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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Das Fünffte Buch/
[Spaltenumbruch] Nasen-
bluten.

So man den safft der Heiter-Nesseln in
die Nasen thut/ stillet er das bluten.

Starcker
weiberfluß

Nach dem rath Dr. Hoffmanni ist wider
den starcken Weiberfluß nichts bessers/ als
der safft der grossen Nesseln/ so man gegen
Abend umb 6. Uhren 10. oder 12. loth ein-
nimt/ ihne mit Weitzen-mehl auch ver-
mischt/ und auff den undern Ort des Leibs
leget. Gegen Mitternacht muß man beydes
noch einmal also gebrauchen. Oder man
zerstosset das gemeine Nesselkraut/ und bin-
det es auff die Fuß-sohlen/ und auff die hö-
le der Händen/ wie solches Petrus Borellus
Centur. 1. Observ. med.
95. berichtet.

Seiten-
stich/ unrei-
ne wunden

Das destillierte Nesselkraut-wasser/ ist gut
für den Seiten-stich/ befürdert den Auß-
wurff/ und reiniget die Wunden/ so man
sie damit wäschet.

Die blätterlein der Nesseln heilet Rosen-
öl und Rosen-wasser/ mit Eyerweiß zerklopft
und angestrichen.

Drey oder
viertägig
Fieber.
Verstopf-
fung des
Kröses/
faul fleisch/
gelbsucht/
wasser-
sucht.

Jn denen drey oder viertägigen Fiebern/
wie auch in verstopffung des Kröses/ Faul-
fleisches/ der Leber/ und Nieren/ hiemit in
der Gelbsucht/ Wassersucht/ Schleim der
Nieren dienet fürtrefflich/ der auß frischen
brennenden zerstossenen Nesseln außgepreß-
te/ und gesiegte safft/ auff vier und mehr
loth/ täglich ein paar mahl etliche wochen
durch getruncken. Er reiniget auch das
Scharff/
zähe ge-
blüt/ sei-
tenstich.
scharffe/ zähe geblüt/ vertheilet den Sei-
tenstich/ und ist auch äusserlich zu säuberung
und heilung der Wunden und Geschwären
zu gebrauchen.



CAPUT LXXV.
[Abbildung] Hertzgespan. Cardiaca.
Namen.

HErtzgespan oder Hertzgesperr heißt La-
teinisch/ Cardiaca, J. B. Melissa silvestris,
Marrubium Cardiaca dictum, forte pri-
[Spaltenumbruch] mum Theophrasti, C. B.
Frantzösisch/ Creneuse,
Agripaume.
Englisch/ Motherwort. Dä-
nisch/ Hiertespan/ Seiurt. Niderländisch/
Hertengespan. Hertzgespan oder Hertzge-
sperr wird dieses kraut genennt/ dieweil es zu
dem Zittern oder klopffen des Hertzens/ und
dem Bresten/ so man Hertzgespan an den
Kindern nennet/ dienlich gebraucht wird.

Gestalt.

Der Hertzgespan ist ein zinnelicht kraut mit
hohen/ viereckichten/ knöpffichten und schwar-
tzen stengeln. Die blätter sind dem grossen
Nesselkraut nicht sehr ungleich/ schwartz
und tieffer zerkerfft/ ein paar gläichs hoch
von dem andern. Die Blumen erscheinen
braun mit weiß vermischt/ und stehen zu-
rings umb den stengel. Die wurtzel ist gelb/
krum und zasicht. Wächßt fast allenthal-
ben bey den alten Mauren. Blühet am
meisten im Heumonat. Man findet es allhier
bey den Zaünen oder Hägen umb St. Jacob.

Eigenschafft.

Der Hertzgespan ist warm im andern und
trocken im dritten grad: führet ein flüchti-
ges/ miltes saltz/ neben etwas schwefelichten
theilgen bey sich/ dadurch er zertheilet/ er-
öffnet/ stärcket/ durch den schweiß und harn
treibt.

Gebrauch.

Das auß dem Hertzgespan destillierte was-Hertzge-
span der
Kindern/
hertzklopf-
fen/ zuruk-
bleibender
harn/ mo-
natliche
reinigung
und geburt

ser ist den Kindern gut/ welche das Hertz-
gesperr haben/ so man ihnen bißweilen ein
paar Löffel voll gibet. Ferners auff vier
oder fünff loth getruncken/ stärcket es das
Hertz/ wehret dem Hertzklopffen/ treibet den
Harn und monatliche Reinigung der Wei-
ber/ und befördert die Geburt.



CAPUT LXXVI.
[Abbildung] Braunwurtz Männlein. Scro-
phularia mas.


Namen.
Das Fuͤnffte Buch/
[Spaltenumbruch] Naſen-
bluten.

So man den ſafft der Heiter-Neſſeln in
die Naſen thut/ ſtillet er das bluten.

