Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Erste Buch/
[Spaltenumbruch] werden kleine spän/ oder stücklein holtz ge-
schnitten/ welche bey uns Kienspän genen-
net/ und wegen ihres häuffigen Liecht-
brennenden fetten hartzes/ in den Kuchen
gebrauchet werden. Ja es werden auß den
fetten sprossen und ästen dieses Baums Fa-
ckel gemacht/ welche bey den Lateineren Tae-
dae
heissen/ und zum leuchten gebrauchet
werden. Zu diesem wilden Fichtenbaum kan
auch der Pinus latifolia julis virescentibus aut
pallescentibus, Casp. Bauh.
oder niger, latiore
folio, julis pallescentibus, Park.
gerechnet wer-
den/ als welcher bey nahem nichts von dem-
selben underscheiden.

IV. Das vierte Geschlecht ist der Oesterrei-
chische dünnblättige Fichtenbaum/ Pinaster
tenuifolius julo purpurascenre, C. B. Park. Pina-
ster Austriacus tenuifolius, J. B.
Dieser wächst
in Oesterreich/ Böhmen und in unserer
Eydgnoßschafft vielfaltig; die Weinschen-
cken in unserer Statt Basel/ stecken solche
für ihrer Häuser/ zum zeichen/ daß sie Wein
außschencken. Er hat einen krummen stam-
men/ weit von einander gebreitete äste/ de-
ren sprosse viel dünner/ die blätter weit klei-
ner und zarter/ auch die zapffen geringer/
als in vorigen Geschlechten. An den ausser-
sten ruthen der sprößlein wächst eine trau-
ben von dünnen zaseln an/ welche nicht
grün oder gelb sind wie die vorigen/ sondern
purpurfarb/ und dennoch in ein reines pul-
ver vergehen/ da indessen neue schoß in ei-
nem häutlein eingeschlossen hernach wach-
sen.

V. Das Fünffte Geschlecht ist der Berg-
zirbelbaum/ mit auffgerichteten zapffen/ Pi-
naster conis erectis, C. B. Pinaster pumilio mon-
tanus, Park. An pinus sylv. Mugho sive Krain,
I. B. Pinus sylv. Mugo Matthioli, I. Raji.
wächst
nicht über Mannes höhe/ sonderen theilet
sich gleich über der wurtzel in die dicke/ schü-
pichte/ mit dicker Rinden bedeckte äste auß.
Seine blätter sind kürtzer/ dicker und stum-
pfer als der vorigen Geschlechten. Hat klei-
ne auffwerts stehende zapffen/ eines zolls
lang. Wächst in Steyrmarck und Oester-
reich auff den Gebürgen zwischen den Fel-
sen und Klippen.

VI. Das Sechßte Geschlecht ist der klei-
ne Meerzirbelbaum/ oder Meerfichten-
baum/ Pinus Maritima minor, C. B. Park. Pi-
naster tertius Hispanicus humilis, I. B.
Jst ein
Baum von zimlicher höhe/ wie das obige
vierte Geschlecht/ wird aber in zähe/ bieg-
same äste getheilet/ deren Rinde nicht so dick/
noch so schüpicht/ wie in obigen. Seine ru-
then sind dünn/ die blätter klein/ hart und
immer grünend/ wie die übrigen. Hat auch
kleine dünne zapffen mit einem schwartzlich-
ten kleinen Kern. Dieses Geschlecht soll al-
lein in Spanien wachsen.

VII. Das sibende Geschlecht ist der grosse
Meer-zirbelbaum/ Pinus maritima major,
C. B. maritima major fructifera, Park. Pinus
sylvestris maritima conis firmiter ramis adhae-
rentibus, J. B.
Dieser ist dem Stammen/
Blätteren und Aesten nach dem Berg-fich-
tenbaum nicht ungleich/ hat aber glatte äste
und zapffen/ so gegen einander an den
ästen mit dicken holtzichten kurtzen Stielen
steiff angehefftet/ und drey qwer Fingers
[Spaltenumbruch] lang sind; hat auch ein weisses holtz/ und ein
sehr starck riechendes gelblichtes hartz. Under
diesem Geschlecht findet sich auch eine gat-
tung mit kleineren zapffen/ derer Baum
auch nicht so hoch auffschiesset.

VIII. Das Achte Geschlecht ist ein wilder
Fichtenbaum mit kurtzen blättern/ Pinus sylv.
foliis brevibus glaucis, conis parvis albentibus,
Joh. Raji.
Dieser wächst mit einem geraden
stamme/ zu einem hohen und grossen Baum
auff/ sein Rinde ist weißlicht/ und nicht
sonderlich rauch; hat sonsten kurtze/ breite/
dunckelgrüne/ oder etwas grawlichte blät-
ter/ und kleine/ gewirbelte/ scharffe/ weiß-
lichte zapffen/ mit gantz geringen samen.
Er wächst von sich selbsten auff den Steyr-
märckischen Hochgebürgen/ und in Engel-
land hin und wider/ sonderlich aber wird er
wegen seines lieblichen aspects und schönheit
halben in den Lustgärten gepflantzet. Die
gattung Fichten/ welche nach Bellonii erzeh-
lung/ an dem Berg Olympo, in Phrygien
wachsen solle/ kommt mit dieser bey nahe ü-
berein.

