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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Von den Kräuteren.
[Spaltenumbruch] rosen haben etwas rauchere/ und gelind zu-
sammen ziehende theile bey sich.

Gebrauch.

Die Heidnischen Priester haben ihre ge-
heimnussen auff die Pappel-blätter geschrie-
ben/ daher Pythagoras die Pappel-blätter
für heilig hält.

Die Pappeln sind zu allerhand Gebresten/
Bräune/
Fäulung
und Ge-
schwär im
Mund und
Halß.
innerlich und äusserlich sehr dienstlich/ da-
her sie die Alten omnimorbiam, das ist/ ein
Kraut wider alle Kranckheiten/ genennet/
und sich deren auch bey dem Tisch zu den
Speisen bedienet haben/ darumb der lustige
Lateine Poeta Martialis Lib. 10. Epigram. 48.
spricht:

Exoneraturas ventrem mihi villica malvas
Attulit, & varias, quas habet hortus, opes.

Eusserliche
Hitze und
heisse Ge-
schwulst.

Wider die Bräune/ Fäulung und Ge-
schwär in dem Mund und Halß: Nim
Herbstrosen/ Wegerich/ Brunellen/ jedes
ein halbe handvoll/ siede solches in einem
quartal Brunnwassers/ alßdenn siechte es/
thue darzu Rosen-honig 4. loth/ praeparier-
ten Salpeter ein halb quintlein. Spühle
offt den Mund und Rachen darmit auß.

Herbstrosen in wasser gesotten/ leinene
tüchlein darinn genetzt und übergelegt/ ist
gut für alle äusserliche Hitz und heisse Ge-
schwulst.

Diese Rosen werden auch gebraucht zu der
Mundfäule/ in frisches Brunnwasser ge-
legt/ und den Mund damit außgewaschen.

Es bezeuget die erfahrung/ daß die Herbst-
rosen einerley krafft und würckung haben
mit der gemeinen Pappeln/ derohalben was
nachfolgends von dieser gemeinen Pappeln
Tugend gemeldet wird/ soll auch von der
Herbstrosen verstanden werden.

Verstopf-
fung des
Harns.

So man die Pappel-blätter mit etwas
wenig Knoblauchs in weissen Wein leget/
hernach den dritten theil einsieden läßt/ und
davon trinckt/ dienet es wider die verstopfung
des Harns.

Wider die fäulung des Zahnfleischs und
Fäulung
des Zahn-
fleischs/
Scharbock
den Scharbock/ nim geläuterten Honig 2.
loth/ gestossene Herbstrosen und praeparirten
Salpeter/ jedes ein halb quintlein/ mische
es wol durch einander/ und reibe das Zahn-
fleisch darmit.

Die Pappelwurtz in dem Aprill bey vol-
Augen-en-
tzündung/
Augen-
trieffen.
lem Mond außgegraben/ und hinden an den
Halß gehänget/ soll ein trefflich Augen-
mittel seyn/ und so wol die Entzündung als
das trieffen der Augen vertreiben.

Pappelen mit Erbsen in scharffer Laugen/
Erbgrind.oder des Patienten eigenem Harn starck ge-
kocht/ hernach den Erbgrind damit wol
warm täglich ein paar mahl auß gewaschen/
auch darinnen genetzte tücher übergeschla-
gen/ heilet denselben von grund auß.

Grieß/
Nieren-
oder Bla-
senstein.

So jemand mit dem Grieß/ Nieren-oder
Blasen-stein geplaget ist/ der solle sich die-
ses Lenden-bads bedienen/ denn es die enge
Harn-gänge erweichet und eröffnet. Nim
gemeine Pappeln vier handvoll/ Eibisch/
Körbelkraut/ Gundelreben/ jedes zwo hand-
voll/ Chamillen-blumen/ Flachs-samen je-
des ein handvoll/ siede alles in einem kessel/
laß es von ihm selbst erkalten/ schütte es in
[Spaltenumbruch] ein Lenden-züber/ und setze den Krancken
darein.

