[Spaltenumbruch]
sind gelb und fünffblättig/ welchen vier- eckichte schoten nachfolgen/ so auff einem länglichten stiel sitzen/ und in ein scharffen spitz außgehen/ sie werden durch die zeiti- gung sehr hart/ und wenn man sie nach der länge zerschneidet/ erscheinen auff beyden seiten zwey küstlein/ in deren jeglichem ein weisser/ rother/ spitziger und scharffer Sa- me auffbehalten wird. Es blühet im Brach- monat und wächßt in Franckreich bey Montpelier.
9. Das neunte geschlecht deß wilden weis- sen Senffs/ Eruca Monspeliensis siliqua aspe- ra, Sinapi Monspessulanum siliqua aspera hir- suta, J. B. Hat blätter den kleinen Raucken- blättern etwas gleich/ am geschmack scharff; zwischen denen wachsen etliche spannen-lan- ge/ in nebenzweiglein getheilte Stengel/ mit kleinen gelben Senffblümlein; auff welche viel zolllange/ runde/ rauche/ mit braun- rothem kleinem Samen angefüllte schöt- lein erfolgen. Wächßt zwischen Montpe- lier und dem Berg Esperon.
10. Die Raucken mit weissen blümlein/ so schwartze äderlein haben/ Rapistrum flore albo lineis nigris depicto, C. B. album nigris li- neis, Park.
11. Die haarige Raucken von Halepo/ mit gefleckten blätteren/ Eruca Chalepensis caulibus & siliquis hirsutis, foliis inferioribus maculatis, Morison.
12. Die Raucken mit Maßlieben-blät- tern/ Eruca Bellidis folio, Moris.
13. Die grosse Wasser-raucken mit weis- ser Blume/ Eruca palustris major flore albo, J. B.
14. Die wilde kleine Wasser-raucken/ E- ruca sylvestris minor luteo parvoque flore, C. B. Eruca quibusdam sylvestris repens flosculo parvo luteo, J. B.
15. Die kleine wilde Raucken mit Tä- schelkraut-blätteren/ Eruca sylvestris minor Bursae pastoris folio, C. B.
16. Die kleine wilde Raucken mit grau- lichten blätteren/ Eruca sylvestris minor in- cana, C. B.
17. Die Africanische Raucken mit him- melblauen Blumen/ Eruca Echioides Afri- cana flore coeruleo, Breyn. Prodr.
18. Die grösseste Raucken von Canada/ Eruca maxima Canadensis, Cornut.
Eigenschafft.
Der weisse Senff ist sehr hitziger Natur und wärmet hefftig: denn er ein zimlich flüchtig/ scharffes Saltz/ neben vielen ö ich- ten theilen in sich hält/ und derentwegen die Eigenschafft erlanget den zähen schleim zu erdünneren/ die verstopffungen zu eröff- nen/ den harn zu treiben/ die flüsse des Haupts zu erwehren/ oder zu vertreiben/ und die Mannheit zu stärcken/ oder wider- zubringen. Man braucht sonderlich den von der gemeinen Garten-raucken in dem Brach- oder Heu-monat gesamleten Samen in der Artzney.
Gebrauch.
Die wilden Raucken-blätter rohe genos- sen/ erwecken lust zur unkeuschheit: so man aber dieses Kraut zu viel gebrauchet/ ist es dem Haupt schädlich/ denn es grosse weh- [Spaltenumbruch]
thumb desselben verursachet/ und das Ge- blüt erhitziget: darneben treibet es den Harn/ stärcket die Däwung/ und tödtetWürm. die Würm.
Die in dem Mäyen und Brach-monat abgeklaubte grünen Blätter in alten weis- sen Wein gelegt/ und täglich davon getrun- cken/ vertreibt die Gelbsucht/ und führetGelbsucht. Schleim/ un[d] Grieß. Schleim und Grieß durch den Härn.
Andere berichten/ daß sich viel Leuth lan- ge zeit vor dem Schlag und dergleichen zu-Schlag. fällen/ mit dem weissen Senff und Kum- mel-samen/ eines so viel als des anderen/ auffgehalten haben/ öffters eines halben quintleins schwer davon genommen.
Die Raucken-wurtzel gekocht und pfla- sterweiß übergelegt/ zieht die BeinschiefferBeinschif- fer. herauß.
Das Wasser so man auß der Jtaliäni- schen Raucken destilliert/ wird sehr widerGrimmen. Grieß. Stein. das Grimmen/ Grieß und den Stein gelobt/ so man morgens nüchter acht loth davon laulicht trincket.
