Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Erste Buch/
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Drachenbaum. Draco Arbor.
+ Ein
Blat des
Drachen-
baums.

Sangue Dragon en Larmes. Englisch/ Dra-
gons-blood. Niderländisch/ Draecke of
Dragoens-bloedt.

Gestalt.

Dieser Baum wächst mit einem dicken
Stamm hoh auff/ scheinet von weitem dem
Fichtenbaum gleich/ hat 8. biß 9. Aeste/ fast
zweyer Elen hoh/ welche sambtlich ohne
Blätter sind; sie zertheilen sich aber oben
auff widerumb/ ein jeder in 3. oder 4. an-
dere ästlein/ so da eines Elenbogens hoh/
und eines Arms dick/ gantz bloß/ und ohne
Blätter/ an welcher Gipffel dicke Knöpffe
wachsen/ mit vielen Blättern besetzet/ so
einer Elen hoh auffwachsen/ und eines Dau-
mens dick sind; in der mitten mit einer Rip-
pen durchzogen/ bey nahe wie die Blätter
der Veyel-wurtz; auff den seiten etwas röth-
licht/ bleiben stäts grün. Der Stamme
ist sehr rauch/ und mit einer vielfaltig ge-
rissenen Rinden umbgeben; auß welchem in
den Hunds-tagen ein gantz rothes Gummi
fleußt/ so man Gummi Draconis, Drachen-
blut nennet. Das Holtz ist gantz fest und
hart; die gelbe Frucht hanget Trauben-weiß
an den Aesten/ in der grösse der Kirschen/
am Geschmack etwas saur/ mit einem dün-
nen Häutlein bekleydet/ hat auch einen stei-
nichten Kern. Er soll in den Canarischen
Jnsuln/ wie auch bey Lisabona wachsen.
Das Drachen-blut aber wird meistens auß
der Jnsul Sancti Portus, der Neuen Welt zu
uns gebracht.

Eigenschafft.

Von diesem Baum wird anders nichts
gebraucht alß das Gummi/ welches wegen
seiner hartzichten Klebigkeit/ und irdischen
[Spaltenumbruch] rauchen Saltz-theilgen die krafft und eigen-
schafft hat zu heilen/ zusammen-zuziehen/
und anzuhalten/ auch den etzenden Feuch-
tigkeiten ihren gewalt und schädliche schärf-
fe zu benemmen/ das Blut in Wunden und
sonsten zu stillen.

Gebrauch.

Es wird dieses Gummi von den Jubelie-
reren zu den gläntzenden Blättlein under die
Edelgestein in Ringe zu legen gebraucht/
diesen Steinen desto besseren glantz zu geben.
Die Glaß-mahler bedienen sich desselben
auch/ zu der Carmasin-rothen Farb.

Sonsten wird dieses Gummi in der Ar-
tzney innerlich und äusserlich nicht ohne nu-Rote ruhr
Blutflüß/
Guldne-
aderflüß/
Blutspeyen.

tzen gebrauchet: Jnnerlich zwar kan man
es in Pulver auff 10. biß 15. gran schwer al-
lein/ oder mit anderen Pulveren vermischet/
offt in der rothen Ruhr/ Blutfluß der Mut-
ter und guldenen Aderen/ auch dem Blut-
speyen mit Wegerich-wasser einnehmen.
Folgendes vermischtes Pulver mag zu sol-
chem zweck sehr wohl dienen: Nemt ge-
graben Einhorn/ sigillierte Erden/ praepa-
rierte rothe Corallen jed. anderthalb quintl.
Drachenblut/ praeparicrt Hirschhorn/ zu-
bereiteten Schmaragd jed. ein halb quintl.
Laudani Opiati 4. gr. Mischt alles zu einem
reinen Pulver/ theilts in 12. gleiche Theil/
davon morgens und abends eines in Wege-
rich- oder Tormentill-wasser kan genommen
werden. So läßt sich auch Tormentill-
wurtz/ zubereiteter Blutstein jedes ein halb
loth. Muscatnuß/ Drachenblut jed. 1. quintl.
mit ein wenig Zucker zu einem Pulver mi-
schen/ und offt davon in obigen Kranckhei-
ten ein guter Messer-spitz-voll eingeben.

