4. Die krause Pappel/ Malva foliis cri- spis, C. B. Hat eine weisse wurtzel/ mit vielen neben-würtzelein behenget/ auß welcher ein starcker stengel herfürkomt/ mit runden/ glatten/ grünen und krausen blätteren besetzt. An dem stengel sihet man zu end des Som- mers kleine weisse und bisweilen rosenfarbe blumen/ welchen der Samen wie an den vo- rigen nachfolget. Joachimus Camerarius in Horto medico p. m. 54. berichtet/ daß der stengel bisweilen über Manns-höhe auff- wachse/ und sich in viel elen-lange neben- zweig zertheile/ dahero er offt sich einem Baum vergleiche/ obwolen es in einem halben jahr vergehe/ und vor allen anderen Pappelen ein grosse erweichende krafft be- sitze.
[Abbildung]
Die Pappel von mancherley blät- teren.Malva folio vario.
5. Die Pappel von mancherley blätteren/ Malva folio vario, C. B. Malva stellata, J. B. Hat ein weisse und zaselichte Wurtzel. Der stengel ist rund/ elen-hoch und in viel neben- zweiglein getheilt/ er wird von bleich- grünen blätteren umringt/ so unden weiß/ dick und etwas wollicht sind/ sie ha- ben aber an jedem nebenästlein ein un- gleiche gestalt/ denn etliche vergleichen sich den Stickwurtzel-blätteren/ andere sind auß- gespitzt und mit zweyen nebenöhrlein be- gabt/ etliche aber rundlicht/ und kleiner als ein daume/ jedoch alle an dem umkreiß wie ein sägen gekerfft. Die fünffblätterigen braun-rothen blumen sitzen auff ablangen stielen/ und haben in der mitten bleiche fä- senlein/ denen/ der in zartem köpflein ver- schlossener samen nachfolget/ so wie ein hal- ber zirckel gestaltet ist. Casparus Bauhinus hat es von Johanne Rodolpho Saltzmanno auß Straßburg empfangen.
[Spaltenumbruch]
[Abbildung]
Die Garten-pappel.Malva hortensis.
6. Die Garten-pappel/ Malva hortensis, s. rosea, J. B. rosea folio subrotundo, C. B. rosea fol. subrot. flore pleno, Ejusd. Wächßt mit ihren einfachen stengel in zimlicher grösse wie ein kleine stauden. Der stengel wird bißweilen so dick/ daß er sich einem stab ver- gleichet/ er ist mit grossen blätteren beklei- det/ die sind etwas zerspalten/ und rings umher gekerfft. Die blumen scheinen groß und schön wie die Rosen/ etliche weiß/ an- dere leibfarb oder braun-roth/ wenn diese abfallen/ bringen sie ihren samen/ so in wol- lichten/ grünen hülsen ligt. Die wurtzel ist lang/ biegig und zäh. Man nennet dieses Geschlecht Ernd-Herbst-oder Winter-ro- sen/ denn sie blühen am meisten in der Ernd biß in Winter. Diese art findet man auch mit gefüllten blumen/ so an der farb weiß/ leibfarb/ roth/ bleichgelb/ oder kästen-braun sind.
7. Die baumichte Pappel/ Malva arborea, J. B. arborea, Veneta dicta, parvo flore, C. B. wächßt 8. oder 10. elen hoch. Der stamm ist gerad/ arms-dick/ und ohne blätter/ an dem oberen theil spreitet er wie ein baum seine äste auß/ welche weiche/ glatte/ grüne und runde blätter tragen/ so den gemeinen Pap- pel-blättern ähnlich sind. Die blumen erschei- nen purpurroth/ auß deren mitte schwartze strich herfür kommen/ die wurtzel ist zimlich starck/ und mit zaßlen behenckt. Es wächßt viel in Jtalien/ insonderheit umb Pisa/ und wird allda in den Klöstern gepflantzet.
Eigenschafft.
Die Pappeln sind feucht in dem ersten grad/ aber in der wärme und kälte haben sie eine mittel-art. Sie weichen und zeitigen/ wegen des bey sich führenden schleimigen saffts/ und gelinder saltz-theilen. Die Herbst-
rosen
Das Dritte Buch/
[Spaltenumbruch]
4. Die krauſe Pappel/ Malva foliis cri- ſpis, C. B. Hat eine weiſſe wurtzel/ mit vielen neben-wuͤrtzelein behenget/ auß welcher ein ſtarcker ſtengel herfuͤrkomt/ mit runden/ glatten/ gruͤnen und krauſen blaͤtteren beſetzt. An dem ſtengel ſihet man zu end des Som- mers kleine weiſſe und bisweilen roſenfarbe blumen/ welchen der Samen wie an den vo- rigen nachfolget. Joachimus Camerarius in Horto medico p. m. 54. berichtet/ daß der ſtengel bisweilen uͤber Manns-hoͤhe auff- wachſe/ und ſich in viel elen-lange neben- zweig zertheile/ dahero er offt ſich einem Baum vergleiche/ obwolen es in einem halben jahr vergehe/ und vor allen anderen Pappelen ein groſſe erweichende krafft be- ſitze.
