Ein Handvoll gedörrt Schlehenblust in Wein oder Wasser gesotten/ und getruncken/ laxieret gantz gelind den verstopfften Leib. Man kan sie auch in Milchschotten zuglei- chem Zweck sieden.
Schlechenblust-wasser gewärmet/ Zucker- Häisere. Husten. Engbrü- stigkeit.candel darinnen verlassen/ und also warm offt davon löffelweiß genommen/ ist gut wi- der die Heisere des Halses/ löset den Schleim der Brust/ stillet den Husten/ und linderet die Engbrüstigkeit.
Lieblich Krafft- wasser für die Kran- cken.
Zu einem hertzstärckenden Haußkrafft- wasser nemmt 4. loth Schlechenblustwasser/ 3. loth Borretschwasser/ ein halb loth Roswas- ser/ Hymbeer- oder Citronen Syrup/ 2. loth/ Zimmet-wasser/ so man will ein halb loth/ Manus-christ Täfelein ein loth/ Miseht al- les wol under einander; gibt ein sehr lieb- lich und kräfftig Wasser/ davon man dem Patienten offt ein paar Löffelvoll geben kan.
CAPUT XX.
[Abbildung]
Myrobalanen-baum.Myrobalanus
Namen.
JN Africa hat es annoch sonderbare Art der Pflaumen-bäumen/ von wel- chen die Früchten in Europam hin- über gebracht werden. Avicenna hat sie ins- gemein Dilegi, und Serapio, Hartileg genen- net. Jn unseren Apotecken aber werden sie Myrobalanen. Lateinisch/ Myrobalam, My- robalani, Myrabulani geheissen. Englisch/ Myrobalanes. Frantzösisch/ Mirobalanes.
Geschlecht.
Die Alten Araber haben viererley Ge- schlecht dieser Frucht erkannt; Garcias ab Hor- to aber will fünfferley haben/ deme auch viel [Spaltenumbruch]
beystimmen: sie werden hin und wider in den Apotecken angetroffen: darumb sie auch in folgende Lateinische Vers gebracht worden.
Myrobalanorum species sunt quinque bo- norum, Citrinus, Chebulus, Bellericus, Emblicus, Indus.
Das erste Geschlecht ist der gelbe Myro- balanen-baum/ Myrobalanus citrina, Park: citrea, Mes. Myrobalani teretes citrinae, bilem purgantes. C. B. Myrobalani citrinae. J. B My- robalani flavae, citrinae, luteae, Tabern. Er soll Blätter haben wie der Sperwerbaum; Sei- ne Frucht aber ist ablang/ rund/ satt getrun- gen/ runtzlicht etwas grösser als ein Mus- catnuß/ mit fünff Seiten oder Ecken/ so der Länge der Frucht nachstreichen/ begabet/ under dem äusseren Häutlein steckt alsobald ein Kelchlein wie ein Küsselein/ so da zerbrüch- lich/ gummicht/ etwas herb sauerlicht; da- rauff folgt eine dicke Schalen/ welche eckic[ht] der Länge nach/ und durch gehend mit klei- nen Löchlein durchgraben/ so da kleine Hö- len mit Honig-süssem-Safft angefüllet ma- chen; innert dieser Schalen steckt ein langer/ öhlichter/ ungeschmackter und mit einem purpurroten Häutlein umgebener Kern.
Das andere Geschlecht ist der schwartz- braune Myrobalanen-Baum/ Myrobalanus Chebula. Park. Myrobalani maximae, oblongae, angulosae, pituitam purgantes, C. B. Myroba- lani Chebulae, Tab. Quebolia & Quebulgi, Arab. Myrobalani Chebulae, citrinis similes, ni- gricantes, Joh[.] Bauhin. Jst ein Baum/ der Blätter tragt/ wie der Pfersing-baum; sei- ne Frucht aber ist den gelben Myrobalanen durchauß gleich; also daß viel Kräuter-Be- schreiber/ under denen auch die Monachi in Me- suem sind/ glauben/ die gelben Myrobala- nen seyen nichts anders/ als die unreiffen Myrobalani chebulae. Diese Myrobalanen sollen eingemacht/ oder candiert sehr lieblich und gut seyn.
