Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

Bild:
<< vorherige Seite
Viertes Buch. Das Herz.
§. 3.
Diese Säkke werden durch das Mittelfell
mit einander verbunden.

Da man nun also von einem rechten und linken
Sakke redet, so ist dieses so zu verstehen, daß diese bei-
den Säkke in dem obern und mittlern Theil der Brust,
ingleichen vorwerts, vor dem Herzbeutel, und rükwerts,
hinter dem Herzen, einander berühren: untenher aber
sich auf die Seiten wenden, und ziemlich weit von ein-
ander entfernen. An beiden jezt gemeldeten Orten er-
blikt man demnach zwei Blätter oder Membranen, näm-
lich die rechte am linken Sakke, und die linke am rechten
Sakke, welche sich entweder völlig untereinander berüh-
ren, oder von einigem Zellgewebe, oder doch von etli-
chen Theilen des Körpers, die wir bald anführen wer-
den, von einander trennen lassen. Es machet diese Art
von einer Doppelwand, welche die Brust abtheilet, so-
wol mit dem Brustbeine, als den Rükkenwirbeln, bei-
nahe rechte Winkel; übrigens ist hier die Ribbenhaut
zärter, als an andren Orten (z). Da auch ferner die
Säkke dieser Membrane einander ihre äussere Flächen zu-
kehren, so befindet sich in dem Zwischenraume beider
Säkke eben das Zellgewebe, welches sonft überall um die
Ribbenhaut herumliegt.

Derjenige Theil nun von der gedoppelten Ribben-
haut, der sich zwischen dem Brustbeine und dem Herz-
beutel befindet, wird das vordere Mittelfell genannt.
Man muß dieses Wort in dem Verstande nehmen, daß
man nicht zu gleicher Zeit darunter etwas verstehe, wel-
ches von der Ribbenhaut oder ihren Säkken (a) unter-

schieden
(z) [Spaltenumbruch] Vesalius S. 713.
(a) Es hat Nicol. habicot. recht,
[w]enn er meldet, daß das Mittel-
[Spaltenumbruch] fell eine gedoppelte Ribbenhaut sey.
Die IV. L. VII. S. 115. der hollän-
dischen Ausgabe.
Viertes Buch. Das Herz.
§. 3.
Dieſe Saͤkke werden durch das Mittelfell
mit einander verbunden.

Da man nun alſo von einem rechten und linken
Sakke redet, ſo iſt dieſes ſo zu verſtehen, daß dieſe bei-
den Saͤkke in dem obern und mittlern Theil der Bruſt,
ingleichen vorwerts, vor dem Herzbeutel, und ruͤkwerts,
hinter dem Herzen, einander beruͤhren: untenher aber
ſich auf die Seiten wenden, und ziemlich weit von ein-
ander entfernen. An beiden jezt gemeldeten Orten er-
blikt man demnach zwei Blaͤtter oder Membranen, naͤm-
lich die rechte am linken Sakke, und die linke am rechten
Sakke, welche ſich entweder voͤllig untereinander beruͤh-
ren, oder von einigem Zellgewebe, oder doch von etli-
chen Theilen des Koͤrpers, die wir bald anfuͤhren wer-
den, von einander trennen laſſen. Es machet dieſe Art
von einer Doppelwand, welche die Bruſt abtheilet, ſo-
wol mit dem Bruſtbeine, als den Ruͤkkenwirbeln, bei-
nahe rechte Winkel; uͤbrigens iſt hier die Ribbenhaut
zaͤrter, als an andren Orten (z). Da auch ferner die
Saͤkke dieſer Membrane einander ihre aͤuſſere Flaͤchen zu-
kehren, ſo befindet ſich in dem Zwiſchenraume beider
Saͤkke eben das Zellgewebe, welches ſonft uͤberall um die
Ribbenhaut herumliegt.

Derjenige Theil nun von der gedoppelten Ribben-
haut, der ſich zwiſchen dem Bruſtbeine und dem Herz-
beutel befindet, wird das vordere Mittelfell genannt.
Man muß dieſes Wort in dem Verſtande nehmen, daß
man nicht zu gleicher Zeit darunter etwas verſtehe, wel-
ches von der Ribbenhaut oder ihren Saͤkken (a) unter-

