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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Von den Baum-und Staud-Gewächsen.
[Spaltenumbruch] Mora. Englisch/ Mulberry. Dänisch/ Mor-
boer. Niderländisch/ Moerbesie.

Geschlecht und Gestalt.

Der schwartze Maulbeerbaum hat einen
dicken Stamm/ welcher gewunden und knö-
ckerich/ mit einer zähen/ dicken/ runtzlich-
ten Rinden umbgeben. Er wachset gemei-
niglich krumb/ und gewinnet eine feine hö-
he. Die äste breiten sich weitschweiffig auß/
und die dicken starcken wurtzeln lauffen auch
weit herumb/ schlieffen aber nicht tieff in
die Erden. Die blätter sind breit/ rundlicht/
und vornen zugespitzet an der farbe schwartz-
grün/ im angriff rauch und haarig/ rings
umbher zerkerfft/ und am geschmack süß-
licht. An statt der Blühte hat er grüne wol-
lichte schosse oder kätzlein/ welche sich im
Mäyen ereignen.

Die an kurtzen stielein hernachkommende
Früchte/ so traublicht auch dicker und län-
ger als die Brombeere sind/ erzeigen sich an-
fangs grün/ und am geschmack rauch/ dar-
nach werden sie roth und saur/ und endlich
schwartz/ mit einem blutrohten Safft/ so
süßlicht ist. Die Früchte zeitigen nicht
zugleich/ sonderen nach und nach. Vom
Hewmonat an biß in den Herbst kan man
frische Beere haben. Dieser Baum/ wenn
er nicht von der strengen Winter kälte im
zarten und jungen wachßtumb verderbet
wird/ gelanget zu einem hohen Alter.

Sonsten will er einen warmen und mit-
telmässigen Lufft/ einen fetten und wohlge-
tüngten Erdboden haben. Er liebet auch
kalckichten Grund/ darumm er in Stätten zwi-
schen den Häuseren/ oder anderwerts zwi-
schen den Gebäwen/ da Mördel oder Maur-
kalck und feuchtigkeit ist/ gar schön auff-
wächset/ mit grünem Laub bekleidet/ und
häuffiger Frucht seine stelle zieret und ver-
dienet.

Die kälte kan er gantz nicht leiden/ und
ist under allen Bäumen mit seinen Blüht-
brossen der letzte. Etliche nennen ihn den wei-
sen und klugen Baum/ weil er seine Blühte
nicht eher herfür stossen soll/ biß daß er mer-
cket/ daß keine Kälte mehr vorhanden seye/
alßdenn schlage er erst auß und bekleide sich.
Aber die erfahrung hat/ zum wenigsten in
unseren Ländern/ ein anders bezeuget/ denn
vielmals der Reiffe die außgefallene Maul-
beer-blätter also betroffen/ daß sie erfroren/
und hernach an der Sonnen gantz und gar
verdorret.

Er wird geimpffet in sich selbst/ inglei-
chem in Pfersich-Buchen-Kästen-weiß
Pappel-und weiß Kirschen-bäume. Auff
Feigenbäume zwischen rinden und holtz kan
er auch gar fü[a]lich gesetzet werden. Etliche
sa[g]en/ weisse Maulbeere können von dem
schwartzen Maulbeerbaum erhalten werden/
wenn man in denselben weisse Pappel-oder
weisse Kirschen-reiser peltzet. Andere hin-
gegen sind widriger meinung/ und geben
für/ wenn man schwartze Maulbeer-reiser
in einen weissen Pappelbaum impffe/ so tra-
ge der Baum hernach weisse Früchte/ wel-
ches wir/ weil die alten Baumgärtner hier-
von nichts melden/ an seinem ort beruhen
lassen. Diß ist gewiß/ daß der Maulbeer-
[Spaltenumbruch] baum von seinen nebenschossen/ welche die
wurtzel nächst am stamm übersich treiben/
muß fortgepflantzet werden. Die neben-
schoß muß man jedesmahl vor dem Winter
fleißig in acht nehmen/ daß man sie wider
auff den boden biege/ und mit erden/ wie
die Weinreben zudecke/ die alten stämmer
aber biß an die äste mit stroh verbinde/ da-
mit sie vor der grimmigen Winter-kälte ge-
sichert seyen. Der Maulbeer-baum wird
auch mit seinen Aesten fortgepflantzt: wenn
ein gipffel-schößlein/ etwann ein-oder an-
derthalb schuh lang fein einschüßig/ ohne
gäbelein abgebrochen/ und in gut erdreich ge-
pflantzet wird/ so bekleibet dasselbe/ und wach-
set zu einem bäumlein. Diese pflantzung
muß entweder im Hornung oder Mertz be-
schehen/ und zwar ehe tag und nacht gleich
werden. Zwar von den kleinen kernen/ so
in den beeren sind/ können die Maulbeer-
bäume auch gesäet werden/ und solche Saat
muß man mit lawlichtem wasser fleißig täg-
lich begiessen/ biß sie außwachsen/ und in
etwas erstarcken/ aber die Früchte/ so künff-
tig daran sich ereigen/ arten sich gar un-
gleich/ darumb ist die pflantzung mit den
ästen viel gewisser.