Das dritte Geschlecht sind die grünen Bellerischen Myrobalanen/ Myrobalanus Bellerica, Park. Myrobalani rotundae belliricae Casp, Bauh. Belleregi, Arab. Myrobalani belle- ricae rotundiores J. B. Jst ein Baum mit etwas äschenfarben Blättern/ in der Figur der Lorbeer-Blätteren. Wenn die Frucht davon noch grün/ ist sie rund/ glatt/ einer Nuß groß/ hat viel und dick Fleisch; wenn sie aber gedörrt/ so ist sie gerümpfft/ wie die Zwetschken. Die besten sind groß und schwär. Jhr inwendige Schalen ist zwar eckicht/ aber nicht so durchlöcheret/ wie die vorge- henden/ hat einen grossen Kernen.
Das vierdte Geschlecht machen die Jndia- nischen Myrobalanen. Myrobalanus Jndica, Park. Myrobalani Jndae, nigrae, sine nucleis. J. B. Jndicae, Lob. Tab. Myrobalani nigrae, Octan- gulares C. B. Dieser Baum soll Blätter ha- ben gleich den Weiden-blätteren. Seine Frucht ist in grösse der Oliven/ satt/ kno- dicht/ an Farb schwartzlicht/ wie Pech; de- ren inwendige Matery wie Berghartz oder dick Süßholtz-safft schwartz-gläntzend/ und hart ist: Hat einen sauren/ aber nicht her- ben oder rauhen Geschmack/ und keinen Kernen in sich; welches daher kombt/ wei- len die Frucht gantz unreiff/ da der Kernen
sambt
Das Erſte Buch/
[Spaltenumbruch]
Ein Handvoll gedoͤrꝛt Schlehenbluſt in Wein oder Waſſer geſotten/ und getruncken/ laxieret gantz gelind den verſtopfften Leib. Man kan ſie auch in Milchſchotten zuglei- chem Zweck ſieden.
Schlechenbluſt-waſſer gewaͤrmet/ Zucker- Haͤiſere. Huſten. Engbruͤ- ſtigkeit.candel darinnen verlaſſen/ und alſo warm offt davon loͤffelweiß genommen/ iſt gut wi- der die Heiſere des Halſes/ loͤſet den Schleim der Bruſt/ ſtillet den Huſten/ und linderet die Engbruͤſtigkeit.
Lieblich Krafft- waſſer fuͤr die Kran- cken.
Zu einem hertzſtaͤrckenden Haußkrafft- waſſer nemmt 4. loth Schlechenbluſtwaſſer/ 3. loth Borꝛetſchwaſſer/ ein halb loth Roswaſ- ſer/ Hymbeer- oder Citronen Syrup/ 2. loth/ Zimmet-waſſer/ ſo man will ein halb loth/ Manus-chriſt Taͤfelein ein loth/ Miſeht al- les wol under einander; gibt ein ſehr lieb- lich und kraͤfftig Waſſer/ davon man dem Patienten offt ein paar Loͤffelvoll geben kan.
CAPUT XX.
[Abbildung]
Myrobalanen-baum.Myrobalanus
Namen.
JN Africa hat es annoch ſonderbare Art der Pflaumen-baͤumen/ von wel- chen die Fruͤchten in Europam hin- uͤber gebracht werden. Avicenna hat ſie ins- gemein Dilegi, und Serapio, Hartileg genen- net. Jn unſeren Apotecken aber werden ſie Myrobalanen. Lateiniſch/ Myrobalam, My- robalani, Myrabulani geheiſſen. Engliſch/ Myrobalanes. Frantzoͤſiſch/ Mirobalanes.
Geſchlecht.
Die Alten Araber haben viererley Ge- ſchlecht dieſer Frucht erkannt; Garcias ab Hor- to aber will fuͤnfferley haben/ deme auch viel [Spaltenumbruch]
beyſtimmen: ſie werden hin und wider in den Apotecken angetroffen: darumb ſie auch in folgende Lateiniſche Vers gebracht worden.
