Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Von den Baum-und Staud-Gewächsen.
[Spaltenumbruch] uennet. Obwohlen auch diß Hartz darauß
entstehet/ wenn man das Tannen-hartz ko-
chet und reiniget/ da denn solch Hartz zu-
ruck bleibet/ und gleiche kräfften mit ande-
ren Hartzen und Pech hat/ auch etwann zu
Pflasteren gebraucht wird.

Pech.

Das Pech aber wird auff folgende weise
nicht nur auß Fichten/ sondern auch auß
rothen Thannen/ und anderen Hartz-treüf-
fenden Bäumen gemachet. Man bereitet
erstlich ein sonderbaren boden von Kalck/
oder Ziegel-blatten also zu/ daß er in der
mitte etwas tieff seye/ und gleichsam eine
Höle habe/ in welche von allen seiten des
bodens alles dahin/ wie in das Centrum zu-
sammen fliesse. Wenn ein solcher boden
zugerüstet/ so zerstucket man das Fichten-
oder Thannen-holtz in kleine brettlein/ und
beuget solche auff dem boden auff/ als wie
man holtz auffeinander zu beugen und zu le-
gen pflegt/ oder wie es die Kohlen-brenner
zu thun pflegen; demnach bedecket man sol-
che Scheiter-beuge mit Buchbäum- oder
Thannen-schossen/ vermacht alles mit staub
oder lett/ doch daß oben auff ein loch gelassen
werde/ auff diesem loch aber zündet man
ein Fewr an/ so wird alles ölichte Pech nach
und nach auß den scheitern außfliessen/ und
auff den boden in das centrum zusammen
rinnen/ darauß es auch durch einen Canal
in Gesthirr fliessen mag. Auff solche weise
Pix liqui-
da.
bekomt man das flüssige Pech/ Picem li-
quidam,
welches hernach durch die kochung/
und abtreibung der wasserichten feuchtigkeit/
Pix arida.trucken und hart gemacht/ und Pix arida, &
rasilis,
auff Griechisch [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt], geheis-
sen wird. Kochet man aber solch Pech nicht
gantz trucken auß/ sondern nur etwas dick/
daß es wie weicher Leim seye/ so gibt es das
Pix nava-
lis.

Schiffpech.
Schiff-pech/ oder Picem navalem ab/ damit
die Schiffe angeschmieret und verpichet wer-
den. Und da dieses in Wasser geweicht/ und
gezogen wird/ so wird es von den Schustern
zu anschmierung ihres Leders/ oder auch ih-
Zopissa.rer schnieren gebraucht. Zopissa, ist das
Schiffpech/ auß Wachs und Hartz ge-
macht/ welches von denen lang in dem Meer
gebrauchten Schiffen abgeschaben wird.
Pisselaeum.[fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt], Pisselaeum aber ist nichts anders/
als das Wasser/ welches in der destillation
des Pechs oder des Hartzes zu erst her-
auß fließt.

Eigenschafft.

Die Fichtenbäume haben so wol in ihrer
Rinden/ alß in den Blättern/ und Schos-
sen viel Balsamische/ ölichte/ mit flüchti-
gem/ temperirt-saurlichtem saltz vermisch-
te theile in sich; dadurch sie krafft haben alle
scharffen gesaltzenen feuchtigkeiten zu ver-
süssen/ oder zu milteren/ das versaltzene
scharbockische Geblüt zu verbesseren/ alles
versehrte zu heilen/ schleim und sand durch
den Harn gelind zu treiben; die Ruhren
und rote Ruhren zu stillen. Die Piengen
oder Nuclei pinearum aber haben eine gantz
gelinde/ fette/ milchichte substantz bey sich/
dadurch sie die eigenschafft haben/ die scharf-
fen gesaltzenen flüsse zu temperiren/ der
Häisere/ und dem Husten zu steuren/ den
Männlichen Samen zu vermehren/ die
[Spaltenumbruch] Harnwinde/ und schärffe deß Harns zu lin-
deren.

Gebrauch.

Die ersten/ oder die jungen äussersten
schößlein dieses Baums in Wasser wol ge-
sotten/ und von diesem Tranck Morgens
und Abends ein Glaß voll getruncken/ heiletScharbok.
allen Scharbock über die massen wol.

Fürnemlich aber werden die Piengen/ o-
der Pigneolen, das ist/ die Kernen/ so in den
Zirbelnussen des zahmen Fichtenbaums
wachsen/ zur speise/ bey dem Nachtisch inMännli-
chen samen-
verlurst.

Jtalien auffgesetzt/ bey uns aber zur Artzney
sonderlich gebraucht. Wenn sie frisch sind/
geben sie eine treffliche Nahrung.

Das auß disem Kernen frisch außgepreß-
te öl/ auff underschiedliche tropffen mit
Chocolate, oder Wein/ oder Zimmetwasser
offt eingenommen/ ware ein secretum einesVerlorene
Mannheit.

Fürstens/ zu erweckung der geilen Mann-
heit.

