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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Von den Baum-und Staud-Gewächsen.
[Spaltenumbruch] alle morgen ein stund vor der Mahlzeit/
oder auch gleich auff das Morgen - oder
Nachtessen solch Tranck geniessen/ wo sie
nur eine lange zeit damit fortfahren/ zumah-
len man es auch jahr und tag ohne einige ge-
fahr trincken kan.

Truncken-
heit.

Dieses Tranck ist auch gut für die trun-
ckenheit/ welche davon geschwind vertrieben
wird/ wenn sie nicht allzu groß ist; welches
denn die tägliche erfahrung mit sich bringen
kan. Dennenher auff eine zeit in Engelland
die offentlichen Caffe-häuser verbotten wor-
den/ weilen die darinnen zusammenkommen-
de Leuthe bey so nüchterem Geträncke viel
heimliche sachen abgeredet und angesponnen
haben; da hingegen die weinhäuser jeder-
man zu besuchen erlaubet ware/ weilen bey
diesem tranck der verstand nicht so wohl bey-
sammen bleibt/ daß man viel heimliche An-
schläge dabey abfassen möchte.

Jst den
Studie-
renden
nutzlich.

Die Gelehrten und Studierenden/ wenn
sie des nachts zu lesen/ schreiben und zu stu-
dieren haben/ trincken mit trefflichem nutzen
gleich nach dem nachtessen dieses Tranck/
denn dardurch wird die schläfferigkeit ver-
hinderet/ der geist auffgeweckt/ und die dä-
wung des magens wohl befürderet: wel-
ches ich denn an mir selbsten/ da ich bey nächt-
licher weile eben diese beschreibung auffgese-
tzet/ mit herrlicher würckung verspüret.

Schwartze
Zähn.

Ein gutes Zahn-pulver/ welches die zäh-
ne weiß machet und reiniget/ laßt sich leicht-
lich auff folgende weis bereiten: Nemmt Ta-
back-aschen/ und deß außgekochten hernach
wider getrockneten Caffe-pulvers jed. 2. loth/
Florentinische Veyelwurtz 1. loth/ Corallen
anderthalb loth/ Zimmet 1. quintl/ stosset al-
les under einander zu sandichtem pulver;
damit kan man jedesmahl nach der Mahl-
zeit die zähne wohl reiben und reinigen/ wird
sie nicht nur sauber und schön weiß erhalten/
sondern auch vor Fäulung bewahren.

Dunckel-
heit des
Gesichts/
Augen-
schmertzen/
Augen-
entzün-
dung.

Weilen denn solch Caffe-tranck mit ei-
nem so milten/ flüchtigen/ Aromatischen
saltz-geist begabet/ als kan es auch die augen
klar/ lauter/ und das gesicht gut und scharff
erhalten. So mag auch nur der warme
dampff desselben in die augen offt gelassen/
alle schmertzen/ schwach-und blödigkeiten/
alle geschwulst und entzündungen darauß
Augen-ge-
schwärlein.
Auglieds-
trüßlein.
vertreiben/ ja auch die Hordeola oder Ger-
sten-körnlein (welches kleine rothe geschwär-
lein zwischen den haaren der augliederen)
und Grandines, oder geschwullene/ harte/ zwi-
schen der Haut der augliederen sitzende/ in
grösse der erbsen erscheinende unschmertzliche
Trüßlein vertheilen/ sonderlich/ da man
Fenchel-samen zugleich mit dem Caffe siedet.

Häiserig-
keit/ Husten.
Engbrü-
stigkeit/
rauche
Stimm.

Wider die Häisere des halses/ wider Hu-
sten und Engbrüstigkeit/ so von kalten flüssen
und zähen schleimigen feuchtigkeiten her-
kommen/ kan man das Caffe so wohl nüch-
tern/ als nach den Mahlzeiten geniessen.
Dennenher auch viel Prediger/ umb eine
helle stimme und leichten athem zu machen/
das Caffe vor der Predigt/ mit guter wür-
ckung wohl warm einnehmen.

