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Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.

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Thes. XI.

Das Haus Bayern/ haben verschiedene seiner Fürsten gar berühmt gemacht.

Oben ist bereits Erwehnung geschehen/ welcher gestalt Hertzog Ludvvig von Bayern zum teutschen Kayser erwehlet worden. Dieser brachte sein Haus in grosses Anseehen und war er sonderlich ein vortreflicher Verfechter der Rechte und Freyheiten des Teutschen Reichs wieder die Päbstl. Eingriffe. Weil aber viele Teutsche Reichs-Stände von dem also genannten Stadthalter Gottes sich blenden liessen/ einfolglich; diesem redlichen Kayser nicht sattsamen Beystand leisteten/ also muste er endlich auch nachgeben. Ist demnach dieser der letzte gewesen/ der dem Römischen Hofe die Spitze zu bieten das Hertze gehabt. Nicht weniger ist oben berühret worden/ daß Hertzog Maximilian im vorigen seculo die Chur/ und Oberpfaltz erhalten. Sein Herr Sohn/ Churfürst Ferdinand Maria, fuhrete indem/ von 1673. bis 1679. gebaureten Frantzösischen Kriege/ sich dermassen wohl auf/ daß er von Freund und Feind zugleich gefürchtet und auch geliebet ward; Der jetzige Churfürst/ Maximilian Emanuel, wird in den Geschichten unstreitig ewig leben. Denn er ist/ sonder Wiederspruch/ ein tapffer Soldat/ und hat dem Hause Oestereich viele Dienste erwiesen/ sintemahl / Er/ nebst dem unvergleichlichen Churfürsten von Sachsen/ Johann Georg dem III. 1683. Wien entsetzen half/ A. 1687. schlug der Kayser durch seine Anführung die Türcken bey Mohaz aufs Haupt/ und gewan A. 1688. Belgrad. In dem folgenden Frantzösischen Kriege/ truge er 1691. ein grosses mit bey/ daß Franckreich Piemont wieder verlassen muste/ nnd in den Spanischen Niederlanden hielte er sich sowohl/ daß der letztere König in Spanien ihm die ewige Stadthalterschaft über selbige auftruge/ wie/ er denn auch bey dem grossen Evangelischen Helden/ dem Könige William/ in vortreflichen Ansehen stunde. Von Kayser Leopoldo ward er zwar/ wie bereits angeführet worden / in die Reichs-Acht gethan und aller seiner Länder entsetzet/ welches zugleich dessen Herren Söhne als Käysere von neuen bestärcketen/ allein Ihro jetzige Kayserliche Majestät haben aus wichtigen Staats-Ursachen solche völlig aufgehaben/ und Sr. Churfüstl. Durchl. Gäntzlich wieder zu Gnaden angenommen / wie darvon ebenfals schon Erwehnung geschehen.

Vid. Leben Caroli. P. 1. 2. & la vie du Guillaume III.

Thes. XI.

Das Haus Bayern/ haben verschiedene seiner Fürsten gar berühmt gemacht.