Die Piengen mit Zuckercandel und was
wenigs süßholtz-pulver/ zu einem pulver ge-
rieben/ und offt davon trocken nach beliebenHäisere/
Husten/
Bruslflüß.

geessen/ vertreibet die Häisere/ stillet den
Husten/ und versüsset die scharffen auff die
Brust fallenden Flüsse.

Auß den verstossenen Piengen mit Schle-
henblust/ Wegerich/ Pappeln- und Scabio-
sen-wasser/ eine Milch gemacht/ auch
Brustbeerlein-Syrup damit vermischet/
und offt etliche löffelvoll davon getruncken/
ist nicht nur gut wider oberzehlte Kranck-
heiten/ sondern stellet und lindert auch die
Harnwind/ den Samenfluß und den schmer-Harnwin-
de.
Samen-
fluß.
rote Ruhr.

tzen der roten Ruhren/ heilet demnach die
versehrung der Nieren/ Gedärmen/ und
Männlichen Glieds.

Zu einem Hertzstärckenden Marcipan/Stärcken-
der Mar-
cipan.

nembt Piengen-kern/ so nicht reheln 6. loth/
süsse frisch geschälte Mandlen 4. Loth/ rote
Rosen ein halb loth/ Pistacien frisch 2. loth/
gelben Santel-pulver/ Zimmet-pulver jedes
1. quintl. Zucker in Rosenwasser verlassen/
so viel man nöthig/ stoßt alles in einem
Mörsel zu einem Teig wol under einander/
macht Marcipan darauß/ welche auff gelin-
der Gluth ein wenig gehärtet/ oder getruck-
net werden müssen. Diese Marcipan offt
von denen Patienten geessen/ welche durch
schwere oder langwirige Kranckheiten von
kräfften kommen/ stärcket und nehret sie für-
trefflich wol. Wenn man sie lieblich und
kräfftiger haben will/ soll man die Piengen/
und geschelte Mandlen eine weile zuvor in
Roßwasser einweichen.

Folgende Täfelein sind auch sehr lieblichTäfelein
zu stär-
ckung des
Hertzens
und Ma-
gens.

und kräfftig/ das Hertz und den Magen zu
stärcken/ die Mannheit zu erwecken: nemt
frische Pistacien/ und Piengen jedes 1. loth/
Candierte Jndianische Nuß 3. quintl. süsse
Mandeln frisch geschälet ein halb loth. Can-Verlorene
Mannheit/

dierte Knaben-wurtz/ Candierte Mannstreu-
wurtz jedes ein und ein halb quintl. Alkermes
Confection mit Bisem und Ambra 1. quintl.
Specier. diambr. und diatrion piper. jedes ein
und ein halb quintl. Zucker mit Zimmetwasser
verlassen/ so viel man nöthig hat/ stoßt und
rührt alles wol auff gelinder gluth under
einander/ biß es eine rechte dicke habe/ gießts

hernach

Von den Baum-und Staud-Gewaͤchſen.
[Spaltenumbruch] uennet. Obwohlen auch diß Hartz darauß
entſtehet/ wenn man das Tannen-hartz ko-
chet und reiniget/ da denn ſolch Hartz zu-
ruck bleibet/ und gleiche kraͤfften mit ande-
ren Hartzen und Pech hat/ auch etwann zu
Pflaſteren gebraucht wird.

Pech.

Das Pech aber wird auff folgende weiſe
nicht nur auß Fichten/ ſondern auch auß
rothen Thannen/ und anderen Hartz-treuͤf-
fenden Baͤumen gemachet. Man bereitet
erſtlich ein ſonderbaren boden von Kalck/
oder Ziegel-blatten alſo zu/ daß er in der
mitte etwas tieff ſeye/ und gleichſam eine
Hoͤle habe/ in welche von allen ſeiten des
bodens alles dahin/ wie in das Centrum zu-
ſammen flieſſe. Wenn ein ſolcher boden
zugeruͤſtet/ ſo zerſtucket man das Fichten-
oder Thannen-holtz in kleine brettlein/ und
beuget ſolche auff dem boden auff/ als wie
man holtz auffeinander zu beugen und zu le-
gen pflegt/ oder wie es die Kohlen-brenner
zu thun pflegen; demnach bedecket man ſol-
che Scheiter-beuge mit Buchbaͤum- oder
Thannen-ſchoſſen/ vermacht alles mit ſtaub
oder lett/ doch daß oben auff ein loch gelaſſen
werde/ auff dieſem loch aber zuͤndet man
ein Fewr an/ ſo wird alles oͤlichte Pech nach
und nach auß den ſcheitern außflieſſen/ und
auff den boden in das centrum zuſammen
rinnen/ darauß es auch durch einen Canal
in Geſthirꝛ flieſſen mag. Auff ſolche weiſe
Pix liqui-
da.
bekomt man das fluͤſſige Pech/ Picem li-
quidam,
welches hernach durch die kochung/
und abtreibung der waſſerichten feuchtigkeit/
Pix arida.trucken und hart gemacht/ und Pix arida, &
raſilis,
auff Griechiſch [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt], geheiſ-
ſen wird. Kochet man aber ſolch Pech nicht
gantz trucken auß/ ſondern nur etwas dick/
daß es wie weicher Leim ſeye/ ſo gibt es das
Pix nava-
lis.