Lungsucht.

Wenn der Mensch zur Lungsucht geneigt/
oder bereits mit deroselben angegriffen/ wird
er mit grossem nutzen die Caffe-milch trin-
cken/ welche auff folgende weise kan zuge-
[Spaltenumbruch] rüstet werden: Nemmt gute Küh-milch/ wo
möglich von einer schwartzen Kuhe/ siedet
davon nach belieben/ werfft ein wenig zucker
darein/ und wenn sie auffzuwallen begin-
net/ ein halb loth biß drey viertel loth Caffe-
pulver darzu/ laßts noch ein wenig kochen/
sichtet alßdenn die milch/ und gebt sie dem
Patienten alle Morgen und Abend also
wohl warm zu trincken. Oder man kan
das Caffe-pulver absonderlich in wasser sie-
den/ und mit diesem Caffe-tranck die sieden-
de milch vermischen/ und also warm zu trin-
cken geben. Oder man kan die mit zucker
versüßte milch zu erst/ und das Caffe bald
darauff trincken. Jn allwegen wird das
Caffe die scheidung der milch durch sein Al-
calisch-flüchtiges saltz verhinderen. Durch
solche Caffe-milch sind nicht nur viel von
der bereits angefangenen Lungsucht/ sondern
auch anderevon dem Podagra oder Gläich-Podagra
oder
gläichsucht

sucht befreyet worden/ wenn sie nur eine
lange zeit damit fortgefahren.

Das Caffe-tranck dienet auch denen/ wel-Hertzklopf-
fen/ Brust-
wasser-
sucht.

che mit Hertz-klopffen behafftet sind/ und in
der gefahr einer Brust-wassersucht stehen/
weilen es die verstopffungen der trüsen und
aderen in der brust eröffnet/ und den schleim
durch den harn außführt.

Absonderlich aber ist es dem Magen sehr
dienstlich/ weilen es/ fürnehmlich gleich auff
die mahlzeit/ oder auch wohl nüchteren offtSchlechte
Däwung/
Magen-tru-
cken/ wind
und blä-
hungen/
schlechter
Appetit/
Sod oder
brennende
dämpffe
des magens.
Erbrechen.

getruncken/ die däwung beförderet/ das Tru-
cken wegnimmt/ die sawren feuchtigkeiten/ da-
von der Sod/ Grimmen/ Gläichsucht/ Därm-
gicht/ Grieß oder schleim der nieren herkommt/
versüsset und veränderet; den Appetit erwe-
cket/ die fibren und nerven stärcket/ die auff-
steigenden dämpffe hemmet/ die blähungen
und Winde zertheilet/ das Erbrechen stillet
oder zufälliger weise etwann erwecket/ wenn
es den in dem magen sitzenden zähen schleim
angreiffet und erdünneret/ welcher hernach
den magen zum erbrechen reitzet.

Wider das Grimmen/ Bauchlauff/ widerGrimmen
bauchlauff.
Sod oder
brennen
des halses/
miltze-ver-
stopffung
und Ban-
gigkeit/ ro-
the Ruhr

die brennende heissen/ auß dem magen in den
hals nachjastender däwung/ auffsteigende
dämpffe/ wider die Blähungen und angst-
bringende versteckungen des miltzes/ wider
die rothe Ruhr hat dieses offt/ ja nach erhei-
schender noth/ täglich zwey biß drey mahl
genossene tranck sehr heilsame würckungen.

Es hat auch die kraft den Durst zu stillen/Durst.
in allerhand kranckheiten. Ja bey gesunden
tagen/ da etwann der Leib von grosser hitzJastende
Hitz des
Leibs.

jastet/ ist zu löschung des dursts und abküh-
lung nichts bessers/ als eben dieses tranck.