Auß der gemeinen Pappeln werden auchVerstopf-
fung des
Leibs/
Grimmen
Mutter-
schmertzen

nutzliche Hauß-clystier gemacht/ welche zu
erhaltung der Leibs-öffnung/ in dem Grim-
men und Mutter-schmertzen sehr dienlich
sind. Nim Pappeln/ Eibisch/ Ehrenpreiß/
Violenkraut jedes eine handvoll/ Flachssa-
men/ Aniß jedes ein loth/ siede solches in
Wasser/ siechte es/ und nim darnach ein
Quartal/ lasse darinn vergehen Roßmarin-
honig drey loth/ Violen-honig zwey loth/
und bräuche es zu einer Clystierung.

Wenn die Pferde schüppen im schwantzSchüppen
an dem
schwantz/
und grin-
dichter
bürtzel der
Pferden.

kriegen/ und am bürtzel grindig werden/ ih-
nen auch die haar außfallen/ oder sonst hin-
weg kommen/ so wasche sie mit Kinder-harn
und warmen Wein/ darnach koche Pappeln
mit Eibisch-wurtzeln/ gieß Wein und Oel
darunder/ und salbe das Pferd damit.

Die Conserva Malvae, oder eingemachteLungsucht.
Harn-
brennen.

Pappeln-zucker/ wird nutzlich gebrauchet
wider die Lungensucht und das Harn-bren-
nen.

Das wasser auß der Garten-pappeln o-
der Ernd-rosen/ soll gebrannt werden/ wenn
sie sich ziemlich eröffnet haben/ denn diese
Rosen gar nahe den gantzen Sommer blü-
hen/ rupffe sie hernach von den grünen
köpflein ab/ und destillier sie fein sänfftig-
lich.

Der andern gemeinen Pappeln beste zeitSeiten-
geschwär/
rothe ruhr
Geschwär
der Mut-
ter/ Nie-
ren- und
Blasen-
stein/ sand
und schleim
in den Nie-
ren. Bräu-
ne/ Halß-
geschwär/
unnatür-
liche hitze
und ge-
schwulst
der Oh-
ren/ des
Munds/
Halses/ und
heimlicher
orten.

zu destillieren ist/ wenn sie Käßlein und Blu-
men tragen/ undereinander alßdenn gehackt/
und gebrannt im Mäyen. Dieses Wasser
getruncken/ dienet sehr wol für die Seiten-
geschwär/ miltert die rothe Ruhr/ und hei-
let die Geschwär der Mutter/ Nieren und
Blasen/ erweitert die Harngäng zu leichte-
rem Außgang des Steins/ Sands und
Schleims.

Erndrosen-wasser ist eine bewährte Artz-
ney für die Bräune und Halß-geschwär/
damit gegurgelt. Jn diesem Wasser tüch-
lein genetzt und übergeschlagen/ ist ein beson-
ders mittel/ wider alle unnatürliche Hitze
und Geschwulst der zarten Glieder/ als der
Ohren/ des Munds/ Halses und der heim-
lichen Orten.



CAPUT XXXVI.
Eibisch. Althaea.
Namen.

EIbisch/ Jbisch/ Heil-oder Hülff-
wurtz und Sammet-pappeln heißt
Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen], [fremdsprachliches Material - 3 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material - 3 Zeichen fehlen], [fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen], [fremdsprachliches Material - 3 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material - 12 Zeichen fehlen]. Lateinisch/ Althaea, Ebiscus,
Ibiscus,
in den Apothecken/ Bismalva, Mal-
vaviscus, Eviscus.
Jtaliänisch/ Malvavischio.
Frantzösisch/ Bimauve, Guimauve. Spa-
nisch/ Maluvisco, Yerva cannamera. Englisch/
Mallowe. Dänisch/ Althee/ dobbelt ka-
tost/ Jbist. Niderländisch/ Witte Malu-
we/ witte Huenst.

Gestalt.

Die gemeine allhier abgebildete Eibisch/

Althaea
A a a a 3

Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch] roſen haben etwas rauchere/ und gelind zu-
ſammen ziehende theile bey ſich.

Gebrauch.

Die Heidniſchen Prieſter haben ihre ge-
heimnuſſen auff die Pappel-blaͤtter geſchrie-
ben/ daher Pythagoras die Pappel-blaͤtter
fuͤr heilig haͤlt.