Schiffpech.
Schiff-pech/ oder Picem navalem ab/ damit
die Schiffe angeſchmieret und verpichet wer-
den. Und da dieſes in Waſſer geweicht/ und
gezogen wird/ ſo wird es von den Schuſtern
zu anſchmierung ihres Leders/ oder auch ih-
Zopiſſa.rer ſchnieren gebraucht. Zopiſſa, iſt das
Schiffpech/ auß Wachs und Hartz ge-
macht/ welches von denen lang in dem Meer
gebrauchten Schiffen abgeſchaben wird.
Piſſelæum.[fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt], Piſſelæum aber iſt nichts anders/
als das Waſſer/ welches in der deſtillation
des Pechs oder des Hartzes zu erſt her-
auß fließt.

Eigenſchafft.

Die Fichtenbaͤume haben ſo wol in ihrer
Rinden/ alß in den Blaͤttern/ und Schoſ-
ſen viel Balſamiſche/ oͤlichte/ mit fluͤchti-
gem/ temperirt-ſaurlichtem ſaltz vermiſch-
te theile in ſich; dadurch ſie krafft haben alle
ſcharffen geſaltzenen feuchtigkeiten zu ver-
ſuͤſſen/ oder zu milteren/ das verſaltzene
ſcharbockiſche Gebluͤt zu verbeſſeren/ alles
verſehrte zu heilen/ ſchleim und ſand durch
den Harn gelind zu treiben; die Ruhren
und rote Ruhren zu ſtillen. Die Piengen
oder Nuclei pinearum aber haben eine gantz
gelinde/ fette/ milchichte ſubſtantz bey ſich/
dadurch ſie die eigenſchafft haben/ die ſcharf-
fen geſaltzenen fluͤſſe zu temperiren/ der
Haͤiſere/ und dem Huſten zu ſteuren/ den
Maͤnnlichen Samen zu vermehren/ die
[Spaltenumbruch] Harnwinde/ und ſchaͤrffe deß Harns zu lin-
deren.

Gebrauch.

Die erſten/ oder die jungen aͤuſſerſten
ſchoͤßlein dieſes Baums in Waſſer wol ge-
ſotten/ und von dieſem Tranck Morgens
und Abends ein Glaß voll getruncken/ heiletScharbok.
allen Scharbock uͤber die maſſen wol.

Fuͤrnemlich aber werden die Piengen/ o-
der Pigneolen, das iſt/ die Kernen/ ſo in den
Zirbelnuſſen des zahmen Fichtenbaums
wachſen/ zur ſpeiſe/ bey dem Nachtiſch inMaͤnnli-
chẽ ſamen-
verlurſt.

Jtalien auffgeſetzt/ bey uns aber zur Artzney
ſonderlich gebraucht. Wenn ſie friſch ſind/
geben ſie eine treffliche Nahrung.

Das auß diſem Kernen friſch außgepreß-
te oͤl/ auff underſchiedliche tropffen mit
Chocolate, oder Wein/ oder Zimmetwaſſer
offt eingenommen/ ware ein ſecretum einesVerlorene
Mañheit.

Fuͤrſtens/ zu erweckung der geilen Mann-
heit.

Die Piengen mit Zuckercandel und was
wenigs ſuͤßholtz-pulver/ zu einem pulver ge-
rieben/ und offt davon trocken nach beliebenHaͤiſere/
Huſten/
Bruſlfluͤß.

geeſſen/ vertreibet die Haͤiſere/ ſtillet den
Huſten/ und verſuͤſſet die ſcharffen auff die
Bruſt fallenden Fluͤſſe.

Auß den verſtoſſenen Piengen mit Schle-
henbluſt/ Wegerich/ Pappeln- und Scabio-
ſen-waſſer/ eine Milch gemacht/ auch
Bruſtbeerlein-Syrup damit vermiſchet/
und offt etliche loͤffelvoll davon getruncken/
iſt nicht nur gut wider oberzehlte Kranck-
heiten/ ſondern ſtellet und lindert auch die
Harnwind/ den Samenfluß und den ſchmer-Harnwin-
de.
Samen-
fluß.
rote Ruhꝛ.

tzen der roten Ruhren/ heilet demnach die
verſehrung der Nieren/ Gedaͤrmen/ und
Maͤnnlichen Glieds.

