Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631.Heyden vorzeiten ist excoliret, so ist sie doch auch lang zuvorn von den allerer- Jst demnach keine andere Astronomia, vnnd mag auch keine andere zur Wenn der Autor durch Astronomiam Gentilem eigentlich die Progno- III. Was Cabala sey/ was sie für gemeinschafft mit der Astro- logia habe/ vnd ob sie auch in anderer als Hebreischer Sprach gegründet? DAs wort Kabala kömpt her vom Hebreischen Kibbel, welchs zu Latein oder
Heyden vorzeiten iſt excoliret, ſo iſt ſie doch auch lang zuvorn von den allerer- Jſt demnach keine andere Aſtronomia, vnnd mag auch keine andere zur Wenn der Autor durch Aſtronomiam Gentilem eigentlich die Progno- III. Was Cabala ſey/ was ſie fuͤr gemeinſchafft mit der Aſtro- logia habe/ vnd ob ſie auch in anderer als Hebreiſcher Sprach gegruͤndet? DAs wort Kabala koͤmpt her vom Hebreiſchen Kibbel, welchs zu Latein oder
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0136"/> Heyden vorzeiten iſt <hi rendition="#aq">excoliret,</hi> ſo iſt ſie doch auch lang zuvorn von den allerer-<lb/> ſten Ertzvaͤtern/ wie gemeldet/ getrieben.</p><lb/> <p>Jſt demnach keine andere <hi rendition="#aq">Aſtronomia,</hi> vnnd mag auch keine andere zur<lb/> bahn gebracht werden/ als die einige. Denn die andere/ welche gedachter <hi rendition="#aq">Autor<lb/> Aſtronomiam Gratiæ</hi> vnd <hi rendition="#aq">Apocalypticam</hi> nennet/ hat mit <hi rendition="#aq">Aſtronomia</hi> gar<lb/> keine gemeinſchafft/ ſintemal ſie mit nichten deß Himmelslauff abmiſſet vnd be-<lb/> rechnet/ ſondern etliche zalẽ ausm Propheten Daniele/ vñ aus der Offenbarung<lb/> Johannis/ mit den zahlen des Him̃els vergleicht/ diefelben darnach nicht nach<lb/><hi rendition="#aq">Aſtronomi</hi>ſcher/ ſondern Gauckeliſcher Art in einander ſo lang wickelt vnd flech<lb/> tet/ biß eine zahl herfuͤr koͤmt/ ſo dem <hi rendition="#aq">Autori</hi> zu ſeinem <hi rendition="#aq">Propoſito</hi> dienlich: item<lb/> ſie legt jhrem gutduͤncken nach etliche Propheceyungen der Offenbahrung Jo-<lb/> hannis/ des Propheten Daniels vnd des vierden Buchs <hi rendition="#aq">Eſdræ</hi> auß.</p><lb/> <p>Wenn der <hi rendition="#aq">Autor</hi> durch <hi rendition="#aq">Aſtronomiam Gentilem</hi> eigentlich die <hi rendition="#aq">Progno-<lb/> ſticationes Aſtrologicas</hi> verſtuͤnde/ ſo geb ich gerne nach/ das dieſelben/ wie ſie<lb/> heute von den meiſten getrieben werden/ mehr Heydniſch denn Chriſtlich ſind/<lb/> woruͤber ich vorhin ſchon offmals geklage. Hergegen aber iſt der ſach noch<lb/> nicht geholffen mit dem/ das man die zahlen/ Bilder vnd Weiſſagungen Danie-<lb/> lis/ Johannis/ Eſdr<hi rendition="#aq">æ</hi> mit den zahlen vnd Bildern des Himmels vergleiche:<lb/> Denn bey ſolcher außlegung flechtet ſich ebenmeſſig die Heydniſche <hi rendition="#aq">Mytholo-<lb/> gi</hi>ſche <hi rendition="#aq">Aſtrologia</hi> kraͤfftig ein/ wie auß dieſes <hi rendition="#aq">Autoris</hi> ſchrifften hin vñ her gnug<lb/> ſam zuſehen. <hi rendition="#aq">Aſtrologia</hi> iſt eine <hi rendition="#aq">diſciplina,</hi> ſo auff das Liecht der Natur ge-<lb/> gruͤndet: Die rechte außlegung aber der Weiſſagungen in heiliger Schrifft iſt<lb/> kein natuͤrlich/ ſondern viel ein hoͤher Werck. Darumb ſol es beydes nicht ver-<lb/> menget werden. Sind ſolcher <hi rendition="#aq">Scribenten</hi> außlegung vnd Weiſſagungen von<lb/> Gott/ ſo bleiben ſie/ wie die Propheten Gottes zu thun pflegen/ in jhren <hi rendition="#aq">termi-<lb/> nis,</hi> vnd beweiſens nicht durch 3 vnnd 4/ durch den Schlangenkopff <hi rendition="#aq">Meduſæ,</hi><lb/> durch das auffgeſperte maul <hi rendition="#aq">Antinoi,</hi> durch den ſpieß <hi rendition="#aq">Bootis &c.