[Spaltenumbruch]
die Nägelein von sich/ sondern ist/ wie an- gezeiget/ etwas bitter.
Der Baum/ auß dessen wurtzel/ nach Hr. Dr. Spon, in seinen Anmerckungen sur les Fievres & les Febrifuges, die Peruanische Rinde herkomt/ vergleicht sich unseren Eu- ropaeischen Bäumen/ seine blätter scheinen den blätteren der rothen Pflaumen etwas ähnlich zu sein. Sein Blüthe aber/ soll mit dem Granaten-blust bey nahe übereinkom- men. Antonius Bollus, ein fürnehmer Kauff- man/ welcher viel Jahr in der Jnsul Peru sich auffgehalten/ meldet in seinem Jtaliä- nischen tractätlein von diesem Baum/ daß er in Regno Quitensi, in einem sonderbaren/ von den Einwohneren Loxa oder Loja genan- ten Geländ/ 60. meil wegs von der Statt Quito gelegen/ wachse.
Eigenschafft.
Die Kinking hat viel schwefelichte und alcalische eckichte saltz theile also under ein- ander vermenget/ daß nicht nur ein bitterer geschmack/ sonderen auch die Eigenschafft davon entstehet/ allen febrilischen saurteig auffzulösen und zu stürtzen/ den fiebrischen jast deß Geblüts zu milteren/ die verstopf- fungen der trüsen in den innerlichen theilen/ sonderlich dem Faulfleisch/ Gekröß und Le- bern zu eröffnen/ den lust zum essen zu erwe- cken/ und das Geblüt umb etwas zu reinigen/ wird sonsten für warm und trocken gehalten.
Gebrauch.
Die Kinkina oder China Chinae, hat ein grosses Lob überkommen/ daß sie die Febres Drey- und viertägige Fieber.intermittentes, drey- und viertägige Fieber glücklich vertreibe. Nach der meinung Gaudentii Brunatii stosset man ein oder zwey quintl. dieser Rinde zu einem reinsten Pul- ver/ schüttet ein Glaß voll weissen Wein darüber/ und lässet es ohngefehr 24. stund stehen: wenn nun die Frost deß Fiebers sich anmeldet/ decket sich der Krancke in dem Bett wol zu/ und trincket den Wein mit dem Pulver/ damit die Artzney durch ein sanfften trieb auff den Sehweiß und Harn jhre würckung verrichte. Auff was für eine weiß aber dieser Tranck die Fieber vertrei- be/ hat der weilberühmte Herr Thomas Wil- lisius in seinem Buch de febribus cap. 6. zier- lich erkläret/ und zugleich vermeldet/ daß under hundert Krancken kaum einer dieses Mittel vergebens gebraucht habe: doch solle der Leib zuvor zwey oder drey mal purgiert werden/ und muß man nach eingenomme- nem Pulver vier Tag sich anderer Artz- neyen enthalten. Die lange Erfahrenheit bezeuget/ daß durch diese Artzney unzahlba- ren Menschen geholffen worden/ welche von dem drey- und viertägigem Fieber Jahr und Tag geplaget waren. Etliche Medici in Teutschland schreiben nur ein quintlein vor/ und so die Krancken gar zu hitziger Natur/ oder mit starcken Hitzen angegrif- fen sind/ geben sie ihnen an statt deß weissen Weins/ dieses Pulver in destilliertem Car- denbenedicten-Taubenkropff- oder einem andern wider das Fieber dienlichen Wasser/ mit grossem Nutzen eyn.
Alß Anno 1653. die viertägigen Fieber zu Rom hefftig überhand genommen/ ist vielen Menschen durch dise Artzney geholffen worden.
[Spaltenumbruch]
D. Fonseca, deß Papsts Innocentii X. hoch- erfahrener Leib-Medicus, nachdem er auß befelch deß Herren Cardinalis de Lugo, die Natur und Eigenschafft dieser Kinkinae o- der Chinae chinae fleißig erforschet/ hat durch eigene Erfahrenheit sie sehr heylsam befun- den/ daher vorgemeldten Herren Cardinals Frombkeit sehr gerühmt worden/ daß er dieses Pulver/ so er auff sein eigenen Kosten nach Rom zu bringen anbefohlen/ und de- rohalben das Pulver deß Cardinals de Lugo genannt ware/ freygebig mitgetheilt/ doch auß Rath der Medicorum oder Aertzte/ von welchen man ihme ein Zedulein zuvor hat einlegen müssen/ also daß vorgedachter Cardinal mehr als tausend Zedulein von den Krancken auffbehalten/ welche diese Ar- tzney glücklich gebraucht haben/ wie solches der hochgelehrte Herr Thomas Bartholinus, Königlicher Majestät in Dännemarck Leib- Medicus, und Professor zu Coppenhagen/ centur. 5. Histor. Medic. 50. berichtet/ welcher auch den Abriß deß Baums von Hieronymo Bardo auß Rom empfangen hat/ und all- hier beygesetzt ist.