Zu einem Hertzſtaͤrckenden Marcipan/Staͤrcken-
der Mar-
cipan.

nembt Piengen-kern/ ſo nicht reheln 6. loth/
ſuͤſſe friſch geſchaͤlte Mandlen 4. Loth/ rote
Roſen ein halb loth/ Piſtacien friſch 2. loth/
gelben Santel-pulver/ Zim̃et-pulver jedes
1. quintl. Zucker in Roſenwaſſer verlaſſen/
ſo viel man noͤthig/ ſtoßt alles in einem
Moͤrſel zu einem Teig wol under einander/
macht Marcipan darauß/ welche auff gelin-
der Gluth ein wenig gehaͤrtet/ oder getruck-
net werden muͤſſen. Dieſe Marcipan offt
von denen Patienten geeſſen/ welche durch
ſchwere oder langwirige Kranckheiten von
kraͤfften kom̃en/ ſtaͤrcket und nehret ſie fuͤr-
trefflich wol. Wenn man ſie lieblich und
kraͤfftiger haben will/ ſoll man die Piengen/
und geſchelte Mandlen eine weile zuvor in
Roßwaſſer einweichen.

Folgende Taͤfelein ſind auch ſehr lieblichTaͤfelein
zu ſtaͤr-
ckung des
Hertzens
und Ma-
gens.

und kraͤfftig/ das Hertz und den Magen zu
ſtaͤrcken/ die Mannheit zu erwecken: nemt
friſche Piſtacien/ und Piengen jedes 1. loth/
Candierte Jndianiſche Nuß 3. quintl. ſuͤſſe
Mandeln friſch geſchaͤlet ein halb loth. Can-Verlorene
Mañheit/

dierte Knaben-wurtz/ Candierte Mañstreu-
wurtz jedes ein und ein halb quintl. Alkermes
Confection mit Biſem und Ambra 1. quintl.
Specier. diambr. und diatrion piper. jedes ein
und ein halb quintl. Zucker mit Zim̃etwaſſer
verlaſſen/ ſo viel man noͤthig hat/ ſtoßt und
ruͤhrt alles wol auff gelinder gluth under
einander/ biß es eine rechte dicke habe/ gießts