Weil nun die Maulbeer-bäume mancher-
ley veränderung unterworffen sind/ daher
bald dieser bald jener Ast zu schwelcken/ ab-
zustehen und zuverdorren anhebt/ so sollen
sie jedesmals im dritten Jahr außgebrochen/
und die dürren und faulen äste hinweg ge-
than werden/ so wird der baum grün und
lustig. Die versetzung der erstarckten stäm-
mer soll im Wein-oder Wintermonat ge-
schehen/ die jungen und zarten aber müssen
im Mertzen versetzet werden.

Wer nicht gern Mucken in seinem Hauß
hat/ der pflantze nur keinen Maulbeerbaum
nahe hinzu: denn beydes den süssen Früch-
ten und den klebichten blättern flieget das
geschmeiß häuffig nach/ und suchet dann sei-
nen auffenthalt in den nächsten wohnungen.
Die beere werden in ihrem safft lang und
gut auffbehalten.

Der weisse Maulbeer-baum ist nunmehr
auch in Teutschland wohl bekannt/ weil des-
selben blätter den Seiden - würmeren zur
nahrung gebraucht werden. Dieser Baum
wächset etwas höher als der schwartze Maul-
beerbaum/ daher sich auch seine wurtzel weit
außbreiten. Seine blätter sind länglicht/
zart und zerkerfft/ die äderlein darinnen sind
weißlicht/ subtil und so artig gestaltet/ daß
sie gleichsam einen königlichen Scepter mit
Lilien vorstellen. Die Beer sind weiß und
kleiner als die schwartzen/ an dem geschmack
überauß süß und lieblich: anfangs sind sie
grün und streng/ aber wenn sie zeitig wer-
den/ weiß/ mild und safftig/ werden aber
gleichwohl nicht so sehr genützet/ als die
schwartzen/ denn sie gegen diesen unschein-
lich sind. Mehrentheils wird er/ wie all-
bereit gemeldet/ umb der blätter willen ge-
zogen/ damit nun diese desto eher herfürstos-
sen/ muß im Newmonden guter Mist zu
desselben wurtzeln gethan werden. Die Sei-
denwürmer/ so mit diesen blättern ernehret
werden/ essen auch die Blätter von dem
Rüstbaum. Sie werden auch in ermanglung

gedach-
O 3

Von den Baum-und Staud-Gewaͤchſen.
[Spaltenumbruch] Mora. Engliſch/ Mulberꝛy. Daͤniſch/ Mor-
boer. Niderlaͤndiſch/ Moerbeſie.

Geſchlecht und Geſtalt.

Der ſchwartze Maulbeerbaum hat einen
dicken Stam̃/ welcher gewunden und knoͤ-
ckerich/ mit einer zaͤhen/ dicken/ runtzlich-
ten Rinden umbgeben. Er wachſet gemei-
niglich krumb/ und gewinnet eine feine hoͤ-
he. Die aͤſte breiten ſich weitſchweiffig auß/
und die dicken ſtarcken wurtzeln lauffen auch
weit herumb/ ſchlieffen aber nicht tieff in
die Erden. Die blaͤtter ſind breit/ rundlicht/
und vornen zugeſpitzet an der farbe ſchwartz-
gruͤn/ im angriff rauch und haarig/ rings
umbher zerkerfft/ und am geſchmack ſuͤß-
licht. An ſtatt der Bluͤhte hat er gruͤne wol-
lichte ſchoſſe oder kaͤtzlein/ welche ſich im
Maͤyen ereignen.

