Hünenjungfrau vom Riesengebürge mahlt, die mit dem Serpent Golo kämpft, der bald in vielfachen Farben brennend und glühend, sie verführerisch umzün- gelt, und sie dann das Schwerd ergreift und zürnt:
Sieh her, her, hab ein Schwerd. Ha meines Siegfrieds Schwerd! Will tief in's Herz mir's drücken, Anlachen dich. Ich, Ich? Lieber den Teufel als dich! Entweich Scheusal tödtest mich, Hölle sind mir deine Blicke, Verrätherrischer, elender Mann, Lächelstu mich noch einmal an, So stoß ich zu, so ist's gethan.
Dann aber, wenn er Gift und Feuer und Flam- mensprühend, sie und ihr Kind zu vernichten droht, ihm entgegenflammt:
Lisber erwürgt' ich gleich, Diesen mit eignen Armen, Schläng' diese Lock' um sein'n Hals, Erdrosselt' ihn ohn Erbarmen, Als daß ich durch Schand und Schmach, Ihn wollt verfluchen -- Erwach
Hünenjungfrau vom Rieſengebürge mahlt, die mit dem Serpent Golo kämpft, der bald in vielfachen Farben brennend und glühend, ſie verführeriſch umzün- gelt, und ſie dann das Schwerd ergreift und zürnt:
Sieh her, her, hab ein Schwerd. Ha meines Siegfrieds Schwerd! Will tief in’s Herz mir’s drücken, Anlachen dich. Ich, Ich? Lieber den Teufel als dich! Entweich Scheuſal tödteſt mich, Hölle ſind mir deine Blicke, Verrätherriſcher, elender Mann, Lächelſtu mich noch einmal an, So ſtoß ich zu, ſo iſt’s gethan.
Dann aber, wenn er Gift und Feuer und Flam- menſprühend, ſie und ihr Kind zu vernichten droht, ihm entgegenflammt:
Lisber erwürgt’ ich gleich, Dieſen mit eignen Armen, Schläng’ dieſe Lock’ um ſein’n Hals, Erdroſſelt’ ihn ohn Erbarmen, Als daß ich durch Schand und Schmach, Ihn wollt verfluchen — Erwach
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Hünenjungfrau vom Rieſengebürge mahlt, die mit
dem Serpent Golo kämpft, der bald in vielfachen
Farben brennend und glühend, ſie verführeriſch umzün-
gelt, und ſie dann das Schwerd ergreift und zürnt:
Sieh her, her, hab ein Schwerd.
Ha meines Siegfrieds Schwerd!
Will tief in’s Herz mir’s drücken,
Anlachen dich.
Ich, Ich?
Lieber den Teufel als dich!
Entweich Scheuſal tödteſt mich,
Hölle ſind mir deine Blicke,
Verrätherriſcher, elender Mann,
Lächelſtu mich noch einmal an,
So ſtoß ich zu, ſo iſt’s gethan.
Dann aber, wenn er Gift und Feuer und Flam-
menſprühend, ſie und ihr Kind zu vernichten droht,
ihm entgegenflammt:
Lisber erwürgt’ ich gleich,
Dieſen mit eignen Armen,
Schläng’ dieſe Lock’ um ſein’n Hals,
Erdroſſelt’ ihn ohn Erbarmen,
Als daß ich durch Schand und Schmach,
Ihn wollt verfluchen — Erwach
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Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goerres_volksbuecher_1807/266>, abgerufen am 24.11.2024.
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