hernach
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0175" n="159"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von den Baum-und Staud-Gewa&#x0364;ch&#x017F;en.</hi></fw><lb/><cb/>
uennet. Obwohlen auch diß Hartz darauß<lb/>
ent&#x017F;tehet/ wenn man das Tannen-hartz ko-<lb/>
chet und reiniget/ da denn &#x017F;olch Hartz zu-<lb/>
ruck bleibet/ und gleiche kra&#x0364;fften mit ande-<lb/>
ren Hartzen und Pech hat/ auch etwann zu<lb/>
Pfla&#x017F;teren gebraucht wird.</p><lb/>
            <note place="left">Pech.</note>
            <p>Das Pech aber wird auff folgende wei&#x017F;e<lb/>
nicht nur auß Fichten/ &#x017F;ondern auch auß<lb/>
rothen Thannen/ und anderen Hartz-treu&#x0364;f-<lb/>
fenden Ba&#x0364;umen gemachet. Man bereitet<lb/>
er&#x017F;tlich ein &#x017F;onderbaren boden von Kalck/<lb/>
oder Ziegel-blatten al&#x017F;o zu/ daß er in der<lb/>
mitte etwas tieff &#x017F;eye/ und gleich&#x017F;am eine<lb/>
Ho&#x0364;le habe/ in welche von allen &#x017F;eiten des<lb/>
bodens alles dahin/ wie in das <hi rendition="#aq">Centrum</hi> zu-<lb/>
&#x017F;ammen flie&#x017F;&#x017F;e. Wenn ein &#x017F;olcher boden<lb/>
zugeru&#x0364;&#x017F;tet/ &#x017F;o zer&#x017F;tucket man das Fichten-<lb/>
oder Thannen-holtz in kleine brettlein/ und<lb/>
beuget &#x017F;olche auff dem boden auff/ als wie<lb/>
man holtz auffeinander zu beugen und zu le-<lb/>
gen pflegt/ oder wie es die Kohlen-brenner<lb/>
zu thun pflegen; demnach bedecket man &#x017F;ol-<lb/>
che Scheiter-beuge mit Buchba&#x0364;um- oder<lb/>
Thannen-&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;en/ vermacht alles mit &#x017F;taub<lb/>
oder lett/ doch daß oben auff ein loch gela&#x017F;&#x017F;en<lb/>
werde/ auff die&#x017F;em loch aber zu&#x0364;ndet man<lb/>
ein Fewr an/ &#x017F;o wird alles o&#x0364;lichte Pech nach<lb/>
und nach auß den &#x017F;cheitern außflie&#x017F;&#x017F;en/ und<lb/>
auff den boden in das <hi rendition="#aq">centrum</hi> zu&#x017F;ammen<lb/>
rinnen/ darauß es auch durch einen Canal<lb/>
in Ge&#x017F;thir&#xA75B; flie&#x017F;&#x017F;en mag. Auff &#x017F;olche wei&#x017F;e<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Pix liqui-<lb/>
da.</hi></note>bekomt man das flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ige Pech/ <hi rendition="#aq">Picem li-<lb/>
quidam,</hi> welches hernach durch die kochung/<lb/>
und abtreibung der wa&#x017F;&#x017F;erichten feuchtigkeit/<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Pix arida.</hi></note>trucken und hart gemacht/ und <hi rendition="#aq">Pix arida, &amp;<lb/>
ra&#x017F;ilis,</hi> auff Griechi&#x017F;ch <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="words" quantity="1"/></foreign>, gehei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en wird. Kochet man aber &#x017F;olch Pech nicht<lb/>
gantz trucken auß/ &#x017F;ondern nur etwas dick/<lb/>
daß es wie weicher Leim &#x017F;eye/ &#x017F;o gibt es das<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Pix nava-<lb/>
lis.</hi><lb/>
Schiffpech.</note>Schiff-pech/ oder <hi rendition="#aq">Picem navalem</hi> ab/ damit<lb/>
die Schiffe ange&#x017F;chmieret und verpichet wer-<lb/>
den. Und da die&#x017F;es in Wa&#x017F;&#x017F;er geweicht/ und<lb/>
gezogen wird/ &#x017F;o wird es von den Schu&#x017F;tern<lb/>
zu an&#x017F;chmierung ihres Leders/ oder auch ih-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Zopi&#x017F;&#x017F;a.</hi></note>rer &#x017F;chnieren gebraucht. <hi rendition="#aq">Zopi&#x017F;&#x017F;a,</hi> i&#x017F;t das<lb/>
Schiffpech/ auß Wachs und Hartz ge-<lb/>
macht/ welches von denen lang in dem Meer<lb/>
gebrauchten Schiffen abge&#x017F;chaben wird.<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Pi&#x017F;&#x017F;elæum.</hi></note><foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="words" quantity="1"/></foreign>, <hi rendition="#aq">Pi&#x017F;&#x017F;elæum</hi> aber i&#x017F;t nichts anders/<lb/>
als das Wa&#x017F;&#x017F;er/ welches in der de&#x017F;tillation<lb/>
des Pechs oder des Hartzes zu er&#x017F;t her-<lb/>
auß fließt.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Eigen&#x017F;chafft.</hi> </head><lb/>
            <p>Die Fichtenba&#x0364;ume haben &#x017F;o wol in ihrer<lb/>