Hr. Hagendorn hat folgende Wund-Es-Herrn Ha-
gendorns
Wund.
Essentz.

sentz trefflich befunden. Nemt der besten
Mumien/ Drachenblut jed. 2. loth. Japo-
nische Erden/ Myrrhen/ Tormentill-wurtz
jedes 1. loth. Rothe Rosen/ St. Johanns-
kraut-blümlein jed. ein halb loth. Rothen
Santal 3. quintl. Muscatnuß 1. quintlein.
Zerhackt und stoßt alles zusammen/ thuts
in ein glaß/ gießt Tartarisierten Branten-
wein darüber/ laßts etliche Tag in der Di-
gestion stehen/ so habt ihr eine gute Tinctur/
welche man zum Gebrauch auffbehalten kan.
Von dieser Tinctur morgens und abends
20. biß 30. Tropffen auff einmahl in BrühenWunden/
Schäden/
saure/ fau-
lende schärf-
fe des Ge-
blüts.

genommen/ dienet zu Heilung allerhand
Schäden und Wunden/ reiniget das Ge-
blüt/ und benimbt demselben alle saure fäu-
lende Schärffe.

Folgendes Zahnpulvers pflege ich michSonder-
lich Zahn-
pulver die
zähn weiß
zu halten/
und das
zahnfleisch
vor fäu-
lung zu be-
wahren.

mit gutem Nutzen zu bedienen. Nemt des
Gebeins vom Fisch Sepia 4. loth. Florenti-
nische Veielwurtz/ Drachenblut jed. 1. loth.
Rothe Corallen anderthalb loth. Rothen
Santal 1. loth. Zimmet anderthalb quintl.
gebrannten Alaun 40. gran. Zerstoßt alles
undereinander zu einem nicht allzu reinen
Pulver; Mit diesem Pulver kan man alle-
zeit nach dem essen die Zähne reiben/ und
nach belieben mit wasser den Mund wider
außspülen oder nicht. Wird die Zähn sau-
ber/ weiß behalten/ und siesambt dem Zahn-
fleisch vor Fäulung bewahren.

CAPUT

Das Erſte Buch/
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Drachenbaum. Draco Arbor.
† Ein
Blat des
Drachen-
baums.

Sangue Dragon en Larmes. Engliſch/ Dra-
gons-blood. Niderlaͤndiſch/ Draecke of
Dragoens-bloedt.

Geſtalt.

Dieſer Baum waͤchſt mit einem dicken
Stamm hoh auff/ ſcheinet von weitem dem
Fichtenbaum gleich/ hat 8. biß 9. Aeſte/ faſt
zweyer Elen hoh/ welche ſambtlich ohne
Blaͤtter ſind; ſie zertheilen ſich aber oben
auff widerumb/ ein jeder in 3. oder 4. an-
dere aͤſtlein/ ſo da eines Elenbogens hoh/
und eines Arms dick/ gantz bloß/ und ohne
Blaͤtter/ an welcher Gipffel dicke Knoͤpffe
wachſen/ mit vielen Blaͤttern beſetzet/ ſo
einer Elen hoh auffwachſen/ und eines Dau-
mens dick ſind; in der mitten mit einer Rip-
pen durchzogen/ bey nahe wie die Blaͤtter
der Veyel-wurtz; auff den ſeiten etwas roͤth-
licht/ bleiben ſtaͤts gruͤn. Der Stamme
iſt ſehr rauch/ und mit einer vielfaltig ge-
riſſenen Rinden umbgeben; auß welchem in
den Hunds-tagen ein gantz rothes Gummi
fleußt/ ſo man Gummi Draconis, Drachen-
blut nennet. Das Holtz iſt gantz feſt und
hart; die gelbe Frucht hanget Trauben-weiß
an den Aeſten/ in der groͤſſe der Kirſchen/
am Geſchmack etwas ſaur/ mit einem duͤn-
nen Haͤutlein bekleydet/ hat auch einen ſtei-
nichten Kern. Er ſoll in den Canariſchen
Jnſuln/ wie auch bey Liſabona wachſen.
Das Drachen-blut aber wird meiſtens auß
der Jnſul Sancti Portus, der Neuen Welt zu
uns gebracht.

Eigenſchafft.

Von dieſem Baum wird anders nichts
gebraucht alß das Gummi/ welches wegen
ſeiner hartzichten Klebigkeit/ und irdiſchen
[Spaltenumbruch] rauchen Saltz-theilgen die krafft und eigen-
ſchafft hat zu heilen/ zuſammen-zuziehen/
und anzuhalten/ auch den etzenden Feuch-
tigkeiten ihren gewalt und ſchaͤdliche ſchaͤrf-
fe zu benemmen/ das Blut in Wunden und
ſonſten zu ſtillen.