Die an kurtzen ſtielein hernachkommende
Fruͤchte/ ſo traublicht auch dicker und laͤn-
ger als die Brombeere ſind/ erzeigen ſich an-
fangs gruͤn/ und am geſchmack rauch/ dar-
nach werden ſie roth und ſaur/ und endlich
ſchwartz/ mit einem blutrohten Safft/ ſo
ſuͤßlicht iſt. Die Fruͤchte zeitigen nicht
zugleich/ ſonderen nach und nach. Vom
Hewmonat an biß in den Herbſt kan man
friſche Beere haben. Dieſer Baum/ wenn
er nicht von der ſtrengen Winter kaͤlte im
zarten und jungen wachßtumb verderbet
wird/ gelanget zu einem hohen Alter.

Sonſten will er einen warmen und mit-
telmaͤſſigen Lufft/ einen fetten und wohlge-
tuͤngten Erdboden haben. Er liebet auch
kalckichten Grund/ darum̃ er in Staͤtten zwi-
ſchen den Haͤuſeren/ oder anderwerts zwi-
ſchen den Gebaͤwen/ da Moͤrdel oder Maur-
kalck und feuchtigkeit iſt/ gar ſchoͤn auff-
waͤchſet/ mit gruͤnem Laub bekleidet/ und
haͤuffiger Frucht ſeine ſtelle zieret und ver-
dienet.

Die kaͤlte kan er gantz nicht leiden/ und
iſt under allen Baͤumen mit ſeinen Bluͤht-
broſſen der letzte. Etliche neñen ihn den wei-
ſen und klugen Baum/ weil er ſeine Bluͤhte
nicht eher herfuͤr ſtoſſen ſoll/ biß daß er mer-
cket/ daß keine Kaͤlte mehr vorhanden ſeye/
alßdenn ſchlage er erſt auß und bekleide ſich.
Aber die erfahrung hat/ zum wenigſten in
unſeren Laͤndern/ ein anders bezeuget/ denn
vielmals der Reiffe die außgefallene Maul-
beer-blaͤtter alſo betroffen/ daß ſie erfroren/
und hernach an der Sonnen gantz und gar
verdorꝛet.

Er wird geimpffet in ſich ſelbſt/ inglei-
chem in Pferſich-Buchen-Kaͤſten-weiß
Pappel-und weiß Kirſchen-baͤume. Auff
Feigenbaͤume zwiſchen rinden und holtz kan
er auch gar fuͤ[a]lich geſetzet werden. Etliche
ſa[g]en/ weiſſe Maulbeere koͤnnen von dem
ſchwartzen Maulbeerbaum erhalten werden/
wenn man in denſelben weiſſe Pappel-oder
weiſſe Kirſchen-reiſer peltzet. Andere hin-
gegen ſind widriger meinung/ und geben
fuͤr/ wenn man ſchwartze Maulbeer-reiſer
in einen weiſſen Pappelbaum impffe/ ſo tra-
ge der Baum hernach weiſſe Fruͤchte/ wel-
ches wir/ weil die alten Baumgaͤrtner hier-
von nichts melden/ an ſeinem ort beruhen
laſſen. Diß iſt gewiß/ daß der Maulbeer-
[Spaltenumbruch] baum von ſeinen nebenſchoſſen/ welche die
wurtzel naͤchſt am ſtamm uͤberſich treiben/
muß fortgepflantzet werden. Die neben-
ſchoß muß man jedesmahl vor dem Winter
fleißig in acht nehmen/ daß man ſie wider
auff den boden biege/ und mit erden/ wie
die Weinreben zudecke/ die alten ſtaͤmmer
aber biß an die aͤſte mit ſtroh verbinde/ da-
mit ſie vor der grimmigen Winter-kaͤlte ge-
ſichert ſeyen. Der Maulbeer-baum wird
auch mit ſeinen Aeſten fortgepflantzt: wenn
ein gipffel-ſchoͤßlein/ etwann ein-oder an-
derthalb ſchuh lang fein einſchuͤßig/ ohne
gaͤbelein abgebrochen/ und in gut erdreich ge-
pflantzet wird/ ſo bekleibet daſſelbe/ und wach-
ſet zu einem baͤumlein. Dieſe pflantzung
muß entweder im Hornung oder Mertz be-
ſchehen/ und zwar ehe tag und nacht gleich
werden. Zwar von den kleinen kernen/ ſo
in den beeren ſind/ koͤnnen die Maulbeer-
baͤume auch geſaͤet werden/ und ſolche Saat
muß man mit lawlichtem waſſer fleißig taͤg-
lich begieſſen/ biß ſie außwachſen/ und in
etwas erſtarcken/ aber die Fruͤchte/ ſo kuͤnff-
tig daran ſich ereigen/ arten ſich gar un-
gleich/ darumb iſt die pflantzung mit den
aͤſten viel gewiſſer.