Wenn man es den Kindern offt/ ja biß-
weilen täglich zu trincken gibt/ vertreibet es
die Würm/ hinderet deroselben wachsthumb/Würm.
Verstopf-
fungen der
lebern und
des kröses.
langwirige
Kranck-
heiten.

und bewahret die Lebern und die gekröß-ade-
ren vor verstopffungen.

Jn langwirigen kranckheiten/ die ur-
sprünglich von schlechtem magen herkom-
men/ bringt dieses heilsame tranck die kran-
cken bald widerumb auff die Füsse.

Jn verstopffung der Leberen und anderenVerstopf-
fung der
Leberen.

Trüsen des Leibs/ und dennenher vielfaltig
entstehender allgemeiner Wassersucht/ da
auch oft die haut an dem gantzen Leib auf-
geschwollen wird/ ist dieses tranck ein herrli-
ches und bewährtes mittel/ als welches solche

Kranck-
O

Von den Baum-und Staud-Gewaͤchſen.
[Spaltenumbruch] alle morgen ein ſtund vor der Mahlzeit/
oder auch gleich auff das Morgen - oder
Nachteſſen ſolch Tranck genieſſen/ wo ſie
nur eine lange zeit damit fortfahren/ zumah-
len man es auch jahr und tag ohne einige ge-
fahr trincken kan.

Truncken-
heit.

Dieſes Tranck iſt auch gut fuͤr die trun-
ckenheit/ welche davon geſchwind vertrieben
wird/ wenn ſie nicht allzu groß iſt; welches
denn die taͤgliche erfahrung mit ſich bringen
kan. Dennenher auff eine zeit in Engelland
die offentlichen Caffé-haͤuſer verbotten wor-
den/ weilen die darinnen zuſammenkommen-
de Leuthe bey ſo nuͤchterem Getraͤncke viel
heimliche ſachen abgeredet und angeſponnen
haben; da hingegen die weinhaͤuſer jeder-
man zu beſuchen erlaubet ware/ weilen bey
dieſem tranck der verſtand nicht ſo wohl bey-
ſammen bleibt/ daß man viel heimliche An-
ſchlaͤge dabey abfaſſen moͤchte.

Jſt den
Studie-
renden
nutzlich.

Die Gelehrten und Studierenden/ wenn
ſie des nachts zu leſen/ ſchreiben und zu ſtu-
dieren haben/ trincken mit trefflichem nutzen
gleich nach dem nachteſſen dieſes Tranck/
denn dardurch wird die ſchlaͤfferigkeit ver-
hinderet/ der geiſt auffgeweckt/ und die daͤ-
wung des magens wohl befuͤrderet: wel-
ches ich denn an mir ſelbſten/ da ich bey naͤcht-
licher weile eben dieſe beſchreibung auffgeſe-
tzet/ mit herꝛlicher wuͤrckung verſpuͤret.

Schwartze
Zaͤhn.

Ein gutes Zahn-pulver/ welches die zaͤh-
ne weiß machet und reiniget/ laßt ſich leicht-
lich auff folgende weis bereiten: Nem̃t Ta-
back-aſchen/ und deß außgekochten hernach
wider getrockneten Caffé-pulvers jed. 2. loth/
Florentiniſche Veyelwurtz 1. loth/ Corallen
anderthalb loth/ Zimmet 1. quintl/ ſtoſſet al-
les under einander zu ſandichtem pulver;
damit kan man jedesmahl nach der Mahl-
zeit die zaͤhne wohl reiben und reinigen/ wird
ſie nicht nur ſauber und ſchoͤn weiß erhalten/
ſondern auch vor Faͤulung bewahren.

Dunckel-
heit des
Geſichts/
Augen-
ſchmertzen/
Augen-
entzuͤn-
dung.