Gebrauch.

Es wird dieſes Gummi von den Jubelie-
reren zu den glaͤntzenden Blaͤttlein under die
Edelgeſtein in Ringe zu legen gebraucht/
dieſen Steinen deſto beſſeren glantz zu geben.
Die Glaß-mahler bedienen ſich deſſelben
auch/ zu der Carmaſin-rothen Farb.

Sonſten wird dieſes Gummi in der Ar-
tzney innerlich und aͤuſſerlich nicht ohne nu-Rote ruhr
Blutfluͤß/
Guldne-
aderfluͤß/
Blutſpeyẽ.

tzen gebrauchet: Jnnerlich zwar kan man
es in Pulver auff 10. biß 15. gran ſchwer al-
lein/ oder mit anderen Pulveren vermiſchet/
offt in der rothen Ruhr/ Blutfluß der Mut-
ter und guldenen Aderen/ auch dem Blut-
ſpeyen mit Wegerich-waſſer einnehmen.
Folgendes vermiſchtes Pulver mag zu ſol-
chem zweck ſehr wohl dienen: Nemt ge-
graben Einhorn/ ſigillierte Erden/ præpa-
rierte rothe Corallen jed. anderthalb quintl.
Drachenblut/ præparicrt Hirſchhorn/ zu-
bereiteten Schmaragd jed. ein halb quintl.
Laudani Opiati 4. gr. Miſcht alles zu einem
reinen Pulver/ theilts in 12. gleiche Theil/
davon morgens und abends eines in Wege-
rich- oder Tormentill-waſſer kan genom̃en
werden. So laͤßt ſich auch Tormentill-
wurtz/ zubereiteter Blutſtein jedes ein halb
loth. Muſcatnuß/ Drachenblut jed. 1. quintl.
mit ein wenig Zucker zu einem Pulver mi-
ſchen/ und offt davon in obigen Kranckhei-
ten ein guter Meſſer-ſpitz-voll eingeben.

Hr. Hagendorn hat folgende Wund-Eſ-Herꝛn Ha-
gendorns
Wund.
Eſſentz.

ſentz trefflich befunden. Nemt der beſten
Mumien/ Drachenblut jed. 2. loth. Japo-
niſche Erden/ Myrꝛhen/ Tormentill-wurtz
jedes 1. loth. Rothe Roſen/ St. Johañs-
kraut-bluͤmlein jed. ein halb loth. Rothen
Santal 3. quintl. Muſcatnuß 1. quintlein.
Zerhackt und ſtoßt alles zuſammen/ thuts
in ein glaß/ gießt Tartariſierten Branten-
wein daruͤber/ laßts etliche Tag in der Di-
geſtion ſtehen/ ſo habt ihr eine gute Tinctur/
welche man zum Gebrauch auffbehalten kan.
Von dieſer Tinctur morgens und abends
20. biß 30. Tropffen auff einmahl in BruͤhenWunden/
Schaͤden/
ſaure/ fau-
lẽde ſchaͤrf-
fe des Ge-
bluͤts.

genommen/ dienet zu Heilung allerhand
Schaͤden und Wunden/ reiniget das Ge-
bluͤt/ und benimbt demſelben alle ſaure faͤu-
lende Schaͤrffe.

Folgendes Zahnpulvers pflege ich michSonder-
lich Zahn-
pulver die
zaͤhn weiß
zu halten/
und das
zahnfleiſch
vor faͤu-
lung zu be-
wahren.

mit gutem Nutzen zu bedienen. Nemt des
Gebeins vom Fiſch Sepia 4. loth. Florenti-
niſche Veielwurtz/ Drachenblut jed. 1. loth.
Rothe Corallen anderthalb loth. Rothen
Santal 1. loth. Zimmet anderthalb quintl.
gebrannten Alaun 40. gran. Zerſtoßt alles
undereinander zu einem nicht allzu reinen
Pulver; Mit dieſem Pulver kan man alle-
zeit nach dem eſſen die Zaͤhne reiben/ und
nach belieben mit waſſer den Mund wider
außſpuͤlen oder nicht. Wird die Zaͤhn ſau-
ber/ weiß behalten/ und ſieſambt dem Zahn-
fleiſch vor Faͤulung bewahren.

