Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.Erstes Buch. Elementartheile rühmten Hollmann sandte, und die von ihm beschriebenworden (l). Eben diese Erde war der feine Staub, welchen August von Alexandern dem macedonischen Kö- nige, zu Alexandrien allein übrig fand: er schien zusam- menzuhängen, und die Figur vom Helden zu bilden, es lissen aber seine Theile unter den Fingern los, weil sie ihren Leim verloren hatten, welches eben die Kraft ist, durch deren Hülfe sich die Erdklümpchen an einander hän- gen. Aehnliche Verwandlungen der Knochen in eine erdartige Materie treffe ich hin und wieder bei bewähr- ten Schriftstellern an. Jn eben der Stadt Alexandrien nam Thevenot Knochen in Augenschein, die ein festes Ansehn hatten, und wie frische aussahen, die aber, wie ein verfaultes Holz zerbrechlich waren, und von dem Drukke der Finger enzweibrachen (m). Die berühmte Männer Greaves (n) und Blainville (o) sahen der- gleichen Knochen, die in den römischen Katakomben zu einem feinen Staube zerfallen waren. Eine ähnliche Geschichte führet der berühmte Martyn von einem mit Knochen erfüllten Sarge an (p); Amman, ein Schwei- zer, von den Mumienkörpern (q); von dem Leichname eines Bischofes, den man vor zweien Jarhunderten be- erdiget hatte, und der in Beisein der Zuschauer in eine Asche zerfiel, der berühmte Einhörning (r), und von einbalsamirten Körpern Franz Baco de Verulam (s). Man findet dergleichen Nachrichten von Menschenkör- pern, die zu Staub geworden, in den Philosophikal Trans- (l) [Spaltenumbruch]
Ep. cent. II. S. 306. Et- was besser haben die Elephanten- knochen ihre thierische Natur er- halten, die man nahe bey Tonne ausgrub. Siehe den Tenzel. Denn sie gaben, über dem Feuer abgezogen, ein flüchtig Salz von sich. (m) Itin. T. III. L. I. c. 2. (n) Travels and observ. S. 488. (o) [Spaltenumbruch]
Voyage d'Italie. T. II. S. 543. Er beschreibt zu weissem Breie aufgelößte Knochen, weil der Ort schattig und feuchte war. (p) Deser. of the western Is- lands. S. 60. (q) Jn den deutschgeschriebe- nen Reisen. Zürch 1678. 8 (r) Anfangsgründe der mecha- nischen Arzeneigelahrheit. S. 24. (s) Historia vit. et mort. S. 67.
Erſtes Buch. Elementartheile ruͤhmten Hollmann ſandte, und die von ihm beſchriebenworden (l). Eben dieſe Erde war der feine Staub, welchen Auguſt von Alexandern dem macedoniſchen Koͤ- nige, zu Alexandrien allein uͤbrig fand: er ſchien zuſam- menzuhaͤngen, und die Figur vom Helden zu bilden, es liſſen aber ſeine Theile unter den Fingern los, weil ſie ihren Leim verloren hatten, welches eben die Kraft iſt, durch deren Huͤlfe ſich die Erdkluͤmpchen an einander haͤn- gen. Aehnliche Verwandlungen der Knochen in eine erdartige Materie treffe ich hin und wieder bei bewaͤhr- ten Schriftſtellern an. Jn eben der Stadt Alexandrien nam Thevenot Knochen in Augenſchein, die ein feſtes Anſehn hatten, und wie friſche ausſahen, die aber, wie ein verfaultes Holz zerbrechlich waren, und von dem Drukke der Finger enzweibrachen (m). Die beruͤhmte Maͤnner Greaves (n) und Blainville (o) ſahen der- gleichen Knochen, die in den roͤmiſchen Katakomben zu einem feinen Staube zerfallen waren. Eine aͤhnliche Geſchichte fuͤhret der beruͤhmte Martyn von einem mit Knochen erfuͤllten Sarge an (p); Amman, ein Schwei- zer, von den Mumienkoͤrpern (q); von dem Leichname eines Biſchofes, den man vor zweien Jarhunderten be- erdiget hatte, und der in Beiſein der Zuſchauer in eine Aſche zerfiel, der beruͤhmte Einhoͤrning (r), und von einbalſamirten Koͤrpern Franz Baco de Verulam (s). Man findet dergleichen Nachrichten von Menſchenkoͤr- pern, die zu Staub geworden, in den Philoſophikal Trans- (l) [Spaltenumbruch]
