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Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.

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lauchtigsten Personen von gedachter beyderley Nation, entweder in gerad-absteigender Linie von einem Mecklenburgischen Haupt-Stamme/ oder in abseitiger Linie von einem Russischen Oberhaupte zurück zu schauen.

Was das erste anbelanget/ darf man eben nicht weitläufftig seyn/ in Erzehlung der gemeinen Verwandschaft der alten Wenden und Russen/ vor und nach Caroli M. Lebzeiten. Denn da sind z. e. Wenden/ Pohlen/ Böhmen/ Slaven und Russen vormahls alle vor eins geschätzet worden/ weil sie einerley Sprache/ Sitten / Gewohnheit und Abgötterey gehabt/ und insgemein Slaven/ das ist berühmte Leute geheissen. Hieher gehöret/ was man bey den alten Scribenten Adamo Bremensi, Helmoldo, Crantzio und andern dergleichen glaubwürdig lieset.

Man gehet hie mit Stillschweigen vordey/ was anders wo ausführlich erzehlet worden/ wie gar viele Fußstapffen in unserm Mecklenburg noch übrig gefunden werden von alten Slavischen oder Wendischen Wörtern in Benennung der Städte / Land-Güter/ Dörffer/ Adelichen Geschlechter/ lange nach der Wenden Vertreibung/ welche noch nach der Wendischen Mund Art schmecken/ und welche die itzt bey uns logirende Russen selbst erkennen und auszudeuten wissen.

Daß man aber hie wolte einwenden/ es sey probabler aus Pohlen/ als aus Rußland / dergleichen Gemeinschaft des Uhrsprungs und der Sprache herzuleiten; so lässet man solches dahin gestellet seyn: Denn es läuft auf eins hinaus/ und ist eben das/ ob man aus Pohlen oder Reußland unsere Wen-

Albertus Crantzius und einige mit ihm/ vermeinen zwar/ daß Slavisch so viel heisse als verbosus der von vielen Sprechen und Plappern ist; allein das Sarmatische Wort Slawa soll eigentlich illustris, fama sive gloria celebris oder rühmlich/ berühmt/ heissen. Daher Vladislaus berühmt von Macht/ Premislaus berühmt von Kunst und Geschicklichkeit/ Miecislaus berühmt von Kriege/ Bogislaus berühmt von der Gottesfurcht. Confer. Henelii Silesiopraph.
Weil diese Scribenten alle fast einerley Worte führen/ so mag aus des Helmoldi Chronico Slavorum hiehergesetzet werden/ was man Libr. I. c. 1 & 2. lieset/ nemlich: Ad littus Australe maris Balthici Slavorum incolunt nationes, quorum ab oriente primi sunt Ruzi (Russi) deinde Poloni, habentes a Septentrione Pruzos (Prussos,) ab Austro Bojemos, & eos, qui dicuntur Morahi sive Carinthi, nec habitu nec lingua discrepantes. Ubi Polonia finem facit, pervenitur ad ampilssimam Slavorum provinciam, eorum, qui antiquitus Wandali nunc Winithi sive Winuli appellantur. Horum primi sunt Pomerani-hic sequuntur Obetriti, quorum civitas Micklinburg. Und Crantzius schreibet Vandal lib. I. in Prooem. Lingua in Russis, Polonis, Bohemis, Dalmatis, Histriis & iu nostris Wandalis (rectius Wendis) una est sub quadam varietate.
Dergleichen von den Wenden noch übrige Nahmen/ hat man in den Analectis Gustrov. Period. I. pag. 2. 7. angemercket/ als Rostock, Ribbeniz, Streliz, Dobran, Dobbertin, Gnojen, Plaw. Malchow. Teterow, Gustraw. oder wie es von den Alten geschrieben/ Guztrowe &c.

lauchtigsten Personen von gedachter beyderley Nation, entweder in gerad-absteigender Linie von einem Mecklenburgischen Haupt-Stamme/ oder in abseitiger Linie von einem Russischen Oberhaupte zurück zu schauen.