Starcker
weiberfluß

Nach dem rath Dr. Hoffmanni iſt wider
den ſtarcken Weiberfluß nichts beſſers/ als
der ſafft der groſſen Neſſeln/ ſo man gegen
Abend umb 6. Uhren 10. oder 12. loth ein-
nimt/ ihne mit Weitzen-mehl auch ver-
miſcht/ und auff den undern Ort des Leibs
leget. Gegen Mitternacht muß man beydes
noch einmal alſo gebrauchen. Oder man
zerſtoſſet das gemeine Neſſelkraut/ und bin-
det es auff die Fuß-ſohlen/ und auff die hoͤ-
le der Haͤnden/ wie ſolches Petrus Borellus
Centur. 1. Obſerv. med.
95. berichtet.

Seiten-
ſtich/ unrei-
ne wunden

Das deſtillierte Neſſelkraut-waſſer/ iſt gut
fuͤr den Seiten-ſtich/ befuͤrdert den Auß-
wurff/ und reiniget die Wunden/ ſo man
ſie damit waͤſchet.

Die blaͤtterlein der Neſſeln heilet Roſen-
oͤl und Roſen-waſſer/ mit Eyerweiß zerklopft
und angeſtrichen.

Drey oder
viertaͤgig
Fiebeꝛ.
Verſtopf-
fung des
Kroͤſes/
faul fleiſch/
gelbſucht/
waſſer-
ſucht.

Jn denen drey oder viertaͤgigen Fiebern/
wie auch in verſtopffung des Kroͤſes/ Faul-
fleiſches/ der Leber/ und Nieren/ hiemit in
der Gelbſucht/ Waſſerſucht/ Schleim der
Nieren dienet fuͤrtrefflich/ der auß friſchen
brennenden zerſtoſſenen Neſſeln außgepreß-
te/ und geſiegte ſafft/ auff vier und mehr
loth/ taͤglich ein paar mahl etliche wochen
durch getruncken. Er reiniget auch das
Scharff/
zaͤhe ge-
bluͤt/ ſei-
tenſtich.
ſcharffe/ zaͤhe gebluͤt/ vertheilet den Sei-
tenſtich/ und iſt auch aͤuſſerlich zu ſaͤuberung
und heilung der Wunden und Geſchwaͤren
zu gebrauchen.



CAPUT LXXV.
[Abbildung] Hertzgeſpan. Cardiaca.
Namen.

HErtzgeſpan oder Hertzgeſperꝛ heißt La-
teiniſch/ Cardiaca, J. B. Meliſſa ſilveſtris,
Marrubium Cardiaca dictum, fortè pri-
[Spaltenumbruch] mum Theophraſti, C. B.
Frantzoͤſiſch/ Creneuſe,
Agripaume.
Engliſch/ Motherwort. Daͤ-
niſch/ Hierteſpan/ Seiurt. Niderlaͤndiſch/
Hertengeſpan. Hertzgeſpan oder Hertzge-
ſperꝛ wird dieſes kraut genennt/ dieweil es zu
dem Zittern oder klopffen des Hertzens/ und
dem Breſten/ ſo man Hertzgeſpan an den
Kindern nennet/ dienlich gebraucht wird.

Geſtalt.

Der Hertzgeſpan iſt ein zinnelicht kraut mit
hohen/ viereckichten/ knoͤpffichtẽ und ſchwar-
tzen ſtengeln. Die blaͤtter ſind dem groſſen
Neſſelkraut nicht ſehr ungleich/ ſchwartz
und tieffer zerkerfft/ ein paar glaͤichs hoch
von dem andern. Die Blumen erſcheinen
braun mit weiß vermiſcht/ und ſtehen zu-
rings umb den ſtengel. Die wurtzel iſt gelb/
krum und zaſicht. Waͤchßt faſt allenthal-
ben bey den alten Mauren. Bluͤhet am
meiſten im Heumonat. Man findet es allhier
bey den Zauͤnen oder Haͤgen umb St. Jacob.

Eigenſchafft.

Der Hertzgeſpan iſt warm im andern und
trocken im dritten grad: fuͤhret ein fluͤchti-
ges/ miltes ſaltz/ neben etwas ſchwefelichten
theilgen bey ſich/ dadurch er zertheilet/ er-
oͤffnet/ ſtaͤrcket/ durch den ſchweiß und harn
treibt.

Gebrauch.

Das auß dem Hertzgeſpan deſtillierte waſ-Hertzge-
ſpan der
Kindern/
hertzklopf-
fen/ zuruk-
bleibender
harn/ mo-
natliche
reinigung
und geburt

ſer iſt den Kindern gut/ welche das Hertz-
geſperꝛ haben/ ſo man ihnen bißweilen ein
paar Loͤffel voll gibet. Ferners auff vier
oder fuͤnff loth getruncken/ ſtaͤrcket es das
Hertz/ wehret dem Hertzklopffen/ treibet den
Harn und monatliche Reinigung der Wei-
ber/ und befoͤrdert die Geburt.



CAPUT LXXVI.
[Abbildung] Braunwurtz Maͤnnlein. Scro-
phularia mas.


Namen.
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[922/0938] Das Fuͤnffte Buch/ So man den ſafft der Heiter-Neſſeln in die Naſen thut/ ſtillet er das bluten. Nach dem rath Dr. Hoffmanni iſt wider den ſtarcken Weiberfluß nichts beſſers/ als der ſafft der groſſen Neſſeln/ ſo man gegen Abend umb 6. Uhren 10. oder 12. loth ein- nimt/ ihne mit Weitzen-mehl auch ver- miſcht/ und auff den undern Ort des Leibs leget. Gegen Mitternacht muß man beydes noch einmal alſo gebrauchen. Oder man zerſtoſſet das gemeine Neſſelkraut/ und bin- det es auff die Fuß-ſohlen/ und auff die hoͤ- le der Haͤnden/ wie ſolches Petrus Borellus Centur. 1. Obſerv. med. 95. berichtet. Das deſtillierte Neſſelkraut-waſſer/ iſt gut fuͤr den Seiten-ſtich/ befuͤrdert den Auß- wurff/ und reiniget die Wunden/ ſo man ſie damit waͤſchet. Die blaͤtterlein der Neſſeln heilet Roſen- oͤl und Roſen-waſſer/ mit Eyerweiß zerklopft und angeſtrichen. Jn denen drey oder viertaͤgigen Fiebern/ wie auch in verſtopffung des Kroͤſes/ Faul- fleiſches/ der Leber/ und Nieren/ hiemit in der Gelbſucht/ Waſſerſucht/ Schleim der Nieren dienet fuͤrtrefflich/ der auß friſchen brennenden zerſtoſſenen Neſſeln außgepreß- te/ und geſiegte ſafft/ auff vier und mehr loth/ taͤglich ein paar mahl etliche wochen durch getruncken. Er reiniget auch das ſcharffe/ zaͤhe gebluͤt/ vertheilet den Sei- tenſtich/ und iſt auch aͤuſſerlich zu ſaͤuberung und heilung der Wunden und Geſchwaͤren zu gebrauchen. Scharff/ zaͤhe ge- bluͤt/ ſei- tenſtich. CAPUT LXXV. [Abbildung Hertzgeſpan. Cardiaca. ] Namen. HErtzgeſpan oder Hertzgeſperꝛ heißt La- teiniſch/ Cardiaca, J. B. Meliſſa ſilveſtris, Marrubium Cardiaca dictum, fortè pri- mum Theophraſti, C. B. Frantzoͤſiſch/ Creneuſe, Agripaume. Engliſch/ Motherwort. Daͤ- niſch/ Hierteſpan/ Seiurt. Niderlaͤndiſch/ Hertengeſpan. Hertzgeſpan oder Hertzge- ſperꝛ wird dieſes kraut genennt/ dieweil es zu dem Zittern oder klopffen des Hertzens/ und dem Breſten/ ſo man Hertzgeſpan an den Kindern nennet/ dienlich gebraucht wird. Geſtalt. Der Hertzgeſpan iſt ein zinnelicht kraut mit hohen/ viereckichten/ knoͤpffichtẽ und ſchwar- tzen ſtengeln. Die blaͤtter ſind dem groſſen Neſſelkraut nicht ſehr ungleich/ ſchwartz und tieffer zerkerfft/ ein paar glaͤichs hoch von dem andern. Die Blumen erſcheinen braun mit weiß vermiſcht/ und ſtehen zu- rings umb den ſtengel. Die wurtzel iſt gelb/ krum und zaſicht. Waͤchßt faſt allenthal- ben bey den alten Mauren. Bluͤhet am meiſten im Heumonat. Man findet es allhier bey den Zauͤnen oder Haͤgen umb St. Jacob. Eigenſchafft. Der Hertzgeſpan iſt warm im andern und trocken im dritten grad: fuͤhret ein fluͤchti- ges/ miltes ſaltz/ neben etwas ſchwefelichten theilgen bey ſich/ dadurch er zertheilet/ er- oͤffnet/ ſtaͤrcket/ durch den ſchweiß und harn treibt. Gebrauch. Das auß dem Hertzgeſpan deſtillierte waſ- ſer iſt den Kindern gut/ welche das Hertz- geſperꝛ haben/ ſo man ihnen bißweilen ein paar Loͤffel voll gibet. Ferners auff vier oder fuͤnff loth getruncken/ ſtaͤrcket es das Hertz/ wehret dem Hertzklopffen/ treibet den Harn und monatliche Reinigung der Wei- ber/ und befoͤrdert die Geburt. Hertzge- ſpan der Kindern/ hertzklopf- fen/ zuruk- bleibender harn/ mo- natliche reinigung und geburt CAPUT LXXVI. [Abbildung Braunwurtz Maͤnnlein. Scro- phularia mas. ] Namen.

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 922. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/938>, abgerufen am 22.11.2024.