Ep. cent. II. S. 306. Et- was beſſer haben die Elephanten- knochen ihre thieriſche Natur er- halten, die man nahe bey Tonne ausgrub. Siehe den Tenzel. Denn ſie gaben, uͤber dem Feuer abgezogen, ein fluͤchtig Salz von ſich. (m) Itin. T. III. L. I. c. 2. (n) Travels and obſerv. S. 488. (o) [Spaltenumbruch]
Voyage d’Italie. T. II. S. 543. Er beſchreibt zu weiſſem Breie aufgeloͤßte Knochen, weil der Ort ſchattig und feuchte war. (p) Deſer. of the weſtern Is- lands. S. 60. (q) Jn den deutſchgeſchriebe- nen Reiſen. Zuͤrch 1678. 8 (r) Anfangsgruͤnde der mecha- niſchen Arzeneigelahrheit. S. 24. (s) Hiſtoria vit. et mort. S. 67.
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Erſtes Buch. Elementartheile
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worden (l). Eben dieſe Erde war der feine Staub,
welchen Auguſt von Alexandern dem macedoniſchen Koͤ-
nige, zu Alexandrien allein uͤbrig fand: er ſchien zuſam-
menzuhaͤngen, und die Figur vom Helden zu bilden, es
liſſen aber ſeine Theile unter den Fingern los, weil ſie
ihren Leim verloren hatten, welches eben die Kraft iſt,
durch deren Huͤlfe ſich die Erdkluͤmpchen an einander haͤn-
gen. Aehnliche Verwandlungen der Knochen in eine
erdartige Materie treffe ich hin und wieder bei bewaͤhr-
ten Schriftſtellern an. Jn eben der Stadt Alexandrien
nam Thevenot Knochen in Augenſchein, die ein feſtes
Anſehn hatten, und wie friſche ausſahen, die aber, wie
ein verfaultes Holz zerbrechlich waren, und von dem
Drukke der Finger enzweibrachen (m). Die beruͤhmte
Maͤnner Greaves (n) und Blainville (o) ſahen der-
gleichen Knochen, die in den roͤmiſchen Katakomben zu
einem feinen Staube zerfallen waren. Eine aͤhnliche
Geſchichte fuͤhret der beruͤhmte Martyn von einem mit
Knochen erfuͤllten Sarge an (p); Amman, ein Schwei-
zer, von den Mumienkoͤrpern (q); von dem Leichname
eines Biſchofes, den man vor zweien Jarhunderten be-
erdiget hatte, und der in Beiſein der Zuſchauer in eine
Aſche zerfiel, der beruͤhmte Einhoͤrning (r), und von
einbalſamirten Koͤrpern Franz Baco de Verulam (s).
Man findet dergleichen Nachrichten von Menſchenkoͤr-
pern, die zu Staub geworden, in den Philoſophikal
Trans-
(l)
Ep. cent. II. S. 306. Et-
was beſſer haben die Elephanten-
knochen ihre thieriſche Natur er-
halten, die man nahe bey Tonne
ausgrub. Siehe den Tenzel.
Denn ſie gaben, uͤber dem Feuer
abgezogen, ein fluͤchtig Salz von
ſich.
(m) Itin. T. III. L. I. c. 2.
(n) Travels and obſerv. S. 488.
(o)
Voyage d’Italie. T. II. S.
543. Er beſchreibt zu weiſſem
Breie aufgeloͤßte Knochen, weil
der Ort ſchattig und feuchte war.
(p) Deſer. of the weſtern Is-
lands. S. 60.
(q) Jn den deutſchgeſchriebe-
nen Reiſen. Zuͤrch 1678. 8
(r) Anfangsgruͤnde der mecha-
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(s) Hiſtoria vit. et mort. S. 67.
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Zitationshilfe: | Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/62>, abgerufen am 16.02.2025. |