Weil nun die Maulbeer-baͤume mancher-
ley veraͤnderung unterworffen ſind/ daher
bald dieſer bald jener Aſt zu ſchwelcken/ ab-
zuſtehen und zuverdorꝛen anhebt/ ſo ſollen
ſie jedesmals im dritten Jahr außgebrochen/
und die duͤrꝛen und faulen aͤſte hinweg ge-
than werden/ ſo wird der baum gruͤn und
luſtig. Die verſetzung der erſtarckten ſtaͤm-
mer ſoll im Wein-oder Wintermonat ge-
ſchehen/ die jungen und zarten aber muͤſſen
im Mertzen verſetzet werden.

Wer nicht gern Mucken in ſeinem Hauß
hat/ der pflantze nur keinen Maulbeerbaum
nahe hinzu: denn beydes den ſuͤſſen Fruͤch-
ten und den klebichten blaͤttern flieget das
geſchmeiß haͤuffig nach/ und ſuchet dann ſei-
nen auffenthalt in den naͤchſten wohnungen.
Die beere werden in ihrem ſafft lang und
gut auffbehalten.

Der weiſſe Maulbeer-baum iſt nunmehr
auch in Teutſchland wohl bekannt/ weil deſ-
ſelben blaͤtter den Seiden - wuͤrmeren zur
nahrung gebraucht werden. Dieſer Baum
waͤchſet etwas hoͤher als der ſchwartze Maul-
beerbaum/ daher ſich auch ſeine wurtzel weit
außbreiten. Seine blaͤtter ſind laͤnglicht/
zart und zerkerfft/ die aͤderlein darinnen ſind
weißlicht/ ſubtil und ſo artig geſtaltet/ daß
ſie gleichſam einen koͤniglichen Scepter mit
Lilien vorſtellen. Die Beer ſind weiß und
kleiner als die ſchwartzen/ an dem geſchmack
uͤberauß ſuͤß und lieblich: anfangs ſind ſie
gruͤn und ſtreng/ aber wenn ſie zeitig wer-
den/ weiß/ mild und ſafftig/ werden aber
gleichwohl nicht ſo ſehr genuͤtzet/ als die
ſchwartzen/ denn ſie gegen dieſen unſchein-
lich ſind. Mehrentheils wird er/ wie all-
bereit gemeldet/ umb der blaͤtter willen ge-
zogen/ damit nun dieſe deſto eher herfuͤrſtoſ-
ſen/ muß im Newmonden guter Miſt zu
deſſelben wurtzeln gethan werden. Die Sei-
denwuͤrmer/ ſo mit dieſen blaͤttern ernehret
werden/ eſſen auch die Blaͤtter von dem
Ruͤſtbaum. Sie werden auch in ermanglung