Das erſte Geſchlecht iſt der gelbe Myro- balanen-baum/ Myrobalanus citrina, Park: citrea, Meſ. Myrobalani teretes citrinæ, bilem purgantes. C. B. Myrobalani citrinæ. J. B My- robalani flavæ, citrinæ, luteæ, Tabern. Er ſoll Blaͤtter haben wie der Sperwerbaum; Sei- ne Frucht aber iſt ablang/ rund/ ſatt getrun- gen/ runtzlicht etwas groͤſſer als ein Muſ- catnuß/ mit fuͤnff Seiten oder Ecken/ ſo der Laͤnge der Frucht nachſtreichen/ begabet/ under dem aͤuſſeren Haͤutlein ſteckt alſobald ein Kelchlein wie ein Kuͤſſelein/ ſo da zerbruͤch- lich/ gummicht/ etwas herb ſauerlicht; da- rauff folgt eine dicke Schalen/ welche eckic[ht] der Laͤnge nach/ und durch gehend mit klei- nen Loͤchlein durchgraben/ ſo da kleine Hoͤ- len mit Honig-ſuͤſſem-Safft angefuͤllet ma- chen; innert dieſer Schalen ſteckt ein langer/ oͤhlichter/ ungeſchmackter und mit einem purpurꝛoten Haͤutlein umgebener Kern.
Das andere Geſchlecht iſt der ſchwartz- braune Myrobalanen-Baum/ Myrobalanus Chebula. Park. Myrobalani maximæ, oblongæ, anguloſæ, pituitam purgantes, C. B. Myroba- lani Chebulæ, Tab. Quebolia & Quebulgi, Arab. Myrobalani Chebulæ, citrinis ſimiles, ni- gricantes, Joh[.] Bauhin. Jſt ein Baum/ der Blaͤtter tragt/ wie der Pferſing-baum; ſei- ne Frucht aber iſt den gelben Myrobalanen durchauß gleich; alſo daß viel Kraͤuter-Be- ſchreiber/ under denen auch die Monachi in Me- ſuem ſind/ glauben/ die gelben Myrobala- nen ſeyen nichts anders/ als die unreiffen Myrobalani chebulæ. Dieſe Myrobalanen ſollen eingemacht/ oder candiert ſehr lieblich und gut ſeyn.
Das dritte Geſchlecht ſind die gruͤnen Belleriſchen Myrobalanen/ Myrobalanus Bellerica, Park. Myrobalani rotundæ belliricæ Caſp, Bauh. Belleregi, Arab. Myrobalani belle- ricæ rotundiores J. B. Jſt ein Baum mit etwas aͤſchenfarben Blaͤttern/ in der Figur der Lorbeer-Blaͤtteren. Wenn die Frucht davon noch gruͤn/ iſt ſie rund/ glatt/ einer Nuß groß/ hat viel und dick Fleiſch; wenn ſie aber gedoͤrꝛt/ ſo iſt ſie geruͤmpfft/ wie die Zwetſchken. Die beſten ſind groß und ſchwaͤr. Jhr inwendige Schalen iſt zwar eckicht/ aber nicht ſo durchloͤcheret/ wie die vorge- henden/ hat einen groſſen Kernen.