Rinden/ alß in den Bla&#x0364;ttern/ und Scho&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en viel Bal&#x017F;ami&#x017F;che/ o&#x0364;lichte/ mit flu&#x0364;chti-<lb/>
gem/ temperirt-&#x017F;aurlichtem &#x017F;altz vermi&#x017F;ch-<lb/>
te theile in &#x017F;ich; dadurch &#x017F;ie krafft haben alle<lb/>
&#x017F;charffen ge&#x017F;altzenen feuchtigkeiten zu ver-<lb/>
&#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ oder zu milteren/ das ver&#x017F;altzene<lb/>
&#x017F;charbocki&#x017F;che Geblu&#x0364;t zu verbe&#x017F;&#x017F;eren/ alles<lb/>
ver&#x017F;ehrte zu heilen/ &#x017F;chleim und &#x017F;and durch<lb/>
den Harn gelind zu treiben; die Ruhren<lb/>
und rote Ruhren zu &#x017F;tillen. Die Piengen<lb/>
oder <hi rendition="#aq">Nuclei pinearum</hi> aber haben eine gantz<lb/>
gelinde/ fette/ milchichte &#x017F;ub&#x017F;tantz bey &#x017F;ich/<lb/>
dadurch &#x017F;ie die eigen&#x017F;chafft haben/ die &#x017F;charf-<lb/>
fen ge&#x017F;altzenen flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e zu temperiren/ der<lb/>
Ha&#x0364;i&#x017F;ere/ und dem Hu&#x017F;ten zu &#x017F;teuren/ den<lb/>
Ma&#x0364;nnlichen Samen zu vermehren/ die<lb/><cb/>
Harnwinde/ und &#x017F;cha&#x0364;rffe deß Harns zu lin-<lb/>
deren.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Gebrauch.</hi> </head><lb/>
            <p>Die er&#x017F;ten/ oder die jungen a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ten<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;ßlein die&#x017F;es Baums in Wa&#x017F;&#x017F;er wol ge-<lb/>
&#x017F;otten/ und von die&#x017F;em Tranck Morgens<lb/>
und Abends ein Glaß voll getruncken/ heilet<note place="right">Scharbok.</note><lb/>
allen Scharbock u&#x0364;ber die ma&#x017F;&#x017F;en wol.</p><lb/>
            <p>Fu&#x0364;rnemlich aber werden die Piengen/ o-<lb/>
der <hi rendition="#aq">Pigneolen,</hi> das i&#x017F;t/ die Kernen/ &#x017F;o in den<lb/>
Zirbelnu&#x017F;&#x017F;en des zahmen Fichtenbaums<lb/>
wach&#x017F;en/ zur &#x017F;pei&#x017F;e/ bey dem Nachti&#x017F;ch in<note place="right">Ma&#x0364;nnli-<lb/>
ch&#x1EBD; &#x017F;amen-<lb/>
verlur&#x017F;t.</note><lb/>
Jtalien auffge&#x017F;etzt/ bey uns aber zur Artzney<lb/>
&#x017F;onderlich gebraucht. Wenn &#x017F;ie fri&#x017F;ch &#x017F;ind/<lb/>
geben &#x017F;ie eine treffliche Nahrung.</p><lb/>
            <p>Das auß di&#x017F;em Kernen fri&#x017F;ch außgepreß-<lb/>
te o&#x0364;l/ auff under&#x017F;chiedliche tropffen mit<lb/><hi rendition="#aq">Chocolate,</hi> oder Wein/ oder Zimmetwa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
offt eingenommen/ ware ein <hi rendition="#aq">&#x017F;ecretum</hi> eines<note place="right">Verlorene<lb/>
Mañheit.</note><lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;tens/ zu erweckung der geilen Mann-<lb/>
heit.</p><lb/>
            <p>Die Piengen mit Zuckercandel und was<lb/>
wenigs &#x017F;u&#x0364;ßholtz-pulver/ zu einem pulver ge-<lb/>
rieben/ und offt davon trocken nach belieben<note place="right">Ha&#x0364;i&#x017F;ere/<lb/>
Hu&#x017F;ten/<lb/>
Bru&#x017F;lflu&#x0364;ß.</note><lb/>
gee&#x017F;&#x017F;en/ vertreibet die Ha&#x0364;i&#x017F;ere/ &#x017F;tillet den<lb/>
Hu&#x017F;ten/ und ver&#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;et die &#x017F;charffen auff die<lb/>
Bru&#x017F;t fallenden Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e.</p><lb/>
            <p>Auß den ver&#x017F;to&#x017F;&#x017F;enen Piengen mit Schle-<lb/>
henblu&#x017F;t/ Wegerich/ Pappeln- und Scabio-<lb/>
&#x017F;en-wa&#x017F;&#x017F;er/ eine Milch gemacht/ auch<lb/>
Bru&#x017F;tbeerlein-Syrup damit vermi&#x017F;chet/<lb/>
und offt etliche lo&#x0364;ffelvoll davon getruncken/<lb/>
i&#x017F;t nicht nur gut wider oberzehlte Kranck-<lb/>
heiten/ &#x017F;ondern &#x017F;tellet und lindert auch die<lb/>
Harnwind/ den Samenfluß und den &#x017F;chmer-<note place="right">Harnwin-<lb/>
de.<lb/>
Samen-<lb/>
fluß.<lb/>
rote Ruh&#xA75B;.</note><lb/>
tzen der roten Ruhren/ heilet demnach die<lb/>
ver&#x017F;ehrung der Nieren/ Geda&#x0364;rmen/ und<lb/>
Ma&#x0364;nnlichen Glieds.</p><lb/>
            <p>Zu einem Hertz&#x017F;ta&#x0364;rckenden Marcipan/<note place="right">Sta&#x0364;rcken-<lb/>
der Mar-<lb/>
cipan.</note><lb/>
nembt Piengen-kern/ &#x017F;o nicht reheln 6. loth/<lb/>
&#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;e fri&#x017F;ch ge&#x017F;cha&#x0364;lte Mandlen 4. Loth/ rote<lb/>