[Abbildung]
Die Pappel von mancherley blaͤt- teren.Malva folio vario.
5. Die Pappel von mancherley blaͤtteren/ Malva folio vario, C. B. Malva ſtellata, J. B. Hat ein weiſſe und zaſelichte Wurtzel. Der ſtengel iſt rund/ elen-hoch und in viel neben- zweiglein getheilt/ er wird von bleich- gruͤnen blaͤtteren umringt/ ſo unden weiß/ dick und etwas wollicht ſind/ ſie ha- ben aber an jedem nebenaͤſtlein ein un- gleiche geſtalt/ denn etliche vergleichen ſich den Stickwurtzel-blaͤtteren/ andere ſind auß- geſpitzt und mit zweyen nebenoͤhrlein be- gabt/ etliche aber rundlicht/ und kleiner als ein daume/ jedoch alle an dem umkreiß wie ein ſaͤgen gekerfft. Die fuͤnffblaͤtterigen braun-rothen blumen ſitzen auff ablangen ſtielen/ und haben in der mitten bleiche faͤ- ſenlein/ denen/ der in zartem koͤpflein ver- ſchloſſener ſamen nachfolget/ ſo wie ein hal- ber zirckel geſtaltet iſt. Caſparus Bauhinus hat es von Johanne Rodolpho Saltzmanno auß Straßburg empfangen.
[Spaltenumbruch]
[Abbildung]
Die Garten-pappel.Malva hortenſis.
6. Die Garten-pappel/ Malva hortenſis, ſ. roſea, J. B. roſea folio ſubrotundo, C. B. roſea fol. ſubrot. flore pleno, Ejuſd. Waͤchßt mit ihren einfachen ſtengel in zimlicher groͤſſe wie ein kleine ſtauden. Der ſtengel wird bißweilen ſo dick/ daß er ſich einem ſtab ver- gleichet/ er iſt mit groſſen blaͤtteren beklei- det/ die ſind etwas zerſpalten/ und rings umher gekerfft. Die blumen ſcheinen groß und ſchoͤn wie die Roſen/ etliche weiß/ an- dere leibfarb oder braun-roth/ wenn dieſe abfallen/ bringen ſie ihren ſamen/ ſo in wol- lichten/ gruͤnen huͤlſen ligt. Die wurtzel iſt lang/ biegig und zaͤh. Man nennet dieſes Geſchlecht Ernd-Herbſt-oder Winter-ro- ſen/ denn ſie bluͤhen am meiſten in der Ernd biß in Winter. Dieſe art findet man auch mit gefuͤllten blumen/ ſo an der farb weiß/ leibfarb/ roth/ bleichgelb/ oder kaͤſten-braun ſind.
7. Die baumichte Pappel/ Malva arborea, J. B. arborea, Veneta dicta, parvo flore, C. B. waͤchßt 8. oder 10. elen hoch. Der ſtamm iſt gerad/ arms-dick/ und ohne blaͤtter/ an dem oberen theil ſpreitet er wie ein baum ſeine aͤſte auß/ welche weiche/ glatte/ gruͤne und runde blaͤtter tragen/ ſo den gemeinen Pap- pel-blaͤttern aͤhnlich ſind. Die blumen erſchei- nen purpurꝛoth/ auß deren mitte ſchwartze ſtrich herfuͤr kommen/ die wurtzel iſt zimlich ſtarck/ und mit zaßlen behenckt. Es waͤchßt viel in Jtalien/ inſonderheit umb Piſa/ und wird allda in den Kloͤſtern gepflantzet.
Eigenſchafft.
Die Pappeln ſind feucht in dem erſten grad/ aber in der waͤrme und kaͤlte haben ſie eine mittel-art. Sie weichen und zeitigen/ wegen des bey ſich fuͤhrenden ſchleimigen ſaffts/ und gelinder ſaltz-theilen. Die Herbſt-
roſen
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Das Dritte Buch/
4. Die krauſe Pappel/ Malva foliis cri-
ſpis, C. B. Hat eine weiſſe wurtzel/ mit vielen
neben-wuͤrtzelein behenget/ auß welcher ein
ſtarcker ſtengel herfuͤrkomt/ mit runden/
glatten/ gruͤnen und krauſen blaͤtteren beſetzt.