Weilen denn ſolch Caffé-tranck mit ei-
nem ſo milten/ fluͤchtigen/ Aromatiſchen
ſaltz-geiſt begabet/ als kan es auch die augen
klar/ lauter/ und das geſicht gut und ſcharff
erhalten. So mag auch nur der warme
dampff deſſelben in die augen offt gelaſſen/
alle ſchmertzen/ ſchwach-und bloͤdigkeiten/
alle geſchwulſt und entzuͤndungen darauß
Augen-ge-
ſchwaͤrlein.
Auglieds-
truͤßlein.
vertreiben/ ja auch die Hordeola oder Ger-
ſten-koͤrnlein (welches kleine rothe geſchwaͤr-
lein zwiſchen den haaren der augliederen)
und Grandines, oder geſchwullene/ harte/ zwi-
ſchen der Haut der augliederen ſitzende/ in
groͤſſe der erbſen erſcheinende unſchmertzliche
Truͤßlein vertheilen/ ſonderlich/ da man
Fenchel-ſamen zugleich mit dem Caffé ſiedet.

Haͤiſerig-
keit/ Huſtẽ.
Engbruͤ-
ſtigkeit/
rauche
Stimm.

Wider die Haͤiſere des halſes/ wider Hu-
ſten und Engbruͤſtigkeit/ ſo von kalten fluͤſſen
und zaͤhen ſchleimigen feuchtigkeiten her-
kommen/ kan man das Caffé ſo wohl nuͤch-
tern/ als nach den Mahlzeiten genieſſen.
Dennenher auch viel Prediger/ umb eine
helle ſtimme und leichten athem zu machen/
das Caffé vor der Predigt/ mit guter wuͤr-
ckung wohl warm einnehmen.

Lungſucht.

Wenn der Menſch zur Lungſucht geneigt/
oder bereits mit deroſelben angegriffen/ wird
er mit groſſem nutzen die Caffé-milch trin-
cken/ welche auff folgende weiſe kan zuge-
[Spaltenumbruch] ruͤſtet werden: Nem̃t gute Kuͤh-milch/ wo
moͤglich von einer ſchwartzen Kuhe/ ſiedet
davon nach belieben/ werfft ein wenig zucker
darein/ und wenn ſie auffzuwallen begin-
net/ ein halb loth biß drey viertel loth Caffé-
pulver darzu/ laßts noch ein wenig kochen/
ſichtet alßdenn die milch/ und gebt ſie dem
Patienten alle Morgen und Abend alſo
wohl warm zu trincken. Oder man kan
das Caffé-pulver abſonderlich in waſſer ſie-
den/ und mit dieſem Caffé-tranck die ſieden-
de milch vermiſchen/ und alſo warm zu trin-
cken geben. Oder man kan die mit zucker
verſuͤßte milch zu erſt/ und das Caffé bald
darauff trincken. Jn allwegen wird das
Caffé die ſcheidung der milch durch ſein Al-
caliſch-fluͤchtiges ſaltz verhinderen. Durch
ſolche Caffé-milch ſind nicht nur viel von
der bereits angefangenen Lungſucht/ ſondern
auch anderevon dem Podagra oder Glaͤich-Podagra
oder
glaͤichſucht

ſucht befreyet worden/ wenn ſie nur eine
lange zeit damit fortgefahren.

Das Caffé-tranck dienet auch denen/ wel-Hertzklopf-
fen/ Bruſt-
waſſer-
ſucht.

che mit Hertz-klopffen behafftet ſind/ und in
der gefahr einer Bruſt-waſſerſucht ſtehen/
weilen es die verſtopffungen der truͤſen und
aderen in der bruſt eroͤffnet/ und den ſchleim
durch den harn außfuͤhrt.

