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Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807.

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tigkeit durch die Aeußere, kann allein die Genialität
des Werkes constituiren. Indem wir aber uns an ihm
ergötzen, haben wir selbst gleichfalls gewissermaßen
schon einen Bund mit ihm geschlossen, Faust's Sym-
pathie mit ihm war eine Gleiche, nur enger; er lebte
mit ihm gleichsam in einer umgekehrten Ehe, der nicht
Liebe, sondern Feindseligkeit zum Grunde lag, und die
daher mit der Vernichtung des Schwächeren, Gehaßten
endete.

Das Volksbuch über den D. Faust ist Auszug eines
größeren Werkes unter dem Titel: Erster Theil der
wahrhafftigen Historien von den grewlichen und ab-
schewlichen Sünden und Lastern, auch von vielen
wunderbarlichen und selzamen Ebentheuern so D. Jo-
hannes Faustus, ein weitberuffener Schwarzkünstler
und Erzzauberer durch seine Schwarzkunst bis an seinen
erschrecklichen End hat getrieben. Mit nothwendigen
Errinnerungen und schönen Exempeln, menniglichem
zur Lehr und Warnung außgestrichen und erklehret
durch G. R. Widman. Gedruckt zu Hamburg 1599.
4. Zweiter Theil Dritter Theil. Früher, wie man
glaubt, schon 1587. 8. Berlin herausgekommen. Daß
Faust gegen das Ende des Fünfzehnten und den Anfang
des sechszehnten Jahrhunderts wirklich existirt habe,
geht aus einer Menge historischer Zeugnisse von Augen-

tigkeit durch die Aeußere, kann allein die Genialität
des Werkes conſtituiren. Indem wir aber uns an ihm
ergötzen, haben wir ſelbſt gleichfalls gewiſſermaßen
ſchon einen Bund mit ihm geſchloſſen, Fauſt’s Sym-
pathie mit ihm war eine Gleiche, nur enger; er lebte
mit ihm gleichſam in einer umgekehrten Ehe, der nicht
Liebe, ſondern Feindſeligkeit zum Grunde lag, und die
daher mit der Vernichtung des Schwächeren, Gehaßten
endete.

Das Volksbuch über den D. Fauſt iſt Auszug eines
größeren Werkes unter dem Titel: Erſter Theil der
wahrhafftigen Hiſtorien von den grewlichen und ab-
ſchewlichen Sünden und Laſtern, auch von vielen
wunderbarlichen und ſelzamen Ebentheuern ſo D. Jo-
hannes Fauſtus, ein weitberuffener Schwarzkünſtler
und Erzzauberer durch ſeine Schwarzkunſt bis an ſeinen
erſchrecklichen End hat getrieben. Mit nothwendigen
Errinnerungen und ſchönen Exempeln, menniglichem
zur Lehr und Warnung außgeſtrichen und erklehret
durch G. R. Widman. Gedruckt zu Hamburg 1599.
4. Zweiter Theil Dritter Theil. Früher, wie man
glaubt, ſchon 1587. 8. Berlin herausgekommen. Daß
Fauſt gegen das Ende des Fünfzehnten und den Anfang
des ſechszehnten Jahrhunderts wirklich exiſtirt habe,
geht aus einer Menge hiſtoriſcher Zeugniſſe von Augen-

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[211/0229] tigkeit durch die Aeußere, kann allein die Genialität des Werkes conſtituiren. Indem wir aber uns an ihm ergötzen, haben wir ſelbſt gleichfalls gewiſſermaßen ſchon einen Bund mit ihm geſchloſſen, Fauſt’s Sym- pathie mit ihm war eine Gleiche, nur enger; er lebte mit ihm gleichſam in einer umgekehrten Ehe, der nicht Liebe, ſondern Feindſeligkeit zum Grunde lag, und die daher mit der Vernichtung des Schwächeren, Gehaßten endete. Das Volksbuch über den D. Fauſt iſt Auszug eines größeren Werkes unter dem Titel: Erſter Theil der wahrhafftigen Hiſtorien von den grewlichen und ab- ſchewlichen Sünden und Laſtern, auch von vielen wunderbarlichen und ſelzamen Ebentheuern ſo D. Jo- hannes Fauſtus, ein weitberuffener Schwarzkünſtler und Erzzauberer durch ſeine Schwarzkunſt bis an ſeinen erſchrecklichen End hat getrieben. Mit nothwendigen Errinnerungen und ſchönen Exempeln, menniglichem zur Lehr und Warnung außgeſtrichen und erklehret durch G. R. Widman. Gedruckt zu Hamburg 1599. 4. Zweiter Theil Dritter Theil. Früher, wie man glaubt, ſchon 1587. 8. Berlin herausgekommen. Daß Fauſt gegen das Ende des Fünfzehnten und den Anfang des ſechszehnten Jahrhunderts wirklich exiſtirt habe, geht aus einer Menge hiſtoriſcher Zeugniſſe von Augen-

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Zitationshilfe: Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goerres_volksbuecher_1807/229>, abgerufen am 21.11.2024.