Die Pappeln ſind zu allerhand Gebreſten/
Braͤune/
Faͤulung
und Ge-
ſchwaͤr im
Mund und
Halß.
innerlich und aͤuſſerlich ſehr dienſtlich/ da-
her ſie die Alten omnimorbiam, das iſt/ ein
Kraut wider alle Kranckheiten/ genennet/
und ſich deren auch bey dem Tiſch zu den
Speiſen bedienet haben/ darumb der luſtige
Lateine Poëta Martialis Lib. 10. Epigram. 48.
ſpricht:

Exoneraturas ventrem mihi villica malvas
Attulit, & varias, quas habet hortus, opes.

Euſſerliche
Hitze und
heiſſe Ge-
ſchwulſt.

Wider die Braͤune/ Faͤulung und Ge-
ſchwaͤr in dem Mund und Halß: Nim
Herbſtroſen/ Wegerich/ Brunellen/ jedes
ein halbe handvoll/ ſiede ſolches in einem
quartal Brunnwaſſers/ alßdenn ſiechte es/
thue darzu Roſen-honig 4. loth/ præparier-
ten Salpeter ein halb quintlein. Spuͤhle
offt den Mund und Rachen darmit auß.

Herbſtroſen in waſſer geſotten/ leinene
tuͤchlein darinn genetzt und uͤbergelegt/ iſt
gut fuͤr alle aͤuſſerliche Hitz und heiſſe Ge-
ſchwulſt.

Dieſe Roſen werden auch gebraucht zu der
Mundfaͤule/ in friſches Brunnwaſſer ge-
legt/ und den Mund damit außgewaſchen.

Es bezeuget die erfahrung/ daß die Herbſt-
roſen einerley krafft und wuͤrckung haben
mit der gemeinen Pappeln/ derohalben was
nachfolgends von dieſer gemeinen Pappeln
Tugend gemeldet wird/ ſoll auch von der
Herbſtroſen verſtanden werden.

Verſtopf-
fung des
Harns.

So man die Pappel-blaͤtter mit etwas
wenig Knoblauchs in weiſſen Wein leget/
hernach den dritten theil einſieden laͤßt/ und
davon trinckt/ dienet es wider die verſtopfung
des Harns.

Wider die faͤulung des Zahnfleiſchs und
Faͤulung
des Zahn-
fleiſchs/
Scharbock
den Scharbock/ nim gelaͤuterten Honig 2.
loth/ geſtoſſene Herbſtroſen und præparirten
Salpeter/ jedes ein halb quintlein/ miſche
es wol durch einander/ und reibe das Zahn-
fleiſch darmit.

Die Pappelwurtz in dem Aprill bey vol-
Augen-en-
tzuͤndung/
Augen-
trieffen.
lem Mond außgegraben/ und hinden an den
Halß gehaͤnget/ ſoll ein trefflich Augen-
mittel ſeyn/ und ſo wol die Entzuͤndung als
das trieffen der Augen vertreiben.

Pappelen mit Erbſen in ſcharffer Laugen/
Erbgrind.oder des Patienten eigenem Harn ſtarck ge-
kocht/ hernach den Erbgrind damit wol
warm taͤglich ein paar mahl auß gewaſchen/
auch darinnen genetzte tuͤcher uͤbergeſchla-
gen/ heilet denſelben von grund auß.

Grieß/
Nieren-
oder Bla-
ſenſtein.

So jemand mit dem Grieß/ Nieren-oder
Blaſen-ſtein geplaget iſt/ der ſolle ſich die-
ſes Lenden-bads bedienen/ denn es die enge
Harn-gaͤnge erweichet und eroͤffnet. Nim
gemeine Pappeln vier handvoll/ Eibiſch/
Koͤrbelkraut/ Gundelreben/ jedes zwo hand-
voll/ Chamillen-blumen/ Flachs-ſamen je-
des ein handvoll/ ſiede alles in einem keſſel/
laß es von ihm ſelbſt erkalten/ ſchuͤtte es in
[Spaltenumbruch] ein Lenden-zuͤber/ und ſetze den Krancken
darein.