IX. Das neunte Geschlecht ist ein wilder
Fichtenbaum/ dessen Zirbeln bald abfallen/
Pinus sylvestris Idae Troadis, cujus coni facile
decidunt, J. B.
Nach Bellonii Beschreibung
tragt dieser Baum in dem Mertzen kurtze
zaserichte Zäpflein oder Julos, wie die Ha-
sel-stauden/ umb welche zeit die zapffen von
den Fichtenbäumen des Bergs Olympi ab-
zufallen pflegen. Die Stiel/ daran solche
Zirbeln oder Zapffen hangen/ sind so zart/
daß wenn die Frucht zeitig worden/ sie gar
leicht von einem jeden Wind von dem Baum
mag abgetrieben werden.

Hier soll ich nicht unvermeldet lassen/ daß
die rothe Tannen/ so in unseren Landen
wächst/ für Fichten gehalten/ oder auch al-
so genennet werden/ da sie doch zimblich da-
von underscheiden sind. Die Fichten sind
in Teutschland eben rar/ und wenig anzu-
treffen/ dahero sie auch in der Artzney so viel
nicht gebrauchet werden.

Auß den Rinden diser Bäumen/ entwederFiechten-
hartz.

von selbsten/ oder da sie zuvor verletzet wer-
den/ fließt ein fetter/ ölichter/ klebender Safft
oder Hartz/ welches leicht in einem Oel-safft
vergehet/ in Wasser aber nicht mag zerlas-
sen werden. Dieser hartzichte Safft ist
zweyerley/ nemlich ein flüßiger/ weißlich-
ter und starck-riehender/ der auß den wil-
den Fichtenbäumen sonderlich zu rinnen
pflegt; und ein trockener/ welcher auß den
spälten der Rinden/ oder umb die abge-
schnittenen äste außschweisset. Bißwei-
len fließt auch umb die zapffen herumb ein
Hartz auß/ welches man Resinam strobili-
nam
nennet. Wenn man dieses Hartz mit
wasser so lang siedet und kochet/ biß seine
Kleberigkeit und Geruch vergangen/ und
er sich zerreiben/ oder zu Pulver leicht stos-
sen läßt/ so wird er bey nahem schnee-weiß
werden. Wenn man aber solch flüßiges
Hartz/ gleich als den Terbenthin destillie-
ret/ so wird zu erst ein unnütz säwrlichtes
Wasser/ hernach aber das öl herauß flies-
sen/ und endlich ein trockene/ etwas annoch
hartzichte Matery in der Retorten verblei-Geigens
hartz.

ben/ so man Colophoniam oder Geigen-hartz

nennet.

Das Erſte Buch/
[Spaltenumbruch] werden kleine ſpaͤn/ oder ſtuͤcklein holtz ge-
ſchnitten/ welche bey uns Kienſpaͤn genen-
net/ und wegen ihres haͤuffigen Liecht-
brennenden fetten hartzes/ in den Kuchen
gebrauchet werden. Ja es werden auß den
fetten ſproſſen und aͤſten dieſes Baums Fa-
ckel gemacht/ welche bey den Lateineren Tæ-
heiſſen/ und zum leuchten gebrauchet
werden. Zu dieſem wilden Fichtenbaum kan
auch der Pinus latifolia julis vireſcentibus aut
palleſcentibus, Caſp. Bauh.
oder niger, latiore
folio, julis palleſcentibus, Park.
gerechnet wer-
den/ als welcher bey nahem nichts von dem-
ſelben underſcheiden.

IV. Das vierte Geſchlecht iſt der Oeſterꝛei-
chiſche duͤnnblaͤttige Fichtenbaum/ Pinaſter
tenuifolius julo purpuraſcenre, C. B. Park. Pina-
ſter Auſtriacus tenuifolius, J. B.
Dieſer waͤchſt
in Oeſterꝛeich/ Boͤhmen und in unſerer
Eydgnoßſchafft vielfaltig; die Weinſchen-
cken in unſerer Statt Baſel/ ſtecken ſolche
fuͤr ihrer Haͤuſer/ zum zeichen/ daß ſie Wein
außſchencken. Er hat einen krummen ſtam-
men/ weit von einander gebreitete aͤſte/ de-
ren ſproſſe viel duͤnner/ die blaͤtter weit klei-
ner und zarter/ auch die zapffen geringer/
als in vorigen Geſchlechten. An den auſſer-
ſten ruthen der ſproͤßlein waͤchſt eine trau-
ben von duͤnnen zaſeln an/ welche nicht
gruͤn oder gelb ſind wie die vorigen/ ſondern
purpurfarb/ und dennoch in ein reines pul-
ver vergehen/ da indeſſen neue ſchoß in ei-
nem haͤutlein eingeſchloſſen hernach wach-
ſen.

