Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631.Sonnenstralen fast oben vber vns herunder kommen/ fahren sie auch im wie- III. Woher es komme/ das die Sternen so flackern oder beben? DAs die Liecht stralen/ wann sie worauff fallen/ da sie nicht stracks durchdrin- IV. Warumb beben denn auch die Planeten nicht? DArumb das sie vns viel 1000. Meilen näher sind als die Sternen des Fir- stigen
Sonnenſtralen faſt oben vber vns herunder kommen/ fahren ſie auch im wie- III. Woher es komme/ das die Sternen ſo flackern oder beben? DAs die Liecht ſtralen/ wann ſie worauff fallen/ da ſie nicht ſtracks durchdrin- IV. Warumb beben denn auch die Planeten nicht? DArumb das ſie vns viel 1000. Meilen naͤher ſind als die Sternen des Fir- ſtigen
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0044"/> Sonnenſtralen faſt oben vber vns herunder kommen/ fahren ſie auch im wie-<lb/> derprallen ſehr hoch vber ſich/ vnd reichen alſo mit jhrer krafft nicht allein hoch<lb/> in die lufft/ ſondern kommen auch mit den einfallenden nah zuſammen/ dadurch<lb/> eine kraͤfftige reibung/ vnd folgendts auch eine groſſe waͤrme verurſacht wird.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi><lb/> Woher es komme/ das die Sternen ſo flackern<lb/> oder beben?</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>As die Liecht ſtralen/ wann ſie worauff fallen/ da ſie nicht ſtracks durchdrin-<lb/> gen koͤnnen/ wieder zu ruͤck prallen/ iſt oben geſagt. Es geſchicht aber eine<lb/> wiederprallung nicht alleine von denen Coͤrpern/ die gantz nicht durchſichtig<lb/> ſind/ ſondern auch von durchſichtigen/ wie man denn ſiehet/ das die Sonnenſtra-<lb/> len/ wann ſie etwann auff ein glaßfenſter ſcheinen/ zum theil herdurch dringen<lb/> (zum theil/ ſage ich/ nicht gentzlich/ ſintemahl ein groſſer vnterſcheid zwiſchen<lb/> dem Sonnenſchein in einem gemach/ wenn das glaßfenſter offen/ vnd zwiſchen<lb/> dem andern/ wann das glaßfenſter zugethan/) zum theil wider zu ruͤckfahren/<lb/> vnd an eine etwan gegenvberliegendt wandt ſcheinen. Ob nun wol bey den<lb/><hi rendition="#aq">Phyſicis diſputiret</hi> wird/ ob die Sternen jhr liechtlein in vnd an jhnen ſelbſt<lb/> haben/ oder alles von der ☉ empfangen/ in dem ſie alle von der ☉/ welche ſo wol<lb/> bey nacht als bey tage den gantzen Himmel vnd die halbe Erde erleuchtet/ be-<lb/> ſchienen werden/ theils wiederprallen muͤſſen. Vnd wie die einfallenden ſtralen<lb/> vnzehlich/ alſo geſchehn auch vnzehliche wiederprallungen (daher an einem vn-<lb/> durchſichtigen dinge die waͤrm entſpringt/ wie oben geſagt) von allen Sternen.<lb/> Weil dann die Sternen in ſteter bewegung ſchweben/ vnd alſo jmmerzu den <hi rendition="#aq">an-<lb/> gulum</hi> oder neigung nicht allein der einfallenden/ ſondern auch der wiederpral-<lb/> lenden/ ſtralen verendern/ gibt ſolche verenderung vnd verwickelung vnſerm ſo<lb/> weit abgelegenem Geſicht/ eine ſcheinende hebung.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IV.</hi><lb/> Warumb beben denn auch die Planeten<lb/> nicht?</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>Arumb das ſie vns viel 1000. Meilen naͤher ſind als die Sternen des Fir-<lb/> maments/ vnd alſo koͤnnen ſie jhre geſtalt vollkoͤmlicher vnd reinlicher vns<lb/> erzeigen. Dabey doch zu wiſſen/ das auch die Planeten/ wenn ſie niedrig ſte-<lb/> hen/ bißweilen gnugſam funckern: Solches aber koͤmpt von der niederen duͤn-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſtigen</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0044]
Sonnenſtralen faſt oben vber vns herunder kommen/ fahren ſie auch im wie-
derprallen ſehr hoch vber ſich/ vnd reichen alſo mit jhrer krafft nicht allein hoch
in die lufft/ ſondern kommen auch mit den einfallenden nah zuſammen/ dadurch
eine kraͤfftige reibung/ vnd folgendts auch eine groſſe waͤrme verurſacht wird.
III.
Woher es komme/ das die Sternen ſo flackern
oder beben?
DAs die Liecht ſtralen/ wann ſie worauff fallen/ da ſie nicht ſtracks durchdrin-
gen koͤnnen/ wieder zu ruͤck prallen/ iſt oben geſagt. Es geſchicht aber eine
wiederprallung nicht alleine von denen Coͤrpern/ die gantz nicht durchſichtig
ſind/ ſondern auch von durchſichtigen/ wie man denn ſiehet/ das die Sonnenſtra-
len/ wann ſie etwann auff ein glaßfenſter ſcheinen/ zum theil herdurch dringen
(zum theil/ ſage ich/ nicht gentzlich/ ſintemahl ein groſſer vnterſcheid zwiſchen
dem Sonnenſchein in einem gemach/ wenn das glaßfenſter offen/ vnd zwiſchen
dem andern/ wann das glaßfenſter zugethan/) zum theil wider zu ruͤckfahren/
vnd an eine etwan gegenvberliegendt wandt ſcheinen. Ob nun wol bey den
Phyſicis diſputiret wird/ ob die Sternen jhr liechtlein in vnd an jhnen ſelbſt
haben/ oder alles von der ☉ empfangen/ in dem ſie alle von der ☉/ welche ſo wol
bey nacht als bey tage den gantzen Himmel vnd die halbe Erde erleuchtet/ be-
ſchienen werden/ theils wiederprallen muͤſſen. Vnd wie die einfallenden ſtralen
vnzehlich/ alſo geſchehn auch vnzehliche wiederprallungen (daher an einem vn-
durchſichtigen dinge die waͤrm entſpringt/ wie oben geſagt) von allen Sternen.
Weil dann die Sternen in ſteter bewegung ſchweben/ vnd alſo jmmerzu den an-
gulum oder neigung nicht allein der einfallenden/ ſondern auch der wiederpral-
lenden/ ſtralen verendern/ gibt ſolche verenderung vnd verwickelung vnſerm ſo
weit abgelegenem Geſicht/ eine ſcheinende hebung.
IV.
Warumb beben denn auch die Planeten
nicht?
DArumb das ſie vns viel 1000. Meilen naͤher ſind als die Sternen des Fir-
maments/ vnd alſo koͤnnen ſie jhre geſtalt vollkoͤmlicher vnd reinlicher vns
erzeigen. Dabey doch zu wiſſen/ das auch die Planeten/ wenn ſie niedrig ſte-
hen/ bißweilen gnugſam funckern: Solches aber koͤmpt von der niederen duͤn-
ſtigen
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