Abſonderlich aber iſt es dem Magen ſehr
dienſtlich/ weilen es/ fuͤrnehmlich gleich auff
die mahlzeit/ oder auch wohl nuͤchteren offtSchlechte
Daͤwung/
Magẽ-tru-
cken/ wind
und blaͤ-
hungen/
ſchlechter
Appetit/
Sod oder
brennende
daͤmpffe
des magẽs.
Erbrechen.

getrunckẽ/ die daͤwung befoͤrderet/ das Tru-
cken wegnim̃t/ die ſawren feuchtigkeiten/ da-
von der Sod/ Grim̃en/ Glaͤichſucht/ Daͤrm-
gicht/ Grieß oder ſchleim der nieren herkom̃t/
verſuͤſſet und veraͤnderet; den Appetit erwe-
cket/ die fibren und nerven ſtaͤrcket/ die auff-
ſteigenden daͤmpffe hemmet/ die blaͤhungen
und Winde zertheilet/ das Erbrechen ſtillet
oder zufaͤlliger weiſe etwann erwecket/ wenn
es den in dem magen ſitzenden zaͤhen ſchleim
angreiffet und erduͤnneret/ welcher hernach
den magen zum erbrechen reitzet.

Wider das Grim̃en/ Bauchlauff/ widerGrimmen
bauchlauff.
Sod oder
brennen
des halſes/
miltze-ver-
ſtopffung
und Ban-
gigkeit/ ro-
the Ruhr

die brennende heiſſen/ auß dem magen in den
hals nachjaſtender daͤwung/ auffſteigende
daͤmpffe/ wider die Blaͤhungen und angſt-
bringende verſteckungen des miltzes/ wider
die rothe Ruhr hat dieſes offt/ ja nach erhei-
ſchender noth/ taͤglich zwey biß drey mahl
genoſſene tranck ſehr heilſame wuͤrckungen.

Es hat auch die kraft den Durſt zu ſtillen/Durſt.
in allerhand kranckheiten. Ja bey geſunden
tagen/ da etwann der Leib von groſſer hitzJaſtende
Hitz des
Leibs.

jaſtet/ iſt zu loͤſchung des durſts und abkuͤh-
lung nichts beſſers/ als eben dieſes tranck.

Wenn man es den Kindern offt/ ja biß-
weilen taͤglich zu trincken gibt/ vertreibet es
die Wuͤrm/ hinderet deroſelben wachsthumb/Wuͤrm.
Verſtopf-
fungen der
lebern und
des kroͤſes.
langwirige
Kranck-
heiten.

und bewahret die Lebern und die gekroͤß-ade-
ren vor verſtopffungen.

Jn langwirigen kranckheiten/ die ur-
ſpruͤnglich von ſchlechtem magen herkom-
men/ bringt dieſes heilſame tranck die kran-
cken bald widerumb auff die Fuͤſſe.

Jn verſtopffung der Leberen und anderenVerſtopf-
fung der
Leberen.

Truͤſen des Leibs/ und dennenher vielfaltig
entſtehender allgemeiner Waſſerſucht/ da
auch oft die haut an dem gantzen Leib auf-
geſchwollen wird/ iſt dieſes tranck ein herꝛli-
ches und bewaͤhrtes mittel/ als welches ſolche