Was das erste anbelanget/ darf man eben nicht weitläufftig seyn/ in Erzehlung der gemeinen Verwandschaft der alten Wenden und Russen/ vor und nach Caroli M. Lebzeiten. Denn da sind z. e. Wenden/ Pohlen/ Böhmen/ Slaven und Russen vormahls alle vor eins geschätzet worden/ weil sie einerley Sprache/ Sitten / Gewohnheit und Abgötterey gehabt/ und insgemein Slaven/ das ist berühmte Leute geheissen. Hieher gehöret/ was man bey den alten Scribenten Adamo Bremensi, Helmoldo, Crantzio und andern dergleichen glaubwürdig lieset.

Man gehet hie mit Stillschweigen vordey/ was anders wo ausführlich erzehlet worden/ wie gar viele Fußstapffen in unserm Mecklenburg noch übrig gefunden werden von alten Slavischen oder Wendischen Wörtern in Benennung der Städte / Land-Güter/ Dörffer/ Adelichen Geschlechter/ lange nach der Wenden Vertreibung/ welche noch nach der Wendischen Mund Art schmecken/ und welche die itzt bey uns logirende Russen selbst erkennen und auszudeuten wissen.

Daß man aber hie wolte einwenden/ es sey probabler aus Pohlen/ als aus Rußland / dergleichen Gemeinschaft des Uhrsprungs und der Sprache herzuleiten; so lässet man solches dahin gestellet seyn: Denn es läuft auf eins hinaus/ und ist eben das/ ob man aus Pohlen oder Reußland unsere Wen-