Oben ist bereits Erwehnung geschehen/ welcher gestalt Hertzog Ludvvig von Bayern zum teutschen Kayser erwehlet worden. Dieser brachte sein Haus in grosses Anseehen und war er sonderlich ein vortreflicher Verfechter der Rechte und Freyheiten des Teutschen Reichs wieder die Päbstl. Eingriffe. Weil aber viele Teutsche Reichs-Stände von dem also genannten Stadthalter Gottes sich blenden liessen/ einfolglich; diesem redlichen Kayser nicht sattsamen Beystand leisteten/ also muste er endlich auch nachgeben. Ist demnach dieser der letzte gewesen/ der dem Römischen Hofe die Spitze zu bieten das Hertze gehabt. Nicht weniger ist oben berühret worden/ daß Hertzog Maximilian im vorigen seculo die Chur/ und Oberpfaltz erhalten. Sein Herr Sohn/ Churfürst Ferdinand Maria, fuhrete indem/ von 1673. bis 1679. gebaureten Frantzösischen Kriege/ sich dermassen wohl auf/ daß er von Freund und Feind zugleich gefürchtet und auch geliebet ward; Der jetzige Churfürst/ Maximilian Emanuel, wird in den Geschichten unstreitig ewig leben. Denn er ist/ sonder Wiederspruch/ ein tapffer Soldat/ und hat dem Hause Oestereich viele Dienste erwiesen/ sintemahl / Er/ nebst dem unvergleichlichen Churfürsten von Sachsen/ Johann Georg dem III. 1683. Wien entsetzen half/ A. 1687. schlug der Kayser durch seine Anführung die Türcken bey Mohaz aufs Haupt/ und gewan A. 1688. Belgrad. In dem folgenden Frantzösischen Kriege/ truge er 1691. ein grosses mit bey/ daß Franckreich Piemont wieder verlassen muste/ nnd in den Spanischen Niederlanden hielte er sich sowohl/ daß der letztere König in Spanien ihm die ewige Stadthalterschaft über selbige auftruge/ wie/ er denn auch bey dem grossen Evangelischen Helden/ dem Könige William/ in vortreflichen Ansehen stunde. Von Kayser Leopoldo ward er zwar/ wie bereits angeführet worden / in die Reichs-Acht gethan und aller seiner Länder entsetzet/ welches zugleich dessen Herren Söhne als Käysere von neuen bestärcketen/ allein Ihro jetzige Kayserliche Majestät haben aus wichtigen Staats-Ursachen solche völlig aufgehaben/ und Sr. Churfüstl. Durchl. Gäntzlich wieder zu Gnaden angenommen / wie darvon ebenfals schon Erwehnung geschehen.