</hi> Sondern<lb/> durch des HERREN Wort.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi><lb/> Was</hi><hi rendition="#aq">Cabala</hi><hi rendition="#b">ſey/ was ſie fuͤr gemeinſchafft mit der</hi><hi rendition="#aq">Aſtro-<lb/> logia</hi><hi rendition="#b">habe/ vnd ob ſie auch in anderer als Hebreiſcher</hi><lb/> Sprach gegruͤndet?</head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>As wort <hi rendition="#aq">Kabala</hi> koͤmpt her vom Hebreiſchen <hi rendition="#aq">Kibbel,</hi> welchs zu Latein<lb/> heiſſet <hi rendition="#aq">Accepit, Excepit.</hi> Vnd iſt eine <hi rendition="#aq">Theologia ſymbolica,</hi> oder tieff-<lb/> ſinnige auff eigentlichen verſtand des Hebreiſchen Buchſtabs gegruͤndete auß-<lb/> legung der heiligen Schrifft/ wie ſie Moſes aus dem munde Gottes gehoͤret<lb/> <fw place="bottom" type="catch">oder</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0136]
Heyden vorzeiten iſt excoliret, ſo iſt ſie doch auch lang zuvorn von den allerer-
ſten Ertzvaͤtern/ wie gemeldet/ getrieben.
Jſt demnach keine andere Aſtronomia, vnnd mag auch keine andere zur
bahn gebracht werden/ als die einige. Denn die andere/ welche gedachter Autor
Aſtronomiam Gratiæ vnd Apocalypticam nennet/ hat mit Aſtronomia gar
keine gemeinſchafft/ ſintemal ſie mit nichten deß Himmelslauff abmiſſet vnd be-
rechnet/ ſondern etliche zalẽ ausm Propheten Daniele/ vñ aus der Offenbarung
Johannis/ mit den zahlen des Him̃els vergleicht/ diefelben darnach nicht nach
Aſtronomiſcher/ ſondern Gauckeliſcher Art in einander ſo lang wickelt vnd flech
tet/ biß eine zahl herfuͤr koͤmt/ ſo dem Autori zu ſeinem Propoſito dienlich: item
ſie legt jhrem gutduͤncken nach etliche Propheceyungen der Offenbahrung Jo-
hannis/ des Propheten Daniels vnd des vierden Buchs Eſdræ auß.
Wenn der Autor durch Aſtronomiam Gentilem eigentlich die Progno-
ſticationes Aſtrologicas verſtuͤnde/ ſo geb ich gerne nach/ das dieſelben/ wie ſie
heute von den meiſten getrieben werden/ mehr Heydniſch denn Chriſtlich ſind/
woruͤber ich vorhin ſchon offmals geklage. Hergegen aber iſt der ſach noch
nicht geholffen mit dem/ das man die zahlen/ Bilder vnd Weiſſagungen Danie-
lis/ Johannis/ Eſdræ mit den zahlen vnd Bildern des Himmels vergleiche:
Denn bey ſolcher außlegung flechtet ſich ebenmeſſig die Heydniſche Mytholo-
giſche Aſtrologia kraͤfftig ein/ wie auß dieſes Autoris ſchrifften hin vñ her gnug
ſam zuſehen. Aſtrologia iſt eine diſciplina, ſo auff das Liecht der Natur ge-
gruͤndet: Die rechte außlegung aber der Weiſſagungen in heiliger Schrifft iſt
kein natuͤrlich/ ſondern viel ein hoͤher Werck. Darumb ſol es beydes nicht ver-
menget werden. Sind ſolcher Scribenten außlegung vnd Weiſſagungen von
Gott/ ſo bleiben ſie/ wie die Propheten Gottes zu thun pflegen/ in jhren termi-
nis, vnd beweiſens nicht durch 3 vnnd 4/ durch den Schlangenkopff Meduſæ,
durch das auffgeſperte maul Antinoi, durch den ſpieß Bootis &c. Sondern
durch des HERREN Wort.
III.
Was Cabala ſey/ was ſie fuͤr gemeinſchafft mit der Aſtro-
logia habe/ vnd ob ſie auch in anderer als Hebreiſcher
Sprach gegruͤndet?
DAs wort Kabala koͤmpt her vom Hebreiſchen Kibbel, welchs zu Latein
heiſſet Accepit, Excepit. Vnd iſt eine Theologia ſymbolica, oder tieff-
ſinnige auff eigentlichen verſtand des Hebreiſchen Buchſtabs gegruͤndete auß-
legung der heiligen Schrifft/ wie ſie Moſes aus dem munde Gottes gehoͤret
oder
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |