Braunschweig-Wolfenbüttel, Heinrich Julius von: Kirchenordnung Unnser, von Gottes Genaden, Julii Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg, etc. Wie es mit Lehr und Ceremonien unsers Fürstenthumbs Braunschweig, Wulffenbütlischen Theils, Auch derselben Kirchen anhangenden sachen und verrichtungen hinfurt ... gehalten werden sol. Wolfenbüttel, 1569.Vnd weil nun Forma sanorum verborum ist Ro. 4. Beatitudo est eius hominis cui Deus imputat iustitiam sine operibus. Et Augustana Confessio, Articulo sexto citat dictum Ambrosij: Hoc constitutum est a Deo, vt qui credit in Christum, saluus sit sine opere, sola fide, gratis accipiens remissionem peccatorum. Derhalben ist klar / das dem fürbildt der heilsamen Worte strackes zuwieder vnd entgegen sey / wenn man lehret / das gute werck zur seligkeit von nöten / also / das es vnmüglich sey / ohne gute werck selig werden. Wie aber gleichwoll hiemit nicht geleret werde / ein todter geferbter werckloser Glaube / sondern das die wercke dem Glauben / wo er rechtschaffen ist / gewißlich folgen / soll bald hernach expliciret werden. Es ist auch das ein schedlicher jrthumb / vnd gar ein listiger griff / das im Concilio Tridentino / vnnd im Interim gesetzt wirdt / Christus habe woll die gerechtigkeit vnd seligkeit verdienet / vnd dieselbige werde woll durch den Glauben angenommen / aber dieselbige gerechtigkeit stehe nicht allein in der versönung / oder gnedigen vergebung der Sünden / vmb Christus willen / sondern auch zugleich in der heiligung / vnd vernewrung des Menschen / welche sey / inhaerens forma nostrae iustificationis. Nun ist das extra controuersiam wahr / das die heiligung auch sey ein wolthat vnd verdienst Christi / vnd das die / so vmb Christus willen / durch vergebung der Sünden / mit GOTt versönet worden / auch zugleich durch den heiligen Geist geheiliget vnnd vernewert werdens Aber weil vnsere Nouitas in diesem leben / von wegen Vnd weil nun Forma sanorum verborum ist Ro. 4. Beatitudo est eius hominis cui Deus imputat iustitiam sine operibus. Et Augustana Confessio, Articulo sexto citat dictum Ambrosij: Hoc constitutum est a Deo, vt qui credit in Christum, saluus sit sine opere, sola fide, gratis accipiens remissionem peccatorum. Derhalben ist klar / das dem fürbildt der heilsamen Worte strackes zuwieder vnd entgegen sey / wenn man lehret / das gute werck zur seligkeit von nöten / also / das es vnmüglich sey / ohne gute werck selig werden. Wie aber gleichwoll hiemit nicht geleret werde / ein todter geferbter werckloser Glaube / sondern das die wercke dem Glauben / wo er rechtschaffen ist / gewißlich folgen / soll bald hernach expliciret werden. Es ist auch das ein schedlicher jrthumb / vnd gar ein listiger griff / das im Concilio Tridentino / vnnd im Interim gesetzt wirdt / Christus habe woll die gerechtigkeit vnd seligkeit verdienet / vnd dieselbige werde woll durch den Glauben angenommen / aber dieselbige gerechtigkeit stehe nicht allein in der versönung / oder gnedigen vergebung der Sünden / vmb Christus willen / sondern auch zugleich in der heiligung / vnd vernewrung des Menschen / welche sey / inhaerens forma nostrae iustificationis. Nun ist das extra controuersiam wahr / das die heiligung auch sey ein wolthat vnd verdienst Christi / vnd das die / so vmb Christus willen / durch vergebung der Sünden / mit GOTt versönet worden / auch zugleich durch den heiligen Geist geheiliget vnnd vernewert werdens Aber weil vnsere Nouitas in diesem leben / von wegen <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0068"/> <p>Vnd weil nun Forma sanorum verborum ist Ro. 4. Beatitudo est eius hominis cui Deus imputat iustitiam sine operibus. Et Augustana Confessio, Articulo sexto citat dictum Ambrosij: Hoc constitutum est a Deo, vt qui credit in Christum, saluus sit sine opere, sola fide, gratis accipiens remissionem peccatorum. Derhalben ist klar / das dem fürbildt der heilsamen Worte strackes zuwieder vnd entgegen sey / wenn man lehret / das gute werck zur seligkeit von nöten / also / das es vnmüglich sey / ohne gute werck selig werden. Wie aber gleichwoll hiemit nicht geleret werde / ein todter geferbter werckloser Glaube / sondern das die wercke dem Glauben / wo er rechtschaffen ist / gewißlich folgen / soll bald hernach expliciret werden.</p> <p>Es ist auch das ein schedlicher jrthumb / vnd gar ein listiger griff / das im Concilio Tridentino / vnnd im Interim gesetzt wirdt / Christus habe woll die gerechtigkeit vnd seligkeit verdienet / vnd dieselbige werde woll durch den Glauben angenommen / aber dieselbige gerechtigkeit stehe nicht allein in der versönung / oder gnedigen vergebung der Sünden / vmb Christus willen / sondern auch zugleich in der heiligung / vnd vernewrung des Menschen / welche sey / inhaerens forma nostrae iustificationis. Nun ist das extra controuersiam wahr / das die heiligung auch sey ein wolthat vnd verdienst Christi / vnd das die / so vmb Christus willen / durch vergebung der Sünden / mit GOTt versönet worden / auch zugleich durch den heiligen Geist geheiliget vnnd vernewert werdens Aber weil vnsere Nouitas in diesem leben / von wegen </p> </div> </body> </text> </TEI> [0068]
Vnd weil nun Forma sanorum verborum ist Ro. 4. Beatitudo est eius hominis cui Deus imputat iustitiam sine operibus. Et Augustana Confessio, Articulo sexto citat dictum Ambrosij: Hoc constitutum est a Deo, vt qui credit in Christum, saluus sit sine opere, sola fide, gratis accipiens remissionem peccatorum. Derhalben ist klar / das dem fürbildt der heilsamen Worte strackes zuwieder vnd entgegen sey / wenn man lehret / das gute werck zur seligkeit von nöten / also / das es vnmüglich sey / ohne gute werck selig werden. Wie aber gleichwoll hiemit nicht geleret werde / ein todter geferbter werckloser Glaube / sondern das die wercke dem Glauben / wo er rechtschaffen ist / gewißlich folgen / soll bald hernach expliciret werden.
Es ist auch das ein schedlicher jrthumb / vnd gar ein listiger griff / das im Concilio Tridentino / vnnd im Interim gesetzt wirdt / Christus habe woll die gerechtigkeit vnd seligkeit verdienet / vnd dieselbige werde woll durch den Glauben angenommen / aber dieselbige gerechtigkeit stehe nicht allein in der versönung / oder gnedigen vergebung der Sünden / vmb Christus willen / sondern auch zugleich in der heiligung / vnd vernewrung des Menschen / welche sey / inhaerens forma nostrae iustificationis. Nun ist das extra controuersiam wahr / das die heiligung auch sey ein wolthat vnd verdienst Christi / vnd das die / so vmb Christus willen / durch vergebung der Sünden / mit GOTt versönet worden / auch zugleich durch den heiligen Geist geheiliget vnnd vernewert werdens Aber weil vnsere Nouitas in diesem leben / von wegen
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