V. Das Fuͤnffte Geſchlecht iſt der Berg-
zirbelbaum/ mit auffgerichteten zapffen/ Pi-
naſter conis erectis, C. B. Pinaſter pumilio mon-
tanus, Park. An pinus ſylv. Mugho ſive Krain,
I. B. Pinus ſylv. Mugo Matthioli, I. Raji.
waͤchſt
nicht uͤber Mannes hoͤhe/ ſonderen theilet
ſich gleich uͤber der wurtzel in die dicke/ ſchuͤ-
pichte/ mit dicker Rinden bedeckte aͤſte auß.
Seine blaͤtter ſind kuͤrtzer/ dicker und ſtum-
pfer als der vorigen Geſchlechten. Hat klei-
ne auffwerts ſtehende zapffen/ eines zolls
lang. Waͤchſt in Steyrmarck und Oeſter-
reich auff den Gebuͤrgen zwiſchen den Fel-
ſen und Klippen.

VI. Das Sechßte Geſchlecht iſt der klei-
ne Meerzirbelbaum/ oder Meerfichten-
baum/ Pinus Maritima minor, C. B. Park. Pi-
naſter tertius Hiſpanicus humilis, I. B.
Jſt ein
Baum von zimlicher hoͤhe/ wie das obige
vierte Geſchlecht/ wird aber in zaͤhe/ bieg-
ſame aͤſte getheilet/ deren Rinde nicht ſo dick/
noch ſo ſchuͤpicht/ wie in obigen. Seine ru-
then ſind duͤnn/ die blaͤtter klein/ hart und
immer gruͤnend/ wie die uͤbrigen. Hat auch
kleine duͤnne zapffen mit einem ſchwartzlich-
ten kleinen Kern. Dieſes Geſchlecht ſoll al-
lein in Spanien wachſen.

VII. Das ſibende Geſchlecht iſt der groſſe
Meer-zirbelbaum/ Pinus maritima major,
C. B. maritima major fructifera, Park. Pinus
ſylveſtris maritima conis firmiter ramis adhæ-
rentibus, J. B.
Dieſer iſt dem Stammen/
Blaͤtteren und Aeſten nach dem Berg-fich-
tenbaum nicht ungleich/ hat aber glatte aͤſte
und zapffen/ ſo gegen einander an den
aͤſten mit dicken holtzichten kurtzen Stielen
ſteiff angehefftet/ und drey qwer Fingers
[Spaltenumbruch] lang ſind; hat auch ein weiſſes holtz/ und ein
ſehr ſtarck riechendes gelblichtes hartz. Under
dieſem Geſchlecht findet ſich auch eine gat-
tung mit kleineren zapffen/ derer Baum
auch nicht ſo hoch auffſchieſſet.

VIII. Das Achte Geſchlecht iſt ein wilder
Fichtenbaum mit kurtzen blaͤttern/ Pinus ſylv.
foliis brevibus glaucis, conis parvis albentibus,
Joh. Raji.
Dieſer waͤchſt mit einem geraden
ſtam̃e/ zu einem hohen und groſſen Baum
auff/ ſein Rinde iſt weißlicht/ und nicht
ſonderlich rauch; hat ſonſten kurtze/ breite/
dunckelgruͤne/ oder etwas grawlichte blaͤt-
ter/ und kleine/ gewirbelte/ ſcharffe/ weiß-
lichte zapffen/ mit gantz geringen ſamen.
Er waͤchſt von ſich ſelbſten auff den Steyr-
maͤrckiſchen Hochgebuͤrgen/ und in Engel-
land hin und wider/ ſonderlich aber wird er
wegen ſeines lieblichen aſpects und ſchoͤnheit
halben in den Luſtgaͤrten gepflantzet. Die
gattung Fichten/ welche nach Bellonii erzeh-
lung/ an dem Berg Olympo, in Phrygien
wachſen ſolle/ kom̃t mit dieſer bey nahe uͤ-
berein.

IX. Das neunte Geſchlecht iſt ein wilder
Fichtenbaum/ deſſen Zirbeln bald abfallen/
Pinus ſylveſtris Idæ Troadis, cujus coni facilè
decidunt, J. B.
Nach Bellonii Beſchreibung
tragt dieſer Baum in dem Mertzen kurtze
zaſerichte Zaͤpflein oder Julos, wie die Ha-
ſel-ſtauden/ umb welche zeit die zapffen von
den Fichtenbaͤumen des Bergs Olympi ab-
zufallen pflegen. Die Stiel/ daran ſolche
Zirbeln oder Zapffen hangen/ ſind ſo zart/
daß wenn die Frucht zeitig worden/ ſie gar
leicht von einem jeden Wind von dem Baum
mag abgetrieben werden.

Hier ſoll ich nicht unvermeldet laſſen/ daß
die rothe Tannen/ ſo in unſeren Landen
waͤchſt/ fuͤr Fichten gehalten/ oder auch al-
ſo genennet werden/ da ſie doch zimblich da-
von underſcheiden ſind. Die Fichten ſind
in Teutſchland eben rar/ und wenig anzu-
treffen/ dahero ſie auch in der Artzney ſo viel
nicht gebrauchet werden.