Auß der gemeinen Pappeln werden auchVerſtopf-
fung des
Leibs/
Grimmen
Mutter-
ſchmertzen

nutzliche Hauß-clyſtier gemacht/ welche zu
erhaltung der Leibs-oͤffnung/ in dem Grim-
men und Mutter-ſchmertzen ſehr dienlich
ſind. Nim Pappeln/ Eibiſch/ Ehrenpreiß/
Violenkraut jedes eine handvoll/ Flachsſa-
men/ Aniß jedes ein loth/ ſiede ſolches in
Waſſer/ ſiechte es/ und nim darnach ein
Quartal/ laſſe darinn vergehen Roßmarin-
honig drey loth/ Violen-honig zwey loth/
und braͤuche es zu einer Clyſtierung.

Wenn die Pferde ſchuͤppen im ſchwantzSchuͤppen
an dem
ſchwantz/
und grin-
dichter
buͤrtzel der
Pferden.

kriegen/ und am buͤrtzel grindig werden/ ih-
nen auch die haar außfallen/ oder ſonſt hin-
weg kommen/ ſo waſche ſie mit Kinder-harn
und warmen Wein/ darnach koche Pappeln
mit Eibiſch-wurtzeln/ gieß Wein und Oel
darunder/ und ſalbe das Pferd damit.

Die Conſerva Malvæ, oder eingemachteLungſucht.
Harn-
brennen.

Pappeln-zucker/ wird nutzlich gebrauchet
wider die Lungenſucht und das Harn-bren-
nen.

Das waſſer auß der Garten-pappeln o-
der Ernd-roſen/ ſoll gebrannt werden/ wenn
ſie ſich ziemlich eroͤffnet haben/ denn dieſe
Roſen gar nahe den gantzen Sommer bluͤ-
hen/ rupffe ſie hernach von den gruͤnen
koͤpflein ab/ und deſtillier ſie fein ſaͤnfftig-
lich.

Der andern gemeinen Pappeln beſte zeitSeiten-
geſchwaͤr/
rothe ruhr
Geſchwaͤr
der Mut-
ter/ Nie-
ren- und
Blaſen-
ſtein/ ſand
uñ ſchleim
in den Nie-
ren. Braͤu-
ne/ Halß-
geſchwaͤr/
unnatuͤr-
liche hitze
und ge-
ſchwulſt
der Oh-
ren/ des
Munds/
Halſes/ uñ
heimlicher
orten.

zu deſtillieren iſt/ wenn ſie Kaͤßlein und Blu-
men tragen/ undereinander alßdenn gehackt/
und gebrannt im Maͤyen. Dieſes Waſſer
getruncken/ dienet ſehr wol fuͤr die Seiten-
geſchwaͤr/ miltert die rothe Ruhr/ und hei-
let die Geſchwaͤr der Mutter/ Nieren und
Blaſen/ erweitert die Harngaͤng zu leichte-
rem Außgang des Steins/ Sands und
Schleims.

Erndroſen-waſſer iſt eine bewaͤhrte Artz-
ney fuͤr die Braͤune und Halß-geſchwaͤr/
damit gegurgelt. Jn dieſem Waſſer tuͤch-
lein genetzt und uͤbergeſchlagen/ iſt ein beſon-
ders mittel/ wider alle unnatuͤrliche Hitze
und Geſchwulſt der zarten Glieder/ als der
Ohren/ des Munds/ Halſes und der heim-
lichen Orten.



CAPUT XXXVI.
Eibiſch. Althæa.
Namen.

EIbiſch/ Jbiſch/ Heil-oder Huͤlff-
wurtz und Sammet-pappeln heißt
Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen], [fremdsprachliches Material – 3 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material – 3 Zeichen fehlen], [fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen], [fremdsprachliches Material – 3 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material – 12 Zeichen fehlen]. Lateiniſch/ Althæa, Ebiſcus,
Ibiſcus,
in den Apothecken/ Biſmalva, Mal-
vaviſcus, Eviſcus.
Jtaliaͤniſch/ Malvaviſchio.
Frantzoͤſiſch/ Bimauve, Guimauve. Spa-
niſch/ Maluviſco, Yerva cannamera. Engliſch/
Mallowe. Daͤniſch/ Althee/ dobbelt ka-
toſt/ Jbiſt. Niderlaͤndiſch/ Witte Malu-
we/ witte Huenſt.