CAPUT
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0182" n="166"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Er&#x017F;te Buch/</hi></fw><lb/><cb/><figure><head><hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Drachenbaum.</hi><hi rendition="#aq">Draco Arbor.</hi></hi></head><lb/><note place="left">&#x2020; Ein<lb/>
Blat des<lb/>
Drachen-<lb/>
baums.</note></figure><lb/><hi rendition="#aq">Sangue Dragon en Larmes.</hi> Engli&#x017F;ch/ Dra-<lb/>
gons-blood. Niderla&#x0364;ndi&#x017F;ch/ Draecke of<lb/>
Dragoens-bloedt.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;talt.</hi> </head><lb/>
            <p>Die&#x017F;er Baum wa&#x0364;ch&#x017F;t mit einem dicken<lb/>
Stamm hoh auff/ &#x017F;cheinet von weitem dem<lb/>
Fichtenbaum gleich/ hat 8. biß 9. Ae&#x017F;te/ fa&#x017F;t<lb/>
zweyer Elen hoh/ welche &#x017F;ambtlich ohne<lb/>
Bla&#x0364;tter &#x017F;ind; &#x017F;ie zertheilen &#x017F;ich aber oben<lb/>
auff widerumb/ ein jeder in 3. oder 4. an-<lb/>
dere a&#x0364;&#x017F;tlein/ &#x017F;o da eines Elenbogens hoh/<lb/>
und eines Arms dick/ gantz bloß/ und ohne<lb/>
Bla&#x0364;tter/ an welcher Gipffel dicke Kno&#x0364;pffe<lb/>
wach&#x017F;en/ mit vielen Bla&#x0364;ttern be&#x017F;etzet/ &#x017F;o<lb/>
einer Elen hoh auffwach&#x017F;en/ und eines Dau-<lb/>
mens dick &#x017F;ind; in der mitten mit einer Rip-<lb/>
pen durchzogen/ bey nahe wie die Bla&#x0364;tter<lb/>
der Veyel-wurtz; auff den &#x017F;eiten etwas ro&#x0364;th-<lb/>
licht/ bleiben &#x017F;ta&#x0364;ts gru&#x0364;n. Der Stamme<lb/>
i&#x017F;t &#x017F;ehr rauch/ und mit einer vielfaltig ge-<lb/>
ri&#x017F;&#x017F;enen Rinden umbgeben; auß welchem in<lb/>
den Hunds-tagen ein gantz rothes Gummi<lb/>
fleußt/ &#x017F;o man <hi rendition="#aq">Gummi Draconis,</hi> Drachen-<lb/>
blut nennet. Das Holtz i&#x017F;t gantz fe&#x017F;t und<lb/>
hart; die gelbe Frucht hanget Trauben-weiß<lb/>
an den Ae&#x017F;ten/ in der gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e der Kir&#x017F;chen/<lb/>
am Ge&#x017F;chmack etwas &#x017F;aur/ mit einem du&#x0364;n-<lb/>
nen Ha&#x0364;utlein bekleydet/ hat auch einen &#x017F;tei-<lb/>
nichten Kern. Er &#x017F;oll in den Canari&#x017F;chen<lb/>
Jn&#x017F;uln/ wie auch bey Li&#x017F;abona wach&#x017F;en.<lb/>
Das Drachen-blut aber wird mei&#x017F;tens auß<lb/>
der Jn&#x017F;ul <hi rendition="#aq">Sancti Portus,</hi> der Neuen Welt zu<lb/>
uns gebracht.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Eigen&#x017F;chafft.</hi> </head><lb/>
            <p>Von die&#x017F;em Baum wird anders nichts<lb/>
gebraucht alß das Gummi/ welches wegen<lb/>
&#x017F;einer hartzichten Klebigkeit/ und irdi&#x017F;chen<lb/><cb/>
rauchen Saltz-theilgen die krafft und eigen-<lb/>
&#x017F;chafft hat zu heilen/ zu&#x017F;ammen-zuziehen/<lb/>
und anzuhalten/ auch den etzenden Feuch-<lb/>
tigkeiten ihren gewalt und &#x017F;cha&#x0364;dliche &#x017F;cha&#x0364;rf-<lb/>
fe zu benemmen/ das Blut in Wunden und<lb/>