Auß den Rinden diſer Baͤumen/ entwederFiechten-
hartz.

von ſelbſten/ oder da ſie zuvor verletzet wer-
den/ fließt ein fetter/ oͤlichter/ klebender Safft
oder Hartz/ welches leicht in einem Oel-ſafft
vergehet/ in Waſſer aber nicht mag zerlaſ-
ſen werden. Dieſer hartzichte Safft iſt
zweyerley/ nemlich ein fluͤßiger/ weißlich-
ter und ſtarck-riehender/ der auß den wil-
den Fichtenbaͤumen ſonderlich zu rinnen
pflegt; und ein trockener/ welcher auß den
ſpaͤlten der Rinden/ oder umb die abge-
ſchnittenen aͤſte außſchweiſſet. Bißwei-
len fließt auch umb die zapffen herumb ein
Hartz auß/ welches man Reſinam ſtrobili-
nam
nennet. Wenn man dieſes Hartz mit
waſſer ſo lang ſiedet und kochet/ biß ſeine
Kleberigkeit und Geruch vergangen/ und
er ſich zerꝛeiben/ oder zu Pulver leicht ſtoſ-
ſen laͤßt/ ſo wird er bey nahem ſchnee-weiß
werden. Wenn man aber ſolch fluͤßiges
Hartz/ gleich als den Terbenthin deſtillie-
ret/ ſo wird zu erſt ein unnuͤtz ſaͤwrlichtes
Waſſer/ hernach aber das oͤl herauß flieſ-
ſen/ und endlich ein trockene/ etwas annoch
hartzichte Matery in der Retorten verblei-Geigens
hartz.