Es wird sonsten auch das Pulver von die- ser Rinden auff ein quintlein schwer mit Holdermuß zu einer Latwerg vermischt/ wi- der das Fieber eingegeben.
An statt dieser Rinde/ haben wir die En- tzian-wurtz/ das Lignum colubrinum, und die Rinde deß Eschbaums mit guter wür- ckung gebraucht.
Wer aber ein mehrers von dem Gebrauch dieser Rinde zu wissen verlanget/ der lasse sich belieben meinen herauß gegebenen Si- cheren und Geschwinden Artzt/ an dem Ort/ von den viertägigen Fiebern/ zu durchlesen.
CAPUT CVI.
[Abbildung]
Sassafras.Sassafras.
Namen.
D d
Von den Baum- und Staud-Gewaͤchſen.
[Spaltenumbruch]
die Naͤgelein von ſich/ ſondern iſt/ wie an- gezeiget/ etwas bitter.
Der Baum/ auß deſſen wurtzel/ nach Hr. Dr. Spon, in ſeinen Anmerckungen ſur les Fievres & les Febrifuges, die Peruaniſche Rinde herkomt/ vergleicht ſich unſeren Eu- ropæiſchen Baͤumen/ ſeine blaͤtter ſcheinen den blaͤtteren der rothen Pflaumen etwas aͤhnlich zu ſein. Sein Bluͤthe aber/ ſoll mit dem Granaten-bluſt bey nahe uͤbereinkom- men. Antonius Bollus, ein fuͤrnehmer Kauff- man/ welcher viel Jahr in der Jnſul Peru ſich auffgehalten/ meldet in ſeinem Jtaliaͤ- niſchen tractaͤtlein von dieſem Baum/ daß er in Regno Quitenſi, in einem ſonderbaren/ von den Einwohneren Loxa oder Loja genan- ten Gelaͤnd/ 60. meil wegs von der Statt Quito gelegen/ wachſe.
Eigenſchafft.
Die Kinking hat viel ſchwefelichte und alcaliſche eckichte ſaltz theile alſo under ein- ander vermenget/ daß nicht nur ein bitterer geſchmack/ ſonderen auch die Eigenſchafft davon entſtehet/ allen febriliſchen ſaurteig auffzuloͤſen und zu ſtuͤrtzen/ den fiebriſchen jaſt deß Gebluͤts zu milteren/ die verſtopf- fungen der truͤſen in den innerlichen theilen/ ſonderlich dem Faulfleiſch/ Gekroͤß und Le- bern zu eroͤffnen/ den luſt zum eſſen zu erwe- cken/ und das Gebluͤt umb etwas zu reinigen/ wird ſonſten fuͤr warm und trocken gehalten.
Gebrauch.
Die Kinkina oder China Chinæ, hat ein groſſes Lob uͤberkommen/ daß ſie die Febres Drey- und viertaͤgige Fieber.intermittentes, drey- und viertaͤgige Fieber gluͤcklich vertreibe. Nach der meinung Gaudentii Brunatii ſtoſſet man ein oder zwey quintl. dieſer Rinde zu einem reinſten Pul- ver/ ſchuͤttet ein Glaß voll weiſſen Wein daruͤber/ und laͤſſet es ohngefehr 24. ſtund ſtehen: wenn nun die Froſt deß Fiebers ſich anmeldet/ decket ſich der Krancke in dem Bett wol zu/ und trincket den Wein mit dem Pulver/ damit die Artzney durch ein ſanfften trieb auff den Sehweiß und Harn jhre wuͤrckung verꝛichte. Auff was fuͤr eine weiß aber dieſer Tranck die Fieber vertrei- be/ hat der weilberuͤhmte Herꝛ Thomas Wil- liſius in ſeinem Buch de febribus cap. 6. zier- lich erklaͤret/ und zugleich vermeldet/ daß under hundert Krancken kaum einer dieſes Mittel vergebens gebraucht habe: doch ſolle der Leib zuvor zwey oder drey mal purgiert werden/ und muß man nach eingenomme- nem Pulver vier Tag ſich anderer Artz- neyen enthalten. Die lange Erfahrenheit bezeuget/ daß durch dieſe Artzney unzahlba- ren Menſchen geholffen worden/ welche von dem drey- und viertaͤgigem Fieber Jahr und Tag geplaget waren. Etliche Medici in Teutſchland ſchreiben nur ein quintlein vor/ und ſo die Krancken gar zu hitziger Natur/ oder mit ſtarcken Hitzen angegrif- fen ſind/ geben ſie ihnen an ſtatt deß weiſſen Weins/ dieſes Pulver in deſtilliertem Car- denbenedicten-Taubenkropff- oder einem andern wider das Fieber dienlichen Waſſer/ mit groſſem Nutzen eyn.