Das vierdte Geſchlecht machen die Jndia- niſchen Myrobalanen. Myrobalanus Jndica, Park. Myrobalani Jndæ, nigræ, ſine nucleis. J. B. Jndicæ, Lob. Tab. Myrobalani nigræ, Octan- gulares C. B. Dieſer Baum ſoll Blaͤtter ha- ben gleich den Weiden-blaͤtteren. Seine Frucht iſt in groͤſſe der Oliven/ ſatt/ kno- dicht/ an Farb ſchwartzlicht/ wie Pech; de- ren inwendige Matery wie Berghartz oder dick Suͤßholtz-ſafft ſchwartz-glaͤntzend/ und hart iſt: Hat einen ſauren/ aber nicht her- ben oder rauhen Geſchmack/ und keinen Kernen in ſich; welches daher kombt/ wei- len die Frucht gantz unreiff/ da der Kernen
ſambt
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0068"n="52"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Erſte Buch/</hi></fw><lb/><cb/><p>Ein Handvoll gedoͤrꝛt Schlehenbluſt in<lb/>
Wein oder Waſſer geſotten/ und getruncken/<lb/>
laxieret gantz gelind den verſtopfften Leib.<lb/>
Man kan ſie auch in Milchſchotten zuglei-<lb/>
chem Zweck ſieden.</p><lb/><p>Schlechenbluſt-waſſer gewaͤrmet/ Zucker-<lb/><noteplace="left">Haͤiſere.<lb/>
Huſten.<lb/>
Engbruͤ-<lb/>ſtigkeit.</note>candel darinnen verlaſſen/ und alſo warm<lb/>
offt davon loͤffelweiß genommen/ iſt gut wi-<lb/>
der die Heiſere des Halſes/ loͤſet den Schleim<lb/>
der Bruſt/ ſtillet den Huſten/ und linderet<lb/>
die Engbruͤſtigkeit.</p><lb/><noteplace="left">Lieblich<lb/>
Krafft-<lb/>
waſſer fuͤr<lb/>
die Kran-<lb/>
cken.</note><p>Zu einem hertzſtaͤrckenden Haußkrafft-<lb/>
waſſer nemmt 4. loth Schlechenbluſtwaſſer/<lb/>
3. loth Borꝛetſchwaſſer/ ein halb loth Roswaſ-<lb/>ſer/ Hymbeer- oder Citronen Syrup/ 2. loth/<lb/>
Zimmet-waſſer/ ſo man will ein halb loth/<lb/>
Manus-chriſt Taͤfelein ein loth/ Miſeht al-<lb/>
les wol under einander; gibt ein ſehr lieb-<lb/>
lich und kraͤfftig Waſſer/ davon man dem<lb/>
Patienten offt ein paar Loͤffelvoll geben kan.</p></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq"><hirendition="#g">CAPUT XX</hi>.</hi></head><lb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#fr">Myrobalanen-baum.</hi><hirendition="#aq">Myrobalanus</hi></hi></head><lb/></figure><divn="3"><head><hirendition="#b">Namen.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">J</hi>N Africa hat es annoch ſonderbare<lb/>
Art der Pflaumen-baͤumen/ von wel-<lb/>
chen die Fruͤchten in Europam hin-<lb/>
uͤber gebracht werden. <hirendition="#aq">Avicenna</hi> hat ſie ins-<lb/>
gemein <hirendition="#aq">Dilegi,</hi> und <hirendition="#aq">Serapio, Hartileg</hi> genen-<lb/>
net. Jn unſeren Apotecken aber werden ſie<lb/>
Myrobalanen. Lateiniſch/ <hirendition="#aq">Myrobalam, My-<lb/>
robalani, Myrabulani</hi> geheiſſen. Engliſch/<lb/>
Myrobalanes. Frantzoͤſiſch/ <hirendition="#aq">Mirobalanes.</hi></p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Geſchlecht.</hi></head><lb/><p>Die Alten Araber haben viererley Ge-<lb/>ſchlecht dieſer Frucht erkannt; <hirendition="#aq">Garcias ab Hor-<lb/>
