Herz enthielte ein klümpiges geronnenes Blut (d). Die Auflösung des Alauns, welche man in die Drosselblut- adern brachte, verursachte einen plözlichen Tod (e). Von dem Schwefeldampfe, den man in die Blutadern getrie- ben hatte, starb das Thier, welches zu diesem Versuche gebraucht worden, und man fand das Herz vom Geblüte aufgetrieben, die linke Kammer aber ledig, weil das Blut in der Lunge zurükgehalten worden (f). Der Blei- zukker, welcher gewöhnlicher massen das Blut gerinnend macht, brachte den Tod zuwege, nachdem dasselbe in dem Herzen, der Lunge und den Blutadern wie eine Salbe war verdikt worden (g).
Was hier die sauren Mineralsäfte zuwege bringen, das wirket beinahe auch der Weingeist. Der schwache verursachet zwar nur blos Herzklopfen (h), wenn er aber von dem Wasser, das er bei sich führet, gehörig ist ge- reiniget worden, so tödtet derselbe den Augenblik, und man trift das Blut in der Holader, dem rechten Herzohre, und der rechten Kammer des Herzens, ingleichen auch in der Lunge, geronnen an (i).
§. 10. Die Kraft der einschläfrenden Arzeneien.
Es haben aber auch alle andre Säfte, die den Blut- lauf durch die Lunge zurükhalten, beinahe eben dieses un- ter sich gemein, daß sich das Blut in der Holader, dem rechten Ohre und der rechten Kammer des Herzens, wie
auch
(d)[Spaltenumbruch]Ant. deidier in Collect. de la peste ann. 1744. S. 534.
(e)clayton Phil. Transact. n. 210. Miscellan. cur. T. III. S. 347.
(f)Browne langrisch Phys. experim. cum brutis, S. 152. Exp. 8.
(g)sproegel Exp. 44. 45. 46. 47.
(h)[Spaltenumbruch]sproegel Exp. 49. bagliv Exp. 2. S. 674.
(i)sproegel Exp. 48. 50. pe- tit am angef. Ort, S. 23. J. Gottl. KrügerPathol. S. 157. Ant. de heyde Obs. 90. bagliv S. 674. Exp. 3. Phil. Transact. n. 335.
Drittes Buch. Der Umlauf des Blutes
Herz enthielte ein kluͤmpiges geronnenes Blut (d). Die Aufloͤſung des Alauns, welche man in die Droſſelblut- adern brachte, verurſachte einen ploͤzlichen Tod (e). Von dem Schwefeldampfe, den man in die Blutadern getrie- ben hatte, ſtarb das Thier, welches zu dieſem Verſuche gebraucht worden, und man fand das Herz vom Gebluͤte aufgetrieben, die linke Kammer aber ledig, weil das Blut in der Lunge zuruͤkgehalten worden (f). Der Blei- zukker, welcher gewoͤhnlicher maſſen das Blut gerinnend macht, brachte den Tod zuwege, nachdem daſſelbe in dem Herzen, der Lunge und den Blutadern wie eine Salbe war verdikt worden (g).
Was hier die ſauren Mineralſaͤfte zuwege bringen, das wirket beinahe auch der Weingeiſt. Der ſchwache verurſachet zwar nur blos Herzklopfen (h), wenn er aber von dem Waſſer, das er bei ſich fuͤhret, gehoͤrig iſt ge- reiniget worden, ſo toͤdtet derſelbe den Augenblik, und man trift das Blut in der Holader, dem rechten Herzohre, und der rechten Kammer des Herzens, ingleichen auch in der Lunge, geronnen an (i).
§. 10. Die Kraft der einſchlaͤfrenden Arzeneien.
Es haben aber auch alle andre Saͤfte, die den Blut- lauf durch die Lunge zuruͤkhalten, beinahe eben dieſes un- ter ſich gemein, daß ſich das Blut in der Holader, dem rechten Ohre und der rechten Kammer des Herzens, wie
auch
(d)[Spaltenumbruch]Ant. deidier in Collect. de la peſte ann. 1744. S. 534.
(e)clayton Phil. Transact. n. 210. Miſcellan. cur. T. III. S. 347.
(f)Browne langrisch Phyſ. experim. cum brutis, S. 152. Exp. 8.
(g)sproegel Exp. 44. 45. 46. 47.
(h)[Spaltenumbruch]sproegel Exp. 49. bagliv Exp. 2. S. 674.