Alß Anno 1653. die viertaͤgigen Fieber zu Rom hefftig uͤberhand genommen/ iſt vielen Menſchẽ durch diſe Artzney geholffen wordẽ.
[Spaltenumbruch]
D. Fonſeca, deß Papſts Innocentii X. hoch- erfahrener Leib-Medicus, nachdem er auß befelch deß Herꝛen Cardinalis de Lugo, die Natur und Eigenſchafft dieſer Kinkinæ o- der Chinæ chinæ fleißig erforſchet/ hat durch eigene Erfahrenheit ſie ſehr heylſam befun- den/ daher vorgemeldten Herꝛen Cardinals Frombkeit ſehr geruͤhmt worden/ daß er dieſes Pulver/ ſo er auff ſein eigenen Koſten nach Rom zu bringen anbefohlen/ und de- rohalben das Pulver deß Cardinals de Lugo genannt ware/ freygebig mitgetheilt/ doch auß Rath der Medicorum oder Aertzte/ von welchen man ihme ein Zedulein zuvor hat einlegen muͤſſen/ alſo daß vorgedachter Cardinal mehr als tauſend Zedulein von den Krancken auffbehalten/ welche dieſe Ar- tzney gluͤcklich gebraucht haben/ wie ſolches der hochgelehrte Herꝛ Thomas Bartholinus, Koͤniglicher Majeſtaͤt in Daͤnnemarck Leib- Medicus, und Profeſſor zu Coppenhagen/ centur. 5. Hiſtor. Medic. 50. berichtet/ welcher auch den Abriß deß Baums von Hieronymo Bardo auß Rom empfangen hat/ und all- hier beygeſetzt iſt.
Es wird ſonſten auch das Pulver von die- ſer Rinden auff ein quintlein ſchwer mit Holdermuß zu einer Latwerg vermiſcht/ wi- der das Fieber eingegeben.
An ſtatt dieſer Rinde/ haben wir die En- tzian-wurtz/ das Lignum colubrinum, und die Rinde deß Eſchbaums mit guter wuͤr- ckung gebraucht.
Wer aber ein mehrers von dem Gebrauch dieſer Rinde zu wiſſen verlanget/ der laſſe ſich belieben meinen herauß gegebenen Si- cheren und Geſchwinden Artzt/ an dem Ort/ von den viertaͤgigen Fiebern/ zu durchleſen.
CAPUT CVI.
[Abbildung]
Saſſafras.Saſſafras.
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D d
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[209/0225]
Von den Baum- und Staud-Gewaͤchſen.
die Naͤgelein von ſich/ ſondern iſt/ wie an-
gezeiget/ etwas bitter.
Der Baum/ auß deſſen wurtzel/ nach Hr.
Dr. Spon, in ſeinen Anmerckungen ſur les
Fievres & les Febrifuges, die Peruaniſche
Rinde herkomt/ vergleicht ſich unſeren Eu-
ropæiſchen Baͤumen/ ſeine blaͤtter ſcheinen
den blaͤtteren der rothen Pflaumen etwas
aͤhnlich zu ſein. Sein Bluͤthe aber/ ſoll mit
dem Granaten-bluſt bey nahe uͤbereinkom-
men. Antonius Bollus, ein fuͤrnehmer Kauff-
man/ welcher viel Jahr in der Jnſul Peru
ſich auffgehalten/ meldet in ſeinem Jtaliaͤ-
niſchen tractaͤtlein von dieſem Baum/ daß er
in Regno Quitenſi, in einem ſonderbaren/ von
den Einwohneren Loxa oder Loja genan-
ten Gelaͤnd/ 60. meil wegs von der Statt
Quito gelegen/ wachſe.
Eigenſchafft.
Die Kinking hat viel ſchwefelichte und
alcaliſche eckichte ſaltz theile alſo under ein-
ander vermenget/ daß nicht nur ein bitterer
geſchmack/ ſonderen auch die Eigenſchafft
davon entſtehet/ allen febriliſchen ſaurteig
auffzuloͤſen und zu ſtuͤrtzen/ den fiebriſchen
jaſt deß Gebluͤts zu milteren/ die verſtopf-
fungen der truͤſen in den innerlichen theilen/
ſonderlich dem Faulfleiſch/ Gekroͤß und Le-
bern zu eroͤffnen/ den luſt zum eſſen zu erwe-
cken/ und das Gebluͤt umb etwas zu reinigen/
wird ſonſten fuͤr warm und trocken gehalten.