ben/ ſo man Colophoniam oder Geigen-hartz

nennet.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0174" n="158"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Er&#x017F;te Buch/</hi></fw><lb/><cb/>
werden kleine &#x017F;pa&#x0364;n/ oder &#x017F;tu&#x0364;cklein holtz ge-<lb/>
&#x017F;chnitten/ welche bey uns Kien&#x017F;pa&#x0364;n genen-<lb/>
net/ und wegen ihres ha&#x0364;uffigen Liecht-<lb/>
brennenden fetten hartzes/ in den Kuchen<lb/>
gebrauchet werden. Ja es werden auß den<lb/>
fetten &#x017F;pro&#x017F;&#x017F;en und a&#x0364;&#x017F;ten die&#x017F;es Baums Fa-<lb/>
ckel gemacht/ welche bey den Lateineren <hi rendition="#aq">Tæ-<lb/></hi> hei&#x017F;&#x017F;en/ und zum leuchten gebrauchet<lb/>
werden. Zu die&#x017F;em wilden Fichtenbaum kan<lb/>
auch der <hi rendition="#aq">Pinus latifolia julis vire&#x017F;centibus aut<lb/>
palle&#x017F;centibus, <hi rendition="#i">Ca&#x017F;p. Bauh.</hi></hi> oder <hi rendition="#aq">niger, latiore<lb/>
folio, julis palle&#x017F;centibus, <hi rendition="#i">Park.</hi></hi> gerechnet wer-<lb/>
den/ als welcher bey nahem nichts von dem-<lb/>
&#x017F;elben under&#x017F;cheiden.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">IV.</hi> Das vierte Ge&#x017F;chlecht i&#x017F;t der Oe&#x017F;ter&#xA75B;ei-<lb/>
chi&#x017F;che du&#x0364;nnbla&#x0364;ttige Fichtenbaum/ <hi rendition="#aq">Pina&#x017F;ter<lb/>
tenuifolius julo purpura&#x017F;cenre, <hi rendition="#i">C. B. Park.</hi> Pina-<lb/>
&#x017F;ter Au&#x017F;triacus tenuifolius, <hi rendition="#i">J. B.</hi></hi> Die&#x017F;er wa&#x0364;ch&#x017F;t<lb/>
in Oe&#x017F;ter&#xA75B;eich/ Bo&#x0364;hmen und in un&#x017F;erer<lb/>
Eydgnoß&#x017F;chafft vielfaltig; die Wein&#x017F;chen-<lb/>
cken in un&#x017F;erer Statt Ba&#x017F;el/ &#x017F;tecken &#x017F;olche<lb/>
fu&#x0364;r ihrer Ha&#x0364;u&#x017F;er/ zum zeichen/ daß &#x017F;ie Wein<lb/>
auß&#x017F;chencken. Er hat einen krummen &#x017F;tam-<lb/>
men/ weit von einander gebreitete a&#x0364;&#x017F;te/ de-<lb/>
ren &#x017F;pro&#x017F;&#x017F;e viel du&#x0364;nner/ die bla&#x0364;tter weit klei-<lb/>
ner und zarter/ auch die zapffen geringer/<lb/>
als in vorigen Ge&#x017F;chlechten. An den au&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
&#x017F;ten ruthen der &#x017F;pro&#x0364;ßlein wa&#x0364;ch&#x017F;t eine trau-<lb/>
ben von du&#x0364;nnen za&#x017F;eln an/ welche nicht<lb/>
gru&#x0364;n oder gelb &#x017F;ind wie die vorigen/ &#x017F;ondern<lb/>
purpurfarb/ und dennoch in ein reines pul-<lb/>
ver vergehen/ da inde&#x017F;&#x017F;en neue &#x017F;choß in ei-<lb/>
nem ha&#x0364;utlein einge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en hernach wach-<lb/>
&#x017F;en.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">V.</hi> Das Fu&#x0364;nffte Ge&#x017F;chlecht i&#x017F;t der Berg-<lb/>
zirbelbaum/ mit auffgerichteten zapffen/ <hi rendition="#aq">Pi-<lb/>
na&#x017F;ter conis erectis, <hi rendition="#i">C. B.</hi> Pina&#x017F;ter pumilio mon-<lb/>
tanus, <hi rendition="#i">Park.</hi> An pinus &#x017F;ylv. Mugho &#x017F;ive Krain,<lb/><hi rendition="#i">I. B.</hi> Pinus &#x017F;ylv. Mugo Matthioli, <hi rendition="#i">I. Raji.</hi></hi> wa&#x0364;ch&#x017F;t<lb/>
nicht u&#x0364;ber Mannes ho&#x0364;he/ &#x017F;onderen theilet<lb/>
&#x017F;ich gleich u&#x0364;ber der wurtzel in die dicke/ &#x017F;chu&#x0364;-<lb/>
pichte/ mit dicker Rinden bedeckte a&#x0364;&#x017F;te auß.<lb/>
Seine bla&#x0364;tter &#x017F;ind ku&#x0364;rtzer/ dicker und &#x017F;tum-<lb/>
pfer als der vorigen Ge&#x017F;chlechten. Hat klei-<lb/>
ne auffwerts &#x017F;tehende zapffen/ eines zolls<lb/>
lang. Wa&#x0364;ch&#x017F;t in Steyrmarck und Oe&#x017F;ter-<lb/>
reich auff den Gebu&#x0364;rgen zwi&#x017F;chen den Fel-<lb/>
&#x017F;en und Klippen.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">VI.</hi> Das Sechßte Ge&#x017F;chlecht i&#x017F;t der klei-<lb/>
ne Meerzirbelbaum/ oder Meerfichten-<lb/>
baum/ <hi rendition="#aq">Pinus Maritima minor, <hi rendition="#i">C. B. Park.</hi> Pi-<lb/>
na&#x017F;ter tertius Hi&#x017F;panicus humilis, <hi rendition="#i">I. B.</hi></hi> J&#x017F;t ein<lb/>
Baum von zimlicher ho&#x0364;he/ wie das obige<lb/>
vierte Ge&#x017F;chlecht/ wird aber in za&#x0364;he/ bieg-<lb/>
