der berühmte Bassuel, zwar wie es scheint, der War- heit gemäs, aber etwas zu ausführlich und zu zierlich, als daß es unsre bestimte Einschränkung hier zu wieder- holen erlauben sollte. Der vortrefliche Senak(h) hat gleichsam eine weisse und harte Narbe, die von der Zu- sammenfügung der Fasern beider Aeste erzeugt wird, und Morgagni eine harte und rundliche Spizze, die gegen die äusserste Hölung des Aortenstammes gewendet war, in dieser grossen Schlagader und an demjenigen Orte an- getroffen, wo sie sich in die Stämme der Bekkenschlag- adern zertheilet (i).
Verschiedne Zergliederer haben noch andre Fleischfa- sern, die den Schlagadern in ihrer ganzen Länge nach- folgen, angeführet, und in denen Thieren, die kaltes Blut haben, sind sie von glaubwürdigen Männern gefunden worden, als von Johann Mery in der Schildkröte (k), an dem Seefrosche (Rana piscatrix) von Walth. Char- leton(l). Willis(m), welchem andre Schriftstel- ler (n) darinnen gefolget sind, hat am Menschen die in- nere Lage aus langen Fasern zusammengesezzt, und diese Fasern der innersten Membrane zugeschrieben. Ferner haben andre berühmte Männer das Daseyn dieser Fasern daraus zu folgern geglaubt, weil sich eine zerschnittne Schlagader mit Macht zurükkezöge, und sich merklich verkürzete: es hat auch diese Erscheinung ihre gute Rich- tigkeit, und es verkürzt sich eine Schlagader, so oft sie sich zusammenzieht, so wie sie bey ihrer Erweiterung wie- der an Länge zunimt (o).
Allein
(h)[Spaltenumbruch]
Am augef. Ort. T. II. S. 671. T. IV. fig. 2.
(i)Epist. anat. XV. n. 33.
(k)Mem. de l'Acad. roy. des scienc. 1703. S. 453.
(l)Mant. anat. S. 77.
(m) Am angef. Ort. S. 15.
(n)[Spaltenumbruch]Bidloo gibt eine Abbil- dung am angef. Ort. fig. 6. J. Petr. AlbrechtDiss. de adminic. anat. S. 23.
(o)Laur. heister de vuln. art. crur. n. 25.
Zweites Buch. Gefaͤſſe.
der beruͤhmte Baſſuel, zwar wie es ſcheint, der War- heit gemaͤs, aber etwas zu ausfuͤhrlich und zu zierlich, als daß es unſre beſtimte Einſchraͤnkung hier zu wieder- holen erlauben ſollte. Der vortrefliche Senak(h) hat gleichſam eine weiſſe und harte Narbe, die von der Zu- ſammenfuͤgung der Faſern beider Aeſte erzeugt wird, und Morgagni eine harte und rundliche Spizze, die gegen die aͤuſſerſte Hoͤlung des Aortenſtammes gewendet war, in dieſer groſſen Schlagader und an demjenigen Orte an- getroffen, wo ſie ſich in die Staͤmme der Bekkenſchlag- adern zertheilet (i).
Verſchiedne Zergliederer haben noch andre Fleiſchfa- ſern, die den Schlagadern in ihrer ganzen Laͤnge nach- folgen, angefuͤhret, und in denen Thieren, die kaltes Blut haben, ſind ſie von glaubwuͤrdigen Maͤnnern gefunden worden, als von Johann Mery in der Schildkroͤte (k), an dem Seefroſche (Rana piſcatrix) von Walth. Char- leton(l). Willis(m), welchem andre Schriftſtel- ler (n) darinnen gefolget ſind, hat am Menſchen die in- nere Lage aus langen Faſern zuſammengeſezzt, und dieſe Faſern der innerſten Membrane zugeſchrieben. Ferner haben andre beruͤhmte Maͤnner das Daſeyn dieſer Faſern daraus zu folgern geglaubt, weil ſich eine zerſchnittne Schlagader mit Macht zuruͤkkezoͤge, und ſich merklich verkuͤrzete: es hat auch dieſe Erſcheinung ihre gute Rich- tigkeit, und es verkuͤrzt ſich eine Schlagader, ſo oft ſie ſich zuſammenzieht, ſo wie ſie bey ihrer Erweiterung wie- der an Laͤnge zunimt (o).
Allein
(h)[Spaltenumbruch]
Am augef. Ort. T. II. S. 671. T. IV. fig. 2.
(i)Epiſt. anat. XV. n. 33.
(k)Mem. de l’Acad. roy. des ſcienc. 1703. S. 453.
(l)Mant. anat. S. 77.
(m) Am angef. Ort. S. 15.
(n)[Spaltenumbruch]Bidloo gibt eine Abbil- dung am angef. Ort. fig. 6. J. Petr. AlbrechtDiſſ. de adminic. anat. S. 23.
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Zweites Buch. Gefaͤſſe.
der beruͤhmte Baſſuel, zwar wie es ſcheint, der War-
heit gemaͤs, aber etwas zu ausfuͤhrlich und zu zierlich,
als daß es unſre beſtimte Einſchraͤnkung hier zu wieder-
holen erlauben ſollte. Der vortrefliche Senak (h) hat
gleichſam eine weiſſe und harte Narbe, die von der Zu-
ſammenfuͤgung der Faſern beider Aeſte erzeugt wird, und
Morgagni eine harte und rundliche Spizze, die gegen
die aͤuſſerſte Hoͤlung des Aortenſtammes gewendet war,
in dieſer groſſen Schlagader und an demjenigen Orte an-
getroffen, wo ſie ſich in die Staͤmme der Bekkenſchlag-
adern zertheilet (i).
Verſchiedne Zergliederer haben noch andre Fleiſchfa-
ſern, die den Schlagadern in ihrer ganzen Laͤnge nach-
folgen, angefuͤhret, und in denen Thieren, die kaltes Blut
haben, ſind ſie von glaubwuͤrdigen Maͤnnern gefunden
worden, als von Johann Mery in der Schildkroͤte (k),
an dem Seefroſche (Rana piſcatrix) von Walth. Char-
leton (l). Willis (m), welchem andre Schriftſtel-
ler (n) darinnen gefolget ſind, hat am Menſchen die in-
nere Lage aus langen Faſern zuſammengeſezzt, und dieſe
Faſern der innerſten Membrane zugeſchrieben. Ferner
haben andre beruͤhmte Maͤnner das Daſeyn dieſer Faſern
daraus zu folgern geglaubt, weil ſich eine zerſchnittne
Schlagader mit Macht zuruͤkkezoͤge, und ſich merklich
verkuͤrzete: es hat auch dieſe Erſcheinung ihre gute Rich-
tigkeit, und es verkuͤrzt ſich eine Schlagader, ſo oft ſie
ſich zuſammenzieht, ſo wie ſie bey ihrer Erweiterung wie-
der an Laͤnge zunimt (o).
Allein
(h)
Am augef. Ort. T. II. S.
671. T. IV. fig. 2.
(i) Epiſt. anat. XV. n. 33.
(k) Mem. de l’Acad. roy. des
ſcienc. 1703. S. 453.
(l) Mant. anat. S. 77.
(m) Am angef. Ort. S. 15.
(n)
Bidloo gibt eine Abbil-
dung am angef. Ort. fig. 6. J. Petr.
Albrecht Diſſ. de adminic. anat.
S. 23.
(o) Laur. heister de vuln. art.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/176>, abgerufen am 22.11.2024.
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