&#x017F;on&#x017F;ten zu &#x017F;tillen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Gebrauch.</hi> </head><lb/>
            <p>Es wird die&#x017F;es Gummi von den Jubelie-<lb/>
reren zu den gla&#x0364;ntzenden Bla&#x0364;ttlein under die<lb/>
Edelge&#x017F;tein in Ringe zu legen gebraucht/<lb/>
die&#x017F;en Steinen de&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;eren glantz zu geben.<lb/>
Die Glaß-mahler bedienen &#x017F;ich de&#x017F;&#x017F;elben<lb/>
auch/ zu der Carma&#x017F;in-rothen Farb.</p><lb/>
            <p>Son&#x017F;ten wird die&#x017F;es Gummi in der Ar-<lb/>
tzney innerlich und a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlich nicht ohne nu-<note place="right">Rote ruhr<lb/>
Blutflu&#x0364;ß/<lb/>
Guldne-<lb/>
aderflu&#x0364;ß/<lb/>
Blut&#x017F;pey&#x1EBD;.</note><lb/>
tzen gebrauchet: Jnnerlich zwar kan man<lb/>
es in Pulver auff 10. biß 15. gran &#x017F;chwer al-<lb/>
lein/ oder mit anderen Pulveren vermi&#x017F;chet/<lb/>
offt in der rothen Ruhr/ Blutfluß der Mut-<lb/>
ter und guldenen Aderen/ auch dem Blut-<lb/>
&#x017F;peyen mit Wegerich-wa&#x017F;&#x017F;er einnehmen.<lb/>
Folgendes vermi&#x017F;chtes Pulver mag zu &#x017F;ol-<lb/>
chem zweck &#x017F;ehr wohl dienen: Nemt ge-<lb/>
graben Einhorn/ &#x017F;igillierte Erden/ pr<hi rendition="#aq">æ</hi>pa-<lb/>
rierte rothe Corallen jed. anderthalb quintl.<lb/>
Drachenblut/ pr<hi rendition="#aq">æ</hi>paricrt Hir&#x017F;chhorn/ zu-<lb/>
bereiteten Schmaragd jed. ein halb quintl.<lb/><hi rendition="#aq">Laudani Opiati</hi> 4. gr. Mi&#x017F;cht alles zu einem<lb/>
reinen Pulver/ theilts in 12. gleiche Theil/<lb/>
davon morgens und abends eines in Wege-<lb/>
rich- oder Tormentill-wa&#x017F;&#x017F;er kan genom&#x0303;en<lb/>
werden. So la&#x0364;ßt &#x017F;ich auch Tormentill-<lb/>
wurtz/ zubereiteter Blut&#x017F;tein jedes ein halb<lb/>
loth. Mu&#x017F;catnuß/ Drachenblut jed. 1. quintl.<lb/>
mit ein wenig Zucker zu einem Pulver mi-<lb/>
&#x017F;chen/ und offt davon in obigen Kranckhei-<lb/>
ten ein guter Me&#x017F;&#x017F;er-&#x017F;pitz-voll eingeben.</p><lb/>
            <p>Hr. Hagendorn hat folgende Wund-E&#x017F;-<note place="right">Her&#xA75B;n Ha-<lb/>
gendorns<lb/>
Wund.<lb/>
E&#x017F;&#x017F;entz.</note><lb/>
&#x017F;entz trefflich befunden. Nemt der be&#x017F;ten<lb/>
Mumien/ Drachenblut jed. 2. loth. Japo-<lb/>
ni&#x017F;che Erden/ Myr&#xA75B;hen/ Tormentill-wurtz<lb/>
jedes 1. loth. Rothe Ro&#x017F;en/ St. Johañs-<lb/>
kraut-blu&#x0364;mlein jed. ein halb loth. Rothen<lb/>
Santal 3. quintl. Mu&#x017F;catnuß 1. quintlein.<lb/>
Zerhackt und &#x017F;toßt alles zu&#x017F;ammen/ thuts<lb/>
in ein glaß/ gießt Tartari&#x017F;ierten Branten-<lb/>
wein daru&#x0364;ber/ laßts etliche Tag in der Di-<lb/>
ge&#x017F;tion &#x017F;tehen/ &#x017F;o habt ihr eine gute Tinctur/<lb/>
welche man zum Gebrauch auffbehalten kan.<lb/>
Von die&#x017F;er Tinctur morgens und abends<lb/>
20. biß 30. Tropffen auff einmahl in Bru&#x0364;hen<note place="right">Wunden/<lb/>
Scha&#x0364;den/<lb/>
&#x017F;aure/ fau-<lb/>
l&#x1EBD;de &#x017F;cha&#x0364;rf-<lb/>