&#x017F;ame a&#x0364;&#x017F;te getheilet/ deren Rinde nicht &#x017F;o dick/<lb/>
noch &#x017F;o &#x017F;chu&#x0364;picht/ wie in obigen. Seine ru-<lb/>
then &#x017F;ind du&#x0364;nn/ die bla&#x0364;tter klein/ hart und<lb/>
immer gru&#x0364;nend/ wie die u&#x0364;brigen. Hat auch<lb/>
kleine du&#x0364;nne zapffen mit einem &#x017F;chwartzlich-<lb/>
ten kleinen Kern. Die&#x017F;es Ge&#x017F;chlecht &#x017F;oll al-<lb/>
lein in Spanien wach&#x017F;en.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">VII</hi>.</hi> Das &#x017F;ibende Ge&#x017F;chlecht i&#x017F;t der gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Meer-zirbelbaum/ <hi rendition="#aq">Pinus maritima major,<lb/><hi rendition="#i">C. B.</hi> maritima major fructifera, <hi rendition="#i">Park.</hi> Pinus<lb/>
&#x017F;ylve&#x017F;tris maritima conis firmiter ramis adhæ-<lb/>
rentibus, <hi rendition="#i">J. B.</hi></hi> Die&#x017F;er i&#x017F;t dem Stammen/<lb/>
Bla&#x0364;tteren und Ae&#x017F;ten nach dem Berg-fich-<lb/>
tenbaum nicht ungleich/ hat aber glatte a&#x0364;&#x017F;te<lb/>
und zapffen/ &#x017F;o gegen einander an den<lb/>
a&#x0364;&#x017F;ten mit dicken holtzichten kurtzen Stielen<lb/>
&#x017F;teiff angehefftet/ und drey qwer Fingers<lb/><cb/>
lang &#x017F;ind; hat auch ein wei&#x017F;&#x017F;es holtz/ und ein<lb/>
&#x017F;ehr &#x017F;tarck riechendes gelblichtes hartz. Under<lb/>
die&#x017F;em Ge&#x017F;chlecht findet &#x017F;ich auch eine gat-<lb/>
tung mit kleineren zapffen/ derer Baum<lb/>
auch nicht &#x017F;o hoch auff&#x017F;chie&#x017F;&#x017F;et.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">VIII.</hi> Das Achte Ge&#x017F;chlecht i&#x017F;t ein wilder<lb/>
Fichtenbaum mit kurtzen bla&#x0364;ttern/ <hi rendition="#aq">Pinus &#x017F;ylv.<lb/>
foliis brevibus glaucis, conis parvis albentibus,<lb/><hi rendition="#i">Joh. Raji.</hi></hi> Die&#x017F;er wa&#x0364;ch&#x017F;t mit einem geraden<lb/>
&#x017F;tam&#x0303;e/ zu einem hohen und gro&#x017F;&#x017F;en Baum<lb/>
auff/ &#x017F;ein Rinde i&#x017F;t weißlicht/ und nicht<lb/>
&#x017F;onderlich rauch; hat &#x017F;on&#x017F;ten kurtze/ breite/<lb/>
dunckelgru&#x0364;ne/ oder etwas grawlichte bla&#x0364;t-<lb/>
ter/ und kleine/ gewirbelte/ &#x017F;charffe/ weiß-<lb/>
lichte zapffen/ mit gantz geringen &#x017F;amen.<lb/>
Er wa&#x0364;ch&#x017F;t von &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;ten auff den Steyr-<lb/>
ma&#x0364;rcki&#x017F;chen Hochgebu&#x0364;rgen/ und in Engel-<lb/>
land hin und wider/ &#x017F;onderlich aber wird er<lb/>
wegen &#x017F;eines lieblichen <hi rendition="#aq">a&#x017F;pects</hi> und &#x017F;cho&#x0364;nheit<lb/>
halben in den Lu&#x017F;tga&#x0364;rten gepflantzet. Die<lb/>
gattung Fichten/ welche nach <hi rendition="#aq">Bellonii</hi> erzeh-<lb/>
lung/ an dem Berg <hi rendition="#aq">Olympo,</hi> in Phrygien<lb/>
wach&#x017F;en &#x017F;olle/ kom&#x0303;t mit die&#x017F;er bey nahe u&#x0364;-<lb/>
berein.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">IX</hi>.</hi> Das neunte Ge&#x017F;chlecht i&#x017F;t ein wilder<lb/>
Fichtenbaum/ de&#x017F;&#x017F;en Zirbeln bald abfallen/<lb/><hi rendition="#aq">Pinus &#x017F;ylve&#x017F;tris Idæ Troadis, cujus coni facilè<lb/>
decidunt, <hi rendition="#i">J. B.</hi></hi> Nach <hi rendition="#aq">Bellonii</hi> Be&#x017F;chreibung<lb/>
tragt die&#x017F;er Baum in dem Mertzen kurtze<lb/>
za&#x017F;erichte Za&#x0364;pflein oder <hi rendition="#aq">Julos,</hi> wie die Ha-<lb/>
&#x017F;el-&#x017F;tauden/ umb welche zeit die zapffen von<lb/>
den Fichtenba&#x0364;umen des Bergs <hi rendition="#aq">Olympi</hi> ab-<lb/>
zufallen pflegen. Die Stiel/ daran &#x017F;olche<lb/>
Zirbeln oder Zapffen hangen/ &#x017F;ind &#x017F;o zart/<lb/>
daß wenn die Frucht zeitig worden/ &#x017F;ie gar<lb/>
leicht von einem jeden Wind von dem Baum<lb/>
mag abgetrieben werden.</p><lb/>
            <p>Hier &#x017F;oll ich nicht unvermeldet la&#x017F;&#x017F;en/ daß<lb/>
die rothe Tannen/ &#x017F;o in un&#x017F;eren Landen<lb/>
wa&#x0364;ch&#x017F;t/ fu&#x0364;r Fichten gehalten/ oder auch al-<lb/>
&#x017F;o genennet werden/ da &#x017F;ie doch zimblich da-<lb/>
von under&#x017F;cheiden &#x017F;ind. Die Fichten &#x017F;ind<lb/>