Ro&#x017F;en ein halb loth/ Pi&#x017F;tacien fri&#x017F;ch 2. loth/<lb/>
gelben Santel-pulver/ Zim&#x0303;et-pulver jedes<lb/>
1. quintl. Zucker in Ro&#x017F;enwa&#x017F;&#x017F;er verla&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
&#x017F;o viel man no&#x0364;thig/ &#x017F;toßt alles in einem<lb/>
Mo&#x0364;r&#x017F;el zu einem Teig wol under einander/<lb/>
macht Marcipan darauß/ welche auff gelin-<lb/>
der Gluth ein wenig geha&#x0364;rtet/ oder getruck-<lb/>
net werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Die&#x017F;e Marcipan offt<lb/>
von denen Patienten gee&#x017F;&#x017F;en/ welche durch<lb/>
&#x017F;chwere oder langwirige Kranckheiten von<lb/>
kra&#x0364;fften kom&#x0303;en/ &#x017F;ta&#x0364;rcket und nehret &#x017F;ie fu&#x0364;r-<lb/>
trefflich wol. Wenn man &#x017F;ie lieblich und<lb/>
kra&#x0364;fftiger haben will/ &#x017F;oll man die Piengen/<lb/>
und ge&#x017F;chelte Mandlen eine weile zuvor in<lb/>
Roßwa&#x017F;&#x017F;er einweichen.</p><lb/>
            <p>Folgende Ta&#x0364;felein &#x017F;ind auch &#x017F;ehr lieblich<note place="right">Ta&#x0364;felein<lb/>
zu &#x017F;ta&#x0364;r-<lb/>
ckung des<lb/>
Hertzens<lb/>
und Ma-<lb/>
gens.</note><lb/>
und kra&#x0364;fftig/ das Hertz und den Magen zu<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;rcken/ die Mannheit zu erwecken: nemt<lb/>
fri&#x017F;che Pi&#x017F;tacien/ und Piengen jedes 1. loth/<lb/>
Candierte Jndiani&#x017F;che Nuß 3. quintl. &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Mandeln fri&#x017F;ch ge&#x017F;cha&#x0364;let ein halb loth. Can-<note place="right">Verlorene<lb/>
Mañheit/</note><lb/>
dierte Knaben-wurtz/ Candierte Mañstreu-<lb/>
wurtz jedes ein und ein halb quintl. Alkermes<lb/><hi rendition="#aq">Confection</hi> mit Bi&#x017F;em und Ambra 1. quintl.<lb/><hi rendition="#aq">Specier. diambr.</hi> und <hi rendition="#aq">diatrion piper.</hi> jedes ein<lb/>
und ein halb quintl. Zucker mit Zim&#x0303;etwa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
verla&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;o viel man no&#x0364;thig hat/ &#x017F;toßt und<lb/>
ru&#x0364;hrt alles wol auff gelinder gluth under<lb/>
einander/ biß es eine rechte dicke habe/ gießts<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">hernach</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[159/0175] Von den Baum-und Staud-Gewaͤchſen. uennet. Obwohlen auch diß Hartz darauß entſtehet/ wenn man das Tannen-hartz ko- chet und reiniget/ da denn ſolch Hartz zu- ruck bleibet/ und gleiche kraͤfften mit ande- ren Hartzen und Pech hat/ auch etwann zu Pflaſteren gebraucht wird. Das Pech aber wird auff folgende weiſe nicht nur auß Fichten/ ſondern auch auß rothen Thannen/ und anderen Hartz-treuͤf- fenden Baͤumen gemachet. Man bereitet erſtlich ein ſonderbaren boden von Kalck/ oder Ziegel-blatten alſo zu/ daß er in der mitte etwas tieff ſeye/ und gleichſam eine Hoͤle habe/ in welche von allen ſeiten des bodens alles dahin/ wie in das Centrum zu- ſammen flieſſe. Wenn ein ſolcher boden zugeruͤſtet/ ſo zerſtucket man das Fichten- oder Thannen-holtz in kleine brettlein/ und beuget ſolche auff dem boden auff/ als wie man holtz auffeinander zu beugen und zu le- gen pflegt/ oder wie es die Kohlen-brenner zu thun pflegen; demnach bedecket man ſol- che Scheiter-beuge mit Buchbaͤum- oder Thannen-ſchoſſen/ vermacht alles mit ſtaub oder lett/ doch daß oben auff ein loch gelaſſen werde/ auff dieſem loch aber zuͤndet man ein Fewr an/ ſo wird alles oͤlichte Pech nach und nach auß den ſcheitern außflieſſen/ und auff den boden in das centrum zuſammen rinnen/ darauß es auch durch einen Canal in Geſthirꝛ flieſſen mag. Auff ſolche weiſe bekomt man das fluͤſſige Pech/ Picem li- quidam, welches hernach durch die kochung/ und abtreibung der waſſerichten feuchtigkeit/ trucken und hart gemacht/ und Pix arida, & raſilis, auff Griechiſch _, geheiſ- ſen wird. Kochet man aber ſolch Pech nicht gantz trucken auß/ ſondern nur etwas dick/ daß es wie weicher Leim ſeye/ ſo gibt es das Schiff-pech/ oder Picem navalem ab/ damit die Schiffe angeſchmieret und verpichet wer- den. Und da dieſes in Waſſer geweicht/ und gezogen wird/ ſo wird es von den Schuſtern zu anſchmierung ihres Leders/ oder auch ih- rer