gedach-
O 3
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[109/0125] Von den Baum-und Staud-Gewaͤchſen. Mora. Engliſch/ Mulberꝛy. Daͤniſch/ Mor- boer. Niderlaͤndiſch/ Moerbeſie. Geſchlecht und Geſtalt. Der ſchwartze Maulbeerbaum hat einen dicken Stam̃/ welcher gewunden und knoͤ- ckerich/ mit einer zaͤhen/ dicken/ runtzlich- ten Rinden umbgeben. Er wachſet gemei- niglich krumb/ und gewinnet eine feine hoͤ- he. Die aͤſte breiten ſich weitſchweiffig auß/ und die dicken ſtarcken wurtzeln lauffen auch weit herumb/ ſchlieffen aber nicht tieff in die Erden. Die blaͤtter ſind breit/ rundlicht/ und vornen zugeſpitzet an der farbe ſchwartz- gruͤn/ im angriff rauch und haarig/ rings umbher zerkerfft/ und am geſchmack ſuͤß- licht. An ſtatt der Bluͤhte hat er gruͤne wol- lichte ſchoſſe oder kaͤtzlein/ welche ſich im Maͤyen ereignen. Die an kurtzen ſtielein hernachkommende Fruͤchte/ ſo traublicht auch dicker und laͤn- ger als die Brombeere ſind/ erzeigen ſich an- fangs gruͤn/ und am geſchmack rauch/ dar- nach werden ſie roth und ſaur/ und endlich ſchwartz/ mit einem blutrohten Safft/ ſo ſuͤßlicht iſt. Die Fruͤchte zeitigen nicht zugleich/ ſonderen nach und nach. Vom Hewmonat an biß in den Herbſt kan man friſche Beere haben. Dieſer Baum/ wenn er nicht von der ſtrengen Winter kaͤlte im zarten und jungen wachßtumb verderbet wird/ gelanget zu einem hohen Alter. Sonſten will er einen warmen und mit- telmaͤſſigen Lufft/ einen fetten und wohlge- tuͤngten Erdboden haben. Er liebet auch kalckichten Grund/ darum̃ er in Staͤtten zwi- ſchen den Haͤuſeren/ oder anderwerts zwi- ſchen den Gebaͤwen/ da Moͤrdel oder Maur- kalck und feuchtigkeit iſt/ gar ſchoͤn auff- waͤchſet/ mit gruͤnem Laub bekleidet/ und haͤuffiger Frucht ſeine ſtelle zieret und ver- dienet. Die kaͤlte kan er gantz nicht leiden/ und iſt under allen Baͤumen mit ſeinen Bluͤht- broſſen der letzte. Etliche neñen ihn den wei- ſen und klugen Baum/ weil er ſeine Bluͤhte nicht eher herfuͤr ſtoſſen ſoll/ biß daß er mer- cket/ daß keine Kaͤlte mehr vorhanden ſeye/ alßdenn ſchlage er erſt auß und bekleide ſich. Aber die erfahrung hat/ zum wenigſten in unſeren Laͤndern/ ein anders bezeuget/ denn vielmals der Reiffe die außgefallene Maul- beer-blaͤtter alſo betroffen/ daß ſie erfroren/ und hernach an der Sonnen gantz und gar verdorꝛet. Er wird geimpffet in ſich ſelbſt/ inglei- chem in Pferſich-Buchen-Kaͤſten-weiß Pappel-und weiß Kirſchen-baͤume. Auff Feigenbaͤume zwiſchen rinden und holtz kan er auch gar fuͤalich geſetzet werden. Etliche ſagen/ weiſſe Maulbeere koͤnnen von dem ſchwartzen Maulbeerbaum erhalten werden/ wenn man in denſelben weiſſe Pappel-oder weiſſe Kirſchen-reiſer peltzet. Andere hin- gegen ſind widriger meinung/ und geben fuͤr/ wenn man ſchwartze Maulbeer-reiſer in einen weiſſen Pappelbaum impffe/ ſo tra- ge der Baum hernach weiſſe Fruͤchte/ wel- ches wir/ weil die alten Baumgaͤrtner hier- von nichts melden/ an ſeinem ort beruhen laſſen. Diß iſt gewiß/ daß der Maulbeer- baum von ſeinen nebenſchoſſen/ welche die wurtzel naͤchſt