Albertus Crantzius und einige mit ihm/ vermeinen zwar/ daß Slavisch so viel heisse als verbosus der von vielen Sprechen und Plappern ist; allein das Sarmatische Wort Slawa soll eigentlich illustris, fama sive gloria celebris oder rühmlich/ berühmt/ heissen. Daher Vladislaus berühmt von Macht/ Premislaus berühmt von Kunst und Geschicklichkeit/ Miecislaus berühmt von Kriege/ Bogislaus berühmt von der Gottesfurcht. Confer. Henelii Silesiopraph.
Weil diese Scribenten alle fast einerley Worte führen/ so mag aus des Helmoldi Chronico Slavorum hiehergesetzet werden/ was man Libr. I. c. 1 & 2. lieset/ nemlich: Ad littus Australe maris Balthici Slavorum incolunt nationes, quorum ab oriente primi sunt Ruzi (Russi) deinde Poloni, habentes a Septentrione Pruzos (Prussos,) ab Austro Bojemos, & eos, qui dicuntur Morahi sive Carinthi, nec habitu nec lingua discrepantes. Ubi Polonia finem facit, pervenitur ad ampilssimam Slavorum provinciam, eorum, qui antiquitus Wandali nunc Winithi sive Winuli appellantur. Horum primi sunt Pomerani-hic sequuntur Obetriti, quorum civitas Micklinburg. Und Crantzius schreibet Vandal lib. I. in Prooem. Lingua in Russis, Polonis, Bohemis, Dalmatis, Histriis & iu nostris Wandalis (rectius Wendis) una est sub quadam varietate.
Dergleichen von den Wenden noch übrige Nahmen/ hat man in den Analectis Gustrov. Period. I. pag. 2. 7. angemercket/ als Rostock, Ribbeniz, Streliz, Dobran, Dobbertin, Gnojen, Plaw. Malchow. Teterow, Gustraw. oder wie es von den Alten geschrieben/ Guztrowe &c.
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lauchtigsten Personen von gedachter                      beyderley Nation, entweder in gerad-absteigender Linie von einem                      Mecklenburgischen Haupt-Stamme/ oder in abseitiger Linie von einem Russischen                      Oberhaupte zurück zu schauen.</p>
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        <p>Man gehet hie mit Stillschweigen vordey/ was anders wo ausführlich erzehlet                      worden/ wie gar viele Fußstapffen in unserm Mecklenburg noch übrig gefunden                      werden von alten Slavischen oder Wendischen Wörtern in Benennung der Städte /                      Land-Güter/ Dörffer/ Adelichen Geschlechter/ lange nach der Wenden                      Vertreibung/ welche noch nach der Wendischen Mund Art schmecken/ und welche                      die itzt bey uns logirende Russen selbst erkennen und auszudeuten wissen. <note place="foot">Dergleichen von den Wenden noch übrige Nahmen/ hat man in den                          Analectis Gustrov. Period. I. pag. 2. 7. angemercket/ als Rostock,                          Ribbeniz, Streliz, Dobran, Dobbertin, Gnojen, Plaw. Malchow. Teterow,                          Gustraw. oder wie es von den Alten geschrieben/ Guztrowe &amp;c.</note></p>
        <p>Daß man aber hie wolte einwenden/ es sey probabler aus Pohlen/ als aus Rußland                     / dergleichen Gemeinschaft des Uhrsprungs und der Sprache herzuleiten; so lässet                      man solches dahin gestellet seyn: Denn es läuft auf eins hinaus/ und ist eben                      das/ ob man aus Pohlen oder Reußland unsere Wen-
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[404/0452] lauchtigsten Personen von gedachter beyderley Nation, entweder in gerad-absteigender Linie von einem Mecklenburgischen Haupt-Stamme/ oder in abseitiger Linie von einem Russischen Oberhaupte zurück zu schauen. Was das erste anbelanget/ darf man eben nicht weitläufftig seyn/ in Erzehlung der gemeinen Verwandschaft der alten Wenden und Russen/ vor und nach Caroli M. Lebzeiten. Denn da sind z. e. Wenden/ Pohlen/ Böhmen/ Slaven und Russen vormahls alle vor eins geschätzet worden/ weil sie einerley Sprache/ Sitten / Gewohnheit und Abgötterey gehabt/ und insgemein Slaven/ das ist berühmte Leute geheissen. Hieher gehöret/ was man bey den alten Scribenten Adamo Bremensi, Helmoldo, Crantzio und andern dergleichen glaubwürdig lieset. Man gehet hie mit Stillschweigen vordey/ was anders wo ausführlich erzehlet worden/ wie gar viele Fußstapffen in unserm Mecklenburg noch übrig gefunden werden von alten Slavischen oder Wendischen Wörtern in Benennung der Städte / Land-Güter/ Dörffer/ Adelichen Geschlechter/ lange nach der Wenden Vertreibung/ welche noch nach der Wendischen Mund Art schmecken/ und welche die itzt bey uns logirende Russen selbst erkennen und auszudeuten wissen. Daß man aber hie wolte einwenden/ es sey probabler aus Pohlen/ als aus Rußland / dergleichen Gemeinschaft des Uhrsprungs und der Sprache herzuleiten; so lässet man solches dahin gestellet seyn: Denn es läuft auf eins hinaus/ und ist eben das/ ob man aus Pohlen oder Reußland unsere Wen- Albertus Crantzius und einige mit ihm/ vermeinen zwar/ daß Slavisch so viel heisse als verbosus der von vielen Sprechen und Plappern ist; allein das Sarmatische Wort Slawa soll eigentlich illustris, fama sive gloria celebris oder rühmlich/ berühmt/ heissen. Daher Vladislaus berühmt von Macht/ Premislaus berühmt von Kunst und Geschicklichkeit/ Miecislaus berühmt von Kriege/ Bogislaus berühmt von der Gottesfurcht. Confer. Henelii Silesiopraph. Weil diese Scribenten alle fast einerley Worte führen/ so mag aus des Helmoldi Chronico Slavorum hiehergesetzet werden/ was man Libr. I. c. 1 & 2. lieset/ nemlich: Ad littus Australe maris Balthici Slavorum incolunt nationes, quorum ab oriente primi sunt Ruzi (Russi) deinde Poloni, habentes a Septentrione Pruzos (Prussos,) ab Austro Bojemos, & eos, qui dicuntur Morahi sive Carinthi, nec habitu nec lingua discrepantes. Ubi Polonia finem facit, pervenitur ad ampilssimam Slavorum provinciam, eorum, qui antiquitus Wandali nunc Winithi sive Winuli appellantur. Horum primi sunt Pomerani-hic sequuntur Obetriti, quorum civitas Micklinburg. Und Crantzius schreibet Vandal lib. I. in Prooem. Lingua in Russis, Polonis, Bohemis, Dalmatis, Histriis & iu nostris Wandalis (rectius Wendis) una est sub quadam varietate. Dergleichen von den Wenden noch übrige Nahmen/ hat man in den Analectis Gustrov. Period. I. pag. 2. 7. angemercket/ als Rostock, Ribbeniz, Streliz, Dobran, Dobbertin, Gnojen, Plaw. Malchow. Teterow, Gustraw. oder wie es von den Alten geschrieben/ Guztrowe &c.

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Zitationshilfe: Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/452>, abgerufen am 22.11.2024.