn Peſchel zwiſchen Afrika und<lb/> Hinterindien als gleicherweiſe möglichen Ausgangspunkten menſch-<lb/> licher Entwicklung ſchwankt, oder wenn Andre theils die Jndus-<lb/> theils die Euphratlande als Urheerde der Culturbewegungen be-<lb/> trachten und daher ein Ueberwandern der Sage aus den erſteren<lb/> nach den letzteren ſtatuiren. Es iſt nur Ein Schritt von hier bis<lb/> zur völligen Preisgebung der Ureinheit des Geſchlechts oder zur<lb/> Statuirung zweier mehr oder minder von einander entlegener Urſitze.<lb/> Der <hi rendition="#g">Coadamitismus</hi> iſt fertig, ſobald man bis zu einer ſolchen<lb/> Annahme fortſchreitet; tritt aber obendrein die Vorausſetzung, daß<lb/> das eine der beiden Adamitengeſchlechter eine geraume Zeit vor dem<lb/> andren ins Daſein getreten ſei, noch hinzu, ſo ſteigert ſich das Ab-<lb/> weichen von der bibliſchen Grundlage bis zum <hi rendition="#g">Präadamitismus,</hi><lb/> oder gar, falls eine Vielheit von Menſchenarten, nicht bloß Eine,<lb/> als dem bibliſchen Adamsgeſchlecht vorausgehend gedacht wird, bis<lb/> zum <hi rendition="#g">Polygenismus</hi> (polygeniſtiſchen Präadamitismus) oder <hi rendition="#g">Au-<lb/> tochthonismus.</hi></p><lb/> <p>Es liegt nicht in unſrer Abſicht, auf die Geſchichte und Literatur<lb/> dieſer neuen Reihe unbibliſcher Speculationen, wovon ſchon im<lb/> Mittelalter einzelne Vorläufer auftraten und deren dann ſeit Theo-<lb/> phraſtus Paracelſus, Cäſalpin und Jſaac de la Peyr<hi rendition="#aq">è</hi>re (1655)<lb/> eine große Zahl und Mannigfaltigkeit ſich ausgebildet hat, hier<lb/> näher einzugehen.<note place="foot" n="2)">Siehe meinen Vortrag: „Peyr<hi rendition="#aq">è</hi>re’s Präadamiten-Hypotheſe‟, in der Ztſchr.<lb/> für die geſ. luth. Theol. und Kirche 1878, <hi rendition="#aq">I,</hi> 28 ff, und: Geſch. der Bezie-<lb/> hungen ꝛc. <hi rendition="#aq">passim</hi> (beſ. <hi rendition="#aq">I,</hi> 545 ff; <hi rendition="#aq">II</hi> 768 ff.).</note> Nur diejenigen neueren Theorien dieſer Art,<lb/> welche auf den bibliſchen Bericht über Adam und das Paradies<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [231/0241]
VII. Der Urſitz des Menſchengeſchlechts.
Affen ſein, die andre Hälfte aber ſtellt die Affen als entartete oder
verwilderte Menſchen dar. 1)
Schon in mehreren der bisher aufgezählten Hypotheſen wird
an die Annahme eines doppelten oder mehrfachen Urſitzes des
Menſchengeſchlechts geſtreift; ſo wenn Peſchel zwiſchen Afrika und
Hinterindien als gleicherweiſe möglichen Ausgangspunkten menſch-
licher Entwicklung ſchwankt, oder wenn Andre theils die Jndus-
theils die Euphratlande als Urheerde der Culturbewegungen be-
trachten und daher ein Ueberwandern der Sage aus den erſteren
nach den letzteren ſtatuiren. Es iſt nur Ein Schritt von hier bis
zur völligen Preisgebung der Ureinheit des Geſchlechts oder zur
Statuirung zweier mehr oder minder von einander entlegener Urſitze.
Der Coadamitismus iſt fertig, ſobald man bis zu einer ſolchen
Annahme fortſchreitet; tritt aber obendrein die Vorausſetzung, daß
das eine der beiden Adamitengeſchlechter eine geraume Zeit vor dem
andren ins Daſein getreten ſei, noch hinzu, ſo ſteigert ſich das Ab-
weichen von der bibliſchen Grundlage bis zum Präadamitismus,
oder gar, falls eine Vielheit von Menſchenarten, nicht bloß Eine,
als dem bibliſchen Adamsgeſchlecht vorausgehend gedacht wird, bis
zum Polygenismus (polygeniſtiſchen Präadamitismus) oder Au-
tochthonismus.
Es liegt nicht in unſrer Abſicht, auf die Geſchichte und Literatur
dieſer neuen Reihe unbibliſcher Speculationen, wovon ſchon im
Mittelalter einzelne Vorläufer auftraten und deren dann ſeit Theo-
phraſtus Paracelſus, Cäſalpin und Jſaac de la Peyrère (1655)
eine große Zahl und Mannigfaltigkeit ſich ausgebildet hat, hier
näher einzugehen. 2) Nur diejenigen neueren Theorien dieſer Art,
welche auf den bibliſchen Bericht über Adam und das Paradies
1) Tylor, a. a. O; auch A. Baſtian, Die Völker des öſtl. Aſiens, III,
435, und: Die deutſche Exped. an der Loangoküſte II, S. 185.
2) Siehe meinen Vortrag: „Peyrère’s Präadamiten-Hypotheſe‟, in der Ztſchr.
für die geſ. luth. Theol. und Kirche 1878, I, 28 ff, und: Geſch. der Bezie-
hungen ꝛc. passim (beſ. I, 545 ff; II 768 ff.).
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