in Teut&#x017F;chland eben rar/ und wenig anzu-<lb/>
treffen/ dahero &#x017F;ie auch in der Artzney &#x017F;o viel<lb/>
nicht gebrauchet werden.</p><lb/>
            <p>Auß den Rinden di&#x017F;er Ba&#x0364;umen/ entweder<note place="right">Fiechten-<lb/>
hartz.</note><lb/>
von &#x017F;elb&#x017F;ten/ oder da &#x017F;ie zuvor verletzet wer-<lb/>
den/ fließt ein fetter/ o&#x0364;lichter/ klebender Safft<lb/>
oder Hartz/ welches leicht in einem Oel-&#x017F;afft<lb/>
vergehet/ in Wa&#x017F;&#x017F;er aber nicht mag zerla&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en werden. Die&#x017F;er hartzichte Safft i&#x017F;t<lb/>
zweyerley/ nemlich ein flu&#x0364;ßiger/ weißlich-<lb/>
ter und &#x017F;tarck-riehender/ der auß den wil-<lb/>
den Fichtenba&#x0364;umen &#x017F;onderlich zu rinnen<lb/>
pflegt; und ein trockener/ welcher auß den<lb/>
&#x017F;pa&#x0364;lten der Rinden/ oder umb die abge-<lb/>
&#x017F;chnittenen a&#x0364;&#x017F;te auß&#x017F;chwei&#x017F;&#x017F;et. Bißwei-<lb/>
len fließt auch umb die zapffen herumb ein<lb/>
Hartz auß/ welches man <hi rendition="#aq">Re&#x017F;inam &#x017F;trobili-<lb/>
nam</hi> nennet. Wenn man die&#x017F;es Hartz mit<lb/>
wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;o lang &#x017F;iedet und kochet/ biß &#x017F;eine<lb/>
Kleberigkeit und Geruch vergangen/ und<lb/>
er &#x017F;ich zer&#xA75B;eiben/ oder zu Pulver leicht &#x017F;to&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en la&#x0364;ßt/ &#x017F;o wird er bey nahem &#x017F;chnee-weiß<lb/>
werden. Wenn man aber &#x017F;olch flu&#x0364;ßiges<lb/>
Hartz/ gleich als den Terbenthin de&#x017F;tillie-<lb/>
ret/ &#x017F;o wird zu er&#x017F;t ein unnu&#x0364;tz &#x017F;a&#x0364;wrlichtes<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er/ hernach aber das o&#x0364;l herauß flie&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ und endlich ein trockene/ etwas annoch<lb/>
hartzichte Matery in der Retorten verblei-<note place="right">Geigens<lb/>
hartz.</note><lb/>
ben/ &#x017F;o man <hi rendition="#aq">Colophoniam</hi> oder Geigen-hartz<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nennet.</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[158/0174] Das Erſte Buch/ werden kleine ſpaͤn/ oder ſtuͤcklein holtz ge- ſchnitten/ welche bey uns Kienſpaͤn genen- net/ und wegen ihres haͤuffigen Liecht- brennenden fetten hartzes/ in den Kuchen gebrauchet werden. Ja es werden auß den fetten ſproſſen und aͤſten dieſes Baums Fa- ckel gemacht/ welche bey den Lateineren Tæ- dæ heiſſen/ und zum leuchten gebrauchet werden. Zu dieſem wilden Fichtenbaum kan auch der Pinus latifolia julis vireſcentibus aut palleſcentibus, Caſp. Bauh. oder niger, latiore folio, julis palleſcentibus, Park. gerechnet wer- den/ als welcher bey nahem nichts von dem- ſelben underſcheiden. IV. Das vierte Geſchlecht iſt der Oeſterꝛei- chiſche duͤnnblaͤttige Fichtenbaum/ Pinaſter tenuifolius julo purpuraſcenre, C. B. Park. Pina- ſter Auſtriacus tenuifolius, J. B. Dieſer waͤchſt in Oeſterꝛeich/ Boͤhmen und in unſerer Eydgnoßſchafft vielfaltig; die Weinſchen- cken in unſerer Statt Baſel/ ſtecken ſolche fuͤr ihrer Haͤuſer/ zum zeichen/ daß ſie Wein außſchencken. Er hat einen krummen ſtam- men/ weit von einander gebreitete aͤſte/ de- ren ſproſſe viel duͤnner/ die blaͤtter weit klei- ner und zarter/ auch die zapffen geringer/ als in vorigen Geſchlechten. An den auſſer- ſten ruthen der ſproͤßlein waͤchſt eine trau- ben von duͤnnen zaſeln an/ welche nicht gruͤn oder gelb ſind wie die vorigen/ ſondern purpurfarb/ und dennoch in ein reines pul- ver vergehen/ da indeſſen neue ſchoß in ei- nem haͤutlein eingeſchloſſen hernach wach- ſen. V. Das Fuͤnffte Geſchlecht iſt der Berg- zirbelbaum/ mit auffgerichteten zapffen/ Pi- naſter conis erectis, C. B. Pinaſter pumilio mon- tanus, Park. An pinus ſylv. Mugho ſive Krain, I. B. Pinus ſylv. Mugo Matthioli, I. Raji. waͤchſt nicht uͤber Mannes hoͤhe/ ſonderen theilet ſich gleich uͤber der wurtzel in die dicke/ ſchuͤ- pichte/ mit dicker Rinden bedeckte aͤſte auß. Seine blaͤtter ſind kuͤrtzer/ dicker und ſtum- pfer als der vorigen Geſchlechten. Hat klei- ne auffwerts ſtehende zapffen/ eines zolls lang. Waͤchſt in Steyrmarck und Oeſter- reich