Folgende Latwerg ist sehr kräfftig/ und alten Leuthen höchst nutzlich/ alle Schlag-Schlag- flüß. flüß zu verhüten. Nehmt Roßmarin-Mayo- ran-Schlüsselblümlein-Betonien-oder ro- then Rosen-zucker/ 4. loth/ candierten Jng- wer 3. quint. Raucken-samen/ Fenchel-samen/ jed. 1. quintl. Cardamömlein/ Cubeben/ und Zimmet/ jed. 20. gran. Chocolate-pulver/ ein halb loth. Rühret alles mit Nägelein-o- der Violen-syrup zu einer Latwerg under einander/ darvon kan man morgens/ und nachts einer Castanien groß einnehmen.Magen- blödigkeit. Erkaltete Natur der Ehemänne- ren. Stärcket den Magen/ das Hirn und Ner- ven/ bewahret vor Schlagflüssen/ und macht auch die erkalteten Ehemänner wacker und munter zum Beyschlaff.
CAPUT LXVIII.
[Abbildung]
I.Senff.Sinapi.
II. Senff.
F f f
Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch]
ſind gelb und fuͤnffblaͤttig/ welchen vier- eckichte ſchoten nachfolgen/ ſo auff einem laͤnglichten ſtiel ſitzen/ und in ein ſcharffen ſpitz außgehen/ ſie werden durch die zeiti- gung ſehr hart/ und wenn man ſie nach der laͤnge zerſchneidet/ erſcheinen auff beyden ſeiten zwey kuͤſtlein/ in deren jeglichem ein weiſſer/ rother/ ſpitziger und ſcharffer Sa- me auffbehalten wird. Es bluͤhet im Brach- monat und waͤchßt in Franckreich bey Montpelier.
9. Das neunte geſchlecht deß wilden weiſ- ſen Senffs/ Eruca Monſpelienſis ſiliquâ aſpe- râ, Sinapi Monſpeſſulanum ſiliquâ aſperâ hir- ſutâ, J. B. Hat blaͤtter den kleinen Raucken- blaͤttern etwas gleich/ am geſchmack ſcharff; zwiſchen denen wachſen etliche ſpannen-lan- ge/ in nebenzweiglein getheilte Stengel/ mit kleinen gelben Senffbluͤmlein; auff welche viel zolllange/ runde/ rauche/ mit braun- rothem kleinem Samen angefuͤllte ſchoͤt- lein erfolgen. Waͤchßt zwiſchen Montpe- lier und dem Berg Eſperon.
10. Die Raucken mit weiſſen bluͤmlein/ ſo ſchwartze aͤderlein haben/ Rapiſtrum flore albo lineis nigris depicto, C. B. album nigris li- neis, Park.
11. Die haarige Raucken von Halepo/ mit gefleckten blaͤtteren/ Eruca Chalepenſis caulibus & ſiliquis hirſutis, foliis inferioribus maculatis, Moriſon.
12. Die Raucken mit Maßlieben-blaͤt- tern/ Eruca Bellidis folio, Moriſ.
13. Die groſſe Waſſer-raucken mit weiſ- ſer Blume/ Eruca paluſtris major flore albo, J. B.
14. Die wilde kleine Waſſer-raucken/ E- ruca ſylveſtris minor luteo parvoq́ue flore, C. B. Eruca quibuſdam ſylveſtris repens floſculo parvo luteo, J. B.
15. Die kleine wilde Raucken mit Taͤ- ſchelkraut-blaͤtteren/ Eruca ſylveſtris minor Burſæ paſtoris folio, C. B.
16. Die kleine wilde Raucken mit grau- lichten blaͤtteren/ Eruca ſylveſtris minor in- cana, C. B.
17. Die Africaniſche Raucken mit him- melblauen Blumen/ Eruca Echioides Afri- cana flore cœruleo, Breyn. Prodr.
18. Die groͤſſeſte Raucken von Canada/ Eruca maxima Canadenſis, Cornut.
Eigenſchafft.
Der weiſſe Senff iſt ſehr hitziger Natur und waͤrmet hefftig: denn er ein zimlich fluͤchtig/ ſcharffes Saltz/ neben vielen oͤ ich- ten theilen in ſich haͤlt/ und derentwegen die Eigenſchafft erlanget den zaͤhen ſchleim zu erduͤnneren/ die verſtopffungen zu eroͤff- nen/ den harn zu treiben/ die fluͤſſe des Haupts zu erwehren/ oder zu vertreiben/ und die Mannheit zu ſtaͤrcken/ oder wider- zubringen. Man braucht ſonderlich den von der gemeinen Garten-raucken in dem Brach- oder Heu-monat geſamleten Samen in der Artzney.
Gebrauch.