am ſtamm uͤberſich treiben/ muß fortgepflantzet werden. Die neben- ſchoß muß man jedesmahl vor dem Winter fleißig in acht nehmen/ daß man ſie wider auff den boden biege/ und mit erden/ wie die Weinreben zudecke/ die alten ſtaͤmmer aber biß an die aͤſte mit ſtroh verbinde/ da- mit ſie vor der grimmigen Winter-kaͤlte ge- ſichert ſeyen. Der Maulbeer-baum wird auch mit ſeinen Aeſten fortgepflantzt: wenn ein gipffel-ſchoͤßlein/ etwann ein-oder an- derthalb ſchuh lang fein einſchuͤßig/ ohne gaͤbelein abgebrochen/ und in gut erdreich ge- pflantzet wird/ ſo bekleibet daſſelbe/ und wach- ſet zu einem baͤumlein. Dieſe pflantzung muß entweder im Hornung oder Mertz be- ſchehen/ und zwar ehe tag und nacht gleich werden. Zwar von den kleinen kernen/ ſo in den beeren ſind/ koͤnnen die Maulbeer- baͤume auch geſaͤet werden/ und ſolche Saat muß man mit lawlichtem waſſer fleißig taͤg- lich begieſſen/ biß ſie außwachſen/ und in etwas erſtarcken/ aber die Fruͤchte/ ſo kuͤnff- tig daran ſich ereigen/ arten ſich gar un- gleich/ darumb iſt die pflantzung mit den aͤſten viel gewiſſer. Weil nun die Maulbeer-baͤume mancher- ley veraͤnderung unterworffen ſind/ daher bald dieſer bald jener Aſt zu ſchwelcken/ ab- zuſtehen und zuverdorꝛen anhebt/ ſo ſollen ſie jedesmals im dritten Jahr außgebrochen/ und die duͤrꝛen und faulen aͤſte hinweg ge- than werden/ ſo wird der baum gruͤn und luſtig. Die verſetzung der erſtarckten ſtaͤm- mer ſoll im Wein-oder Wintermonat ge- ſchehen/ die jungen und zarten aber muͤſſen im Mertzen verſetzet werden. Wer nicht gern Mucken in ſeinem Hauß hat/ der pflantze nur keinen Maulbeerbaum nahe hinzu: denn beydes den ſuͤſſen Fruͤch- ten und den klebichten blaͤttern flieget das geſchmeiß haͤuffig nach/ und ſuchet dann ſei- nen auffenthalt in den naͤchſten wohnungen. Die beere werden in ihrem ſafft lang und gut auffbehalten. Der weiſſe Maulbeer-baum iſt nunmehr auch in Teutſchland wohl bekannt/ weil deſ- ſelben blaͤtter den Seiden - wuͤrmeren zur nahrung gebraucht werden. Dieſer Baum waͤchſet etwas hoͤher als der ſchwartze Maul- beerbaum/ daher ſich auch ſeine wurtzel weit außbreiten. Seine blaͤtter ſind laͤnglicht/ zart und zerkerfft/ die aͤderlein darinnen ſind weißlicht/ ſubtil und ſo artig geſtaltet/ daß ſie gleichſam einen koͤniglichen Scepter mit Lilien vorſtellen. Die Beer ſind weiß und kleiner als die ſchwartzen/ an dem geſchmack uͤberauß ſuͤß und lieblich: anfangs ſind ſie gruͤn und ſtreng/ aber wenn ſie zeitig wer- den/ weiß/ mild und ſafftig/ werden aber gleichwohl nicht ſo ſehr genuͤtzet/ als die ſchwartzen/ denn ſie gegen dieſen unſchein- lich ſind. Mehrentheils wird er/ wie all- bereit gemeldet/ umb der blaͤtter willen ge- zogen/ damit nun dieſe deſto eher herfuͤrſtoſ- ſen/ muß im Newmonden guter Miſt zu deſſelben wurtzeln gethan werden. Die Sei- denwuͤrmer/ ſo mit dieſen blaͤttern ernehret werden/ eſſen auch die Blaͤtter von dem Ruͤſtbaum. Sie werden auch in ermanglung gedach- O 3

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/125>, abgerufen am 21.11.2024.