Geſtalt.

Die gemeine allhier abgebildete Eibiſch/

Althæa
A a a a 3
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[557/0573] Von den Kraͤuteren. roſen haben etwas rauchere/ und gelind zu- ſammen ziehende theile bey ſich. Gebrauch. Die Heidniſchen Prieſter haben ihre ge- heimnuſſen auff die Pappel-blaͤtter geſchrie- ben/ daher Pythagoras die Pappel-blaͤtter fuͤr heilig haͤlt. Die Pappeln ſind zu allerhand Gebreſten/ innerlich und aͤuſſerlich ſehr dienſtlich/ da- her ſie die Alten omnimorbiam, das iſt/ ein Kraut wider alle Kranckheiten/ genennet/ und ſich deren auch bey dem Tiſch zu den Speiſen bedienet haben/ darumb der luſtige Lateine Poëta Martialis Lib. 10. Epigram. 48. ſpricht: Braͤune/ Faͤulung und Ge- ſchwaͤr im Mund und Halß. Exoneraturas ventrem mihi villica malvas Attulit, & varias, quas habet hortus, opes. Wider die Braͤune/ Faͤulung und Ge- ſchwaͤr in dem Mund und Halß: Nim Herbſtroſen/ Wegerich/ Brunellen/ jedes ein halbe handvoll/ ſiede ſolches in einem quartal Brunnwaſſers/ alßdenn ſiechte es/ thue darzu Roſen-honig 4. loth/ præparier- ten Salpeter ein halb quintlein. Spuͤhle offt den Mund und Rachen darmit auß. Herbſtroſen in waſſer geſotten/ leinene tuͤchlein darinn genetzt und uͤbergelegt/ iſt gut fuͤr alle aͤuſſerliche Hitz und heiſſe Ge- ſchwulſt. Dieſe Roſen werden auch gebraucht zu der Mundfaͤule/ in friſches Brunnwaſſer ge- legt/ und den Mund damit außgewaſchen. Es bezeuget die erfahrung/ daß die Herbſt- roſen einerley krafft und wuͤrckung haben mit der gemeinen Pappeln/ derohalben was nachfolgends von dieſer gemeinen Pappeln Tugend gemeldet wird/ ſoll auch von der Herbſtroſen verſtanden werden. So man die Pappel-blaͤtter mit etwas wenig Knoblauchs in weiſſen Wein leget/ hernach den dritten theil einſieden laͤßt/ und davon trinckt/ dienet es wider die verſtopfung des Harns. Wider die faͤulung des Zahnfleiſchs und den Scharbock/ nim gelaͤuterten Honig 2. loth/ geſtoſſene Herbſtroſen und præparirten Salpeter/ jedes ein halb quintlein/ miſche es wol durch einander/ und reibe das Zahn- fleiſch darmit. Faͤulung des Zahn- fleiſchs/ Scharbock Die Pappelwurtz in dem Aprill bey vol- lem Mond außgegraben/ und hinden an den Halß gehaͤnget/ ſoll ein trefflich Augen- mittel ſeyn/ und ſo wol die Entzuͤndung als das trieffen der Augen vertreiben. Augen-en- tzuͤndung/ Augen- trieffen. Pappelen mit Erbſen in ſcharffer Laugen/ oder des Patienten eigenem Harn ſtarck ge- kocht/ hernach den Erbgrind damit wol warm taͤglich ein paar mahl auß gewaſchen/ auch darinnen genetzte tuͤcher uͤbergeſchla- gen/ heilet denſelben von grund auß. Erbgrind. So jemand mit dem Grieß/ Nieren-oder Blaſen-ſtein geplaget iſt/ der ſolle ſich die- ſes Lenden-bads bedienen/ denn es die enge Harn-gaͤnge erweichet und eroͤffnet. Nim gemeine Pappeln vier handvoll/ Eibiſch/ Koͤrbelkraut/ Gundelreben/ jedes zwo hand- voll/ Chamillen-blumen/ Flachs-ſamen je- des ein handvoll/ ſiede alles in einem keſſel/ laß es von