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Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807.

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um 760, unter dem Kalifen Almansor, mit dem
Titel: Calilah va Dimnah ins Arabische über, wurde
weiterhin ins Türkische unter dem Namen: Humajun
name,
das Eine und das Andere aus jenem alten
Persischen übertragen; dann wieder in's Syrische un-
mittelbar aus dem indischen Original *), weiter eben so
chaldaisch, und hebraisch durch den Rabbi Joel, und
daraus lateinisch durch Johann von Capua um 1262,
unter dem Titel: Directorium humanae vitae,
alias Parabolae antiquorum sapientium.
Früher
aber schon, um das Jahr 1100, hatte es der Mönch
Simon Sethus für den Kaiser Alexius Commenus
unmittelbar aus dem Arabischen in das Griechische über-
setzt. Der Uebersetzer schrieb dabei die ersten 9 Capitel
dem Philosophen Secundus, einem Athenienser, der zu

*) Abraham von Echeln in dem Catalog. Librorum Chald.
sive Syriacorum,
sezt bei der Stelle des Katalogs, wo es
heißt: "Bud Peridiotae exstant orationes de fide, nec non
adversus Manichaeos, praeterea quaestiones graecas, nuncupatus
Alpha Miglun, interpretatus etiam est ex indico Idiomate
librum Calaileg et Damneg,
die Glosse hinzu: "Liber iste
tribuitur Isamo quinto Indorum Regi, de quo sie Ismael
Sciahinsciah in historia gentium. Isamus et est ille, qui
composuit librum Calilah et Damnah. Idem affirmat caelibi
librum hunc arabici juris factum fuisse, trecentis ante Alex-
andrum Macedonem annis.

um 760, unter dem Kalifen Almanſor, mit dem
Titel: Calilah va Dimnah ins Arabiſche über, wurde
weiterhin ins Türkiſche unter dem Namen: Humajun
name,
das Eine und das Andere aus jenem alten
Perſiſchen übertragen; dann wieder in’s Syriſche un-
mittelbar aus dem indiſchen Original *), weiter eben ſo
chaldaiſch, und hebraiſch durch den Rabbi Joel, und
daraus lateiniſch durch Johann von Capua um 1262,
unter dem Titel: Directorium humanae vitae,
alias Parabolae antiquorum sapientium.
Früher
aber ſchon, um das Jahr 1100, hatte es der Mönch
Simon Sethus für den Kaiſer Alexius Commenus
unmittelbar aus dem Arabiſchen in das Griechiſche über-
ſetzt. Der Ueberſetzer ſchrieb dabei die erſten 9 Capitel
dem Philoſophen Secundus, einem Athenienſer, der zu

*) Abraham von Echeln in dem Catalog. Librorum Chald.
sive Syriacorum,
ſezt bei der Stelle des Katalogs, wo es
heißt: „Bud Peridiotæ exstant orationes de fide, nec non
adversus Manichæos, præterea quaestiones græcas, nuncupatus
Alpha Miglun, interpretatus etiam est ex indico Idiomate
librum Calaileg et Damneg,
die Gloſſe hinzu: „Liber iste
tribuitur Isamo quinto Indorum Regi, de quo sie Ismael
Sciahinsciah in historia gentium. Isamus et est ille, qui
composuit librum Calilah et Damnah. Idem affirmat caelibi
librum hunc arabici juris factum fuisse, trecentis ante Alex-
andrum Macedonem annis.
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[165/0183] um 760, unter dem Kalifen Almanſor, mit dem Titel: Calilah va Dimnah ins Arabiſche über, wurde weiterhin ins Türkiſche unter dem Namen: Humajun name, das Eine und das Andere aus jenem alten Perſiſchen übertragen; dann wieder in’s Syriſche un- mittelbar aus dem indiſchen Original *), weiter eben ſo chaldaiſch, und hebraiſch durch den Rabbi Joel, und daraus lateiniſch durch Johann von Capua um 1262, unter dem Titel: Directorium humanae vitae, alias Parabolae antiquorum sapientium. Früher aber ſchon, um das Jahr 1100, hatte es der Mönch Simon Sethus für den Kaiſer Alexius Commenus unmittelbar aus dem Arabiſchen in das Griechiſche über- ſetzt. Der Ueberſetzer ſchrieb dabei die erſten 9 Capitel dem Philoſophen Secundus, einem Athenienſer, der zu *) Abraham von Echeln in dem Catalog. Librorum Chald. sive Syriacorum, ſezt bei der Stelle des Katalogs, wo es heißt: „Bud Peridiotæ exstant orationes de fide, nec non adversus Manichæos, præterea quaestiones græcas, nuncupatus Alpha Miglun, interpretatus etiam est ex indico Idiomate librum Calaileg et Damneg, die Gloſſe hinzu: „Liber iste tribuitur Isamo quinto Indorum Regi, de quo sie Ismael Sciahinsciah in historia gentium. Isamus et est ille, qui composuit librum Calilah et Damnah. Idem affirmat caelibi librum hunc arabici juris factum fuisse, trecentis ante Alex- andrum Macedonem annis.

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Zitationshilfe: Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goerres_volksbuecher_1807/183>, abgerufen am 18.05.2024.