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Zschokke, Heinrich: Der todte Gast. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 11. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [59]–219. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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geschieht nicht wieder. Wer nimmt aber dem Papa dergleichen auch auf der Stelle so hoch auf?

Friederike beruhigte sich. Frau Bantes führte sie zur Harfe. Waldrich mußte stimmen. Die Flöte ward geholt. Man versuchte die neuen Notenstücke. Friederike spielte die Harfe unter Waldrich's Flötenbegleitung vortrefflich. Es ward noch ein schöner, genußvoller Abend.

Berathungen.

Papa Bantes hielt Wort. Mit keiner Silbe mehr geschah Erwähnung von dem gewissen Jemand. Eitles Treiben. Desto mehr dachte nun Jeder im Hause an ihn.

Regelmäßig Morgens, Mittags und Abends ging Herr Bantes zum Barometer, klopfte an, um das Quecksilber steigen zu machen und für reisende kränkliche Leute schönes Wetter zu erzwingen. Friederike, wenn es Niemand bemerkte, klopfte auch, um das Quecksilber fallen zu machen. Waldrich, nicht minder Frau Bantes, schielten auch öfter als sonst nach der weissagenden Röhre Torricelli's.

Das Wetter bessert offenbar! sagte eines Tages Herr Bantes, da er sich mit der Mama allein im Zimmer befand. Die Wolken zertheilen sich. Ich denke, er ist schon unterwegs.

geschieht nicht wieder. Wer nimmt aber dem Papa dergleichen auch auf der Stelle so hoch auf?

Friederike beruhigte sich. Frau Bantes führte sie zur Harfe. Waldrich mußte stimmen. Die Flöte ward geholt. Man versuchte die neuen Notenstücke. Friederike spielte die Harfe unter Waldrich's Flötenbegleitung vortrefflich. Es ward noch ein schöner, genußvoller Abend.

Berathungen.

Papa Bantes hielt Wort. Mit keiner Silbe mehr geschah Erwähnung von dem gewissen Jemand. Eitles Treiben. Desto mehr dachte nun Jeder im Hause an ihn.

Regelmäßig Morgens, Mittags und Abends ging Herr Bantes zum Barometer, klopfte an, um das Quecksilber steigen zu machen und für reisende kränkliche Leute schönes Wetter zu erzwingen. Friederike, wenn es Niemand bemerkte, klopfte auch, um das Quecksilber fallen zu machen. Waldrich, nicht minder Frau Bantes, schielten auch öfter als sonst nach der weissagenden Röhre Torricelli's.

Das Wetter bessert offenbar! sagte eines Tages Herr Bantes, da er sich mit der Mama allein im Zimmer befand. Die Wolken zertheilen sich. Ich denke, er ist schon unterwegs.

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[0048] geschieht nicht wieder. Wer nimmt aber dem Papa dergleichen auch auf der Stelle so hoch auf? Friederike beruhigte sich. Frau Bantes führte sie zur Harfe. Waldrich mußte stimmen. Die Flöte ward geholt. Man versuchte die neuen Notenstücke. Friederike spielte die Harfe unter Waldrich's Flötenbegleitung vortrefflich. Es ward noch ein schöner, genußvoller Abend. Berathungen. Papa Bantes hielt Wort. Mit keiner Silbe mehr geschah Erwähnung von dem gewissen Jemand. Eitles Treiben. Desto mehr dachte nun Jeder im Hause an ihn. Regelmäßig Morgens, Mittags und Abends ging Herr Bantes zum Barometer, klopfte an, um das Quecksilber steigen zu machen und für reisende kränkliche Leute schönes Wetter zu erzwingen. Friederike, wenn es Niemand bemerkte, klopfte auch, um das Quecksilber fallen zu machen. Waldrich, nicht minder Frau Bantes, schielten auch öfter als sonst nach der weissagenden Röhre Torricelli's. Das Wetter bessert offenbar! sagte eines Tages Herr Bantes, da er sich mit der Mama allein im Zimmer befand. Die Wolken zertheilen sich. Ich denke, er ist schon unterwegs.

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T14:15:44Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T14:15:44Z)

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Zitationshilfe: Zschokke, Heinrich: Der todte Gast. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 11. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [59]–219. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschokke_gast_1910/48>, abgerufen am 28.03.2024.