Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807.
Von ihme selbst beschrieben. Köln am Rhein und Nürnberg. Ein zweifaches Interesse hat dieses Buch. Vorerst
Von ihme ſelbſt beſchrieben. Koͤln am Rhein und Nuͤrnberg. Ein zweifaches Intereſſe hat dieſes Buch. Vorerſt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <bibl><pb facs="#f0072" n="54"/> Von ihme ſelbſt beſchrieben. Koͤln am Rhein<lb/> und Nuͤrnberg.</bibl><lb/> <p>Ein zweifaches Intereſſe hat dieſes Buch. Vorerſt<lb/> muß ein eigner Reiz auf einer Reiſe liegen, die vor bei-<lb/> nahe fünfhundert Jahren nach dem gelobten Lande<lb/> gieng; um eine Zeit, wo der religiöſe Enthuſiasmus<lb/> eben noch wie ein glühender Sommer über Europa<lb/> hieng, und Heerhaufen und Nationen wie Gewitter<lb/> hinübergetrieben hatte zum heiligen Grabe, um dort<lb/> auf die Unglaubigen ſich zu entladen; wo der hohe<lb/> Vatikan mit den Heiden um die heilige Sion den blu-<lb/> tigen Kampf gerungen hatte; wo alle chriſtlichen Völker<lb/> nach dem wundervollen Himmelszeichen blickten, das<lb/> im Orient aufgegangen war, und über den Gräbern<lb/> der Heiligen ſtand; wo die ganze Chriſtenheit mit in-<lb/> brünſtig frommer Andacht vor jenen geheiligten Stät-<lb/> ten lag, an denen der Himmel mit der Erde in unmittel-<lb/> bare Gemeinſchaft getreten war, und Dieſe daher den<lb/> Frommen in einem überirdiſch verklärten Lichte nach-<lb/> glänzte und ſchimmerte: — eine Stimme, die aus dieſer<lb/> wunderbar erregten Zeit zu uns herübertönt, muß eine<lb/> eigene Rührung in uns wecken. Jede Stelle war dort<lb/> von dem Göttlichen und ſeinen Verkündigern berührt;<lb/> dort erſcheinen Fußſtapfen noch dem feſten Steine<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [54/0072]
Von ihme ſelbſt beſchrieben. Koͤln am Rhein
und Nuͤrnberg.
Ein zweifaches Intereſſe hat dieſes Buch. Vorerſt
muß ein eigner Reiz auf einer Reiſe liegen, die vor bei-
nahe fünfhundert Jahren nach dem gelobten Lande
gieng; um eine Zeit, wo der religiöſe Enthuſiasmus
eben noch wie ein glühender Sommer über Europa
hieng, und Heerhaufen und Nationen wie Gewitter
hinübergetrieben hatte zum heiligen Grabe, um dort
auf die Unglaubigen ſich zu entladen; wo der hohe
Vatikan mit den Heiden um die heilige Sion den blu-
tigen Kampf gerungen hatte; wo alle chriſtlichen Völker
nach dem wundervollen Himmelszeichen blickten, das
im Orient aufgegangen war, und über den Gräbern
der Heiligen ſtand; wo die ganze Chriſtenheit mit in-
brünſtig frommer Andacht vor jenen geheiligten Stät-
ten lag, an denen der Himmel mit der Erde in unmittel-
bare Gemeinſchaft getreten war, und Dieſe daher den
Frommen in einem überirdiſch verklärten Lichte nach-
glänzte und ſchimmerte: — eine Stimme, die aus dieſer
wunderbar erregten Zeit zu uns herübertönt, muß eine
eigene Rührung in uns wecken. Jede Stelle war dort
von dem Göttlichen und ſeinen Verkündigern berührt;
dort erſcheinen Fußſtapfen noch dem feſten Steine
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