Vid. Leben Caroli. P. 1. 2. & la vie du Guillaume III.
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        <p>Das Haus Bayern/ haben verschiedene seiner Fürsten gar berühmt gemacht.</p>
        <p>Oben ist bereits Erwehnung geschehen/ welcher gestalt Hertzog Ludvvig von Bayern                      zum teutschen Kayser erwehlet worden. Dieser brachte sein Haus in grosses                      Anseehen und war er sonderlich ein vortreflicher Verfechter der Rechte und                      Freyheiten des Teutschen Reichs wieder die Päbstl. Eingriffe. Weil aber viele                      Teutsche Reichs-Stände von dem also genannten Stadthalter Gottes sich blenden                      liessen/ einfolglich; diesem redlichen Kayser nicht sattsamen Beystand                      leisteten/ also muste er endlich auch nachgeben. Ist demnach dieser der letzte                      gewesen/ der dem Römischen Hofe die Spitze zu bieten das Hertze gehabt. Nicht                      weniger ist oben berühret worden/ daß Hertzog Maximilian im vorigen seculo die                      Chur/ und Oberpfaltz erhalten. Sein Herr Sohn/ Churfürst Ferdinand Maria,                      fuhrete indem/ von 1673. bis 1679. gebaureten Frantzösischen Kriege/ sich                      dermassen wohl auf/ daß er von Freund und Feind zugleich gefürchtet und auch                      geliebet ward; Der jetzige Churfürst/ Maximilian Emanuel, wird in den                      Geschichten unstreitig ewig leben. Denn er ist/ sonder Wiederspruch/ ein                      tapffer Soldat/ und hat dem Hause Oestereich viele Dienste erwiesen/ sintemahl                     / Er/ nebst dem unvergleichlichen Churfürsten von Sachsen/ Johann Georg dem                      III. 1683. Wien entsetzen half/ A. 1687. schlug der Kayser durch seine                      Anführung die Türcken bey Mohaz aufs Haupt/ und gewan A. 1688. Belgrad. In dem                      folgenden Frantzösischen Kriege/ truge er 1691. ein grosses mit bey/ daß                      Franckreich Piemont wieder verlassen muste/ nnd in den Spanischen Niederlanden                      hielte er sich sowohl/ daß der letztere König in Spanien ihm die ewige                      Stadthalterschaft über selbige auftruge/ wie/ er denn auch bey dem grossen                      Evangelischen Helden/ dem Könige William/ in vortreflichen Ansehen stunde.                          <note place="foot">Vid. Leben Caroli. P. 1. 2. &amp; la vie du Guillaume                          III.</note> Von Kayser Leopoldo ward er zwar/ wie bereits angeführet worden                     / in die Reichs-Acht gethan und aller seiner Länder entsetzet/ welches zugleich                      dessen Herren Söhne als Käysere von neuen bestärcketen/ allein Ihro jetzige                      Kayserliche Majestät haben aus wichtigen Staats-Ursachen solche völlig                      aufgehaben/ und Sr. Churfüstl. Durchl. Gäntzlich wieder zu Gnaden angenommen /                      wie darvon ebenfals schon Erwehnung geschehen.</p>
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[243/0286] Thes. XI. Das Haus Bayern/ haben verschiedene seiner Fürsten gar berühmt gemacht. Oben ist bereits Erwehnung geschehen/ welcher gestalt Hertzog Ludvvig von Bayern zum teutschen Kayser erwehlet worden. Dieser brachte sein Haus in grosses Anseehen und war er sonderlich ein vortreflicher Verfechter der Rechte und Freyheiten des Teutschen Reichs wieder die Päbstl. Eingriffe. Weil aber viele Teutsche Reichs-Stände von dem also genannten Stadthalter Gottes sich blenden liessen/ einfolglich; diesem redlichen Kayser nicht sattsamen Beystand leisteten/ also muste er endlich auch nachgeben. Ist demnach dieser der letzte gewesen/ der dem Römischen Hofe die Spitze zu bieten das Hertze gehabt. Nicht weniger ist oben berühret worden/ daß Hertzog Maximilian im vorigen seculo die Chur/ und Oberpfaltz erhalten. Sein Herr Sohn/ Churfürst Ferdinand Maria, fuhrete indem/ von 1673. bis 1679. gebaureten Frantzösischen Kriege/ sich dermassen wohl auf/ daß er von Freund und Feind zugleich gefürchtet und auch geliebet ward; Der jetzige Churfürst/ Maximilian Emanuel, wird in den Geschichten unstreitig ewig leben. Denn er ist/ sonder Wiederspruch/ ein tapffer Soldat/ und hat dem Hause Oestereich viele Dienste erwiesen/ sintemahl / Er/ nebst dem unvergleichlichen Churfürsten von Sachsen/ Johann Georg dem III. 1683. Wien entsetzen half/ A. 1687. schlug der Kayser durch seine Anführung die Türcken bey Mohaz aufs Haupt/ und gewan A. 1688. Belgrad. In dem folgenden Frantzösischen Kriege/ truge er 1691. ein grosses mit bey/ daß Franckreich Piemont wieder verlassen muste/ nnd in den Spanischen Niederlanden hielte er sich sowohl/ daß der letztere König in Spanien ihm die ewige Stadthalterschaft über selbige auftruge/ wie/ er denn auch bey dem grossen Evangelischen Helden/ dem Könige William/ in vortreflichen Ansehen stunde. Von Kayser Leopoldo ward er zwar/ wie bereits angeführet worden / in die Reichs-Acht gethan und aller seiner Länder entsetzet/ welches zugleich dessen Herren Söhne als Käysere von neuen bestärcketen/ allein Ihro jetzige Kayserliche Majestät haben aus wichtigen Staats-Ursachen solche völlig aufgehaben/ und Sr. Churfüstl. Durchl. Gäntzlich wieder zu Gnaden angenommen / wie darvon ebenfals schon Erwehnung geschehen. Vid. Leben Caroli. P. 1. 2. & la vie du Guillaume III.

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Zitationshilfe: Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/286>, abgerufen am 24.11.2024.