to</hi> aber will fuͤnfferley haben/ deme auch viel<lb/><cb/>
beyſtimmen: ſie werden hin und wider in den<lb/>
Apotecken angetroffen: darumb ſie auch in<lb/>
folgende Lateiniſche Vers gebracht worden.</p><lb/><p><hirendition="#aq"><hirendition="#et">Myrobalanorum ſpecies ſunt quinque bo-<lb/>
norum,<lb/>
Citrinus, Chebulus, Bellericus, Emblicus,<lb/>
Indus.</hi></hi></p><lb/><p>Das erſte Geſchlecht iſt der gelbe Myro-<lb/>
balanen-baum/ <hirendition="#aq">Myrobalanus citrina, <hirendition="#i">Park:</hi><lb/>
citrea, <hirendition="#i">Meſ.</hi> Myrobalani teretes citrinæ, bilem<lb/>
purgantes. <hirendition="#i">C. B.</hi> Myrobalani citrinæ. <hirendition="#i">J. B</hi> My-<lb/>
robalani flavæ, citrinæ, luteæ, Tabern.</hi> Er ſoll<lb/>
Blaͤtter haben wie der Sperwerbaum; Sei-<lb/>
ne Frucht aber iſt ablang/ rund/ ſatt getrun-<lb/>
gen/ runtzlicht etwas groͤſſer als ein Muſ-<lb/>
catnuß/ mit fuͤnff Seiten oder Ecken/ ſo der<lb/>
Laͤnge der Frucht nachſtreichen/ begabet/<lb/>
under dem aͤuſſeren Haͤutlein ſteckt alſobald<lb/>
ein Kelchlein wie ein Kuͤſſelein/ ſo da zerbruͤch-<lb/>
lich/ gummicht/ etwas herb ſauerlicht; da-<lb/>
rauff folgt eine dicke Schalen/ welche eckic<supplied>ht</supplied><lb/>
der Laͤnge nach/ und durch gehend mit klei-<lb/>
nen Loͤchlein durchgraben/ ſo da kleine Hoͤ-<lb/>
len mit Honig-ſuͤſſem-Safft angefuͤllet ma-<lb/>
chen; innert dieſer Schalen ſteckt ein langer/<lb/>
oͤhlichter/ ungeſchmackter und mit einem<lb/>
purpurꝛoten Haͤutlein umgebener Kern.</p><lb/><p>Das andere Geſchlecht iſt der ſchwartz-<lb/>
braune Myrobalanen-Baum/ <hirendition="#aq">Myrobalanus<lb/>
Chebula. <hirendition="#i">Park.</hi> Myrobalani maximæ, oblongæ,<lb/>
anguloſæ, pituitam purgantes, <hirendition="#i">C. B.</hi> Myroba-<lb/>
lani Chebulæ, <hirendition="#i">Tab.</hi> Quebolia & Quebulgi, <hirendition="#i">Arab.</hi><lb/>
Myrobalani Chebulæ, citrinis ſimiles, ni-<lb/>
gricantes, <hirendition="#i">Joh<supplied>.</supplied> Bauhin.</hi></hi> Jſt ein Baum/ der<lb/>
Blaͤtter tragt/ wie der Pferſing-baum; ſei-<lb/>
ne Frucht aber iſt den gelben Myrobalanen<lb/>
durchauß gleich; alſo daß viel Kraͤuter-Be-<lb/>ſchreiber/ under denen auch die <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Monachi in Me-<lb/>ſuem</hi></hi>ſind/ glauben/ die gelben Myrobala-<lb/>
nen ſeyen nichts anders/ als die unreiffen<lb/><hirendition="#aq">Myrobalani chebulæ.</hi> Dieſe Myrobalanen<lb/>ſollen eingemacht/ oder candiert ſehr lieblich<lb/>
und gut ſeyn.</p><lb/><p>Das dritte Geſchlecht ſind die gruͤnen<lb/>
Belleriſchen Myrobalanen/ <hirendition="#aq">Myrobalanus<lb/>
Bellerica, <hirendition="#i">Park.</hi> Myrobalani rotundæ belliricæ<lb/><hirendition="#i">Caſp, Bauh.</hi> Belleregi, <hirendition="#i">Arab.</hi> Myrobalani belle-<lb/>
ricæ rotundiores <hirendition="#i">J. B.</hi></hi> Jſt ein Baum mit<lb/>
etwas aͤſchenfarben Blaͤttern/ in der Figur<lb/>
der Lorbeer-Blaͤtteren. Wenn die Frucht<lb/>