Kranck-
O
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[105/0121] Von den Baum-und Staud-Gewaͤchſen. alle morgen ein ſtund vor der Mahlzeit/ oder auch gleich auff das Morgen - oder Nachteſſen ſolch Tranck genieſſen/ wo ſie nur eine lange zeit damit fortfahren/ zumah- len man es auch jahr und tag ohne einige ge- fahr trincken kan. Dieſes Tranck iſt auch gut fuͤr die trun- ckenheit/ welche davon geſchwind vertrieben wird/ wenn ſie nicht allzu groß iſt; welches denn die taͤgliche erfahrung mit ſich bringen kan. Dennenher auff eine zeit in Engelland die offentlichen Caffé-haͤuſer verbotten wor- den/ weilen die darinnen zuſammenkommen- de Leuthe bey ſo nuͤchterem Getraͤncke viel heimliche ſachen abgeredet und angeſponnen haben; da hingegen die weinhaͤuſer jeder- man zu beſuchen erlaubet ware/ weilen bey dieſem tranck der verſtand nicht ſo wohl bey- ſammen bleibt/ daß man viel heimliche An- ſchlaͤge dabey abfaſſen moͤchte. Die Gelehrten und Studierenden/ wenn ſie des nachts zu leſen/ ſchreiben und zu ſtu- dieren haben/ trincken mit trefflichem nutzen gleich nach dem nachteſſen dieſes Tranck/ denn dardurch wird die ſchlaͤfferigkeit ver- hinderet/ der geiſt auffgeweckt/ und die daͤ- wung des magens wohl befuͤrderet: wel- ches ich denn an mir ſelbſten/ da ich bey naͤcht- licher weile eben dieſe beſchreibung auffgeſe- tzet/ mit herꝛlicher wuͤrckung verſpuͤret. Ein gutes Zahn-pulver/ welches die zaͤh- ne weiß machet und reiniget/ laßt ſich leicht- lich auff folgende weis bereiten: Nem̃t Ta- back-aſchen/ und deß außgekochten hernach wider getrockneten Caffé-pulvers jed. 2. loth/ Florentiniſche Veyelwurtz 1. loth/ Corallen anderthalb loth/ Zimmet 1. quintl/ ſtoſſet al- les under einander zu ſandichtem pulver; damit kan man jedesmahl nach der Mahl- zeit die zaͤhne wohl reiben und reinigen/ wird ſie nicht nur ſauber und ſchoͤn weiß erhalten/ ſondern auch vor Faͤulung bewahren. Weilen denn ſolch Caffé-tranck mit ei- nem ſo milten/ fluͤchtigen/ Aromatiſchen ſaltz-geiſt begabet/ als kan es auch die augen klar/ lauter/ und das geſicht gut und ſcharff erhalten. So mag auch nur der warme dampff deſſelben in die augen offt gelaſſen/ alle ſchmertzen/ ſchwach-und bloͤdigkeiten/ alle geſchwulſt und entzuͤndungen darauß vertreiben/ ja auch die Hordeola oder Ger- ſten-koͤrnlein (welches kleine rothe geſchwaͤr- lein zwiſchen den haaren der augliederen) und Grandines, oder geſchwullene/ harte/ zwi- ſchen der Haut der augliederen ſitzende/ in groͤſſe der erbſen erſcheinende unſchmertzliche Truͤßlein vertheilen/ ſonderlich/ da man Fenchel-ſamen zugleich mit dem Caffé ſiedet. Augen-ge- ſchwaͤrlein. Auglieds- truͤßlein. Wider die Haͤiſere des halſes/ wider Hu- ſten und Engbruͤſtigkeit/ ſo von kalten fluͤſſen und zaͤhen ſchleimigen feuchtigkeiten her- kommen/ kan man das Caffé ſo wohl nuͤch- tern/ als nach den Mahlzeiten genieſſen. Dennenher auch viel Prediger/ umb eine helle ſtimme und leichten athem zu machen/ das Caffé vor der Predigt/ mit guter wuͤr- ckung wohl warm einnehmen. Wenn der Menſch zur Lungſucht geneigt/ oder bereits mit deroſelben angegriffen/ wird er mit groſſem nutzen die Caffé-milch trin- cken/ welche auff folgende weiſe kan zuge- ruͤſtet werden: Nem̃t gute Kuͤh-milch/ wo moͤglich von einer ſchwartzen Kuhe/ ſiedet davon nach belieben/ werfft ein wenig zucker darein/ und wenn ſie auffzuwallen begin- net/ ein halb