Gebrauch.
Die Kinkina oder China Chinæ, hat ein
groſſes Lob uͤberkommen/ daß ſie die Febres
intermittentes, drey- und viertaͤgige Fieber
gluͤcklich vertreibe. Nach der meinung
Gaudentii Brunatii ſtoſſet man ein oder zwey
quintl. dieſer Rinde zu einem reinſten Pul-
ver/ ſchuͤttet ein Glaß voll weiſſen Wein
daruͤber/ und laͤſſet es ohngefehr 24. ſtund
ſtehen: wenn nun die Froſt deß Fiebers ſich
anmeldet/ decket ſich der Krancke in dem
Bett wol zu/ und trincket den Wein mit
dem Pulver/ damit die Artzney durch ein
ſanfften trieb auff den Sehweiß und Harn
jhre wuͤrckung verꝛichte. Auff was fuͤr eine
weiß aber dieſer Tranck die Fieber vertrei-
be/ hat der weilberuͤhmte Herꝛ Thomas Wil-
liſius in ſeinem Buch de febribus cap. 6. zier-
lich erklaͤret/ und zugleich vermeldet/ daß
under hundert Krancken kaum einer dieſes
Mittel vergebens gebraucht habe: doch ſolle
der Leib zuvor zwey oder drey mal purgiert
werden/ und muß man nach eingenomme-
nem Pulver vier Tag ſich anderer Artz-
neyen enthalten. Die lange Erfahrenheit
bezeuget/ daß durch dieſe Artzney unzahlba-
ren Menſchen geholffen worden/ welche von
dem drey- und viertaͤgigem Fieber Jahr
und Tag geplaget waren. Etliche Medici
in Teutſchland ſchreiben nur ein quintlein
vor/ und ſo die Krancken gar zu hitziger
Natur/ oder mit ſtarcken Hitzen angegrif-
fen ſind/ geben ſie ihnen an ſtatt deß weiſſen
Weins/ dieſes Pulver in deſtilliertem Car-
denbenedicten-Taubenkropff- oder einem
andern wider das Fieber dienlichen Waſſer/
mit groſſem Nutzen eyn.
Drey- und
viertaͤgige
Fieber.
Alß Anno 1653. die viertaͤgigen Fieber zu
Rom hefftig uͤberhand genommen/ iſt vielen
Menſchẽ durch diſe Artzney geholffen wordẽ.
D. Fonſeca, deß Papſts Innocentii X. hoch-
erfahrener Leib-Medicus, nachdem er auß
befelch deß Herꝛen Cardinalis de Lugo, die
Natur und Eigenſchafft dieſer Kinkinæ o-
der Chinæ chinæ fleißig erforſchet/ hat durch
eigene Erfahrenheit ſie ſehr heylſam befun-
den/ daher vorgemeldten Herꝛen Cardinals
Frombkeit ſehr geruͤhmt worden/ daß er
dieſes Pulver/ ſo er auff ſein eigenen Koſten
nach Rom zu bringen anbefohlen/ und de-
rohalben das Pulver deß Cardinals de Lugo
genannt ware/ freygebig mitgetheilt/ doch
auß Rath der Medicorum oder Aertzte/
von welchen man ihme ein Zedulein zuvor
hat einlegen muͤſſen/ alſo daß vorgedachter
Cardinal mehr als tauſend Zedulein von
den Krancken auffbehalten/ welche dieſe Ar-
tzney gluͤcklich gebraucht haben/ wie ſolches
der hochgelehrte Herꝛ Thomas Bartholinus,
Koͤniglicher Majeſtaͤt in Daͤnnemarck Leib-
Medicus, und Profeſſor zu Coppenhagen/
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auch den Abriß deß Baums von Hieronymo
Bardo auß Rom empfangen hat/ und all-
hier beygeſetzt iſt.
Es wird ſonſten auch das Pulver von die-
ſer Rinden auff ein quintlein ſchwer mit
Holdermuß zu einer Latwerg vermiſcht/ wi-
der das Fieber eingegeben.
An ſtatt dieſer Rinde/ haben wir die En-
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ſich belieben meinen herauß gegebenen Si-
cheren und Geſchwinden Artzt/ an dem Ort/
von den viertaͤgigen Fiebern/ zu durchleſen.
CAPUT CVI.
[Abbildung Saſſafras. Saſſafras.
]
Namen.
D d
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/225>, abgerufen am 21.11.2024.
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