fe des Ge-<lb/>
blu&#x0364;ts.</note><lb/>
genommen/ dienet zu Heilung allerhand<lb/>
Scha&#x0364;den und Wunden/ reiniget das Ge-<lb/>
blu&#x0364;t/ und benimbt dem&#x017F;elben alle &#x017F;aure fa&#x0364;u-<lb/>
lende Scha&#x0364;rffe.</p><lb/>
            <p>Folgendes Zahnpulvers pflege ich mich<note place="right">Sonder-<lb/>
lich Zahn-<lb/>
pulver die<lb/>
za&#x0364;hn weiß<lb/>
zu halten/<lb/>
und das<lb/>
zahnflei&#x017F;ch<lb/>
vor fa&#x0364;u-<lb/>
lung zu be-<lb/>
wahren.</note><lb/>
mit gutem Nutzen zu bedienen. Nemt des<lb/>
Gebeins vom Fi&#x017F;ch <hi rendition="#aq">Sepia</hi> 4. loth. Florenti-<lb/>
ni&#x017F;che Veielwurtz/ Drachenblut jed. 1. loth.<lb/>
Rothe Corallen anderthalb loth. Rothen<lb/>
Santal 1. loth. Zimmet anderthalb quintl.<lb/>
gebrannten Alaun 40. gran. Zer&#x017F;toßt alles<lb/>
undereinander zu einem nicht allzu reinen<lb/>
Pulver; Mit die&#x017F;em Pulver kan man alle-<lb/>
zeit nach dem e&#x017F;&#x017F;en die Za&#x0364;hne reiben/ und<lb/>
nach belieben mit wa&#x017F;&#x017F;er den Mund wider<lb/>
auß&#x017F;pu&#x0364;len oder nicht. Wird die Za&#x0364;hn &#x017F;au-<lb/>
ber/ weiß behalten/ und &#x017F;ie&#x017F;ambt dem Zahn-<lb/>
flei&#x017F;ch vor Fa&#x0364;ulung bewahren.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">CAPUT</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[166/0182] Das Erſte Buch/ [Abbildung Drachenbaum. Draco Arbor. ] Sangue Dragon en Larmes. Engliſch/ Dra- gons-blood. Niderlaͤndiſch/ Draecke of Dragoens-bloedt. Geſtalt. Dieſer Baum waͤchſt mit einem dicken Stamm hoh auff/ ſcheinet von weitem dem Fichtenbaum gleich/ hat 8. biß 9. Aeſte/ faſt zweyer Elen hoh/ welche ſambtlich ohne Blaͤtter ſind; ſie zertheilen ſich aber oben auff widerumb/ ein jeder in 3. oder 4. an- dere aͤſtlein/ ſo da eines Elenbogens hoh/ und eines Arms dick/ gantz bloß/ und ohne Blaͤtter/ an welcher Gipffel dicke Knoͤpffe wachſen/ mit vielen Blaͤttern beſetzet/ ſo einer Elen hoh auffwachſen/ und eines Dau- mens dick ſind; in der mitten mit einer Rip- pen durchzogen/ bey nahe wie die Blaͤtter der Veyel-wurtz; auff den ſeiten etwas roͤth- licht/ bleiben ſtaͤts gruͤn. Der Stamme iſt ſehr rauch/ und mit einer vielfaltig ge- riſſenen Rinden umbgeben; auß welchem in den Hunds-tagen ein gantz rothes Gummi fleußt/ ſo man Gummi Draconis, Drachen- blut nennet. Das Holtz iſt gantz feſt und hart; die gelbe Frucht hanget Trauben-weiß an den Aeſten/ in der groͤſſe der Kirſchen/ am Geſchmack etwas ſaur/ mit einem duͤn- nen Haͤutlein bekleydet/ hat auch einen ſtei- nichten Kern. Er ſoll in den Canariſchen Jnſuln/ wie auch bey Liſabona wachſen. Das Drachen-blut aber wird meiſtens auß der Jnſul Sancti Portus, der Neuen Welt zu uns gebracht. Eigenſchafft. Von dieſem Baum wird anders nichts gebraucht alß das Gummi/ welches wegen ſeiner hartzichten Klebigkeit/ und irdiſchen rauchen Saltz-theilgen die krafft und eigen- ſchafft hat zu heilen/ zuſammen-zuziehen/ und anzuhalten/ auch den etzenden Feuch- tigkeiten ihren gewalt und ſchaͤdliche