An dem ſtengel ſihet man zu end des Som-
mers kleine weiſſe und bisweilen roſenfarbe
blumen/ welchen der Samen wie an den vo-
rigen nachfolget. Joachimus Camerarius in
Horto medico p. m. 54. berichtet/ daß der
ſtengel bisweilen uͤber Manns-hoͤhe auff-
wachſe/ und ſich in viel elen-lange neben-
zweig zertheile/ dahero er offt ſich einem
Baum vergleiche/ obwolen es in einem
halben jahr vergehe/ und vor allen anderen
Pappelen ein groſſe erweichende krafft be-
ſitze.
[Abbildung Die Pappel von mancherley blaͤt-
teren. Malva folio vario.
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5. Die Pappel von mancherley blaͤtteren/
Malva folio vario, C. B. Malva ſtellata, J. B.
Hat ein weiſſe und zaſelichte Wurtzel. Der
ſtengel iſt rund/ elen-hoch und in viel neben-
zweiglein getheilt/ er wird von bleich-
gruͤnen blaͤtteren umringt/ ſo unden weiß/
dick und etwas wollicht ſind/ ſie ha-
ben aber an jedem nebenaͤſtlein ein un-
gleiche geſtalt/ denn etliche vergleichen ſich
den Stickwurtzel-blaͤtteren/ andere ſind auß-
geſpitzt und mit zweyen nebenoͤhrlein be-
gabt/ etliche aber rundlicht/ und kleiner als
ein daume/ jedoch alle an dem umkreiß wie
ein ſaͤgen gekerfft. Die fuͤnffblaͤtterigen
braun-rothen blumen ſitzen auff ablangen
ſtielen/ und haben in der mitten bleiche faͤ-
ſenlein/ denen/ der in zartem koͤpflein ver-
ſchloſſener ſamen nachfolget/ ſo wie ein hal-
ber zirckel geſtaltet iſt. Caſparus Bauhinus
hat es von Johanne Rodolpho Saltzmanno
auß Straßburg empfangen.
[Abbildung Die Garten-pappel. Malva
hortenſis.
]
6. Die Garten-pappel/ Malva hortenſis, ſ.
roſea, J. B. roſea folio ſubrotundo, C. B. roſea
fol. ſubrot. flore pleno, Ejuſd. Waͤchßt mit
ihren einfachen ſtengel in zimlicher groͤſſe
wie ein kleine ſtauden. Der ſtengel wird
bißweilen ſo dick/ daß er ſich einem ſtab ver-
gleichet/ er iſt mit groſſen blaͤtteren beklei-
det/ die ſind etwas zerſpalten/ und rings
umher gekerfft. Die blumen ſcheinen groß
und ſchoͤn wie die Roſen/ etliche weiß/ an-
dere leibfarb oder braun-roth/ wenn dieſe
abfallen/ bringen ſie ihren ſamen/ ſo in wol-
lichten/ gruͤnen huͤlſen ligt. Die wurtzel iſt
lang/ biegig und zaͤh. Man nennet dieſes
Geſchlecht Ernd-Herbſt-oder Winter-ro-
ſen/ denn ſie bluͤhen am meiſten in der Ernd
biß in Winter. Dieſe art findet man auch
mit gefuͤllten blumen/ ſo an der farb weiß/
leibfarb/ roth/ bleichgelb/ oder kaͤſten-braun
ſind.
7. Die baumichte Pappel/ Malva arborea,
J. B. arborea, Veneta dicta, parvo flore, C. B.
waͤchßt 8. oder 10. elen hoch. Der ſtamm iſt
gerad/ arms-dick/ und ohne blaͤtter/ an dem
oberen theil ſpreitet er wie ein baum ſeine
aͤſte auß/ welche weiche/ glatte/ gruͤne und
runde blaͤtter tragen/ ſo den gemeinen Pap-
pel-blaͤttern aͤhnlich ſind. Die blumen erſchei-
nen purpurꝛoth/ auß deren mitte ſchwartze
ſtrich herfuͤr kommen/ die wurtzel iſt zimlich
ſtarck/ und mit zaßlen behenckt. Es waͤchßt
viel in Jtalien/ inſonderheit umb Piſa/ und
wird allda in den Kloͤſtern gepflantzet.
Eigenſchafft.
Die Pappeln ſind feucht in dem erſten
grad/ aber in der waͤrme und kaͤlte haben ſie
eine mittel-art. Sie weichen und zeitigen/
wegen des bey ſich fuͤhrenden ſchleimigen
ſaffts/ und gelinder ſaltz-theilen. Die Herbſt-
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 556. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/572>, abgerufen am 22.11.2024.
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