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Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807.

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Hadrians Zeiten lebte, und durch die Schärfe seiner Ant-
worten aus dem Stegreife auf die Fragen des Kaisers sich
auszeichnete, obgleich mit Unrecht, zu. Eben so nur etwas
später um 1251 gieng das Werk aus derselben arabischen
Uebersetzung unmittelbar in das Spanische über, gleich-
falls unter dem Titel: Libro de Calila e Dimna,
und nun verbreitete es sich durch alle diese Wege,
hauptsächlich auf dem des die Lateinischen in die Abend-
länder. Und zwar gieng das Buch in das Italiänische durch
das Spanische, ins Englische durch das Italiänische,
in's Lateinische wieder aus dem Griechischen durch den
Jesuiten Poussin, in's Französische aus dem Reuper-
sischen, das um 1493 unter dem Namen Anvar Schaili
erschienen war, aus dem Türkischen von neuem in's
Spanische, endlich unmittelbar aus dem Samskrit
durch Wilkes 1787 wieder in das Engelländische über,
so daß dies interessante Buch nach und nach die Reise
durch den größten Theil der alten Welt gemacht, von
einem Geschlechte immerfort auf das Andere vererbt,
und von jedem hoch gehalten und werth geachtet. Auch
in der teutschen Literatur hat es frühe schon sich eine
große Celebrität verschafft; aus dem Lateinischen über-
setzt erschien es 1483 zuerst, und später 1548 unter dem
Titel: Der altenn weisenn Exempel, sprüch und Un-
derweisungen, wie sich einem jeden frommen, ehrliebenden

Hadrians Zeiten lebte, und durch die Schärfe ſeiner Ant-
worten aus dem Stegreife auf die Fragen des Kaiſers ſich
auszeichnete, obgleich mit Unrecht, zu. Eben ſo nur etwas
ſpäter um 1251 gieng das Werk aus derſelben arabiſchen
Ueberſetzung unmittelbar in das Spaniſche über, gleich-
falls unter dem Titel: Libro de Calila e Dimna,
und nun verbreitete es ſich durch alle dieſe Wege,
hauptſächlich auf dem des die Lateiniſchen in die Abend-
länder. Und zwar gieng das Buch in das Italiäniſche durch
das Spaniſche, ins Engliſche durch das Italiäniſche,
in’s Lateiniſche wieder aus dem Griechiſchen durch den
Jeſuiten Pouſſin, in’s Franzöſiſche aus dem Reuper-
ſiſchen, das um 1493 unter dem Namen Anvar Schaili
erſchienen war, aus dem Türkiſchen von neuem in’s
Spaniſche, endlich unmittelbar aus dem Samſkrit
durch Wilkes 1787 wieder in das Engelländiſche über,
ſo daß dies intereſſante Buch nach und nach die Reiſe
durch den größten Theil der alten Welt gemacht, von
einem Geſchlechte immerfort auf das Andere vererbt,
und von jedem hoch gehalten und werth geachtet. Auch
in der teutſchen Literatur hat es frühe ſchon ſich eine
große Celebrität verſchafft; aus dem Lateiniſchen über-
ſetzt erſchien es 1483 zuerſt, und ſpäter 1548 unter dem
Titel: Der altenn weiſenn Exempel, ſprüch und Un-
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[166/0184] Hadrians Zeiten lebte, und durch die Schärfe ſeiner Ant- worten aus dem Stegreife auf die Fragen des Kaiſers ſich auszeichnete, obgleich mit Unrecht, zu. Eben ſo nur etwas ſpäter um 1251 gieng das Werk aus derſelben arabiſchen Ueberſetzung unmittelbar in das Spaniſche über, gleich- falls unter dem Titel: Libro de Calila e Dimna, und nun verbreitete es ſich durch alle dieſe Wege, hauptſächlich auf dem des die Lateiniſchen in die Abend- länder. Und zwar gieng das Buch in das Italiäniſche durch das Spaniſche, ins Engliſche durch das Italiäniſche, in’s Lateiniſche wieder aus dem Griechiſchen durch den Jeſuiten Pouſſin, in’s Franzöſiſche aus dem Reuper- ſiſchen, das um 1493 unter dem Namen Anvar Schaili erſchienen war, aus dem Türkiſchen von neuem in’s Spaniſche, endlich unmittelbar aus dem Samſkrit durch Wilkes 1787 wieder in das Engelländiſche über, ſo daß dies intereſſante Buch nach und nach die Reiſe durch den größten Theil der alten Welt gemacht, von einem Geſchlechte immerfort auf das Andere vererbt, und von jedem hoch gehalten und werth geachtet. Auch in der teutſchen Literatur hat es frühe ſchon ſich eine große Celebrität verſchafft; aus dem Lateiniſchen über- ſetzt erſchien es 1483 zuerſt, und ſpäter 1548 unter dem Titel: Der altenn weiſenn Exempel, ſprüch und Un- derweiſungen, wie ſich einem jeden frommen, ehrliebenden

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Zitationshilfe: Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goerres_volksbuecher_1807/184>, abgerufen am 24.11.2024.