ihm ſelbſt erkalten/ ſchuͤtte es in ein Lenden-zuͤber/ und ſetze den Krancken darein. Auß der gemeinen Pappeln werden auch nutzliche Hauß-clyſtier gemacht/ welche zu erhaltung der Leibs-oͤffnung/ in dem Grim- men und Mutter-ſchmertzen ſehr dienlich ſind. Nim Pappeln/ Eibiſch/ Ehrenpreiß/ Violenkraut jedes eine handvoll/ Flachsſa- men/ Aniß jedes ein loth/ ſiede ſolches in Waſſer/ ſiechte es/ und nim darnach ein Quartal/ laſſe darinn vergehen Roßmarin- honig drey loth/ Violen-honig zwey loth/ und braͤuche es zu einer Clyſtierung. Verſtopf- fung des Leibs/ Grimmen Mutter- ſchmertzen Wenn die Pferde ſchuͤppen im ſchwantz kriegen/ und am buͤrtzel grindig werden/ ih- nen auch die haar außfallen/ oder ſonſt hin- weg kommen/ ſo waſche ſie mit Kinder-harn und warmen Wein/ darnach koche Pappeln mit Eibiſch-wurtzeln/ gieß Wein und Oel darunder/ und ſalbe das Pferd damit. Schuͤppen an dem ſchwantz/ und grin- dichter buͤrtzel der Pferden. Die Conſerva Malvæ, oder eingemachte Pappeln-zucker/ wird nutzlich gebrauchet wider die Lungenſucht und das Harn-bren- nen. Lungſucht. Harn- brennen. Das waſſer auß der Garten-pappeln o- der Ernd-roſen/ ſoll gebrannt werden/ wenn ſie ſich ziemlich eroͤffnet haben/ denn dieſe Roſen gar nahe den gantzen Sommer bluͤ- hen/ rupffe ſie hernach von den gruͤnen koͤpflein ab/ und deſtillier ſie fein ſaͤnfftig- lich. Der andern gemeinen Pappeln beſte zeit zu deſtillieren iſt/ wenn ſie Kaͤßlein und Blu- men tragen/ undereinander alßdenn gehackt/ und gebrannt im Maͤyen. Dieſes Waſſer getruncken/ dienet ſehr wol fuͤr die Seiten- geſchwaͤr/ miltert die rothe Ruhr/ und hei- let die Geſchwaͤr der Mutter/ Nieren und Blaſen/ erweitert die Harngaͤng zu leichte- rem Außgang des Steins/ Sands und Schleims. Seiten- geſchwaͤr/ rothe ruhr Geſchwaͤr der Mut- ter/ Nie- ren- und Blaſen- ſtein/ ſand uñ ſchleim in den Nie- ren. Braͤu- ne/ Halß- geſchwaͤr/ unnatuͤr- liche hitze und ge- ſchwulſt der Oh- ren/ des Munds/ Halſes/ uñ heimlicher orten. Erndroſen-waſſer iſt eine bewaͤhrte Artz- ney fuͤr die Braͤune und Halß-geſchwaͤr/ damit gegurgelt. Jn dieſem Waſſer tuͤch- lein genetzt und uͤbergeſchlagen/ iſt ein beſon- ders mittel/ wider alle unnatuͤrliche Hitze und Geſchwulſt der zarten Glieder/ als der Ohren/ des Munds/ Halſes und der heim- lichen Orten. CAPUT XXXVI. Eibiſch. Althæa. Namen. EIbiſch/ Jbiſch/ Heil-oder Huͤlff- wurtz und Sammet-pappeln heißt Griechiſch/ __, ___- ___, __, ___- ____________. Lateiniſch/ Althæa, Ebiſcus, Ibiſcus, in den Apothecken/ Biſmalva, Mal- vaviſcus, Eviſcus. Jtaliaͤniſch/ Malvaviſchio. Frantzoͤſiſch/ Bimauve, Guimauve. Spa- niſch/ Maluviſco, Yerva cannamera. Engliſch/ Mallowe. Daͤniſch/ Althee/ dobbelt ka- toſt/ Jbiſt. Niderlaͤndiſch/ Witte Malu- we/ witte Huenſt. Geſtalt. Die gemeine allhier abgebildete Eibiſch/ Althæa A a a a 3

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 557. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/573>, abgerufen am 22.11.2024.