loth biß drey viertel loth Caffé- pulver darzu/ laßts noch ein wenig kochen/ ſichtet alßdenn die milch/ und gebt ſie dem Patienten alle Morgen und Abend alſo wohl warm zu trincken. Oder man kan das Caffé-pulver abſonderlich in waſſer ſie- den/ und mit dieſem Caffé-tranck die ſieden- de milch vermiſchen/ und alſo warm zu trin- cken geben. Oder man kan die mit zucker verſuͤßte milch zu erſt/ und das Caffé bald darauff trincken. Jn allwegen wird das Caffé die ſcheidung der milch durch ſein Al- caliſch-fluͤchtiges ſaltz verhinderen. Durch ſolche Caffé-milch ſind nicht nur viel von der bereits angefangenen Lungſucht/ ſondern auch anderevon dem Podagra oder Glaͤich- ſucht befreyet worden/ wenn ſie nur eine lange zeit damit fortgefahren. Podagra oder glaͤichſucht Das Caffé-tranck dienet auch denen/ wel- che mit Hertz-klopffen behafftet ſind/ und in der gefahr einer Bruſt-waſſerſucht ſtehen/ weilen es die verſtopffungen der truͤſen und aderen in der bruſt eroͤffnet/ und den ſchleim durch den harn außfuͤhrt. Hertzklopf- fen/ Bruſt- waſſer- ſucht. Abſonderlich aber iſt es dem Magen ſehr dienſtlich/ weilen es/ fuͤrnehmlich gleich auff die mahlzeit/ oder auch wohl nuͤchteren offt getrunckẽ/ die daͤwung befoͤrderet/ das Tru- cken wegnim̃t/ die ſawren feuchtigkeiten/ da- von der Sod/ Grim̃en/ Glaͤichſucht/ Daͤrm- gicht/ Grieß oder ſchleim der nieren herkom̃t/ verſuͤſſet und veraͤnderet; den Appetit erwe- cket/ die fibren und nerven ſtaͤrcket/ die auff- ſteigenden daͤmpffe hemmet/ die blaͤhungen und Winde zertheilet/ das Erbrechen ſtillet oder zufaͤlliger weiſe etwann erwecket/ wenn es den in dem magen ſitzenden zaͤhen ſchleim angreiffet und erduͤnneret/ welcher hernach den magen zum erbrechen reitzet. Schlechte Daͤwung/ Magẽ-tru- cken/ wind und blaͤ- hungen/ ſchlechter Appetit/ Sod oder brennende daͤmpffe des magẽs. Erbrechen. Wider das Grim̃en/ Bauchlauff/ wider die brennende heiſſen/ auß dem magen in den hals nachjaſtender daͤwung/ auffſteigende daͤmpffe/ wider die Blaͤhungen und angſt- bringende verſteckungen des miltzes/ wider die rothe Ruhr hat dieſes offt/ ja nach erhei- ſchender noth/ taͤglich zwey biß drey mahl genoſſene tranck ſehr heilſame wuͤrckungen. Grimmen bauchlauff. Sod oder brennen des halſes/ miltze-ver- ſtopffung und Ban- gigkeit/ ro- the Ruhr Es hat auch die kraft den Durſt zu ſtillen/ in allerhand kranckheiten. Ja bey geſunden tagen/ da etwann der Leib von groſſer hitz jaſtet/ iſt zu loͤſchung des durſts und abkuͤh- lung nichts beſſers/ als eben dieſes tranck. Durſt. Jaſtende Hitz des Leibs. Wenn man es den Kindern offt/ ja biß- weilen taͤglich zu trincken gibt/ vertreibet es die Wuͤrm/ hinderet deroſelben wachsthumb/ und bewahret die Lebern und die gekroͤß-ade- ren vor verſtopffungen. Wuͤrm. Verſtopf- fungen der lebern und des kroͤſes. langwirige Kranck- heiten. Jn langwirigen kranckheiten/ die ur- ſpruͤnglich von ſchlechtem magen herkom- men/ bringt dieſes heilſame tranck die kran- cken bald widerumb auff die Fuͤſſe. Jn verſtopffung der Leberen und anderen Truͤſen des Leibs/ und dennenher vielfaltig entſtehender allgemeiner Waſſerſucht/ da auch oft die haut an dem gantzen Leib auf- geſchwollen wird/ iſt dieſes tranck ein herꝛli- ches und bewaͤhrtes mittel/ als welches ſolche Kranck- Verſtopf- fung der Leberen. O

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/121>, abgerufen am 24.11.2024.