davon noch gruͤn/ iſt ſie rund/ glatt/ einer<lb/>
Nuß groß/ hat viel und dick Fleiſch; wenn<lb/>ſie aber gedoͤrꝛt/ ſo iſt ſie geruͤmpfft/ wie die<lb/>
Zwetſchken. Die beſten ſind groß und ſchwaͤr.<lb/>
Jhr inwendige Schalen iſt zwar eckicht/<lb/>
aber nicht ſo durchloͤcheret/ wie die vorge-<lb/>
henden/ hat einen groſſen Kernen.</p><lb/><p>Das vierdte Geſchlecht machen die Jndia-<lb/>
niſchen Myrobalanen. <hirendition="#aq">Myrobalanus Jndica,<lb/><hirendition="#i">Park.</hi> Myrobalani Jndæ, nigræ, ſine nucleis.<lb/><hirendition="#i">J. B.</hi> Jndicæ, <hirendition="#i">Lob. Tab.</hi> Myrobalani nigræ, Octan-<lb/>
gulares <hirendition="#i">C. B.</hi></hi> Dieſer Baum ſoll Blaͤtter ha-<lb/>
ben gleich den Weiden-blaͤtteren. Seine<lb/>
Frucht iſt in groͤſſe der Oliven/ ſatt/ kno-<lb/>
dicht/ an Farb ſchwartzlicht/ wie Pech; de-<lb/>
ren inwendige Matery wie Berghartz oder<lb/>
dick Suͤßholtz-ſafft ſchwartz-glaͤntzend/ und<lb/>
hart iſt: Hat einen ſauren/ aber nicht her-<lb/>
ben oder rauhen Geſchmack/ und keinen<lb/>
Kernen in ſich; welches daher kombt/ wei-<lb/>
len die Frucht gantz unreiff/ da der Kernen<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſambt</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[52/0068]
Das Erſte Buch/
Ein Handvoll gedoͤrꝛt Schlehenbluſt in
Wein oder Waſſer geſotten/ und getruncken/
laxieret gantz gelind den verſtopfften Leib.
Man kan ſie auch in Milchſchotten zuglei-
chem Zweck ſieden.
Schlechenbluſt-waſſer gewaͤrmet/ Zucker-
candel darinnen verlaſſen/ und alſo warm
offt davon loͤffelweiß genommen/ iſt gut wi-
der die Heiſere des Halſes/ loͤſet den Schleim
der Bruſt/ ſtillet den Huſten/ und linderet
die Engbruͤſtigkeit.
Haͤiſere.
Huſten.
Engbruͤ-
ſtigkeit.
Zu einem hertzſtaͤrckenden Haußkrafft-
waſſer nemmt 4. loth Schlechenbluſtwaſſer/
3. loth Borꝛetſchwaſſer/ ein halb loth Roswaſ-
ſer/ Hymbeer- oder Citronen Syrup/ 2. loth/
Zimmet-waſſer/ ſo man will ein halb loth/
Manus-chriſt Taͤfelein ein loth/ Miſeht al-
les wol under einander; gibt ein ſehr lieb-
lich und kraͤfftig Waſſer/ davon man dem
Patienten offt ein paar Loͤffelvoll geben kan.
CAPUT XX.
[Abbildung Myrobalanen-baum. Myrobalanus
]
Namen.
JN Africa hat es annoch ſonderbare
Art der Pflaumen-baͤumen/ von wel-
chen die Fruͤchten in Europam hin-
uͤber gebracht werden. Avicenna hat ſie ins-
gemein Dilegi, und Serapio, Hartileg genen-
net. Jn unſeren Apotecken aber werden ſie
Myrobalanen. Lateiniſch/ Myrobalam, My-
robalani, Myrabulani geheiſſen. Engliſch/
Myrobalanes. Frantzoͤſiſch/ Mirobalanes.
Geſchlecht.
Die Alten Araber haben viererley Ge-
ſchlecht dieſer Frucht erkannt; Garcias ab Hor-
to aber will fuͤnfferley haben/ deme auch viel
beyſtimmen: ſie werden hin und wider in den
Apotecken angetroffen: darumb ſie auch in
folgende Lateiniſche Vers gebracht worden.
Myrobalanorum ſpecies ſunt quinque bo-
norum,
Citrinus, Chebulus, Bellericus, Emblicus,
Indus.