ſchaͤrf- fe zu benemmen/ das Blut in Wunden und ſonſten zu ſtillen. Gebrauch. Es wird dieſes Gummi von den Jubelie- reren zu den glaͤntzenden Blaͤttlein under die Edelgeſtein in Ringe zu legen gebraucht/ dieſen Steinen deſto beſſeren glantz zu geben. Die Glaß-mahler bedienen ſich deſſelben auch/ zu der Carmaſin-rothen Farb. Sonſten wird dieſes Gummi in der Ar- tzney innerlich und aͤuſſerlich nicht ohne nu- tzen gebrauchet: Jnnerlich zwar kan man es in Pulver auff 10. biß 15. gran ſchwer al- lein/ oder mit anderen Pulveren vermiſchet/ offt in der rothen Ruhr/ Blutfluß der Mut- ter und guldenen Aderen/ auch dem Blut- ſpeyen mit Wegerich-waſſer einnehmen. Folgendes vermiſchtes Pulver mag zu ſol- chem zweck ſehr wohl dienen: Nemt ge- graben Einhorn/ ſigillierte Erden/ præpa- rierte rothe Corallen jed. anderthalb quintl. Drachenblut/ præparicrt Hirſchhorn/ zu- bereiteten Schmaragd jed. ein halb quintl. Laudani Opiati 4. gr. Miſcht alles zu einem reinen Pulver/ theilts in 12. gleiche Theil/ davon morgens und abends eines in Wege- rich- oder Tormentill-waſſer kan genom̃en werden. So laͤßt ſich auch Tormentill- wurtz/ zubereiteter Blutſtein jedes ein halb loth. Muſcatnuß/ Drachenblut jed. 1. quintl. mit ein wenig Zucker zu einem Pulver mi- ſchen/ und offt davon in obigen Kranckhei- ten ein guter Meſſer-ſpitz-voll eingeben. Rote ruhr Blutfluͤß/ Guldne- aderfluͤß/ Blutſpeyẽ. Hr. Hagendorn hat folgende Wund-Eſ- ſentz trefflich befunden. Nemt der beſten Mumien/ Drachenblut jed. 2. loth. Japo- niſche Erden/ Myrꝛhen/ Tormentill-wurtz jedes 1. loth. Rothe Roſen/ St. Johañs- kraut-bluͤmlein jed. ein halb loth. Rothen Santal 3. quintl. Muſcatnuß 1. quintlein. Zerhackt und ſtoßt alles zuſammen/ thuts in ein glaß/ gießt Tartariſierten Branten- wein daruͤber/ laßts etliche Tag in der Di- geſtion ſtehen/ ſo habt ihr eine gute Tinctur/ welche man zum Gebrauch auffbehalten kan. Von dieſer Tinctur morgens und abends 20. biß 30. Tropffen auff einmahl in Bruͤhen genommen/ dienet zu Heilung allerhand Schaͤden und Wunden/ reiniget das Ge- bluͤt/ und benimbt demſelben alle ſaure faͤu- lende Schaͤrffe. Herꝛn Ha- gendorns Wund. Eſſentz. Wunden/ Schaͤden/ ſaure/ fau- lẽde ſchaͤrf- fe des Ge- bluͤts. Folgendes Zahnpulvers pflege ich mich mit gutem Nutzen zu bedienen. Nemt des Gebeins vom Fiſch Sepia 4. loth. Florenti- niſche Veielwurtz/ Drachenblut jed. 1. loth. Rothe Corallen anderthalb loth. Rothen Santal 1. loth. Zimmet anderthalb quintl. gebrannten Alaun 40. gran. Zerſtoßt alles undereinander zu einem nicht allzu reinen Pulver; Mit dieſem Pulver kan man alle- zeit nach dem eſſen die Zaͤhne reiben/ und nach belieben mit waſſer den Mund wider außſpuͤlen oder nicht. Wird die Zaͤhn ſau- ber/ weiß behalten/ und ſieſambt dem Zahn- fleiſch vor Faͤulung bewahren. Sonder- lich Zahn- pulver die zaͤhn weiß zu halten/ und das zahnfleiſch vor faͤu- lung zu be- wahren. CAPUT

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/182
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/182>, abgerufen am 26.11.2024.