ſchieden
(z) [Spaltenumbruch] Veſalius S. 713.
(a) Es hat Nicol. habicot. recht,
[w]enn er meldet, daß das Mittel-
[Spaltenumbruch] fell eine gedoppelte Ribbenhaut ſey.
Die IV. L. VII. S. 115. der hollaͤn-
diſchen Ausgabe.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0548" n="492"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Viertes Buch. Das Herz.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 3.<lb/>
Die&#x017F;e Sa&#x0364;kke werden durch das Mittelfell<lb/>
mit einander verbunden.</head><lb/>
            <p>Da man nun al&#x017F;o von einem rechten und linken<lb/>
Sakke redet, &#x017F;o i&#x017F;t die&#x017F;es &#x017F;o zu ver&#x017F;tehen, daß die&#x017F;e bei-<lb/>
den Sa&#x0364;kke in dem obern und mittlern Theil der Bru&#x017F;t,<lb/>
ingleichen vorwerts, vor dem Herzbeutel, und ru&#x0364;kwerts,<lb/>
hinter dem Herzen, einander beru&#x0364;hren: untenher aber<lb/>
&#x017F;ich auf die Seiten wenden, und ziemlich weit von ein-<lb/>
ander entfernen. An beiden jezt gemeldeten Orten er-<lb/>
blikt man demnach zwei Bla&#x0364;tter oder Membranen, na&#x0364;m-<lb/>
lich die rechte am linken Sakke, und die linke am rechten<lb/>
Sakke, welche &#x017F;ich entweder vo&#x0364;llig untereinander beru&#x0364;h-<lb/>
ren, oder von einigem Zellgewebe, oder doch von etli-<lb/>
chen Theilen des Ko&#x0364;rpers, die wir bald anfu&#x0364;hren wer-<lb/>
den, von einander trennen la&#x017F;&#x017F;en. Es machet die&#x017F;e Art<lb/>
von einer Doppelwand, welche die Bru&#x017F;t abtheilet, &#x017F;o-<lb/>
wol mit dem Bru&#x017F;tbeine, als den Ru&#x0364;kkenwirbeln, bei-<lb/>
nahe rechte Winkel; u&#x0364;brigens i&#x017F;t hier die Ribbenhaut<lb/>
za&#x0364;rter, als an andren Orten <note place="foot" n="(z)"><cb/><hi rendition="#aq">Ve&#x017F;alius</hi> S. 713.</note>. Da auch ferner die<lb/>
Sa&#x0364;kke die&#x017F;er Membrane einander ihre a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ere Fla&#x0364;chen zu-<lb/>
kehren, &#x017F;o befindet &#x017F;ich in dem Zwi&#x017F;chenraume beider<lb/>
Sa&#x0364;kke eben das Zellgewebe, welches &#x017F;onft u&#x0364;berall um die<lb/>
Ribbenhaut herumliegt.</p><lb/>
            <p>Derjenige Theil nun von der gedoppelten Ribben-<lb/>
haut, der &#x017F;ich zwi&#x017F;chen dem Bru&#x017F;tbeine und dem Herz-<lb/>
beutel befindet, wird das <hi rendition="#fr">vordere Mittelfell</hi> genannt.<lb/>
Man muß die&#x017F;es Wort in dem Ver&#x017F;tande nehmen, daß<lb/>
man nicht zu gleicher Zeit darunter etwas ver&#x017F;tehe, wel-<lb/>
ches von der Ribbenhaut oder ihren Sa&#x0364;kken <note place="foot" n="(a)">Es hat <hi rendition="#aq">Nicol. <hi rendition="#k">habicot</hi>.</hi> recht,<lb/><supplied>w</supplied>enn er meldet, daß das Mittel-<lb/><cb/>
fell eine gedoppelte Ribbenhaut &#x017F;ey.<lb/><hi rendition="#aq">Die IV. L. VII.</hi> S. 115. der holla&#x0364;n-<lb/>
di&#x017F;chen Ausgabe.</note> unter-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;chieden</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[492/0548] Viertes Buch. Das Herz. §. 3. Dieſe Saͤkke werden durch das Mittelfell mit einander verbunden. Da man nun alſo von einem rechten und linken Sakke redet, ſo iſt dieſes ſo zu verſtehen, daß dieſe bei- den Saͤkke in dem obern und mittlern Theil der Bruſt, ingleichen vorwerts, vor dem Herzbeutel, und ruͤkwerts, hinter dem Herzen, einander beruͤhren: untenher aber ſich auf die Seiten wenden, und ziemlich weit von ein- ander entfernen. An beiden jezt gemeldeten Orten er- blikt man demnach zwei Blaͤtter oder Membranen, naͤm- lich die rechte am linken Sakke, und die linke am rechten Sakke, welche ſich entweder voͤllig untereinander beruͤh- ren, oder von einigem Zellgewebe, oder doch von etli- chen Theilen des Koͤrpers, die wir bald anfuͤhren wer- den, von einander trennen laſſen. Es machet dieſe Art von einer Doppelwand, welche die Bruſt abtheilet, ſo- wol mit dem Bruſtbeine, als den Ruͤkkenwirbeln, bei- nahe rechte Winkel; uͤbrigens iſt hier die Ribbenhaut zaͤrter, als an andren Orten (z). Da auch ferner die Saͤkke dieſer Membrane einander ihre aͤuſſere Flaͤchen zu- kehren, ſo befindet ſich in dem Zwiſchenraume beider Saͤkke eben das Zellgewebe, welches ſonft uͤberall um die Ribbenhaut herumliegt. Derjenige Theil nun von der gedoppelten Ribben- haut, der ſich zwiſchen dem Bruſtbeine und dem Herz- beutel befindet, wird das vordere Mittelfell genannt. Man muß dieſes Wort in dem Verſtande nehmen, daß man nicht zu gleicher Zeit darunter etwas verſtehe, wel- ches von der Ribbenhaut oder ihren Saͤkken (a) unter- ſchieden (z) Veſalius S. 713. (a) Es hat Nicol. habicot. recht, wenn er meldet, daß das Mittel- fell eine gedoppelte Ribbenhaut ſey. Die IV. L. VII. S. 115. der hollaͤn- diſchen Ausgabe.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/548
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 492. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/548>, abgerufen am 22.11.2024.