ſchnieren gebraucht. Zopiſſa, iſt das Schiffpech/ auß Wachs und Hartz ge- macht/ welches von denen lang in dem Meer gebrauchten Schiffen abgeſchaben wird. _, Piſſelæum aber iſt nichts anders/ als das Waſſer/ welches in der deſtillation des Pechs oder des Hartzes zu erſt her- auß fließt. Pix liqui- da. Pix arida. Pix nava- lis. Schiffpech. Zopiſſa. Piſſelæum. Eigenſchafft. Die Fichtenbaͤume haben ſo wol in ihrer Rinden/ alß in den Blaͤttern/ und Schoſ- ſen viel Balſamiſche/ oͤlichte/ mit fluͤchti- gem/ temperirt-ſaurlichtem ſaltz vermiſch- te theile in ſich; dadurch ſie krafft haben alle ſcharffen geſaltzenen feuchtigkeiten zu ver- ſuͤſſen/ oder zu milteren/ das verſaltzene ſcharbockiſche Gebluͤt zu verbeſſeren/ alles verſehrte zu heilen/ ſchleim und ſand durch den Harn gelind zu treiben; die Ruhren und rote Ruhren zu ſtillen. Die Piengen oder Nuclei pinearum aber haben eine gantz gelinde/ fette/ milchichte ſubſtantz bey ſich/ dadurch ſie die eigenſchafft haben/ die ſcharf- fen geſaltzenen fluͤſſe zu temperiren/ der Haͤiſere/ und dem Huſten zu ſteuren/ den Maͤnnlichen Samen zu vermehren/ die Harnwinde/ und ſchaͤrffe deß Harns zu lin- deren. Gebrauch. Die erſten/ oder die jungen aͤuſſerſten ſchoͤßlein dieſes Baums in Waſſer wol ge- ſotten/ und von dieſem Tranck Morgens und Abends ein Glaß voll getruncken/ heilet allen Scharbock uͤber die maſſen wol. Scharbok. Fuͤrnemlich aber werden die Piengen/ o- der Pigneolen, das iſt/ die Kernen/ ſo in den Zirbelnuſſen des zahmen Fichtenbaums wachſen/ zur ſpeiſe/ bey dem Nachtiſch in Jtalien auffgeſetzt/ bey uns aber zur Artzney ſonderlich gebraucht. Wenn ſie friſch ſind/ geben ſie eine treffliche Nahrung. Maͤnnli- chẽ ſamen- verlurſt. Das auß diſem Kernen friſch außgepreß- te oͤl/ auff underſchiedliche tropffen mit Chocolate, oder Wein/ oder Zimmetwaſſer offt eingenommen/ ware ein ſecretum eines Fuͤrſtens/ zu erweckung der geilen Mann- heit. Verlorene Mañheit. Die Piengen mit Zuckercandel und was wenigs ſuͤßholtz-pulver/ zu einem pulver ge- rieben/ und offt davon trocken nach belieben geeſſen/ vertreibet die Haͤiſere/ ſtillet den Huſten/ und verſuͤſſet die ſcharffen auff die Bruſt fallenden Fluͤſſe. Haͤiſere/ Huſten/ Bruſlfluͤß. Auß den verſtoſſenen Piengen mit Schle- henbluſt/ Wegerich/ Pappeln- und Scabio- ſen-waſſer/ eine Milch gemacht/ auch Bruſtbeerlein-Syrup damit vermiſchet/ und offt etliche loͤffelvoll davon getruncken/ iſt nicht nur gut wider oberzehlte Kranck- heiten/ ſondern ſtellet und lindert auch die Harnwind/ den Samenfluß und den ſchmer- tzen der roten Ruhren/ heilet demnach die verſehrung der Nieren/ Gedaͤrmen/ und Maͤnnlichen Glieds. Harnwin- de. Samen- fluß. rote Ruhꝛ. Zu einem Hertzſtaͤrckenden Marcipan/ nembt Piengen-kern/ ſo nicht reheln 6. loth/ ſuͤſſe friſch geſchaͤlte Mandlen 4. Loth/ rote Roſen ein halb loth/ Piſtacien friſch 2. loth/ gelben Santel-pulver/ Zim̃et-pulver jedes 1. quintl. Zucker in Roſenwaſſer verlaſſen/ ſo viel man noͤthig/ ſtoßt alles in einem Moͤrſel zu einem Teig wol under einander/ macht Marcipan darauß/ welche auff gelin- der Gluth ein wenig gehaͤrtet/ oder getruck- net werden muͤſſen. Dieſe Marcipan offt von denen Patienten geeſſen/ welche durch ſchwere oder langwirige Kranckheiten von kraͤfften kom̃en/ ſtaͤrcket und nehret ſie fuͤr- trefflich wol. Wenn man ſie lieblich und kraͤfftiger haben will/ ſoll man die Piengen/ und geſchelte Mandlen eine weile zuvor in Roßwaſſer einweichen. Staͤrcken- der Mar- cipan. Folgende Taͤfelein ſind auch ſehr lieblich und kraͤfftig/ das Hertz und den Magen zu ſtaͤrcken/ die Mannheit zu erwecken: nemt friſche Piſtacien/ und Piengen jedes 1. loth/ Candierte Jndianiſche Nuß 3. quintl. ſuͤſſe Mandeln friſch geſchaͤlet ein halb loth. Can- dierte Knaben-wurtz/ Candierte Mañstreu- wurtz jedes ein und ein halb quintl. Alkermes Confection mit Biſem und Ambra 1. quintl. Specier. diambr. und diatrion piper. jedes ein und ein halb quintl. Zucker mit Zim̃etwaſſer verlaſſen/ ſo viel man noͤthig hat/ ſtoßt und ruͤhrt alles wol auff gelinder gluth under einander/ biß es eine rechte dicke habe/ gießts hernach Taͤfelein zu ſtaͤr- ckung des Hertzens und Ma- gens. Verlorene Mañheit/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/175
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/175>, abgerufen am 26.11.2024.