Die wilden Raucken-blaͤtter rohe genoſ- ſen/ erwecken luſt zur unkeuſchheit: ſo man aber dieſes Kraut zu viel gebrauchet/ iſt es dem Haupt ſchaͤdlich/ denn es groſſe weh- [Spaltenumbruch]
thumb deſſelben verurſachet/ und das Ge- bluͤt erhitziget: darneben treibet es den Harn/ ſtaͤrcket die Daͤwung/ und toͤdtetWuͤrm. die Wuͤrm.
Die in dem Maͤyen und Brach-monat abgeklaubte gruͤnen Blaͤtter in alten weiſ- ſen Wein gelegt/ und taͤglich davon getrun- cken/ vertreibt die Gelbſucht/ und fuͤhretGelbſucht. Schleim/ un[d] Grieß. Schleim und Grieß durch den Haͤrn.
Andere berichten/ daß ſich viel Leuth lan- ge zeit vor dem Schlag und dergleichen zu-Schlag. faͤllen/ mit dem weiſſen Senff und Kům- mel-ſamen/ eines ſo viel als des anderen/ auffgehalten haben/ oͤffters eines halben quintleins ſchwer davon genommen.
Die Raucken-wurtzel gekocht und pfla- ſterweiß uͤbergelegt/ zieht die BeinſchiefferBeinſchif- fer. herauß.
Das Waſſer ſo man auß der Jtaliaͤni- ſchen Raucken deſtilliert/ wird ſehr widerGrimmen. Grieß. Stein. das Grimmen/ Grieß und den Stein gelobt/ ſo man morgens nuͤchter acht loth davon laulicht trincket.
Folgende Latwerg iſt ſehr kraͤfftig/ und alten Leuthen hoͤchſt nutzlich/ alle Schlag-Schlag- fluͤß. fluͤß zu verhuͤten. Nehmt Roßmarin-Mayo- ran-Schluͤſſelbluͤmlein-Betonien-oder ro- then Roſen-zucker/ 4. loth/ candierten Jng- wer 3. quint. Raucken-ſamen/ Fenchel-ſamen/ jed. 1. quintl. Cardamoͤmlein/ Cubeben/ und Zimmet/ jed. 20. gran. Chocolate-pulver/ ein halb loth. Ruͤhret alles mit Naͤgelein-o- der Violen-ſyrup zu einer Latwerg under einander/ darvon kan man morgens/ und nachts einer Caſtanien groß einnehmen.Magen- bloͤdigkeit. Erkaltete Natur der Ehemaͤñe- ren. Staͤrcket den Magen/ das Hirn und Ner- ven/ bewahret vor Schlagfluͤſſen/ und macht auch die erkalteten Ehemaͤnner wacker und munter zum Beyſchlaff.
CAPUT LXVIII.
[Abbildung]
I.Senff.Sinapi.
II. Senff.
F f f
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[409/0425]
Von den Kraͤuteren.
ſind gelb und fuͤnffblaͤttig/ welchen vier-
eckichte ſchoten nachfolgen/ ſo auff einem
laͤnglichten ſtiel ſitzen/ und in ein ſcharffen
ſpitz außgehen/ ſie werden durch die zeiti-
gung ſehr hart/ und wenn man ſie nach der
laͤnge zerſchneidet/ erſcheinen auff beyden
ſeiten zwey kuͤſtlein/ in deren jeglichem ein
weiſſer/ rother/ ſpitziger und ſcharffer Sa-
me auffbehalten wird. Es bluͤhet im Brach-
monat und waͤchßt in Franckreich bey
Montpelier.
9. Das neunte geſchlecht deß wilden weiſ-
ſen Senffs/ Eruca Monſpelienſis ſiliquâ aſpe-
râ, Sinapi Monſpeſſulanum ſiliquâ aſperâ hir-
ſutâ, J. B. Hat blaͤtter den kleinen Raucken-
blaͤttern etwas gleich/ am geſchmack ſcharff;
zwiſchen denen wachſen etliche ſpannen-lan-
ge/ in nebenzweiglein getheilte Stengel/ mit
kleinen gelben Senffbluͤmlein; auff welche
viel zolllange/ runde/ rauche/ mit braun-
rothem kleinem Samen angefuͤllte ſchoͤt-
lein erfolgen. Waͤchßt zwiſchen Montpe-
lier und dem Berg Eſperon.
10. Die Raucken mit weiſſen bluͤmlein/
ſo ſchwartze aͤderlein haben/ Rapiſtrum flore
albo lineis nigris depicto, C. B. album nigris li-
neis, Park.
11. Die haarige Raucken von Halepo/
mit gefleckten blaͤtteren/ Eruca Chalepenſis
caulibus & ſiliquis hirſutis, foliis inferioribus
maculatis, Moriſon.
12. Die Raucken mit Maßlieben-blaͤt-
tern/ Eruca Bellidis folio, Moriſ.