(i)sproegel Exp. 48. 50. pe- tit am angef. Ort, S. 23. J. Gottl. KrügerPathol. S. 157. Ant. de heyde Obſ. 90. bagliv S. 674. Exp. 3. Phil. Transact. n. 335.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0488"n="432"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Drittes Buch. Der Umlauf des Blutes</hi></fw><lb/>
Herz enthielte ein kluͤmpiges geronnenes Blut <noteplace="foot"n="(d)"><cb/><hirendition="#aq">Ant. <hirendition="#k">deidier</hi> in Collect. de<lb/>
la peſte ann.</hi> 1744. S. 534.</note>. Die<lb/>
Aufloͤſung des Alauns, welche man in die Droſſelblut-<lb/>
adern brachte, verurſachte einen ploͤzlichen Tod <noteplace="foot"n="(e)"><hirendition="#aq"><hirendition="#k">clayton</hi> Phil. Transact. n.<lb/>
210. Miſcellan. cur. T. III.</hi> S. 347.</note>. Von<lb/>
dem Schwefeldampfe, den man in die Blutadern getrie-<lb/>
ben hatte, ſtarb das Thier, welches zu dieſem Verſuche<lb/>
gebraucht worden, und man fand das Herz vom Gebluͤte<lb/>
aufgetrieben, die linke Kammer aber ledig, weil das<lb/>
Blut in der Lunge zuruͤkgehalten worden <noteplace="foot"n="(f)"><hirendition="#aq">Browne <hirendition="#k">langrisch</hi> Phyſ.<lb/>
experim. cum brutis,</hi> S. 152.<lb/><hirendition="#aq">Exp.</hi> 8.</note>. Der Blei-<lb/>
zukker, welcher gewoͤhnlicher maſſen das Blut gerinnend<lb/>
macht, brachte den Tod zuwege, nachdem daſſelbe in dem<lb/>
Herzen, der Lunge und den Blutadern wie eine Salbe<lb/>
war verdikt worden <noteplace="foot"n="(g)"><hirendition="#aq"><hirendition="#k">sproegel</hi> Exp.</hi> 44. 45. 46. 47.</note>.</p><lb/><p>Was hier die ſauren Mineralſaͤfte zuwege bringen,<lb/>
das wirket beinahe auch der Weingeiſt. Der ſchwache<lb/>
verurſachet zwar nur blos Herzklopfen <noteplace="foot"n="(h)"><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#k">sproegel</hi> Exp. 49. <hirendition="#k">bagliv</hi><lb/>
Exp.</hi> 2. S. 674.</note>, wenn er aber<lb/>
von dem Waſſer, das er bei ſich fuͤhret, gehoͤrig iſt ge-<lb/>
reiniget worden, ſo toͤdtet derſelbe den Augenblik, und<lb/>
man trift das Blut in der Holader, dem rechten Herzohre,<lb/>
und der rechten Kammer des Herzens, ingleichen auch<lb/>
in der Lunge, geronnen an <noteplace="foot"n="(i)"><hirendition="#aq"><hirendition="#k">sproegel</hi> Exp. 48. 50. <hirendition="#k">pe-<lb/>
tit</hi></hi> am angef. Ort, S. 23. J.<lb/>
Gottl. <hirendition="#fr">Krüger</hi><hirendition="#aq">Pathol.</hi> S. 157.<lb/><hirendition="#aq">Ant. de <hirendition="#k">heyde</hi> Obſ. 90. <hirendition="#k">bagliv</hi></hi><lb/>
S. 674. <hirendition="#aq">Exp. 3. Phil. Transact.<lb/>
n.</hi> 335.</note>.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 10.<lb/>
Die Kraft der einſchlaͤfrenden Arzeneien.</head><lb/><p>Es haben aber auch alle andre Saͤfte, die den Blut-<lb/>
lauf durch die Lunge zuruͤkhalten, beinahe eben dieſes un-<lb/>
ter ſich gemein, daß ſich das Blut in der Holader, dem<lb/>
rechten Ohre und der rechten Kammer des Herzens, wie<lb/><fwplace="bottom"type="catch">auch</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[432/0488]
Drittes Buch. Der Umlauf des Blutes
Herz enthielte ein kluͤmpiges geronnenes Blut (d). Die
Aufloͤſung des Alauns, welche man in die Droſſelblut-
adern brachte, verurſachte einen ploͤzlichen Tod (e). Von
dem Schwefeldampfe, den man in die Blutadern getrie-
ben hatte, ſtarb das Thier, welches zu dieſem Verſuche
gebraucht worden, und man fand das Herz vom Gebluͤte
aufgetrieben, die linke Kammer aber ledig, weil das
Blut in der Lunge zuruͤkgehalten worden (f). Der Blei-
zukker, welcher gewoͤhnlicher maſſen das Blut gerinnend
macht, brachte den Tod zuwege, nachdem daſſelbe in dem
Herzen, der Lunge und den Blutadern wie eine Salbe
war verdikt worden (g).
Was hier die ſauren Mineralſaͤfte zuwege bringen,
das wirket beinahe auch der Weingeiſt. Der ſchwache
verurſachet zwar nur blos Herzklopfen (h), wenn er aber
von dem Waſſer, das er bei ſich fuͤhret, gehoͤrig iſt ge-
reiniget worden, ſo toͤdtet derſelbe den Augenblik, und
man trift das Blut in der Holader, dem rechten Herzohre,
und der rechten Kammer des Herzens, ingleichen auch
in der Lunge, geronnen an (i).
§. 10.
Die Kraft der einſchlaͤfrenden Arzeneien.
Es haben aber auch alle andre Saͤfte, die den Blut-
lauf durch die Lunge zuruͤkhalten, beinahe eben dieſes un-
ter ſich gemein, daß ſich das Blut in der Holader, dem
rechten Ohre und der rechten Kammer des Herzens, wie
auch
(d)
Ant. deidier in Collect. de
la peſte ann. 1744. S. 534.
(e) clayton Phil. Transact. n.
210. Miſcellan. cur. T. III. S. 347.
(f) Browne langrisch Phyſ.
experim. cum brutis, S. 152.
Exp. 8.
(g) sproegel Exp. 44. 45. 46. 47.
(h)
sproegel Exp. 49. bagliv
Exp. 2. S. 674.
(i) sproegel Exp. 48. 50. pe-
tit am angef. Ort, S. 23. J.
Gottl. Krüger Pathol. S. 157.
Ant. de heyde Obſ. 90. bagliv
S. 674. Exp. 3. Phil. Transact.
n. 335.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/488>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.