Das erſte Geſchlecht iſt der gelbe Myro-
balanen-baum/ Myrobalanus citrina, Park:
citrea, Meſ. Myrobalani teretes citrinæ, bilem
purgantes. C. B. Myrobalani citrinæ. J. B My-
robalani flavæ, citrinæ, luteæ, Tabern. Er ſoll
Blaͤtter haben wie der Sperwerbaum; Sei-
ne Frucht aber iſt ablang/ rund/ ſatt getrun-
gen/ runtzlicht etwas groͤſſer als ein Muſ-
catnuß/ mit fuͤnff Seiten oder Ecken/ ſo der
Laͤnge der Frucht nachſtreichen/ begabet/
under dem aͤuſſeren Haͤutlein ſteckt alſobald
ein Kelchlein wie ein Kuͤſſelein/ ſo da zerbruͤch-
lich/ gummicht/ etwas herb ſauerlicht; da-
rauff folgt eine dicke Schalen/ welche eckicht
der Laͤnge nach/ und durch gehend mit klei-
nen Loͤchlein durchgraben/ ſo da kleine Hoͤ-
len mit Honig-ſuͤſſem-Safft angefuͤllet ma-
chen; innert dieſer Schalen ſteckt ein langer/
oͤhlichter/ ungeſchmackter und mit einem
purpurꝛoten Haͤutlein umgebener Kern.
Das andere Geſchlecht iſt der ſchwartz-
braune Myrobalanen-Baum/ Myrobalanus
Chebula. Park. Myrobalani maximæ, oblongæ,
anguloſæ, pituitam purgantes, C. B. Myroba-
lani Chebulæ, Tab. Quebolia & Quebulgi, Arab.
Myrobalani Chebulæ, citrinis ſimiles, ni-
gricantes, Joh. Bauhin. Jſt ein Baum/ der
Blaͤtter tragt/ wie der Pferſing-baum; ſei-
ne Frucht aber iſt den gelben Myrobalanen
durchauß gleich; alſo daß viel Kraͤuter-Be-
ſchreiber/ under denen auch die Monachi in Me-
ſuem ſind/ glauben/ die gelben Myrobala-
nen ſeyen nichts anders/ als die unreiffen
Myrobalani chebulæ. Dieſe Myrobalanen
ſollen eingemacht/ oder candiert ſehr lieblich
und gut ſeyn.
Das dritte Geſchlecht ſind die gruͤnen
Belleriſchen Myrobalanen/ Myrobalanus
Bellerica, Park. Myrobalani rotundæ belliricæ
Caſp, Bauh. Belleregi, Arab. Myrobalani belle-
ricæ rotundiores J. B. Jſt ein Baum mit
etwas aͤſchenfarben Blaͤttern/ in der Figur
der Lorbeer-Blaͤtteren. Wenn die Frucht
davon noch gruͤn/ iſt ſie rund/ glatt/ einer
Nuß groß/ hat viel und dick Fleiſch; wenn
ſie aber gedoͤrꝛt/ ſo iſt ſie geruͤmpfft/ wie die
Zwetſchken. Die beſten ſind groß und ſchwaͤr.
Jhr inwendige Schalen iſt zwar eckicht/
aber nicht ſo durchloͤcheret/ wie die vorge-
henden/ hat einen groſſen Kernen.
Das vierdte Geſchlecht machen die Jndia-
niſchen Myrobalanen. Myrobalanus Jndica,
Park. Myrobalani Jndæ, nigræ, ſine nucleis.
J. B. Jndicæ, Lob. Tab. Myrobalani nigræ, Octan-
gulares C. B. Dieſer Baum ſoll Blaͤtter ha-
ben gleich den Weiden-blaͤtteren. Seine
Frucht iſt in groͤſſe der Oliven/ ſatt/ kno-
dicht/ an Farb ſchwartzlicht/ wie Pech; de-
ren inwendige Matery wie Berghartz oder
dick Suͤßholtz-ſafft ſchwartz-glaͤntzend/ und
hart iſt: Hat einen ſauren/ aber nicht her-
ben oder rauhen Geſchmack/ und keinen
Kernen in ſich; welches daher kombt/ wei-
len die Frucht gantz unreiff/ da der Kernen
ſambt
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/68>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.