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Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807.

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Füßen fällt. Er schickt den Genossen einen Boten zu,
daß sie zurückkehren sollten, er wolle nachgeben ihren
Wünschen, und den Brüdern verzeihen; und als sie darauf
wiederkommen, erklärt er, sein Haß sey so groß gegen
R., daß er ihn seines Stolzes wegen nicht ertragen
könne; wenn er Frieden mit ihm haben wolle, müsse er
in schlechter Kleidung über's Meer hinwandern, und
das Roß ausliefern; dann würde er seinen Brüdern ihr
Erbe wiedergeben. R. willigt ein, und wandert mit
Mal. nach Jerusalem. Der König aber zieht ab nach
Lüttich, und als sie auf der Maasbrücke angekommen
sind, läßt er Bayard das gute Pferd vorführen, und
sagt zu ihm: "Bayard, du hast mich oft erzürnt, jetzt
aber will ich Rache an dir nehmen". Er läßt ihm dar-
auf einen Stein an den Hals hängen, und ihn in die
Maas werfen, und Bayard geht unter. Als der König
das sah, hatte er viele Freude, und sagte: "Ich habe
was ich wollte; das Pferd ist verdorben". Bayard
aber schlug den Stein weg, gewann das Ufer, wieherte
laut, und dann fing er so schnell zu laufen an, daß
es schien, als ob der Blitz ihn vor sich triebe, und ge-
wann den Ardennenwald. Carl wurde darüber
sehr erzürnt, alle Barone aber waren sehr erfreut darüber.
Viele Leute sagen, Bayard sey noch lebend im Ardennen-
wald, aber wenn er Menschen sehe, fliehe er, daß

Füßen fällt. Er ſchickt den Genoſſen einen Boten zu,
daß ſie zurückkehren ſollten, er wolle nachgeben ihren
Wünſchen, und den Brüdern verzeihen; und als ſie darauf
wiederkommen, erklärt er, ſein Haß ſey ſo groß gegen
R., daß er ihn ſeines Stolzes wegen nicht ertragen
könne; wenn er Frieden mit ihm haben wolle, müſſe er
in ſchlechter Kleidung über’s Meer hinwandern, und
das Roß ausliefern; dann würde er ſeinen Brüdern ihr
Erbe wiedergeben. R. willigt ein, und wandert mit
Mal. nach Jeruſalem. Der König aber zieht ab nach
Lüttich, und als ſie auf der Maasbrücke angekommen
ſind, läßt er Bayard das gute Pferd vorführen, und
ſagt zu ihm: „Bayard, du haſt mich oft erzürnt, jetzt
aber will ich Rache an dir nehmen“. Er läßt ihm dar-
auf einen Stein an den Hals hängen, und ihn in die
Maas werfen, und Bayard geht unter. Als der König
das ſah, hatte er viele Freude, und ſagte: „Ich habe
was ich wollte; das Pferd iſt verdorben“. Bayard
aber ſchlug den Stein weg, gewann das Ufer, wieherte
laut, und dann fing er ſo ſchnell zu laufen an, daß
es ſchien, als ob der Blitz ihn vor ſich triebe, und ge-
wann den Ardennenwald. Carl wurde darüber
ſehr erzürnt, alle Barone aber waren ſehr erfreut darüber.
Viele Leute ſagen, Bayard ſey noch lebend im Ardennen-
wald, aber wenn er Menſchen ſehe, fliehe er, daß

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[117/0135] Füßen fällt. Er ſchickt den Genoſſen einen Boten zu, daß ſie zurückkehren ſollten, er wolle nachgeben ihren Wünſchen, und den Brüdern verzeihen; und als ſie darauf wiederkommen, erklärt er, ſein Haß ſey ſo groß gegen R., daß er ihn ſeines Stolzes wegen nicht ertragen könne; wenn er Frieden mit ihm haben wolle, müſſe er in ſchlechter Kleidung über’s Meer hinwandern, und das Roß ausliefern; dann würde er ſeinen Brüdern ihr Erbe wiedergeben. R. willigt ein, und wandert mit Mal. nach Jeruſalem. Der König aber zieht ab nach Lüttich, und als ſie auf der Maasbrücke angekommen ſind, läßt er Bayard das gute Pferd vorführen, und ſagt zu ihm: „Bayard, du haſt mich oft erzürnt, jetzt aber will ich Rache an dir nehmen“. Er läßt ihm dar- auf einen Stein an den Hals hängen, und ihn in die Maas werfen, und Bayard geht unter. Als der König das ſah, hatte er viele Freude, und ſagte: „Ich habe was ich wollte; das Pferd iſt verdorben“. Bayard aber ſchlug den Stein weg, gewann das Ufer, wieherte laut, und dann fing er ſo ſchnell zu laufen an, daß es ſchien, als ob der Blitz ihn vor ſich triebe, und ge- wann den Ardennenwald. Carl wurde darüber ſehr erzürnt, alle Barone aber waren ſehr erfreut darüber. Viele Leute ſagen, Bayard ſey noch lebend im Ardennen- wald, aber wenn er Menſchen ſehe, fliehe er, daß

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Zitationshilfe: Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goerres_volksbuecher_1807/135>, abgerufen am 21.11.2024.