auff den Gebuͤrgen zwiſchen den Fel- ſen und Klippen. VI. Das Sechßte Geſchlecht iſt der klei- ne Meerzirbelbaum/ oder Meerfichten- baum/ Pinus Maritima minor, C. B. Park. Pi- naſter tertius Hiſpanicus humilis, I. B. Jſt ein Baum von zimlicher hoͤhe/ wie das obige vierte Geſchlecht/ wird aber in zaͤhe/ bieg- ſame aͤſte getheilet/ deren Rinde nicht ſo dick/ noch ſo ſchuͤpicht/ wie in obigen. Seine ru- then ſind duͤnn/ die blaͤtter klein/ hart und immer gruͤnend/ wie die uͤbrigen. Hat auch kleine duͤnne zapffen mit einem ſchwartzlich- ten kleinen Kern. Dieſes Geſchlecht ſoll al- lein in Spanien wachſen. VII. Das ſibende Geſchlecht iſt der groſſe Meer-zirbelbaum/ Pinus maritima major, C. B. maritima major fructifera, Park. Pinus ſylveſtris maritima conis firmiter ramis adhæ- rentibus, J. B. Dieſer iſt dem Stammen/ Blaͤtteren und Aeſten nach dem Berg-fich- tenbaum nicht ungleich/ hat aber glatte aͤſte und zapffen/ ſo gegen einander an den aͤſten mit dicken holtzichten kurtzen Stielen ſteiff angehefftet/ und drey qwer Fingers lang ſind; hat auch ein weiſſes holtz/ und ein ſehr ſtarck riechendes gelblichtes hartz. Under dieſem Geſchlecht findet ſich auch eine gat- tung mit kleineren zapffen/ derer Baum auch nicht ſo hoch auffſchieſſet. VIII. Das Achte Geſchlecht iſt ein wilder Fichtenbaum mit kurtzen blaͤttern/ Pinus ſylv. foliis brevibus glaucis, conis parvis albentibus, Joh. Raji. Dieſer waͤchſt mit einem geraden ſtam̃e/ zu einem hohen und groſſen Baum auff/ ſein Rinde iſt weißlicht/ und nicht ſonderlich rauch; hat ſonſten kurtze/ breite/ dunckelgruͤne/ oder etwas grawlichte blaͤt- ter/ und kleine/ gewirbelte/ ſcharffe/ weiß- lichte zapffen/ mit gantz geringen ſamen. Er waͤchſt von ſich ſelbſten auff den Steyr- maͤrckiſchen Hochgebuͤrgen/ und in Engel- land hin und wider/ ſonderlich aber wird er wegen ſeines lieblichen aſpects und ſchoͤnheit halben in den Luſtgaͤrten gepflantzet. Die gattung Fichten/ welche nach Bellonii erzeh- lung/ an dem Berg Olympo, in Phrygien wachſen ſolle/ kom̃t mit dieſer bey nahe uͤ- berein. IX. Das neunte Geſchlecht iſt ein wilder Fichtenbaum/ deſſen Zirbeln bald abfallen/ Pinus ſylveſtris Idæ Troadis, cujus coni facilè decidunt, J. B. Nach Bellonii Beſchreibung tragt dieſer Baum in dem Mertzen kurtze zaſerichte Zaͤpflein oder Julos, wie die Ha- ſel-ſtauden/ umb welche zeit die zapffen von den Fichtenbaͤumen des Bergs Olympi ab- zufallen pflegen. Die Stiel/ daran ſolche Zirbeln oder Zapffen hangen/ ſind ſo zart/ daß wenn die Frucht zeitig worden/ ſie gar leicht von einem jeden Wind von dem Baum mag abgetrieben werden. Hier ſoll ich nicht unvermeldet laſſen/ daß die rothe Tannen/ ſo in unſeren Landen waͤchſt/ fuͤr Fichten gehalten/ oder auch al- ſo genennet werden/ da ſie doch zimblich da- von underſcheiden ſind. Die Fichten ſind in Teutſchland eben rar/ und wenig anzu- treffen/ dahero ſie auch in der Artzney ſo viel nicht gebrauchet werden. Auß den Rinden diſer Baͤumen/ entweder von ſelbſten/ oder da ſie zuvor verletzet wer- den/ fließt ein fetter/ oͤlichter/ klebender Safft oder Hartz/ welches leicht in einem Oel-ſafft vergehet/ in Waſſer aber nicht mag zerlaſ- ſen werden. Dieſer hartzichte Safft iſt zweyerley/ nemlich ein fluͤßiger/ weißlich- ter und ſtarck-riehender/ der auß den wil- den Fichtenbaͤumen ſonderlich zu rinnen pflegt; und ein trockener/ welcher auß den ſpaͤlten der Rinden/ oder umb die abge- ſchnittenen aͤſte außſchweiſſet. Bißwei- len fließt auch umb die zapffen herumb ein Hartz auß/ welches man Reſinam ſtrobili- nam nennet. Wenn man dieſes Hartz mit waſſer ſo lang ſiedet und kochet/ biß ſeine Kleberigkeit und Geruch vergangen/ und er ſich zerꝛeiben/ oder zu Pulver leicht ſtoſ- ſen laͤßt/ ſo wird er bey nahem ſchnee-weiß werden. Wenn man aber ſolch fluͤßiges Hartz/ gleich als den Terbenthin deſtillie- ret/ ſo wird zu erſt ein unnuͤtz ſaͤwrlichtes Waſſer/ hernach aber das oͤl herauß flieſ- ſen/ und endlich ein trockene/ etwas annoch hartzichte Matery in der Retorten verblei- ben/ ſo man Colophoniam oder Geigen-hartz nennet. Fiechten- hartz. Geigens hartz.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/174
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/174>, abgerufen am 26.11.2024.