13. Die groſſe Waſſer-raucken mit weiſ-
ſer Blume/ Eruca paluſtris major flore albo,
J. B.
14. Die wilde kleine Waſſer-raucken/ E-
ruca ſylveſtris minor luteo parvoq́ue flore, C.
B. Eruca quibuſdam ſylveſtris repens floſculo
parvo luteo, J. B.
15. Die kleine wilde Raucken mit Taͤ-
ſchelkraut-blaͤtteren/ Eruca ſylveſtris minor
Burſæ paſtoris folio, C. B.
16. Die kleine wilde Raucken mit grau-
lichten blaͤtteren/ Eruca ſylveſtris minor in-
cana, C. B.
17. Die Africaniſche Raucken mit him-
melblauen Blumen/ Eruca Echioides Afri-
cana flore cœruleo, Breyn. Prodr.
18. Die groͤſſeſte Raucken von Canada/
Eruca maxima Canadenſis, Cornut.
Eigenſchafft.
Der weiſſe Senff iſt ſehr hitziger Natur
und waͤrmet hefftig: denn er ein zimlich
fluͤchtig/ ſcharffes Saltz/ neben vielen oͤ ich-
ten theilen in ſich haͤlt/ und derentwegen
die Eigenſchafft erlanget den zaͤhen ſchleim
zu erduͤnneren/ die verſtopffungen zu eroͤff-
nen/ den harn zu treiben/ die fluͤſſe des
Haupts zu erwehren/ oder zu vertreiben/
und die Mannheit zu ſtaͤrcken/ oder wider-
zubringen. Man braucht ſonderlich den von
der gemeinen Garten-raucken in dem Brach-
oder Heu-monat geſamleten Samen in der
Artzney.
Gebrauch.
Die wilden Raucken-blaͤtter rohe genoſ-
ſen/ erwecken luſt zur unkeuſchheit: ſo man
aber dieſes Kraut zu viel gebrauchet/ iſt es
dem Haupt ſchaͤdlich/ denn es groſſe weh-
thumb deſſelben verurſachet/ und das Ge-
bluͤt erhitziget: darneben treibet es den
Harn/ ſtaͤrcket die Daͤwung/ und toͤdtet
die Wuͤrm.
Wuͤrm.
Die in dem Maͤyen und Brach-monat
abgeklaubte gruͤnen Blaͤtter in alten weiſ-
ſen Wein gelegt/ und taͤglich davon getrun-
cken/ vertreibt die Gelbſucht/ und fuͤhret
Schleim und Grieß durch den Haͤrn.
Gelbſucht.
Schleim/
und Grieß.
Andere berichten/ daß ſich viel Leuth lan-
ge zeit vor dem Schlag und dergleichen zu-
faͤllen/ mit dem weiſſen Senff und Kům-
mel-ſamen/ eines ſo viel als des anderen/
auffgehalten haben/ oͤffters eines halben
quintleins ſchwer davon genommen.
Schlag.
Die Raucken-wurtzel gekocht und pfla-
ſterweiß uͤbergelegt/ zieht die Beinſchieffer
herauß.
Beinſchif-
fer.
Das Waſſer ſo man auß der Jtaliaͤni-
ſchen Raucken deſtilliert/ wird ſehr wider
das Grimmen/ Grieß und den Stein gelobt/
ſo man morgens nuͤchter acht loth davon
laulicht trincket.
Grimmen.
Grieß.
Stein.
Folgende Latwerg iſt ſehr kraͤfftig/ und
alten Leuthen hoͤchſt nutzlich/ alle Schlag-
fluͤß zu verhuͤten. Nehmt Roßmarin-Mayo-
ran-Schluͤſſelbluͤmlein-Betonien-oder ro-
then Roſen-zucker/ 4. loth/ candierten Jng-
wer 3. quint. Raucken-ſamen/ Fenchel-ſamen/
jed. 1. quintl. Cardamoͤmlein/ Cubeben/ und
Zimmet/ jed. 20. gran. Chocolate-pulver/
ein halb loth. Ruͤhret alles mit Naͤgelein-o-
der Violen-ſyrup zu einer Latwerg under
einander/ darvon kan man morgens/ und
nachts einer Caſtanien groß einnehmen.
Staͤrcket den Magen/ das Hirn und Ner-
ven/ bewahret vor Schlagfluͤſſen/ und macht
auch die erkalteten Ehemaͤnner wacker und
munter zum Beyſchlaff.
Schlag-
fluͤß.
Magen-
bloͤdigkeit.
Erkaltete
Natur der
Ehemaͤñe-
ren.
CAPUT LXVIII.
[Abbildung I. Senff. Sinapi.
]
II. Senff.
F f f
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/425>, abgerufen am 24.11.2024.
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